Chronologie Johannes Freumbichler – Thomas Bernhard

Chronologie Johannes Freumbichler – Thomas Bernhard von Hoeller,  Hans, Huguet,  Louis, Langer,  Renate
Wie hieß deine Großmutter mütterlicherseits wie hieß ihr Vater was war ihr Onkel Ich bringe alles durcheinander Ich weiß warum ich mich niemals mit meiner Familie beschäftige Die Familienarchäologie habe ich immer gehaßt Einer deiner Onkel war Müller nicht wahr Ein Onkel väterlicherseits von mir war im Zuchthaus habe ich dir das schon einmal gesagt Ich habe nichts zu verschweigen die Leute verschweigen und verdrängen ich verdränge und verschweige nicht (Thomas Bernhard: , Dritte Szene) In Thomas Bernhards autobiographischen Büchern begegnet man an mehreren Stellen dem Wunsch des Erzählers, das Dickicht der eigenen Herkunft zu lichten. Der Erzähler möchte mehr über seine Verwandten wissen, ihre Geschichte weiter zurückverfolgen können und vor allem möchte er das Geheimnis vom Leben und Tod seines Vaters aufdecken. In Südfrankreich, in Perpignan, schon nah an der Grenze zu Spanien, hätte Thomas Bernhard einen Mann treffen können, der ihm seinen Verwandtschaftskomplex »und alles, was damit zusammenhängt«, in allen Haupt- und Nebenfragen aufgeschlüsselt hätte. Louis Huguet, ein pensionierter südfranzösischer Literaturprofessor, hat in mehr als zehnjähriger unermüdlicher Arbeit eine Chronologie und Genealogie zu Thomas Bernhard und zu seinem Großvater, dem Schriftsteller Johannes Freumbichler, zusammengestellt.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Chronologie Johannes Freumbichler – Thomas Bernhard

Chronologie Johannes Freumbichler – Thomas Bernhard von Hoeller,  Hans, Huguet,  Louis, Langer,  Renate
Wie hieß deine Großmutter mütterlicherseits wie hieß ihr Vater was war ihr Onkel Ich bringe alles durcheinander Ich weiß warum ich mich niemals mit meiner Familie beschäftige Die Familienarchäologie habe ich immer gehaßt Einer deiner Onkel war Müller nicht wahr Ein Onkel väterlicherseits von mir war im Zuchthaus habe ich dir das schon einmal gesagt Ich habe nichts zu verschweigen die Leute verschweigen und verdrängen ich verdränge und verschweige nicht (Thomas Bernhard: , Dritte Szene) In Thomas Bernhards autobiographischen Büchern begegnet man an mehreren Stellen dem Wunsch des Erzählers, das Dickicht der eigenen Herkunft zu lichten. Der Erzähler möchte mehr über seine Verwandten wissen, ihre Geschichte weiter zurückverfolgen können und vor allem möchte er das Geheimnis vom Leben und Tod seines Vaters aufdecken. In Südfrankreich, in Perpignan, schon nah an der Grenze zu Spanien, hätte Thomas Bernhard einen Mann treffen können, der ihm seinen Verwandtschaftskomplex »und alles, was damit zusammenhängt«, in allen Haupt- und Nebenfragen aufgeschlüsselt hätte. Louis Huguet, ein pensionierter südfranzösischer Literaturprofessor, hat in mehr als zehnjähriger unermüdlicher Arbeit eine Chronologie und Genealogie zu Thomas Bernhard und zu seinem Großvater, dem Schriftsteller Johannes Freumbichler, zusammengestellt.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Chronologie Johannes Freumbichler – Thomas Bernhard

Chronologie Johannes Freumbichler – Thomas Bernhard von Hoeller,  Hans, Huguet,  Louis, Langer,  Renate
