Geschichte der Abfallwirtschaft in der Stadt Frankfurt (Oder)

Abfall aus längst vergangenen Zeiten ist heutzutage die oft einzige Geschichtsquelle über Leben, Kultur und Religion. Archäologen suchen danach in den Abfallgruben der Vorzeit. Heute suchen auch arme Menschen nach Verwertbarem in den Abfalltonnen ihrer „reichen“ Nachbarn. Der Abfallbegriff hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt. Bis in die Industriegesellschaft hinein galten Gebrauchsgegenstände, Kleidung, Möbel als langlebige Gegenstände, oft von Generation zu Generation vererbt. Größere Abfallmengen sind damals nur durch Kriege, Feuersbrünste und Naturkatastrophen entstanden. Die Kurzlebigkeit fast aller Produkte ist eigentlich erst das Ergebnis der letzten Jahrzehnte und das auch nur in den reichen Industrienationen, wo ganze Wohn- und Industrieanlagen nach wenigen Jahrzehnten Nutzung, mitunter sogar noch vor jeder Nutzung, „unnütz“ werden, Kosten verursachen und abgerissen werden. Ähnlich sieht es mit dem „Fetisch“ Auto, den elektronischen Kommunikationsmitteln, den Wohn- und Gebrauchsgegenständen aus, die nach kürzester Gebrauchszeit unmodern „gemacht“ werden und auf dem Müll landen. Als ganz besondere und oft auch gefährliche Abfallarten haben sich manche Nebenprodukte der Industrie, der Energieerzeugung und des Bergbaus erwiesen. Die Entwicklung des Umgangs mit Abfällen von der einfachen Beseitigung durch Wegwerfen bzw. Vergraben, über systematische Ablagerung vom einfachen Zuschütten ehemaliger Tieflagen bis zur Ablagerung in Deponien und nachfolgend seit Beginn der Verwertungswirtschaft im Abfallbereich lässt sich auch in einer doch überschaubaren Stadt wie Frankfurt (Oder) nachweisen. Deshalb erschien es mir wichtig – bevor die letzten Zeugnisse des Umgangs mit Abfällen unwiderruflich zu „Abfall zur Beseitigung“ werden – diese Entwicklung in Frankfurt (Oder) aufzuzeichnen, und ich hoffe, dass die vorliegende Arbeit viele interessierte Leser findet.