Endogene Geldmenge und Bankenverhalten.

Endogene Geldmenge und Bankenverhalten. von Vathje,  Sven-Olaf
Die vorherrschende geldtheoretische Schule in Deutschland erklärt die Geldmenge als Produkt aus Basisgeldmenge und Multiplikator, wobei die Basisgeldmenge als exogen, d.h. von der Zentralbank fixiert angesehen wird. Vathjes Arbeit stellt eine grundlegende theoretisch und empirisch fundierte Herausforderung an diese herkömmliche Auffassung des Geldangebotsprozesses dar. Das geldpolitische Konzept der Bundesbank einer indirekten Steuerung der Geldmenge über die Refinanzierungszinsen wird als Preisstrategie im Reservegeldmarkt modelliert. Zu dem von ihr fixierten Refinanzierungszins akkommodiert die Bundesbank die Geldnachfrage der Geschäftsbanken. Ein Modell der gewinnmaximierenden Geschäftsbank wird entwickelt, um den Einfluß der Refinanzierungszinsen auf die Depositengeldschaffung der Geschäftsbanken zu analysieren. Konsistent mit der Preisstrategie der Bundesbank im Reservegeldmarkt geht nicht die Reservegeldmenge, sondern lediglich der Refinanzierungszins in das Optimierungskalkül der repräsentativen Geschäftsbank ein. Die Analyse zeigt, daß der quantitative Anker für die volkswirtschaftliche Geldmenge bei einer Preisstrategie nicht das Reservegeldvolumen, sondern das Bankkreditvolumen ist. Die quantitative Wirksamkeit des geldpolitischen Instrumentariums hängt von der Zinselastizität der Kreditnachfrage, der Zinselastizität der Depositennachfrage und der Steuerbarkeit des langfristigen Marktzinsniveaus und der Zinsstruktur durch die Bundesbank ab. Umfangreiche empirische Analysen für Deutschland ergeben nachfolgend, daß die Zinselastizitäten zwar langfristig die theoretisch zu erwartenden negativen Vorzeichen hinsichtlich der relevanten Zinsen aufweisen, kurzfristig aber von erheblichen Wirkungsverzögerungen auszugehen ist. Die geringen Werte der ermittelten Koeffizienten zeigen ferner an, daß für spürbare geldpolitische Kontrolleinflüsse auf die Geldmenge Zinsänderungen in erheblichem Umfang erforderlich wären. Da ein statistisch signifikanter Einfluß der Refinanzierungszinsen aber nur auf die Zinsstruktur, nicht jedoch auf das langfristige Marktzinsniveau nachweisbar ist, ergeben sich erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Bundesbank, über ein Preisregime die Geldmenge zu steuern.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Endogene Geldmenge und Bankenverhalten. von Vathje,  Sven-Olaf
Die vorherrschende geldtheoretische Schule in Deutschland erklärt die Geldmenge als Produkt aus Basisgeldmenge und Multiplikator, wobei die Basisgeldmenge als exogen, d.h. von der Zentralbank fixiert angesehen wird. Vathjes Arbeit stellt eine grundlegende theoretisch und empirisch fundierte Herausforderung an diese herkömmliche Auffassung des Geldangebotsprozesses dar. Das geldpolitische Konzept der Bundesbank einer indirekten Steuerung der Geldmenge über die Refinanzierungszinsen wird als Preisstrategie im Reservegeldmarkt modelliert. Zu dem von ihr fixierten Refinanzierungszins akkommodiert die Bundesbank die Geldnachfrage der Geschäftsbanken. Ein Modell der gewinnmaximierenden Geschäftsbank wird entwickelt, um den Einfluß der Refinanzierungszinsen auf die Depositengeldschaffung der Geschäftsbanken zu analysieren. Konsistent mit der Preisstrategie der Bundesbank im Reservegeldmarkt geht nicht die Reservegeldmenge, sondern lediglich der Refinanzierungszins in das Optimierungskalkül der repräsentativen Geschäftsbank ein. Die Analyse zeigt, daß der quantitative Anker für die