Die Süßen

Die Süßen von Linden,  Karl Friedrich von
Reich und verdorben – Berlin Ende des 19. Jahrhunderts Berlin boomt – hässliche Mietshäuser und protzige Regierungsgebäude schießen wie Pilze aus dem Boden. Die Oberschicht feiert rauschende Feste, während die einfachen Leute ums Überleben kämpfen. Eigentlich alles wie heute, dabei spielt „Die Süßen“ Ende des 19. Jahrhunderts. Auf einem Staatsempfang erfährt der Gardeoffizier Graf von der Mark, dass sein Geliebter, der Stricher Erich Selten, ermordet aufgefunden wurde – der junge Mann hatte offenbar noch andere Kunden. Die Polizei vermutet den Mörder in den „besseren Kreisen“, nicht zu Unrecht, denn es war Geheimrat Bork, der seine Neigung zu jungen Männern sonst in einem Schlösschen auf Sizilien auslebt, der sich auf diese Weise einen Erpresser vom Hals schaffen wollte. Doch er kommt vom Regen in die Traufe. Linden malt ein opulentes, aber präzises Sittenbild vom Berlin der Kaiserzeit. Auf der einen Seite Offiziere und Industrielle, die diskrete Abstecher ins Strichermilieu unternehmen, auf der anderen Seite Geldheiraten, heimliche Liebschaften und uneheliche Kinder – hinter der sittenstrengen Fassade tobt das Leben. Im Zentrum der äußerst spannend erzählten Geschichte stehen der Graf von der Mark, ein Freund Wilhelms II. und Liebhaber schöner Jungs, und der Stricher und Erpresser Anton Pickert, auch „Columbine“ genannt. Geheimrat Bork ist schnell als Krupp zu entlarven, und auch andere Figuren dieser Zeit sind hinter einer leichten Tarnung zu erkennen (Maximilian Harden, Fürst Eulenburg). Die Süßen ist 1909 im Verlag von Carl Freund erschienen; die vorliegende Ausgabe ist leicht gekürzt.
Aktualisiert: 2019-11-14
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Famose Kerle

Famose Kerle von Jungblut,  Peter
Preußen, wie es keiner kennt – Die Eulenburg-Affäre Ein General, der beim Auftritt im Ballet-Röckchen am Herzschlag stirbt, ein Fürst, der in Witzblättern beim Sex mit dem Berliner Stadtkommandanten gezeigt wird, Ausgangssperre für Ulanen, um sie vor dem Zugriff geiler Zivilisten zu schützen, eine Hellseherin mit besonderem Gespür für den Enddarm: Es ist verblüffend, wie offen und ausdauernd im preußisch-zackigen Kaiserdeutschland über Homosexuelle in höchsten Kreisen geredet wurde; verglichen damit erscheinen die Pressereaktionen auf die Kießling-Affäre und Wowereits Selbst-Outing geradezu harmlos. Die in den Text eingestreuten „Simplicissimus“- und „Wahrer Jacob“-Karikaturen sind an Deutlichkeit nicht zu überbieten – wer würde heutzutage schon Soldaten mit Handtäschchen und Make-up oder Spitzenpolitiker beim Oralverkehr zeichnen?! Der Journalist Peter Jungblut hat sich mit viel Neugier und Lust am schrägen Detail in die Quellen des Eulenburg-Skandals eingearbeitet, der das Wilhelminische Kaiserreich erschütterte. Eulenburg wurde gern als preußischer Seneca bezeichnet: ein Landadliger, der durch Kontakte eines Onkels zum Haus Bismarck in die Politik gelangte und durch seine Fähigkeiten als Alleinunterhalter und Musiker „einziger Busenfreund des Kaisers“ wurde, mit Privilegien, wie sie sonst nur den Chefs regierender Fürstenhäuser zustanden. Jungblut stellt die tragikomische Geschichte vom Aufstieg und Fall dieses neuzeitlichen Favoriten erstmals ausführlich und zusammenhängend dar. Alles beginnt mit der Pressekampagne des deutschtümelnden und kriegsversessenen Journalisten Maximilian Harden. Er hält Eulenburg und seine Freunde für Weichlinge, Frankreich-Fans und Fantasten. Ihr Einfluss auf den Kaiser ist ihm ein Dorn im Auge. Aus der politischen Intrige wird eine Schlammschlacht: Denunziationen, Duell-Forderungen, Beleidigungsprozesse, geheime Kripo-Dossiers – alles kommt zur Sprache. Urbayerische Zeugen bekommen in Preußen einen Dolmetscher. Ein Wiener Bademeister, eine tablettensüchtige Ehefrau, ein Leichtmatrose und schwule Offiziere packen aus, lügen und beeiden nach Kräften. Jungblut macht aus dem Material eine rosarote Preußen-Revue und beschreibt die verheerenden Auswirkungen des Skandals auf die damalige Schwulenszene.
Aktualisiert: 2019-11-14
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Exzentrik und Bürgertum:

Exzentrik und Bürgertum: von Brömsel,  Sven
»Die Natur und die Geschichte bieten uns eine große Anzahl verschiedener Menschen, nicht aber eine Menschheit.« (Houston Stewart Chamberlain) Es wird eine verzweigte Intellektuellen- und Ideengeschichte um 1900 aufgeschlagen. Der Sozialphilosoph – heute aber vor allem als Schwiegersohn Wagners, Bayreuther Ideologe und Vordenker Hitlers bekannte – Chamberlain pflegte intensive Beziehungen zu jüdischen Intellektuellen. Erstaunliche Konstellationen zwischen Rassentheorie, Kulturreform, Kunst und Wissenschaft werden in einer Zeit lebendig, in der sich antisemitische und zionistische Anschauungen konsolidierten, revolutionär Konservative auf avantgardistische Künstler trafen und sich reformbewegte Sonnenanbeter gleichzeitig links- und rechtspopulistisch orientierten. Kritische Untersuchungen zu Chamberlain und Persönlichkeiten jüdischer Herkunft sind ein Desiderat. Die Analyse und Auswertung dieser unbekannten Korrespondenzen und Hintergründe zielen in den Kernbereich deutsch-jüdischer Forschung. Das Buch zeigt Chamberlain, der in der kulturellen Szene Wiens und Bayreuths zwischen 1890 und 1920 eine Schlüsselfigur darstellt, im feingeistigen Austausch mit jüdischen Intellektuellen wie Karl Kraus, Walther Rathenau, Maximilian Harden, Otto Weininger und Martin Buber. Es werden ideologische Verschränkungen in der Moderne und daraus resultierende Verhaltensmuster herausragender Persönlichkeiten aufgedeckt, die in Bezug auf antisemitische Verkrümmungen und sogenannten jüdischen Selbsthass eine lange Vorgeschichte des »Dritten Reiches« belegen. Kritische Stimmen zum Buch: »Das Buch versucht mit einigen Missverständnissen aufzuräumen, die mit der Person und dem Werk Houston Stewart Chamberlains (1855–1927) zusammenhängen. Brömsel stellt insbesondere die Frage, wie Chamberlains Einlassungen zu Juden und Judentum aus heutiger Sicht zu bewerten sind und unterzieht sie einer differenzierten Betrachtung. Chamberlain war zweifellos jemand, der den Nährboden für die NS-Ideologie mit vorbereitet hat, aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kulturphilosoph mehr war als nur der Steigbügelhalter Hitlers und seiner Entourage. Sven Brömsel besticht mit seinem Buch nicht nur durch Klarheit der Gedankenführung, sondern erschließt auch wissenschaftliches Neuland. Die zum Teil erstmalig ausgewerteten Archivalien sowie andere Quellen sind die Basis für das Buch, das in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe setzt.« (Julius H.Schoeps) »What is truly impressive about Brömsels work is the detail by which he fleshes out the meanings associated to the intellectual follow between Chamberlain and his Jewish contemporaries. Well documented From the public record as well as Form archival holdings, Brömsels presentation is scholarly and measured. He attempts to understand both the public relationship and the private meaning of such connections for both parties. [...] In general though his work is solid and comprehensive and will serve to answer recent studies, such as that of Paul Reitter on Kraus, which sees as liberating and self-critical exactly the sorts of positions that Brömsel sees as confused and self-damaging. I think that Brömsels work has made the case against Reitters (and others) position and will be taken very seriously in the work on Jewish identity formation in the late 19th and early 20th centuries.« (Sander L. Gilman)
Aktualisiert: 2023-03-20
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Der Eulenburg-Skandal

Der Eulenburg-Skandal von Domeier,  Norman
Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.
Aktualisiert: 2023-03-20
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