Wie hieß deine Großmutter mütterlicherseits wie hieß ihr Vater was war ihr Onkel Ich bringe alles durcheinander Ich weiß warum ich mich niemals mit meiner Familie beschäftige Die Familienarchäologie habe ich immer gehaßt Einer deiner Onkel war Müller nicht wahr Ein Onkel väterlicherseits von mir war im Zuchthaus habe ich dir das schon einmal gesagt Ich habe nichts zu verschweigen die Leute verschweigen und verdrängen ich verdränge und verschweige nicht (Thomas Bernhard: , Dritte Szene) In Thomas Bernhards autobiographischen Büchern begegnet man an mehreren Stellen dem Wunsch des Erzählers, das Dickicht der eigenen Herkunft zu lichten. Der Erzähler möchte mehr über seine Verwandten wissen, ihre Geschichte weiter zurückverfolgen können und vor allem möchte er das Geheimnis vom Leben und Tod seines Vaters aufdecken. In Südfrankreich, in Perpignan, schon nah an der Grenze zu Spanien, hätte Thomas Bernhard einen Mann treffen können, der ihm seinen Verwandtschaftskomplex »und alles, was damit zusammenhängt«, in allen Haupt- und Nebenfragen aufgeschlüsselt hätte. Louis Huguet, ein pensionierter südfranzösischer Literaturprofessor, hat in mehr als zehnjähriger unermüdlicher Arbeit eine Chronologie und Genealogie zu Thomas Bernhard und zu seinem Großvater, dem Schriftsteller Johannes Freumbichler, zusammengestellt.
Aktualisiert: 2023-06-28
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Wo sind sie, die deine Seele liebt?

Wo sind sie, die deine Seele liebt? von Emeder,  Annemarie, Salem,  Gemma
Gemma Salem vermittelt uns in ihrem literarischen Essay in Form eines Selbstporträts – anhand der (berüchtigten!) Persönlichkeit von Thomas Bernhard in der Intimität des Grinzinger Friedhofs – ihre exzentrische Liebe zu Schriftstellern, Musikern, insbesondere Schubert und zum Leben. »Nur an den Gräbern versteht man zu lieben«, sagt sie uns. Es ist eine melancholische und humorvolle Hommage an die gezähmten Geister unser Tage und Nächte.
Aktualisiert: 2023-03-09
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Josef Linschinger – T·B·C

Josef Linschinger – T·B·C von Judex,  Bernhard, Linschinger,  Josef, Rottmann,  Michael
„Thomas Bernhard codiert" nennt der in Traunkirchen bei Gmunden, in unmittelbarer Nähe des Ohlsdorfer Refugiums des österreichischen Schriftstellers ansässige Künstler Josef Linschinger seinen neuesten Zyklus. Es handelt sich dabei um insgesamt 60 in sogenannte Aztec-Codes transformierte Titel von Büchern und Texten Bernhards: monochrome Quadrate mit wechselnden Abfolgen rechteckiger, meist quadratischer Raster, die als zweidimensionaler Code die Bernhard-Titel als verschlüsselte Botschaft enthalten. Das Verfahren ist bereits aus früheren Arbeiten Linschingers bekannt. Als einer der renommiertesten Vertreter Konkreter Kunst in Österreich hat er sich wiederholt mit ähnlich spezifischen Transformationen literarischer Textformen aus der visuellen Poesie in serielle Sequenzen und Codes beschäftigt. So etwa mit der Darstellung von Bernhard-Titeln als eindimensionale Strichcodes in „Thomas Bernhard konkret. Texte für Laeser" (Ausstellung 2001). ()
Aktualisiert: 2020-06-17
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Auersbergers wahre Geschichte und andere Texte über Thomas Bernhard

Auersbergers wahre Geschichte und andere Texte über Thomas Bernhard von Hoeller,  Hans, Schmied,  Erika, Schmied,  Wieland
