Hoechst. Untergang eines deutschen Weltkonzerns

Hoechst. Untergang eines deutschen Weltkonzerns von Wehnelt,  Christoph
Unternehmen haben eine Lebenserwartung wie Menschen, manchmal etwas mehr. Viele gehen auch schon in den ersten Jahren ein. Nicht jedoch die Großchemie in Deutschland. Hoechst hatte 1988 schon 125 Jahre auf dem Buckel und blühte einmal mehr so richtig auf. Zehn Jahre später war es dann zum Todesstoß aus den eigenen Reihen gekommen. Christoph Wehnelts neues Buch "Hoechst. Untergang eines deutschen Weltkonzerns" liest sich geheimnisvoll, ist es auch. "Hello" diente als Deckname für geheime Spitzengespräche zweier Weltunternehmen der Pharmazie und Biotechnologie, die eine Fusion zum Ziel hatten – ein Plan, der letztlich den Beginn des Untergangs des einst weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerns Hoechst markiert. Das hätte keine notwendige Folge der Beendigung der Gespräche sein müssen, wenn der eine Partner nicht ausschließlich zum Ziel gehabt hätte, Hoechst auszuhorchen, und wenn die verantwortlichen Hoechst-Manager auf der anderen Seite den Kontrahenten gewachsen gewesen wären. Die Defizite im Topmanagement des Frankfurter Chemiegiganten sind seit Mitte der neunziger Jahre unübersehbar. Mit seinem Buch über den "Untergang eines deutschen Weltkonzerns" arbeitet Christoph Wehnelt ein packendes Kapitel deutscher Industriegeschichte auf, das in dieser katastrophalen Einzigartigkeit beispiellos ist. Schon als Wirtschaftsjournalist am zentralen bundesdeutschen Medienplatz Frankfurt am Main – er war Redakteur der Frankfurter Rundschau, Korrespondent der Wirtschaftswoche und Leiter des Wirtschaftsfunks des Hessischen Rundfunks – hatte er über Jahrzehnte Gelegenheit, die Strukturen der Großchemie genau kennenzulernen, war er ständiger Beobachter der IG-Farbennachfolgegesellschaften und anderer Spitzenunternehmen der Branche. Auch die Verbände der Chemischen Industrie und der Pharmafirmen lieferten für seine Recherche wichtige Einblicke. Aber die realen Hintergründe der komplexen Vorgänge konnten durch diese direkten Zugänge nicht analysiert werden. Was jedoch das ganze Ausmaß des Desasters bei Hoechst für den Autor offengelegt hat, sind die mitstenografierten persönlichen Gespräche mit über 20 Topmanagern – Vorstände, Aufsichtsräte, Bereichsleiter und Betriebsratsmitglieder. Letztlich konnten erst durch die zusätzliche Auswertung umfangreicher Geheimdossiers die Abgründe voll erkannt werden. Im Mittelpunkt dieses Geschehens profilierte sich der Vorstandsvorsitzende Jürgen Dormann als eine nur schwer begreifbare Unternehmerpersönlichkeit mit hoher Egozentrik, subversivem Machtmissbrauch und wenig Fortune. Es wäre aber unzutreffend, ihm die gesamte Last der Schuld am Untergang des Chemiekonglomerates zuschieben zu wollen. Vorgänger Wolfgang Hilger konstatiert: Die Generation Dormann hat das in 50 Jahren aufgehäufte Vermögen vernichtet. Fast alle, die etwas zu sagen hatten, setzten sich zu wenig für den Erhalt des typisch deutschen Traditionsunternehmens ein. Die meisten bereicherten sich und haben dabei den Industriestandort Deutschland verarmen lassen. Die Interviews legen aber auch späte Selbsterkenntnis einzelner offen. Zudem machte die offizielle hessische und bundesdeutsche Politik eine unglaublich schlechte Figur, als es darum ging, die Abwanderung des Umsatzmilliardärs über den Rhein zu verhindern und die folgende feindliche Übernahme durch einen mittelmäßigen, aber staatsgestützten Pariser Konzern abzuwenden. Mit diesem Buch wird der Hoechst AG ein Denkmal gesetzt. Für die ersten 125 Jahre gibt es Jahr für Jahr eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse (1988: Mitten im Leben). Dann folgt das ebenso interessante wie traurige Untergangsszenario.
Aktualisiert: 2021-02-03
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