Es gibt eine Bauernregel, die besagt, dass das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, bleibt bis er wieder untergeht. Diese Weissagung ist natürlich auf die Bevölkerung zugeschnitten, die sich überwiegend mit der Landwirtschaft beschäftigt und keineswegs größere Anforderungen an geistige Erkenntnisse stellt. Sind die Hundstage lange heiß, bleibt der Winter lange weiß, gilt eher für die Schifahrer. Für die Schriftsteller passt eigentlich keine dieser blumigen Regeln, man kann sie also zu keiner literarischen Äußerung verwenden, ohne rot zu werden. Was mich zu der Verwendung dieses Titels angeregt hat, sind die hübschen Bilder der Tiere, die bei den Menschen immer noch, gleich nach den Kanarienvögeln und Goldfischen, größte Zuwendung erregen. Da es in diesen Geschichten selten regnet, kann man annehmen, dass der Sirius seine Strahlen ohne Hemmung vergießen wird, solange der Leser sich in diese Texte vertieft.
Aktualisiert: 2019-12-25
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Kasatschok und Russland spielen nur eine kleine Rolle in diesem Buch, denn das ganze Leben war vom Krieg in Europa bestimmt und Deutschland machte keine Ausnahme. Der Heldentod war für viele Generäle der einzige Weg ohne Begabung berühmt zu werden. Bei den Juristen hat sich schon manche Tugend als bloße Unlust herausgestellt. Von den Psychologen schreien immer die am lautesten, die überzeugt sind der Siegmund Freud habe immer Recht gehabt. Die Blutordensträger waren meist Leute, die nur Siegheil brüllten, das Bluten aber den anderen überließen. Von all diesen Personen berichtete dieses Buch, das die Marionetten auf der Bühne einer chaotischen Zeit selbst erlebt hat. Nicht nur die Soldaten, auch die Frauen verstummten in dieser Unterwelt ihrer Seelen und alle zärtlichen Hoffnungen blieben verirrte Sehnsüchte nach einer besseren Welt, die immer noch nicht da war. Was haben wir in den letzten sechzig Jahren gelernt? Nicht sehr viel. Leider kann dieses Büchlein hier keine Hilfe sein.
Aktualisiert: 2019-12-25
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Solange es die Literaten gibt sind diese noch ganz von der Entdeckung ihrer Selbstherrlichkeit in Anspruch genommen. Sie fühlen sich verpflichtet den Skandal zu provozieren und verteidigen das Recht sich allen Konsequenzen zu entziehen. Dies schrieb Jean-Paul Sartre und Karl Kraus scheute sich nicht zu behaupten, die Fortpflanzung der Literarhistoriker sei nicht erwünscht und sollte tunlichst erschwert werden; leider bekam er keine staatliche Unterstützung. So wird ohne Skrupel behauptet Malapartes Weltruhm sei bis heute ungeschmälert. Ernst Jüngers Werke könnten nicht widerlegt, sondern nur überwunden werden. Kein Mensch weiß genau wofür Andre Gide den Nobelpreis bekommen hat, vielleicht für sein "Journal". Voilà! Marcel Proust hat immer noch den berühmtesten Roman Frankreichs geschrieben, jedenfalls den längsten. Bei unserem Thomas Mann haben die dionysischen Kräfte mehrere tausend Seiten lang die Oberhand behalten. Gabriele d'Annunzio hat seine wortgewaltige Sprache in seinem ästhetisierenden Stil virtuos zu Tage treten lassen. Jean-Paul Sartres Beherrschung des Dialogs in seiner authentischen Nichtigkeit war für den Nobelpreis gut. Die von einer individuellen Neurose geprägten Werke Franz Kafkas gehören nach Ansicht seines jüdischen Verlegers zur Weltliteratur. Das wichtigste Buch "Ulysses" von James Joyce ist obszön und pornographisch, bleibt aber das bedeutendste literarische Werk Irlands. Wen dieser Chauvinismus verunsichert, der sollte sich selbst ein Bild von diesen Romanciers machen.
Aktualisiert: 2019-12-26
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Die Chaosforschung hat festgestellt, dass es hinter jedem chaotischen Verhalten eine Ordnung, also auch in jedem Tohuwabohu ein charakteristisches Muster gibt. Ganz gleich, ob die vorliegenden Erzählungen in Griechenland, in Sizilien, in Frankreich, in Bayern, in Italien, in Spanien oder in New Orleans spielen, in allen geschilderten Ereignissen finden wir vordergründig ein offensichtliches Chaos, aber in der Analyse der gesellschaftlichen Abläufe ein charakteristisches Muster, das die Handlungsorte austauschbar und die geschilderten Geschichten so faszinierend macht.
Aktualisiert: 2019-12-25
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Ob er ein Narr oder ein Weiser war, wird sich vielleicht in hundert Jahren herausstellen, denn heute ist beides noch nicht klar, aber offenbar war er beides nicht. Er war einfach mein Freund und das sagt schon einiges. Ich weiß nicht genau, was eigentlich ein Freund ist, ich weiß nur eines, wenn ich genau wüsste, was er über mich zuhause sagte, er wahrscheinlich nicht mein Freund geworden wäre. Vielleicht ist er nur deshalb mein Freund geworden, weil er ein Franzose ist, denn diese Leute tun sich leichter mit Freundschaften als wir Deutsche. Er war ein Lehrer für Deutsch, also einer Sprache, die er nicht lieben konnte weil sie nicht vom Lateinischen abstammte. Dazu kam, dass er Romane schrieb. die wir nicht schätzten, weil wir sie zwar interessehalber lasen, aber nicht in uns aufnahmen. Geschätzt schon gar nicht, weil sie einer Heimat gewidmet wurden, die meilenweit von unseren Bergen entfernt, bei Menschen mit einer grundverschiedenen Mentalität angesiedelt waren. Dazu kommt, dass der Lehrer Bernard, alias Duneau ein Mann ist, der die Fähigkeit besitzt, hübschen Mädchen voller Verehrung über die Schultern zu blicken, einfach um zu sehen was sie lesen, aber nicht mutig genug ist ihnen zu zeigen, was Liebe ist Und dieser Bernard bleibt mein schwieriger Freund, weil er mich mehr als sechzig Jahre ertragen hat.
Aktualisiert: 2019-12-25
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