In »Holzfällen«, 1984, spreche »er auch vom richtigen Zeitpunkt, sich wieder von jemand zu trennen, einen Menschen zu verlassen«, und Schmied setzt dann fort mit ein paar Sätzen, die mit einem »Aber« beginnen, und die zum Schönsten und Gerechtesten gehören, das sich nicht nur über das Verhältnis von Kunst und Leben und über das dem Kunstwerk geopferte Leben sagen lässt, sondern auch über das, wie Sigmund Freud es sah, gemeine Unglück jedes Lebens: »Aber den richtigen Zeitpunkt, jemand zu verlassen, kann es nicht geben. Jedenfalls nicht für beide Seiten. Vielleicht mag der Zeitpunkt für den aktiv Handelnden stimmen. Auf keinen Fall stimmt er für den passiv duldenden, für den verlassenen Partner.« Es ist ›lebendig, atmet‹, was er über Kunst schreibt, das sagte Hermann Nitsch von den kunsthistorischen Arbeiten Wieland Schmieds. Es gilt nicht weniger für dessen Arbeiten zur Literatur, die selber ans Literarische streifen. Wieland Schmied gehörte in den 1950er Jahren in Österreich zu den Lyrikern, die Paul Celan geschätzt hat, und er hat sich früh schon für die zeitgenössische Literatur eingesetzt. Thomas Bernhard wandte sich an ihn wegen der Publikation seiner Gedichte. An einem Tag im Frühjahr 1954 suchte er Schmied in seiner Wohnung in Mödling auf, und damit begann eine Freundschaft, die bis zum Tod Thomas Bernhards dauerte. Dass der Roman »Frost« 1963 im Insel Verlag Frankfurt erscheinen konnte, ist Wieland Schmied zu verdanken. ()
Aktualisiert: 2020-04-24
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Am Ende angekommen

Am Ende angekommen von Endres,  Ria
Am Ende angekommen sind die Männer – ihre „Schöpfungen“, diese folgenreichen Aufblähungen ihrer künstlichen Fruchtbarkeit. Die wuchernde Produktionshemmung beweist sich in den Ritualen der Wiederholung, im Schreibzwang, in der Ästhetisierung des Wahnsinns. Am Beispiel der österreichischen Autors Thomas Bernhard vollzieht Ria Endres die schmerzliche Operation der Erkenntnis. Sie entziffert die „dunklen“ Texte des Autors, der wegen seiner Fixierung an die ungeschriebenen und wirksamen Gesetze des Patriarchats anschreibt: dem universalen Herrschaftsanspruch gehorsam gegen die Natur, gegen die Gesellschaft, gegen Kunst und Wissenschaft. „Dem automatischen Gehen wird der Vorrang gegeben, denn dieses, immerhin, garantiert Bewegung. Und – der Automatismus ist ja schon seit Jahrzehneten eingerastet. Das Moment des Weitergetriebenwerdens wird allerdings zur Qual. Die Körper funktionieren innerhalb der Maschine des psychischen Apparats als Räderwerk. Manchmal dreht die Maschine durch.“ Thomas Bernhard – Gehen: „… aber nein, kurz bevor wir, wie ich glaubte, den Bahnhof betreten, um uns auf eine dieser Bänke zu setzen, macht Karrer kehrt und rennt auf die Friedensbrücke zu, sagt Oehler, rennt, sagt Oehler mehrere Male, rennt auf die Friedensbrücke zu, am Kleiderhaus Zum Eisenbahner vorbei auf die Friedensbrücke und von dort in den rustenschacherschen Laden, mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit, sagt Oehler.“ „Das Herumgehen in der Stadt Wien ist längst zum Ritual geworden, aus dem es keinen Ausweg gibt. Die Wege führen immer wieder vorbei an den Orten der unbewältigt gebliebenen Geschichte.“
