Heldenmythen – Heldentaten – Heldentod
100 Jahre nach den Ersten Weltkrieg sind 55 Mitglieder des Saarländischen Künstlerhauses – Bildende Künstler und Schriftsteller – der Einladung zum 30jährigen Bestehen ihrer Institution gefolgt und haben sich – sagen wir es ruhig: heroisch – zu diesem Titel in die Arbeit gestürzt.
Wer oder was ist ein Held?
Von Herakles und Odysseus bis zu den Rittern der Tafelrunde ist der Held eine Figur der Mythologie und der epischen Literatur. Gemeinsam mit den historischen Helden, von der Heldin Jeanne d’Arc bis zu den Helden der Befreiungskriege, bevölkern sie unser kollektives Gedächtnis.
Meist waren Helden Protagonisten des militärischen Kampfes. Im 20. Jahrhundert wurde Krieg zum „Stahlgewitter“: Artillerie, Fliegerbomben, Giftgase haben den Helden im Kampf ersetzt. Menschen wurden zu „Menschenmaterial“: die Schlachten des Krieges 1914-1918 haben das romantische Bild des Soldaten als Helden nachhaltig zerstört.
1919 führte die Weimarer Republik zum Gedenken an die Gefallenen des Weltkrieges den jährlichen „Volkstrauertag“ ein. Die Nationalsozialisten machten daraus den „Heldengedenktag“. Aus der Trauer um die Opfer wurde Heldenverehrung. Die Bundesrepublik kehrte 1952 zum Volkstrauertag zurück und setzte damit wieder das Gedenken an die Opfer an die Stelle des archaisch-heroischen Totenkults.
Das romantische, ritterliche Heldenbild beinhaltet Reinheit, Tapferkeit und Opferbereitschaft. Der Held war der Gute, der das Böse besiegte. Er hatte die Moral auf seiner Seite. Er diente als Vorbild.
Heute haben Ratio, Skepsis und Kalkül den Helden weitestgehend in die Welt von Fiktion und Virtualität verschoben: Helden besiedeln Comics, Fantasy-Literatur und Computerspiele.
Finden wir Helden und Heldinnen in unserer aktuellen Realität außerhalb von Fantasien, Mythen oder virtuellen Welten? Wie verhält sich der Heldenbegriff zu Sozialisation und aktueller Opferbereitschaft?
Gibt es sie noch, die guten Heldinnen und Helden? Wie wirken auf uns die alten Bilder? Welchen Zielen, Idealen und Tugenden müssten heutige Helden und Heldinnen folgen?
Oder ist der Begriff des Heroischen durch die Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts endgültig obsolet geworden?
Kann man sich dem Heldenbild in der Realität nur noch zynisch oder ironisch nähern? Fehlen sie uns? Sind Helden nichts als potentielle Opfer?
Zu diesen Fragen lud das Saarländische Künstlerhaus seine Mitglieder zur produktiven Stellungnahme ein. Die Ergebnisse sind vielfältig, widersprüchlich, resolut, polemisch, ein- oder vieldeutig – in jedem Falle aktuell.
Andrea Neumann, Lyn Riccardo, Claudia Vogel, Hans Gerhard, Jörg W. Gronius
100 Jahre nach den Ersten Weltkrieg sind 55 Mitglieder des Saarländischen Künstlerhauses – Bildende Künstler und Schriftsteller – der Einladung zum 30jährigen Bestehen ihrer Institution gefolgt und haben sich – sagen wir es ruhig: heroisch – zu diesem Titel in die Arbeit gestürzt.
Wer oder was ist ein Held?
Von Herakles und Odysseus bis zu den Rittern der Tafelrunde ist der Held eine Figur der Mythologie und der epischen Literatur. Gemeinsam mit den historischen Helden, von der Heldin Jeanne d’Arc bis zu den Helden der Befreiungskriege, bevölkern sie unser kollektives Gedächtnis.
Meist waren Helden Protagonisten des militärischen Kampfes. Im 20. Jahrhundert wurde Krieg zum „Stahlgewitter“: Artillerie, Fliegerbomben, Giftgase haben den Helden im Kampf ersetzt. Menschen wurden zu „Menschenmaterial“: die Schlachten des Krieges 1914-1918 haben das romantische Bild des Soldaten als Helden nachhaltig zerstört.
1919 führte die Weimarer Republik zum Gedenken an die Gefallenen des Weltkrieges den jährlichen „Volkstrauertag“ ein. Die Nationalsozialisten machten daraus den „Heldengedenktag“. Aus der Trauer um die Opfer wurde Heldenverehrung. Die Bundesrepublik kehrte 1952 zum Volkstrauertag zurück und setzte damit wieder das Gedenken an die Opfer an die Stelle des archaisch-heroischen Totenkults.
Das romantische, ritterliche Heldenbild beinhaltet Reinheit, Tapferkeit und Opferbereitschaft. Der Held war der Gute, der das Böse besiegte. Er hatte die Moral auf seiner Seite. Er diente als Vorbild.
Heute haben Ratio, Skepsis und Kalkül den Helden weitestgehend in die Welt von Fiktion und Virtualität verschoben: Helden besiedeln Comics, Fantasy-Literatur und Computerspiele.
Finden wir Helden und Heldinnen in unserer aktuellen Realität außerhalb von Fantasien, Mythen oder virtuellen Welten? Wie verhält sich der Heldenbegriff zu Sozialisation und aktueller Opferbereitschaft?
Gibt es sie noch, die guten Heldinnen und Helden? Wie wirken auf uns die alten Bilder? Welchen Zielen, Idealen und Tugenden müssten heutige Helden und Heldinnen folgen?
Oder ist der Begriff des Heroischen durch die Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts endgültig obsolet geworden?
Kann man sich dem Heldenbild in der Realität nur noch zynisch oder ironisch nähern? Fehlen sie uns? Sind Helden nichts als potentielle Opfer?
Zu diesen Fragen lud das Saarländische Künstlerhaus seine Mitglieder zur produktiven Stellungnahme ein. Die Ergebnisse sind vielfältig, widersprüchlich, resolut, polemisch, ein- oder vieldeutig – in jedem Falle aktuell.
Andrea Neumann, Lyn Riccardo, Claudia Vogel, Hans Gerhard, Jörg W. Gronius