Auch im 2. Teil von ›Homosexualität und Literatur‹ fragt Fichte nach der ethischen Verantwortung im poetischen Schreiben und nach dem Zusammenhang von erotischer und literarischer Entwicklung.Kann nicht die Was auch als erster großer Liebesroman der Weltliteratur, als Liebesgeschichte zwischen Patroklos und Achilleus gelesen werden? Hat Luther in seiner gewaltigen Bibelübersetzung nicht auch mit der bigotten Sprache angeblicher Nächstenliebe das Fundament für Rassenpogrome gelegt? Erkennt man in Platen nicht auch den ersten Dichter, der die normalen Empfindungen eines Homosexuellen zur Sprache brachte? Und dominiert in Genets Werk nicht auch die Bewunderung für Hitler, die Apologie des KZ?Die analytische Präzision Fichtes ist in diesen späten Essays (1982 bis 1985) noch gesteigert, die polemische Schärfe im Urteil bleibt dieselbe. In diesem Band kann man auch die wichtige Begegnung mit Hans Henny Jahnn nachlesen, den Fichte als 14jähriger traf und dem er mit »Herrn Pozzi« im ›Versuch über die Pubertät‹ ein - gewiß strittiges -Denkmal setzte. Gerade dieser Essay ist mehr als nur literarische Analyse. Fichte dokumentiert seine Erlebnisse mit dem orgelbauenden Literaten in narrativer Form; fast könnte man ›Chatterton und Chatterton‹ als poetisches Verbindungsstück ansehen zwischen dem ›Versuch über die Pubertät‹ und dem ›Kleinen Hauptbahnhof‹. Erzählt wird die Initiation in die Welt der Literatur. Wenn Fichte an Jahnns Chatterton-Analyse die »Mischung aus Entlarvung und Komplizität, Journaille und Poesie« entdeckt, so mag dies auch ein Stück Selbstbeschreibung gewesen sein.Fichtes Essays liegen hiermit erstmals vollständig vor.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Auch im 2. Teil von ›Homosexualität und Literatur‹ fragt Fichte nach der ethischen Verantwortung im poetischen Schreiben und nach dem Zusammenhang von erotischer und literarischer Entwicklung.Kann nicht die Was auch als erster großer Liebesroman der Weltliteratur, als Liebesgeschichte zwischen Patroklos und Achilleus gelesen werden? Hat Luther in seiner gewaltigen Bibelübersetzung nicht auch mit der bigotten Sprache angeblicher Nächstenliebe das Fundament für Rassenpogrome gelegt? Erkennt man in Platen nicht auch den ersten Dichter, der die normalen Empfindungen eines Homosexuellen zur Sprache brachte? Und dominiert in Genets Werk nicht auch die Bewunderung für Hitler, die Apologie des KZ?Die analytische Präzision Fichtes ist in diesen späten Essays (1982 bis 1985) noch gesteigert, die polemische Schärfe im Urteil bleibt dieselbe. In diesem Band kann man auch die wichtige Begegnung mit Hans Henny Jahnn nachlesen, den Fichte als 14jähriger traf und dem er mit »Herrn Pozzi« im ›Versuch über die Pubertät‹ ein - gewiß strittiges -Denkmal setzte. Gerade dieser Essay ist mehr als nur literarische Analyse. Fichte dokumentiert seine Erlebnisse mit dem orgelbauenden Literaten in narrativer Form; fast könnte man ›Chatterton und Chatterton‹ als poetisches Verbindungsstück ansehen zwischen dem ›Versuch über die Pubertät‹ und dem ›Kleinen Hauptbahnhof‹. Erzählt wird die Initiation in die Welt der Literatur. Wenn Fichte an Jahnns Chatterton-Analyse die »Mischung aus Entlarvung und Komplizität, Journaille und Poesie« entdeckt, so mag dies auch ein Stück Selbstbeschreibung gewesen sein.Fichtes Essays liegen hiermit erstmals vollständig vor.