Aktualisiert: 2020-04-08
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Das Gasthaus

Das Gasthaus von Eck-Koeniger,  Andrée, Pittertschatscher,  Alfred
Mit Frost (1963), seinem ersten umfangreichen Werk – 1965 mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet – , ist Thomas Bernhard der Durchbruch in die Welt der Literatur schlagartig gelungen. Dieses Werk bleibt, unserer Ansicht nach, ein Meisterstück sowohl auf der sprachlichen als auch auf der inhaltlichen Ebene. In »Tage« und »Briefe« gegliedert, enthält diese Erzählung zahlreiche autobiographische Elemente, die erst später, also ab 1975, bei der Erscheinung der Autobiographie entschlüsselt werden konnten. Bis zur Veröffentlichung von Frost noch völlig unbekannt, zählt Thomas Bernhard zwanzig Jahre später zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern. Viele Preise wurden ihm inzwischen verliehen. Die Sekundärliteratur übertrifft bei weitem sein eigenes schöpferisches Werk: ein unverkennbares Zeichen des Erfolgs. »Unser hochgeschätzter ja schon weltberühmter Autor über welchen jetzt schon mehr Bücher erschienen sind als er selbst geschrieben hat.« Einen wesentlichen Zug seines Werkes bilden Humor, Ironie, ja Sarkasmus gegen die Welt, aber auch gegen den Autor selbst gerichtet. Ein Moment, allzuoft von der Kritik übersehen, die ihn vor allem als einen düsteren Autor betrachtet, wogegen er sich sträubt. »Bei Frost gab's auch zu lachen, nur hat es niemand gemerkt.« Für Marcel Reich-Ranicki ist Thomas Bernhard »(…) der hartnäckige Sänger der Krankheit und der Auflösung, des Unterganges und des Todes.« Botho Strauß hingegen widerlegt diese Behauptung: »Bernhards Bücher handeln so wenig vom Tod wie Stifters Bacher von der Natur handeln.« Also bleibt die Frage offen… Bernhard selbst aber liefert die Antwort, nicht ohne Paradox! »Der Tod ist mein Thema, weil das Leben mein Thema ist.« Wenn auch dominant, schließt dieses Thema andere nicht völlig aus. Darunter ist keines belanglos oder nebensächlich. Dieses oder jenes zu bevorzugen wäre rein arbiträr. Aber in Betracht der Fülle der Bernhardschen Thematik einerseits und der großen Zahl der Kommentare darüber ist es uns als erforderlich erschienen, unsere Arbeit auf ein einzelnes Motiv einzuschränken. Stark beeindruckt von der Bedeutung des Raumbegriffs bei Bernhard, haben wir diesen Aspekt zum Mittelpunkt unserer Untersuchung gewählt.
Aktualisiert: 2020-04-08
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Lehrjahre

Lehrjahre von Moritz,  Herbert
In der „Henndorfer Pastorale“, der elegischen, zuweilen wehmütigen Schilderung seiner Heimkehr in den behäbigen Flachgauer See-Ort, der ihm in der Zwischenkriegszeit so lange Refugium und Stätte fruchtbarsten Schaffens gewesen war, erinnerte sich Carl Zuckmayer eines Bübleins, das er im Hause Johannes Freumbichlers angetroffen hatte, seines Freundes Enkel Thomas Bernhard, der beim Großvater die schönsten Jahre seiner sonst eher überschatteten Kindheit verbracht habe und seither selbst zu einem der bedeutendsten jüngeren Autoren deutscher Sprache herangereift sei. Nicht erwähnt Zuckmayer in diesem Zusammenhang, daß er selbst es war, der den jungen, nach schwerer langer Krankheit genesenden Thomas Bernhard zum Schreiben ermutigt und ihm den Weg