Das Gericht in Lennep

Das Gericht in Lennep von Breidenbach,  Nicolaus J.
Das alte Lenneper Stadtgericht Im Jahr 1555 findet sich die erste urkundliche Erwähnung des Lenneper Stadtgerichtes. Die Anfänge dürften jedoch bis ins 14. Jahrhundert zurück reichen, denn mit der Stadtgründung haben die Grafen von Berg sicherlich auch das Gericht in Lennep errichtet. Schon in der Urkunde von 1326 wird ein Gericht mit Galgen erwähnt, Schafott, Rad und Schandpfahl sind übliche Gegenstände eines Gerichtes in dieser Zeit. Geld und Kredite sind die Themen, mit denen sich das Gericht vornehmlich beschäftigt hat. Die weitreichenden Beziehung der Hansestadt Lennep werden in vielen gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Batavia, Memel, Frankfurt und Amsterdam sichtbar. Leider haben sich nur wenige Protokolle erhalten. Wir stellen hier diese Texte in Regestenform vor. In einem Anhang erzählt uns E. Erwin Stursberg die bisher bekannte Geschichte des Gerichts. Ein ausführlicher Index erleichtert den Zugang. In Bussen-Lennep gab es ebenfalls ein Gericht, allerdings sind bisher keine Akten bekannt.
Aktualisiert: 2020-02-04
> findR *

Die Rechtsprechung des Greifswalder Oberappellationsgerichts in Strafsachen (1815-1849)

Die Rechtsprechung des Greifswalder Oberappellationsgerichts in Strafsachen (1815-1849) von Ott,  Sascha
Am 23. Oktober 1815 wurden das Herzogtum Vorpommern und das Fürstentum Rügen an das Königreich Preußen übergeben. Die Rechtspflege in der neuen Provinz war von drei wesentlichen Faktoren gekennzeichnet: Neben der königlichen bestand auch eine starke ständische Gerichtsbarkeit, vor allem geprägt durch die einflußreichen Städte Stralsund und Greifswald. Die Vielfalt der Rechtspflege korrespondierte mit verschiedenartigen Rechtsquellen. So waren landesherrliche und städtische Rechtsnormen ebenso im Gebrauch wie Reichsrecht. Bemerkenswert war schließlich, daß neben den tradierten Rechtsgewohnheiten bereits moderne Verfahrensformen zur Anwendung gelangten. Diese waren das Ergebnis der schwedischen Reformen seit Ende des 18. Jahrhunderts. Der schwedischen Krone war es nämlich zunehmend gelungen, die bis dahin sehr traditionelle Strafrechtspflege in Vorpommern den europäischen Rechtsentwicklungen anzupassen. Zu erwähnen sind insbesondere die Abschaffung der Folter im Jahre 1785, die Begründung des Obersachwaltsamt im Jahre 1799, die deutliche Reduzierung der Gerichtsbarkeiten und die Konzentration der Rechtspflege durch die Justizverordnung von 1806 sowie die Eröffnung des ordentlichen Rechtsweges in Strafsachen durch die Justizverordnung von 1810. Es darf daher uneingeschränkt festgestellt werden, daß die schwedische Krone im Jahre 1815 ein geordnetes und den Verhältnissen der Zeit entsprechendes Justizwesen hinterlassen hatte. Preußen beabsichtigte anfangs die vollständige Eingliederung der Provinz in den Staatenverband. Dazu kam es aber nicht. Vielmehr begann die preußische Führung mit der sukzessiven Einführung einzelner materiell-strafrechtlicher und prozessualer Normen. Dabei konzentrierten sich die Rechtsänderungen auf solche Bereiche, die mit der staatlichen Herrschaft Preußens in einem unmittelbaren Zusammenhang standen. Hervorzuheben sind dabei insbesondere die Staatsschutzdelikte des zweiten bis vierten Abschnitts des Allgemeinen Preußischen Landrechts (Teil II, Tit. 20) sowie das Zoll- und Steuerrecht. Die überkommene Gerichtsverfassung blieb hingegen im Wesentlichen unangetastet. Auch die eigentlichen Schwerpunkte strafrichterlicher Tätigkeiten, nämlich die Vermögens-, Sexual-, Körperverletzungs- und Tötungsdelikte blieben von den preußischen Reformen fast unberührt. In dieser Bearbeitung wurden 926 Strafverfahren vor dem Oberappellationsgericht in Greifswald ausgewertet. Die Forschungen konnten belegen, daß sich die vorgenannten punktuellen Eingriffe in das Rechtssystem der Provinz Neu-Vorpommern deutlich in der forensischen Praxis ausgewirkt haben. In Abhängigkeit der betroffenen Rechtsbrüche und bezogen auf den jeweiligen Täter konnten städtische Rechtsnormen, landesrechtliche Verordnungen, gemeines Recht und seit 1815 auch preußische Gesetze als Rechtsgrundlage herangezogen werden. Insbesondere im Prozeßrecht führte die Dualität zwischen dem ordentlichen Prozeß nach der Criminal-Ordnung und dem traditionellen Kriminalverfahren zu erheblichen Unsicherheiten. Das materielle Strafrecht in Neu-Vorpommern war im Betrachtungszeitraum überwiegend von den reichsrechtlichen Normen der Peinlichen Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. von 1532 geprägt. Dennoch erschien die Strafzumessung in den Urteilen bereits stark einzelfallorientiert und widerspiegelte eine durchaus individuelle Betrachtung des Täters und der begangenen Tat. Die obersten Richter legten nicht nur die unbestimmten Tatbestandsmerkmale der Ordnung im Lichte der herrschenden Strafrechtsdogmatik aus, sondern hielten auch die dort normierten Rechtsfolgen stets für unverbindlich. Selbst in den Fällen zwingender Strafen erachtete das Gericht eine Orientierung an zeitgenössischen Auffassungen für notwendig. Einen großen Einfluß spielte dabei das preußische Recht, welches vor allem durch die juristische Fachliteratur, die personelle Besetzung des obersten Gerichts und die Gesetzgebung der Monarchie auf das Oberappellationsgericht in Vorpommern ausstrahlte. Der eigentümliche Rechtszustand der Provinz Neu-Vorpommern endete erst Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Auflösung des Greifswalder Oberappellationsgerichts und der Einführung des Preußischen Strafgesetzbuches von 1851.
Aktualisiert: 2019-12-20
> findR *