Aktualisiert: 2023-06-02
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›Hotel Garni‹ ist Prolog und Fundament der gesamten ›Geschichte der Empfindlichkeit‹. Zwei Personen, bekannt seit der ‹Palette‹, erzählen einander ihre Lebensgeschichten. In einem Hotelzimmer (daher der Titel des Romans) werden die Leser nach wenigen Sätzen der Situationsmarkierung durch Irmas Fragen mitten ins Geschehen gezogen. Jäckis darauf einsetzende Erzählung beginnt im Jahr 1954 und endet 1961 mit seiner Rückkehr aus der Provence. Dazwischen liegen u.a. seine Arbeit in den Sozialhilfe-Lagern des Abbe Pierre, die landwirtschaftliche Ausbildung in Schleswig-Holstein bei einem ehemaligen Obersturmbandführer, frühere Liebesbeziehungen.»Wie ist einer so geworden?« Mit dieser Fragestellung hat Fichte die Biografien von Prostituierten auf Sankt Pauli und Vaudou-Priestern in Südamerika erforscht. Dieselbe Frage steht als geheimes Motto auch über diesem Romanwerk. Im ›Hotel Garni‹ richtet Fichte sie explizit an sein poetisches ›alter ego‹. Gleichwohl kann der Roman nicht als Autobiografie gelesen werden: »Hinter nichts verbirgt man sich so gut wie hinter der Genauigkeit.«Wie bei seiner Geschichte, so vermeidet der Autor auch bei Irmas Lebensweg jede nachträgliche ›Sinn‹-Setzung. Es ist das erste Mal, daß man von dieser Person so viel erfährt: Von ihrer Kindheit, ersten Geliebten, der ersten Ehe, der Flucht in den Westen am Kriegsende, der Ausbildung als Fotografin. Auch in dieser zweiten Rede ver-meidet der Autor rigoros die retrospektive Deutung individueller Lebensläufe. Gerade die akribische Genauigkeit und strenge Chronologie lassen Risse sichtbar werden. Durch dieses narrative Verfahren rückt der Text dem Leser dichter an die eigene Existenz. »Die Wörter begannen, in Haut überzugehen.«
Aktualisiert: 2023-06-02
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Die Zukunft des Kapitalismus und die Zukunft einer demokratischen und gerechten Gesellschaft passen nicht mehr zusammen. Wir werden uns zwischen den verschiedenen Zukünften entscheiden müssen.
Aktualisiert: 2022-08-11
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Leipzig auf dem Weg nach Europa. Der traditionsreiche Fußball-Standort hat sich mit RasenBallsport auf der großen Bühne zurückgemeldet, sorgt in der Beletage des deutschen Fußballs für Furore – fast drei Jahrzehnte nach den blau-gelben Europacup-Schlachten. Das Autoren-Trio Guido Schäfer, Torsten Teichert und Winfried Wächter erzählt von den letzten großen Stunden in Europa, dem Niedergang und den vielen vergeblichen Versuchen mit Pleiten, Pech und Pannen unter verschiedenen Namen und mit schillernden Persönlichkeiten sowie der letztendlich doch geglückten Rückkehr in die Spitze.
Aktualisiert: 2020-01-20
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Auch im 2. Teil von ›Homosexualität und Literatur‹ fragt Fichte nach der ethischen Verantwortung im poetischen Schreiben und nach dem Zusammenhang von erotischer und literarischer Entwicklung.Kann nicht die Was auch als erster großer Liebesroman der Weltliteratur, als Liebesgeschichte zwischen Patroklos und Achilleus gelesen werden? Hat Luther in seiner gewaltigen Bibelübersetzung nicht auch mit der bigotten Sprache angeblicher Nächstenliebe das Fundament für Rassenpogrome gelegt? Erkennt man in Platen nicht auch den ersten Dichter, der die normalen Empfindungen eines Homosexuellen zur Sprache brachte? Und dominiert in Genets Werk nicht auch die Bewunderung für Hitler, die Apologie des KZ?Die analytische Präzision Fichtes ist in diesen späten Essays (1982 bis 1985) noch gesteigert, die polemische Schärfe im Urteil bleibt dieselbe. In diesem Band kann man auch die wichtige Begegnung mit Hans Henny Jahnn nachlesen, den Fichte als 14jähriger traf und dem er mit »Herrn Pozzi« im ›Versuch über die Pubertät‹ ein - gewiß strittiges -Denkmal setzte. Gerade dieser Essay ist mehr als nur literarische Analyse. Fichte dokumentiert seine Erlebnisse mit dem orgelbauenden Literaten in narrativer Form; fast könnte man ›Chatterton und Chatterton‹ als poetisches Verbindungsstück ansehen zwischen dem ›Versuch über die Pubertät‹ und dem ›Kleinen Hauptbahnhof‹. Erzählt wird die Initiation in die Welt der Literatur. Wenn Fichte an Jahnns Chatterton-Analyse die »Mischung aus Entlarvung und Komplizität, Journaille und Poesie« entdeckt, so mag dies auch ein Stück Selbstbeschreibung gewesen sein.Fichtes Essays liegen hiermit erstmals vollständig vor.
