Praxishandbuch interne integrierte Systemaudits

Was bringt ein internes Audit?
Allein die große Anzahl weltweit ISO-zertifizierter Unternehmungen würde schon un-termauern, dass zum Erhalt des externen Zertifikates ein internes Audit ein MUSS ist. Diese Anforderung der Norm stellt ein wesentliches „Auditkriterium“ dar. Gemäß ISO Survey 2021 sind es weltweit bereits über 1,2 Mio. Organisationen aus unterschiedlichs-ten Branchen, die nach ISO 9001 zertifiziert sind. Dennoch wäre eine Reduktion auf diese Anforderung (Normerfüllung) viel zu kurz gefasst. Organisationen müssen fast tagtäg-lich neue Herausforderungen durch ständige Veränderungen in ihrem Kontext meistern. Kaum hat man geglaubt Ansätze gefunden zu haben um mit der Coro¬na-Pandemie um-gehen zu können bringt ein nie für möglich gehaltener Krieg in Europa wieder völlig neu-en Rahmenbedingungen. Die daraus entstehenden Folgen (insbesondere der „Langzeit-wirkungen“) sind – zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Buches – nicht einmal im An-satz seriös abschätzbar. Immer wieder einen Schritt zurückzutreten um „das große Ganze“ und relevante Wechselwirkungen im engeren wie auch im globalen Kontext und die eigene Position darin zu erkennen, Risiken und Chancen möglichst frühzeitig zu er-kennen, bleibt ein wesentliches Merkmal der Audittechniken. Dieses Vorgehen kann wesentliche Erkenntnisse liefern und erforderliche Handlungsoptionen frühzeitig erken-nen lassen. Die interne Perspektive (im Vergleich zum externen/3rd-Party-Audit) liefert zudem wesentlich mehr Hintergrundwissen zur eigenen Organisation und muss sich nicht zwingend auf die (vollständige) Erfüllung spezifischer Normabschnitte fokussieren um als „richtig“ betrachtet zu werden. Das Ziel einer Normerfüllung kann bei einem internen Audit mitunter auch eine Zielvorgabe sein, vernünftigerweise aber für die einzelne Audi-tsequenzen nicht zwingend die prioritäre. Eisetzt. Die Reflexion unterstützt damit die Wirkung der eigenen Führungsarbeit sowie die Leistungserbringung in allen Ebenen der Organisation.