zu einem schreibenden Beruf geebnet hatte, wie ja auch der schöne Roman „Philomena Ellenhub“ des Großvaters Freumbichler Carl Zuckmayers Intervention bei Zsolnay das Licht der Öffentlichkeit, der Autor aber Erfolg und späte Anerkennung verdankte. Auf einen Hinweis Carl Zuckmayers hatte der damalige Chefredakteur des „Demokratischen Volksblatts“, des Organs der Sozialistischen Partei Salzburgs, Josef Kaut, Bernhard zu gelegentlicher Mitarbeit eingeladen, wobei zunächst Versuche in der Gerichtssaalberichterstattung vorgesehen waren. In den biographischen Angaben von Bernhards Verlagen ist nachzulesen, daß der Autor einige Jahre Gerichtssaalberichterstatter des „Demokratischen Volksblatts“ in Salzburg gewesen sei, und er selbst hat dies später mehrfach selbst bestätigt. Richtig ist, daß Thomas Bernhard zwischen Jänner 1952 und Dezember 1954 in diesem Blatt rund hundert Gerichtssaalberichte verfaßt hat. Sie waren nach der damaligen Übung des Blattes nicht gezeichnet. Ich habe also nur jene gezählt, die ich auf Grund persönlicher Erinnerung und von Stilanalysen eindeutig diesem Autor zuordnen konnte. Wahrscheinlich ist deshalb ihre Zahl noch größer gewesen. Bernhards Berichte hielten sich durchgehend an die beim „Demokratischen Volksblatt“ entwickelte Form des Gerichtssaalfeuilletons, der häufig humorvollen, immer menschlichen, zuweilen sozialkritischen Schilderungen von kleinen Streit- und Straffällen, wie sie vor österreichischen Bezirks- und Einzelrichtern täglich abgehandelt werden. Bernhards Feuilletons erweisen sich als recht interessante Quellen, aus denen sich die Entwicklung stilistischer Eigenheiten ebenso wie die mancher seiner Lebenseinstellungen, seiner Gedankengänge erkennen läßt. Thomas Bernhards journalistische Tätigkeit ist aber beim „Demokratischen Volksblatt“ weit über die Gerichtssaalberichterstattung hinausgegangen, so stark ihn die dabei gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen auch für seine spätere Arbeit geprägt haben mögen. Immer wieder findet man ja in Bernhards Oeuvre Hinweise auf Gericht und Gerichtspersonen, wie den Senatsvorsitzenden Zamponi in seinem „Stimmen-Imitator“, dessen Vorbild, der hochangesehene damalige Staatsanwalt und spätere Oberlandesgerichtspräsident Dr. Reinulf Zamponi, ihm bei Strafverhandlungen vor dem Salzburger Landesgericht begegnet war. Einen wesentlich größeren Umfang als die Gerichtssaalberichte nehmen nämlich während Bernhards journalistischer Lehrjahre Reportagen über lokale und kulturelle Themen, Rezensionen literarischer Veranstaltungen und von kleineren Theateraufführungen, Erzählungen und schließlich mehrere kulturpolitische Aufsätze ein, die wohl noch zur Gänze ihrer wissenschaftlichen Analyse harren. Wertvolle Aufschlüsse über Bernhards Persönlichkeit und sein späteres Werk mögen aus diesen Ergebnissen journalistischer Tagesarbeit zu gewinnen sein, die im Alter von 21 bis 24 Jahren entstanden sind …
Aktualisiert: 2022-01-19
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Thomas Bernhard und der Tierpräparator Höller

Thomas Bernhard und der Tierpräparator Höller von Hoeller,  Hans, Schmied,  Erika
