Mit diesem Band erscheint eines der umfangreichsten der bisher unveröffentlichten Werke Ballmers. Der im Winter 1949/50 („Hommage à Goethe, 1949“) entstandene Text wendet sich keineswegs speziell an Fachphysiker. „Es geht da nicht um theoretische Welterklärung, es geht da unmittelbar um den Markgehalt des Menschseins.“ Der Titel deutet (in Anspielung auf ein antisemitisches Buch der Nazizeit) auf den Anspruch Ballmers, die Kontinuität vom „vergessenen Goethe“ (dem Naturwissenschaftler Goethe) zu Rudolf Steiners Anthroposophie herauszuarbeiten – und mit der parallelen Entwicklung der exakten Naturwissenschaften zu kontrastieren. Ballmer nimmt die Rolle eines „terrible simplificateur“ auf sich, um den „kanonischen Verlautbarungen der alleinseligmachenden Physik-Kirche“, dem „unverbindlichen Denk-Varieté“ und der „spätbürgerlichen Lyrik“ der modernen wissenschaftlichen Physik, die sich nach Hermann Weyl als „Konstruktion in reinen Symbolen“ versteht, seine Aussicht auf eine „PHYSIK DES KÖRPERS“ gegenüberzusetzen. Ungenannter Hintergrund und Voraussetzung ist die Anthroposophie als „universelle physikalische Weltanschauung“.
„Die moderne Physik strebt vom Beobachtbaren ins Unbekannte. Das Unbekannte wird bezeichnet und symbolisiert durch abstrakte Begriffe wie: Energie, Lichtgeschwindigkeit, Elementarwirkung usw. Der Physiker beunruhigt sich nicht darüber, dass das Streben nach dem Unbekannten eigentlich ein Nonsens ist; er kennt diese Frage gar nicht, dagegen lässt er sich faszinieren durch das am Unbekannten absolut Sichere: das Mathematische. Die vom Physiker aufgestellten brauchbaren Naturgesetze sind von imponierender mathematischer Sicherheit. Die bewunderungswürdigen Erfolge der modernen Technik beruhen auf dieser weltanschaulich wenig anspruchsvollen Naturerkenntnis. Goethes Methode strebt vom Beobachteten nicht ins Unbekannte, sondern ins Bekannte. Die Phänomene der Welt sollen Einzug halten im Menschen als dem Ort, wo sie Klärung und Verklärung erfahren von ihrem eigensten Ursprungsprinzip her. Als ‚Bezugssystem‘ der zu deutenden Weltphänomene wirkt nicht eine Geometrie, die zugleich Physik wäre, sondern eine physikalische Summa: die wirkliche Welt als Menschen-Seele.“
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Produktinformationen
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ISBN-10
3930964503
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GTIN-13
9783930964505
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Erscheinungstermin
1995-11-21
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Auflage
1
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Sprache
ger
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Autoren Biografie
Karl Ballmer (1891-1958) war ein Schweizer Kunstmaler und philosophischer Schriftsteller. Entscheidend für sein Leben und Werk war die Begegnung mit Rudolf Steiner, dessen unmittelbarer Schüler er einige Jahre lang war. Frustriert von der Dornacher Sektiererei ging er nach Hamburg, um "durch die Erwerbung eines umfassenden Fundus an Wissen auf philosophischem und sonstigen wissenschaftlichen Gebieten mir die zureichenden Grundlagen zu verschaffen für eine absolut selbständige Beurteilung der von Dr. Steiner aufgerollten Erkenntnis- und Wissenschaftsprobleme". Als Mitglied der Hamburgischen Sezession brachte er es auf malerischem Gebiet zu relativ großer Anerkennung, gehörte jedoch zur von den Nazis erfolgreich unterdrückten Generation der "Verlierer der Kunstgeschichte". 1938 flüchtete er ins Tessin. In der äußeren Zurückgezogenheit verfolgte er aufmerksam das politische und geistige Geschehen und entfaltete eine umfangreiche Korrespondenz- und Schreibtätigkeit.
Ballmers Hauptanliegen ist das Hindeuten auf das Lebenswerk Rudolf Steiners. Bis heute steht er allein auf weiter Flur in dem Bemühen, dieses Werk in der Einheitlichkeit wahrzunehmen, in der es geschaffen wurde. Das Spätwerk Anthroposophie verwirklicht das Frühwerk; aber das Frühwerk gibt auch eine Lesart der Anthroposophie, die mit allen „theistischen Zwangsträumen“ der „süchtigen Gemüter“ christlicher Provenienz aufräumen muss.
So wurde Ballmer für die anthroposophische Bewegung unweigerlich zum Häretiker. Für den unabhängigen Betrachter dagegen ergibt sich die Möglichkeit, den aus historischen Gründen in eine bunte Bilderwelt verpackten Weltanschauungsentwurf „Anthroposophie“ als die radikale Selbstverwirklichung eines modernen Menschen zu entdecken.
Siehe auch: www.edition-lgc.de
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Genre-Code
1526
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Letzte Bearbeitung
2020-02-15
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Produktart
BC
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Schlüsselwörter
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Verleger
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Genre
Deutsche Physik - von einem Schweizer online kaufen
Die Publikation Deutsche Physik - von einem Schweizer von
Karl Ballmer, Martin Cuno, Peter Wyssling ist bei Edition LGC erschienen.
Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: «Phänomenologie, Goetheanismus, Physiktheorie.
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