Von Mahnstätten über zeithistorische Museen zu Orten des Massentourismus?
Gedenkstätten an Orten von NS-Verbrechen in Polen und Deutschland
Enrico Heitzer, Günter Morsch, Robert Traba, Katarzyna Woniak
Unter grundsätzlich unterschiedlichen Ausgangsbedingungen
entstand in Polen, in der DDR sowie der Bundesrepublik
Deutschland nach 1945 eine Vielzahl von Gedenkstätten,
Museen und Mahnmalen, die an die deutschen Verbrechen in
der Zeit der NS-Diktatur erinnern. Nach 1989/90 kam es sowohl
in Polen als auch in Deutschland zu einer gesellschaftlichpolitischen
Neubestimmung der Rolle der NS-Gedenkstätten.
Mit dem zunehmenden Abstand zu den historischen Ereignissen,
mit dem Sterben der Zeitzeugen und unter neuen
politischen Rahmen bedingungen veränderten sich die Gedenkstätten
in beiden Ländern sehr stark.
Der Band dokumentiert die Beiträge einer polnisch-deutschen
Tagung, die den 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges
zum Anlass nahm, eine Zwischenbilanz der jeweiligen
erinnerungskulturellen Entwicklung zu ziehen. Polnische
und deutsche Historiker und Gedenkstättenexperten nutzten
die vom Zentrum für Historische Forschung Berlin (PAN) und
von der Gedenkstätte Sachsenhausen organisierte Konferenz,
um kritisch über den Funktions- und Bedeutungswandel der
Gedenkstätten und über die Zukunft der Erinnerungskultur in
beiden Nachbarländern zu diskutieren.