volkswirtschaftliche Geldmenge bei einer Preisstrategie nicht das Reservegeldvolumen, sondern das Bankkreditvolumen ist. Die quantitative Wirksamkeit des geldpolitischen Instrumentariums hängt von der Zinselastizität der Kreditnachfrage, der Zinselastizität der Depositennachfrage und der Steuerbarkeit des langfristigen Marktzinsniveaus und der Zinsstruktur durch die Bundesbank ab. Umfangreiche empirische Analysen für Deutschland ergeben nachfolgend, daß die Zinselastizitäten zwar langfristig die theoretisch zu erwartenden negativen Vorzeichen hinsichtlich der relevanten Zinsen aufweisen, kurzfristig aber von erheblichen Wirkungsverzögerungen auszugehen ist. Die geringen Werte der ermittelten Koeffizienten zeigen ferner an, daß für spürbare geldpolitische Kontrolleinflüsse auf die Geldmenge Zinsänderungen in erheblichem Umfang erforderlich wären. Da ein statistisch signifikanter Einfluß der Refinanzierungszinsen aber nur auf die Zinsstruktur, nicht jedoch auf das langfristige Marktzinsniveau nachweisbar ist, ergeben sich erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Bundesbank, über ein Preisregime die Geldmenge zu steuern.
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Endogene Geldmenge und Bankenverhalten. von Vathje,  Sven-Olaf
Die vorherrschende geldtheoretische Schule in Deutschland erklärt die Geldmenge als Produkt aus Basisgeldmenge und Multiplikator, wobei die Basisgeldmenge als exogen, d.h. von der Zentralbank fixiert angesehen wird. Vathjes Arbeit stellt eine grundlegende theoretisch und empirisch fundierte Herausforderung an diese herkömmliche Auffassung des Geldangebotsprozesses dar. Das geldpolitische Konzept der Bundesbank einer indirekten Steuerung der Geldmenge über die Refinanzierungszinsen wird als Preisstrategie im Reservegeldmarkt modelliert. Zu dem von ihr fixierten Refinanzierungszins akkommodiert die Bundesbank die Geldnachfrage der Geschäftsbanken. Ein Modell der gewinnmaximierenden Geschäftsbank wird entwickelt, um den Einfluß der Refinanzierungszinsen auf die Depositengeldschaffung der Geschäftsbanken zu analysieren. Konsistent mit der Preisstrategie der Bundesbank im Reservegeldmarkt geht nicht die Reservegeldmenge, sondern lediglich der Refinanzierungszins in das Optimierungskalkül der repräsentativen Geschäftsbank ein. Die Analyse zeigt, daß der quantitative Anker für die volkswirtschaftliche Geldmenge bei einer Preisstrategie nicht das Reservegeldvolumen, sondern das Bankkreditvolumen ist. Die quantitative Wirksamkeit des geldpolitischen Instrumentariums hängt von der Zinselastizität der Kreditnachfrage, der Zinselastizität der Depositennachfrage und der Steuerbarkeit des langfristigen Marktzinsniveaus und der Zinsstruktur durch die Bundesbank ab. Umfangreiche empirische Analysen für Deutschland ergeben nachfolgend, daß die Zinselastizitäten zwar langfristig die theoretisch zu erwartenden negativen Vorzeichen hinsichtlich der relevanten Zinsen aufweisen, kurzfristig aber von erheblichen Wirkungsverzögerungen auszugehen ist. Die geringen Werte der ermittelten Koeffizienten zeigen ferner an, daß für spürbare geldpolitische Kontrolleinflüsse auf die Geldmenge Zinsänderungen in erheblichem Umfang erforderlich wären. Da ein statistisch signifikanter Einfluß der Refinanzierungszinsen aber nur auf die Zinsstruktur, nicht jedoch auf das langfristige Marktzinsniveau nachweisbar ist, ergeben sich erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Bundesbank, über ein Preisregime die Geldmenge zu steuern.
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