Die geographische Weltzeituhr von Johann Baptist Homann und Zacharias Landteck und das Planetarium von François Ducommun von Oechslin,  Ludwig

Die geographische Weltzeituhr von Johann Baptist Homann und Zacharias Landteck und das Planetarium von François Ducommun

Der Autor der vorliegenden Neuerscheinung ist Verfasser mehrerer hochbedeutender Werke über komplizierte astronomische Uhren. Er veröffentlichte bereits 1982 eine vierbändige detaillierte Untersuchung der »Farnesianischen« Uhr, ein astronomischer Automat von Bernardo Facini, der heute in der vatikanischen Bibliothek steht. Diese Arbeit war Basis für die 1986 vorgelegte Dissertation »Der astronomische Apparat Bernardo Facinis und die Uhr als Modell des Kosmos«. Das Thema faszinierte Ludwig Oechslin offensichtlich weiterhin und es folgte 1996 die beispielhafte Abhandlung »Astronomische Uhren und Welt-Modelle der Priestermechaniker im 18. Jahrhundert«. Damit war klar, dass Ludwig Oechslin als Verfasser für das vorliegende Werk prädestiniert war.
Die so genannte geographische Weltzeituhr des Geographen Homann geht vom kopernikanischen Weltbild aus und stellt zunächst eine Idee dar. Sie wurde vor allem bekannt durch einen kolorierten Kupferstich von 1705, in dem das Konzept der Uhr ausführlich beschrieben wurde. Der Nürnberger Uhrmacher Zacharias Landteck hat sie dann nach dieser Vorgabe erbaut. Die Uhr kann als Mutter aller Weltzeituhren gelten und ist daher von immenser Bedeutung. Homann hatte hierzu eine geniale Idee und lässt zunächst die Sonne als Zeiger auf einem äußeren 24-Stundenzifferbaltt kreisen. Im Zentrum eines zweiten inneren Ziffernrings, ebenfalls mit 24 Stunden-Teilung, befindet sich eine feststehende Abbildung der Erde, von Norden her gesehen. Die Uhr ermöglicht es, zu jedem Zeitpunkt sowohl die eigene lokale Ortszeit als auch für einen beliebigen Ort der Erde dessen aktuelle Zeit oder dessen Mittagszeit abzulesen. Homann betont, dass sein Entwurf nur die vorläufige Umsetzung einer Idee darstellt und noch nicht zur Theorie ausgereift ist. Im Jahr 2005 gelang es dem Musée international d’horlogerie in La Chaux-de-Fonds, die Uhr von Homann zu erwerben. Das führte zu einer eingehenden Untersuchung, deren Ergebnisse detailliert bis hin zu den Zahnzahlen nun vorliegen.
Das Planetarium von Ducommun entstand um 1817. Im Gegensatz zu Homann versucht François Ducommun mit dem ebenfalls zum Bestand des Musée international d’horlogerie gehörenden Planetarium den neuesten Stand der Wissenschaft nachzuzeichnen. Nachdem sich das kopernikanische Weltbild im Lauf des 18. Jahrhunderts durchgesetzt hatte, wurden zu didaktischen Zwecken Planetarien gebaut, um das heliozentrische System anschaulich zu vermitteln. Ludwig Oechslin untersucht eingehend, wer die Vorbilder für Ducommun waren und kommt hier auf Laplace, La Lande und Janvier. Dagegen schien Ducommun die im deutschsprachigen Raum von Philipp Matthäus Hahn oder Johann Georg Neßtfell vorgebrachten Lösungen nicht zu kennen.
Das Ende des 18.Jahrhunderts war eine große Zeit für die Astronomie. Der Planet Uranus wurde 1781 von Herrschel entdeckt und Ceres als erster Kleinplanet 1801. Janvier veröffentlichte 1812 sein bedeutendes Werk über die Konstruktion von Rädergetrieben für Planetarien mit vielen Details zur Abbildung der Gestirne. Das Planetarium von Ducommun zeigt das heliozentrische Weltbild auf dem aktuellen Stand der damaligen astronomischen Erkenntnisse. Um die Sonne kreisen Merkur, Venus, die Erde mit ihrem Mond, der Mars, die jüngst entdeckten vier Kleinplaneten Vesta, Juno, Pallas und Ceres sowie Jupiter mit seinen 4 Hauptmonden, der Saturn mit 7 Monden und schließlich noch Uranus. Die Planeten werden in Annäherung an ihre elliptischen Bahnen auf exzentrischen Kreisen über Arme aus dem Zentrum geführt. Angetrieben wird das Planetarium manuell durch eine seitliche Kurbel. Für die Erzeugung der komplexen Bewegungen benötigte Ducommun 5 separate Einzelgetriebe. Deren Aufbau und ihre Anordnung werden im Detail und mit allen Zahnzahlen sowie den sich daraus ergebenden Umlaufzeiten dokumentiert, ergänzt durch die für Ludwig Oechslin typischen Schnittzeichnungen. Das Planetarium enthält auch ein Kalenderwerk. Die technisch-mechanische Lösung, die Ducommun dabei fand, ist wohl einmalig. Sie berücksichtigt sämtliche Vorschriften des gregorianischen Kalenders inklusive der 400 Jahre-Regel.
Der Autor des Werks gibt sich nicht mit einer perfekten Dokumentation der Uhr von Homann und des Planetariums von Ducommun zufrieden. Sein übergeordnetes Ziel ist es, den großen Entwicklungsbogen von der geistigen Idee des Kopernikus für ein heliozentrisches Weltbild bis hin zu einer konsolidierten und wissenschaftlich unterlegten Theorie darzulegen. Dies gelingt ihm eindrucksvoll anhand von weiteren Beispielen. Zusammenfassend gibt die vorliegende Dokumentation erstmalig einen fundierten Einblick in zwei herausragende Zeugnisse uhrmacherischen Könnens und der zugrundeliegenden Ideen bzw. Innovationen. Dem Leser ermöglicht das Werk außerdem dank der enormen geistigen Spannweite des Verfassers einen breiten Einblick in die damalige Weltsicht.
(Dr. Bernhard Huber)

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