Aktualisiert: 2023-03-31
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Auch im 2. Teil von ›Homosexualität und Literatur‹ fragt Fichte nach der ethischen Verantwortung im poetischen Schreiben und nach dem Zusammenhang von erotischer und literarischer Entwicklung.Kann nicht die Was auch als erster großer Liebesroman der Weltliteratur, als Liebesgeschichte zwischen Patroklos und Achilleus gelesen werden? Hat Luther in seiner gewaltigen Bibelübersetzung nicht auch mit der bigotten Sprache angeblicher Nächstenliebe das Fundament für Rassenpogrome gelegt? Erkennt man in Platen nicht auch den ersten Dichter, der die normalen Empfindungen eines Homosexuellen zur Sprache brachte? Und dominiert in Genets Werk nicht auch die Bewunderung für Hitler, die Apologie des KZ?Die analytische Präzision Fichtes ist in diesen späten Essays (1982 bis 1985) noch gesteigert, die polemische Schärfe im Urteil bleibt dieselbe. In diesem Band kann man auch die wichtige Begegnung mit Hans Henny Jahnn nachlesen, den Fichte als 14jähriger traf und dem er mit »Herrn Pozzi« im ›Versuch über die Pubertät‹ ein - gewiß strittiges -Denkmal setzte. Gerade dieser Essay ist mehr als nur literarische Analyse. Fichte dokumentiert seine Erlebnisse mit dem orgelbauenden Literaten in narrativer Form; fast könnte man ›Chatterton und Chatterton‹ als poetisches Verbindungsstück ansehen zwischen dem ›Versuch über die Pubertät‹ und dem ›Kleinen Hauptbahnhof‹. Erzählt wird die Initiation in die Welt der Literatur. Wenn Fichte an Jahnns Chatterton-Analyse die »Mischung aus Entlarvung und Komplizität, Journaille und Poesie« entdeckt, so mag dies auch ein Stück Selbstbeschreibung gewesen sein.Fichtes Essays liegen hiermit erstmals vollständig vor.
Aktualisiert: 2023-03-31
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›Hotel Garni‹ ist Prolog und Fundament der gesamten ›Geschichte der Empfindlichkeit‹. Zwei Personen, bekannt seit der ‹Palette‹, erzählen einander ihre Lebensgeschichten. In einem Hotelzimmer (daher der Titel des Romans) werden die Leser nach wenigen Sätzen der Situationsmarkierung durch Irmas Fragen mitten ins Geschehen gezogen. Jäckis darauf einsetzende Erzählung beginnt im Jahr 1954 und endet 1961 mit seiner Rückkehr aus der Provence. Dazwischen liegen u.a. seine Arbeit in den Sozialhilfe-Lagern des Abbe Pierre, die landwirtschaftliche Ausbildung in Schleswig-Holstein bei einem ehemaligen Obersturmbandführer, frühere Liebesbeziehungen.»Wie ist einer so geworden?« Mit dieser Fragestellung hat Fichte die Biografien von Prostituierten auf Sankt Pauli und Vaudou-Priestern in Südamerika erforscht. Dieselbe Frage steht als geheimes Motto auch über diesem Romanwerk. Im ›Hotel Garni‹ richtet Fichte sie explizit an sein poetisches ›alter ego‹. Gleichwohl kann der Roman nicht als Autobiografie gelesen werden: »Hinter nichts verbirgt man sich so gut wie hinter der Genauigkeit.«Wie bei seiner Geschichte, so vermeidet der Autor auch bei Irmas Lebensweg jede nachträgliche ›Sinn‹-Setzung. Es ist das erste Mal, daß man von dieser Person so viel erfährt: Von ihrer Kindheit, ersten Geliebten, der ersten Ehe, der Flucht in den Westen am Kriegsende, der Ausbildung als Fotografin. Auch in dieser zweiten Rede ver-meidet der Autor rigoros die retrospektive Deutung individueller Lebensläufe. Gerade die akribische Genauigkeit und strenge Chronologie lassen Risse sichtbar werden. Durch dieses narrative Verfahren rückt der Text dem Leser dichter an die eigene Existenz. »Die Wörter begannen, in Haut überzugehen.«
Aktualisiert: 2023-03-31
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