Tatort Münster

Tatort Münster von Kahl,  Karoline
Gegenstand der Studie ist eine Untersuchung der formellen Verteidigung im Strafprozess der frühen Neuzeit. Die Untersuchung basiert auf der Quellengrundlage der Constitutio Criminalis Carolina und Kriminalakten aus der Stadt Münster. Anhand dieser Quellen wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Rechtspraxis mit der normativen Grundlage überprüft. Zunächst wird die Möglichkeit der formellen Verteidigung nach der Constitutio Criminalis Carolina analysiert. Daran anschließend wird an konkreten Prozessakten aus dem Stadtarchiv die Frage thematisiert, wie sich der Verlauf des Strafprozesses in der Praxis darstellte und inwieweit eine effektive Strafverteidigung möglich war. Die Verfasserin kommt dabei zu dem Ergebnis, dass entgegen der älteren Literaturauffassung Verteidiger mit Rechten ausgestattet waren, die ihnen im Inquisitionsprozess eine effektive Verteidigung ermöglichten. Zentral war dabei das Akteneinsichtsrecht. Die analysierten Prozesse betreffen schwerpunktmäßig Tötungsdelikte. Die Untersuchung der Argumentationslinien ergibt, dass die Verteidiger zur Verhinderung der Todesstrafe sämtliche Strafmilderungsgründe geltend machten. Im Mittelpunkt der materiell-rechtlichen Argumentation stand dabei die Berufung auf Notwehr, Trunkenheit oder Minderjährigkeit der Mandanten. Auf der Rechtsfolgenseite kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Stadtverweis das zentrale Strafinstrument war.
Aktualisiert: 2019-12-20
> findR *
MEHR ANZEIGEN

Bücher zum Thema Stadtgericht

Sie suchen ein Buch über Stadtgericht? Bei Buch findr finden Sie eine große Auswahl Bücher zum Thema Stadtgericht. Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr hat zahlreiche Bücher zum Thema Stadtgericht im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das passende Buch für Ihr Lesevergnügen. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus unserer großen Auswahl das Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zum Thema Stadtgericht einfach online und lassen Sie es sich bequem nach Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch.

Stadtgericht - Große Auswahl Bücher bei Buch findr

Bei uns finden Sie Bücher beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher zum Thema Stadtgericht, die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche Fakten vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl Bücher verschiedenster Genres, Verlage, Autoren bei Buchfindr:

Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien zu finden. Unter Stadtgericht und weitere Themen und Kategorien finden Sie schnell und einfach eine Auflistung thematisch passender Bücher. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem Lesevergnügen steht nichts im Wege. Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die bestellten Bücher schnell und bequem zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen, Buchempfehlungen und Rezensionen zu studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Team von Buchfindr.