Manchmal fuhr Bernhard auch mit einem Traktor, der zu seinem Bauernhof in Obernathal gehörte, durch das Aurachtal, um Möbel in die „Krucka“ zu bringen. Zufälige Begegnungen für Gespräche über Land und Leute waren ihm immer recht. Bernhard erlebte auf seinen Fahrten, dass die kleine Aurach bei Hochwasser plötzlich zu einem reißenden Fluss werden konnte, über die Ufer trat und die Straße überflutete. Höllers Haus an dieser gefährdeten „Aurachengstelle“, dazu die ungewöhnliche Arbeit des Tierpräparators spielten für die Entstehung des Romans „Korrektur“ eine entscheidende Rolle. In seinem Roman „Korrektur“ schildert Bernhard, dass der Tierpräparator Höller sein Haus bewusst an die gefährlichen Aurachengstelle gebaut hat, um den Naturgewalten zu trotzen. Im Höllerhaus hat der Naturwissenschaftler Roithamer die Idee zu einem „verrückten“ Bauwerk. Einen Kegel zu entwerfen, jenes seiner Schwester zugedachte absolute Bauwerk als Kunstwerk, das er dann in der Mitte des Kobernaußerwaldes ausgeführt hat. In der Aurach, liest man in „Korrektur“, herrscht nie Stille. Hier hört man ununterbrochen das Getöse des Wassers, aber das habe dem Höller nichts ausgemacht, „es war vielmehr seine Absicht zu erklären, und bat darum, einen Blick in die Werkstatt tun zu dürfen. Höller, der Bernhard für einen potenziellen Kunden hielt, zeigte bereitwillig seine Arbeit in der Werkstatt. Präparatur, eine Tätigkeit, die ihn fasziniert haben dürfte. In „Korrektur“ blickt der Erzähler wie gebannt von der Dachkammer hinunter in die Werkstatt: „Immerfort beobachtete ich von meinem Fenster oben, von der Höllerschen Dachkammer aus, wie der Höller unten in seiner Werkstatt den riesigen schwarzen Vogel ausstopfte…“ Bernhard kam wieder und wollte oben im Haus das Zimmer sehen, das auf die Aurach hinausgeht.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Aus dem versiegelten Tagebuch

Aus dem versiegelten Tagebuch von Hennetmair,  Karl Ignaz
15.11.1972 Wie vereinbart kam Thomas um 8 Uhr 15 zur Abfahrt nach Ottnang. Ich hatte bereits die Post von Ohlsdorf geholt, und nachdem wir sie durchgesehen hatten, fuhren wir weg. Am Bahnhof Ottnang trafen wir mit dem Eisenbahner Huemer zusammen, und der führte uns zum Haus. Die Besichtigung fiel besser als erwartet aus. Die Räume waren schöner als vermutet, und das Grundstück um das Haus entsprach in den Grenzen unseren Vermutungen. Thomas drängte mich, mit der Besitzerin so bald als möglich abzuschließen. Ich sagte Thomas, daß ich mir erst einen Vermittlungsauftrag geben ließe, denn wenn ich schon mit einem Käufer ankäme, könnte ich den Preis nicht so gut herunterhandeln, wie wenn ich den Verkauf nur in Aussicht stellte. Mit Huemer habe ich dann für Freitag 7 Uhr einen Besuch bei seiner Mutter in St. Agatha bei Waizenkirchen vereinbart. Um 10 Uhr 30 waren wir wieder in Weinberg, und Thomas fuhr nach Gmunden weiter, um sein Auto abzuliefern. Um 17 Uhr kam Thomas wieder. Er erzählte, daß er für 11 Uhr Frau Hufnagl zu sich bestellt habe, da er ohne Auto war. Mit Frau Hufnagl war er nach Neydharting gefahren. Frau Hufnagl wollte im Hallenbad baden. Thomas machte mir Vorwürfe, daß ich gesagt hatte, das Bad sei sehr gut; deswegen habe er Frau Hufnagl Neydharting vorgeschlagen. Es war aber so heiß in dem Bad, und circa vierzig übergewichtige schweißtriefende stinkende Badegäste waren im Wasser. „Man kann unmöglich dort baden, das ist ja ein Graus", sagte