Peter-Mertes-Stipendium 2014
Alexander Bornschein / Lukas Müller
Michelle Cotton
Dieser Katalog markiert das 30. Jubiläum des Peter-Mertes-Stipendiums, das im Jahr 1985
ins Leben gerufen wurde. Die Publikation und die Ausstellung im Bonner Kunstverein dokumentieren Werke, im Laufe des 12-monatigen Stipendiums entstanden sind. Grundlegend wichtig dabei ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Künstlern und dem Kunstverein. Die Preisträger dieses Jahres, Alexander Bornschein und Lukas Müller, arbeiten auf unterschiedliche Art mit fotografischen Bildwelten und Techniken. So verschieden und individuell ihre Vorgehensweisen auch sind, teilen beide das Interesse an vorgefundenen Objekten oder Bildern und an der Einbindung industrieller Prozesse und Produkte. In Alexander Bornscheins Werk tragen eine Reihe unterschiedlicher Materialien wie Holz, Plexiglas, Stoff und PVC seine gedruckten Bildkompositionen. Die Arbeiten hängen von der Decke, sind an Wände drapiert
oder nur gelehnt und entfalten so eine besondere skulpturale oder
architektonische Präsenz, die an Gewänder, Flaggen, Reklamewände oder Schilder denken läßt. Die haptischen Qualitäten der gedruckten Bilder betonen diesen Aspekt, und die Bildinhalte vermitteln eine skulpturale Wirkung auf Textur, Oberfläche und Form der Objekte, die gleichzeitig mit dem Körper des Betrachters in Beziehung treten. Diese Fokussierung auf die Oberfläche oder genauer die Patina eines Gegenstands findet sich mutatis mutandis auch in der Arbeit von Lukas Müller. In den letzten acht Jahren hat Müller ein riesiges Archiv von Bildgegenständen angelegt, gesammelt auf seinen täglichen Gängen durch Düsseldorf. Visiten- karten, Flyer, Briefe, Passbilder, Klebezettel mit Kritzeleien, abgelaufene Kreditkarten und Brieftaschen mit allem außer Bargeld finden
sich unter den abgenutzten und verwitterten Dingen, die in Müllers Arbeiten abgebildet sind. Vergrößert und auf Stoff gedruckt, erinnern
sie an die Ikonografie von Plakatwänden innerhalb von malerisch verspielten Kompositionen.