Musikhandschriften aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer… / Mikrofiche-Edition

Die Edition Oratorien, Messen, Kantaten und andere geistliche Werke steht am Anfang der Gesamtpublikation der wertvollen historischen Notenbestände der Sing-Akademie. Mit dieser Edition werden die teilweise bisher völlig unbekannten Schätze des Archivs erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Dieser erste Teil der Sammlung mit etwa 75.000 Notenseiten enthält neben einigen musiktheoretischen Studienwerken die Oratorien, Messen, Kantaten und anderen geistlichen Werke des Archivs. Unter den Oratorien befinden sich viele bekannte Werke von Händel, zum Teil in ausschließlich hier überlieferten Varianten; ein markantes Beispiel ist Zelters weitgehende Bearbeitung des Messias. Eine Besonderheit unter den Messen, Psalmen, Quartalstücken und liturgischen Musiken ist Orazio Benevolis berühmte 16stimmige „Missa in Diluvio Aquarum multarum“, die den Gründer der Sing-Akademie, Carl Friedrich Fasch, zur Komposition einer eigenen Messe anregte. Um diese Messe aufführen zu können, wurde die Sing-Akademie überhaupt erst gegründet. Somit ist sie das erste Werk, das in dieser für das musikalische Europa bald musterhaften Institution aufgeführt wurde. In der Rubrik Geistliche Kantaten, Motetten, Trauer- und Einführungsmusiken findet man Unika wie die Kantate „O! Schmertzens Tag“ von Johann David Heinichen oder vier kleine Vokalwerke von Heinrich Ignaz Franz Biber. Beide sind für die Forschung ebenso wie für die Musikpraxis eine wichtige Bereicherung und gehören zu den Höhepunkten unter den geistlichen Kompositionen des Archivs der Sing-Akademie. Hier sind noch weitere Entdeckungen durch die Forschung zu erwarten, denn etliche Werke dieser Rubrik sind anonym überliefert. Kostbarkeiten wie z.B. das Autograph von Felix Mendelssohn Bartholdys Choral „Aus tiefer Noth schrei ich zu dir“ werden unter den Choralbüchern und einzelnen Chorälen des Archivs verwahrt. Für die Mikrofiche-Edition wurden die Musikalien erstmals vollständig gesichtet und kollationiert. Zudem wurden die Kompositionen anhand publizierter Werkverzeichnisse identifiziert und den entsprechenden Nummern zugeordnet. Mehrere Register erschließen den Bestand und ermöglichen das mühelose Auffinden der einzelnen Werke.