Thomas, „wie kannst Du da sagen, das Bad sei sehr schön, wenn es so unhygienisch ist." Ich sagte: „Ich war kurz nach Eröffnung an einigen Vormittagen dort, und es waren damals nur wenige Leute da. Damals war es allerdings auch sehr heiß." Zum Abendessen hatten wir dann Fasan und Blaukraut. Dazu öffnete ich eine Flasche Rotwein, aber es kam noch eine zweite dazu. Thomas trank absichtlich etwas mehr, da er ohne Auto da war. Frau Hufnagl hatte ihn ja zu mir gebracht. Vorher war er mit ihr in Wels gewesen und hatte in der Versteigerungshalle das ganze Leder durcheinander gebracht, aber nichts Passendes gefunden. Für Omi wollte er einen Teppich angabieren, aber Frau Hufnagl hat ihn davon zurückgehalten. Da Omi nur auf Dein Anraten kauft, sagte ich, werde ich morgen hinfahren und den Teppich für Omi nehmen. Wenn sie von Linz kommt, gibt es eine Überraschung für sie. Wie kannst Du nur auf Frau Hufnagl hören. Du mußt ja wissen, daß Du das ohne weiteres hättest machen können. Ja, eben, sagte Thomas, wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich den bestimmt sofort gekauft, weil das ist genau das, was Omi sucht und was auch ins Wohnzimmer paßt. Nach der Tagesschau sahen wir noch die Sendung im Deutschen Fernsehen, 4 Tage vor der Wahl, an. Außer für Franz Josef Strauß, den er immer im bayerischen Dialekt nachspottete, hatte Thomas für Willy Brandt, Scheel und Rainer Barzel nur vernichtende Kritik übrig. Als das Gesicht von Brandt in Großaufnahme zu sehen war, sagte Thomas, die Falten im Gesicht hat er von Adenauer, den Geist hat er von Deinem Nachbarn Auinger. Dann brüllte Thomas erfundene lustige Wahlschlagworte, und ich wiederholte brüllend in der Art des Vaters in seinem Stück Der Ignorant und der Wahn sinnige einzelne Worte. Damit kamen wir wieder auf den Ignoranten und den Skandal zu sprechen. Da fiel mir die Schwester von Thomas ein, die sich für diese Aufführung ein neues Kleid und neue Schuhe gekauft hatte. Ich fragte Thomas, um wieviel Uhr er an dem Tag mit seiner Schwester telefoniert hatte, denn da hat er ihr gesagt, daß sie das Kleid und die Schuhe wahrscheinlich umsonst gekauft hatte. So gegen 15 Uhr, sagte Thomas. Aha, sagte ich, da hast Du schon um 15 Uhr mit dem Skandal gerechnet. Natürlich, nachdem die Uraufführung so gut war, dachte ich mir, das war eh noch nie, daß eine Vorstellung nicht stattfindet, das möchte ich einmal erleben. Und nachdem ich wußte, daß die Schauspieler auf mich hören, rechnete ich eher mit einer Absage, sagte Thomas. Damit habe ich wieder einen neuen Beweis, sagte ich lachend. Dann schimpfte Thomas auf seine Schwester und seinen Bruder, weil sie sich so lange nicht sehen lassen. Seine Schwester sei in den 8 Jahren nur zweimal in Nathal gewesen, sagte Thomas. Bei 70 km Entfernung sei das zuwenig. Auch Peter sollte doch einmal kommen. „Das kannst Du nicht erwarten," sagte ich, „nachdem Du ihn so grob behandelt hast." „Aber, aber, das ist doch vorbei, aber mein Bruder und meine Schwester begreifen das nicht, daß ich zu was gekommen bin, und neiden mir alles. Aber die sind so …, daß sie 150 Jahre alt werden könnten, dann würden sie noch immer nicht das erreichen, was ich schon mit 40 Jahren erreicht habe. Das haben die alle schon übersehen, die können mich nicht mehr einholen."
