Torpedoschnellboots-Projekt „Forelle“ der Volksmarine 1952 – 1963
Wolfgang Mueller
Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Oktober 1949 wurde im Juni 1950 die Hauptverwaltung Seepolizei als neue Marine aufgestellt.
Bereits in den ersten Überlegungen für einen Flottenaufbau waren Schnellboote aus eigener Rüstungsproduktion vorgesehen. Der 1952 erteilte Regierungsauftrag an die Schiffswerft Roßlau für den Bau des Schnellboot-Projektes „Forelle“ war verbunden mit dem Nachbau des Daimler-Benz-Motor MB 511. Dieser 20-Zylinder Dieselmotor hatte sich während des Zweiten Weltkrieges bewährt und wurde nun von der Sowjetunion als Beutemotor der DDR zur Verfügung gestellt, waren sie doch selbst am Nachbau interessiert.
Ohne Rücksicht auf die Patentrechte begann der Nachbau des MB 511 unter der Bezeichnung 20 KVD 25 im Konstruktions- und Entwicklungsbüro für Dieselmotoren und Dampfmaschinen in Roßlau, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Motorenbau Roßlau.
Bereits am 19. Juni 1953 erfolgte aus politischen und ökonomischen Gründen die Einstellung des Motornachbaus und begründete damit auch die Einstellung des Schnellboot-Projektes „Forelle“.
Trotzdem begann im November 1955 die Seeerprobung des Nullbootes bis 1958. Unter Verwendung des sowjetischen 12-Zylinder Dieselmotors M 50 F-3 erfolgte die Fertigstellung und Erprobung von zwei weiteren Versuchsbooten bis 1963. Diese wurden als Wachboote an die Grenzbrigade Küste übergeben und 1965 verschrottet.