Aktualisiert: 2020-04-08
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André Müller im Gespräch mit Thomas Bernhard

André Müller im Gespräch mit Thomas Bernhard von Bernhard,  Thomas, Müller,  Andre, Rittenberg,  Joseph Gallus
Als ich Thomas Bernhard zum erstenmal auf seinem Bauernhof im oberösterreichischen Ohlsdorf besuchte, war es ein Überfall. Er hatte mit mir nicht gerechnet. Mein Bericht über diese Begegnung erschien am 28. Dezember 1971 in der Münchner „Abendzeitung“ unter dem Titel: „Mein Körper, mein Kopf, und sonst nichts“. Jahre später erfuhr ich von dem Theaterregisseur Claus Peymann, Bernhard habe den Artikel mehrmals gelesen, und von Mal zu Mal sei seine Wut kleiner geworden. Der Schriftsteller selbst äußerte mir gegenüber bei unserem zweiten Treffen, ich hätte mit der Stelle, in der ich das Wippen seines Fußes beschreibe, seine ganze Melancholie eingefangen. Die Baronin Agi Teuß, deren Vermittlung ich das Interview zu verdanken habe, schrieb mir kurz nach der Veröffentlichung in einem Brief: „Daß ich Dich zu Thomas gebracht habe, darüber muß ich mit mir selber bös' sein. Kommst Du wieder mal vorbei? Deine Agi.“ Sein Hof ist, so sagen die Nachbarn, „oft verrammelt, obwohl er zuhaus' ist“. Er hat kein Telefon, beantwortet kaum Briefe, läßt sich ungern fotografieren, spricht selten vor Menschen. Vor vier Jahren bekam er den Österreichischen Staatspreis für Literatur und ärgerte den anwesenden Unterrichtsminister durch Angriffe gegen die Heimat: „Es ist nichts zu loben, nichts zu verdammen, nichts anzuklagen, aber es ist vieles lächerlich; es ist alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt. Die Zeitalter sind schwachsinnig, das Dämonische in uns ein immerwährender vaterländischer Kerker, in dem die Elemente der Dummheit und der Rücksichtslosigkeit zur tagtäglichen Notdurft geworden sind. Der Staat ist ein Gebilde, das fortwährend zum Scheitern, das Volk ein solches, das ununterbrochen zur Infamie und zur Geistesschwäche verurteilt ist. Das Leben Hoffnungslosigkeit, an die sich die Philosophien anlehnen, in welcher alles letzten Endes verrückt werden muß. Wir sind Österreicher, wir sind apathisch; wir sind das Leben als das gemeine Desinteresse am Leben. Wir haben nichts zu berichten, als daß wir erbärmlich sind. Mittel zum Zweck des Niedergangs, Geschöpfe der Agonie, erklärt sich uns alles, verstehen wir nichts. Wir brauchen uns nicht zu schämen, aber wir sind auch nichts, und wir verdienen auch nichts als das Chaos.“ 1970 bekam er den Büchner-Preis. In seiner Jugend lungenkrank, dem Tod selbst oft nahe, hat er in allem das immer wiederkehrende Thema: Tod, oder: das Leben als „Schule des Todes“, oder: die Menschheit als „Sterbensgemeinschaft“. Wo entsteht diese hoffnungsloseste deutschsprachige Gegenwartsliteratur? Wie lebt Bernhard? Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, ihn kennenzulernen, möglichst in Ohlsdorf.Erster Versuch: ein Brief, ziemlich förmlich, hochachtungsvoll. Keine Antwort. Von der Wiener „Gesellschaft für Literatur“ erfahre ich: „Er war hier, er sagte, er wolle seine Tante besuchen.“ Die Tante, zur Kur auf dem Semmering: „Er ist nicht mehr da, er sagt nie, wo er hinfährt.“ Verlag Suhrkamp: „Manchmal reagiert er nicht einmal auf unsere Briefe. Rufen Sie doch in Salzburg an.“ Wolfgang Schaffler, Residenz Verlag, Salzburg: „Ich würde ihn Ihnen auf den Schoß setzen, wenn ich ihn hätte, aber er rührt sich ja nicht.“ Gemeindeamt Ohlsdorf: „Wir haben ihn heute mit dem Auto vorbeifahren gesehen.“ Nachbar: „Ich glaub' er ist da, aber er macht nicht auf.“ In Wien gab mir der Dramatiker Peter Turrini den entscheidenden Tip: „Ruf doch die Agi an!“ Agi ist Marie Agnes Baronin von Handel, verwitwete Teufl, Tochter eines k. u. k. Offiziers, Nachfahre des Clemens Brentano. Sie lebt mit ihrer 84jährigen Mutter auf Schloß Albmegg nahe Ohlsdorf. Bernhard besucht sie manchmal. Am Telefon sagt sie: „Gut, mach' ich. Aber Sie müssen gleich von Anfang an ‚du‘ zu mir sagen. Sie sind mein Freund.“ Elias Canetti, den ich zu einem Interview in Wien traf, riet mir: „Sagen Sie ihm schöne Grüße von mir, das wird ihn zugänglicher machen.“
Aktualisiert: 2021-06-08
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