Ich beiße Dich zum Abschied ganz zart

Ich beiße Dich zum Abschied ganz zart von Braun,  Peter, Fichte,  Hubert
Anfang der Sechzigerjahre lernten sie sich kennen: Hubert Fichte, der junge und ambitionierte Schriftsteller, der seine Homosexualität zum Programm erhob. Und die Architektur-Fotografin Leonore Mau, die das bürgerliche Familienleben satt hatte. Es entstand eine außergewöhnliche Liebesbeziehung und produktive künstlerische Arbeitsgemeinschaft, die bis zu Fichtes Tod 1986 anhielt. Die rund achtzig erhaltenen Briefe Fichtes an Leonore Mau zeugen von einem schonungslosen Umgang, vom Ringen um Autonomie innerhalb der Beziehung und von dem unbedingten Willen, ihre gemeinsame Kunst durchzusetzen. Sie überraschen aber auch durch Fürsorge und das tiefe Vertrauen, auf dem diese offene und doch innige Partnerschaft beruhte.
Aktualisiert: 2023-06-03
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Die zweite Schuld

Die zweite Schuld von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald
In ›Die Zweite Schuld‹ erstellt Fichte mit einer Mischung aus Tagebuchskizzen und Interviews ein Porträt des 1963 gerade gegründeten ›Literarischen Colloquiums Berlin‹, in dem arrivierte Schriftsteller mit jungen Autoren zum Werkstattgespräch zusammenkamen. Das LCB war weit mehr als ein erstes deutsches Literaturhaus. Hier traf sich die Crème de la Crème der internationalen Literaturszenen und rüttelte das selbstverliebte Wirtschaftswunder-Deutschland wach. Aber nicht die Institutsgeschichte steht für Fichte im Vordergrund, sondern die Menschen, die diese Institution mit Leben füllen. Durch seine Schilderungen der Machtverhältnisse, der menschlichen Verstrickungen und intimen Wünsche wirft Fichte einen Blick hinter die Fassade der Literaturgeschichte und bahnt sich Wege zu seiner eigenen Identität als Schriftsteller.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Der Platz der Gehenkten

Der Platz der Gehenkten von Fichte,  Hubert, Lindemann,  Gisela, Mau,  Leonore
Der Roman ›Der Platz der Gehenkten‹ ist wohl der wichtigste und schönste der ›Geschichte der Empfindlichkeit‹. Der Marktplatz in Marakesch heißt Djemma el Fna, Platz der Gehenkten. 1970 besuchte Fichte Marokko, am 16. Juli 1985 hat er diesen Roman beendet. Irma und Jäcki trennen sich zum ersten Mal für längere Zeit, so daß" Träume und Alpträume Jäcki verfolgen, die ihn in weitere Bewußtseinsschichten führen. Ist Irma nur verreist oder ist sie mit dem Flugzeug verunglückt, das nahe Berechid zerschellte?Hubert Fichte hat diese persönliche Geschichte hineingewoben in die erinnerte Beschreibung jenes Platzes, der für ihn den Eintritt in eine neue Kultur, in die arabische Sprache und in den Koran bedeutete. Kunstvoll und mit auf das Wichtigste redu-zierten Sprachmitteln entwirft er die Struktur des Platzes, indem er notiert und aneinanderfügt, was er gesehen und was er ge-hört hat. So entwickelt er ein Erzählen nach dem Muster der Suren. Schreibend verwan-deln sich die Personen und Dinge in Buchstaben, und in der Lektüre der Wörter,. Sätze und Szenen entsteht das Bild einer fremden Welt. In dem Roman ›Der Platz der Gehenkten‹ hat Hubert Fichte seinen konstruktivistischen Realismus am weitesten vorangetrieben.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Der Aufbruch nach Turku und andere Erzählungen

Der Aufbruch nach Turku und andere Erzählungen von Fichte,  Hubert
Hubert Fichte debütierte 1963 mit dem Band Erzählungen ›Der Aufbruch nach Turku‹. Die Titelgeschichte handelt von zwei schwedischen Jugendlichen, die aus einem Erziehungsheim ausgebrochen sind. Der Anstaltsleiter schickt einen Heimlehrer aus, der die beiden, möglichst ohne Aufsehen, zurückholen soll. Hier wie in den meisten anderen Erzählungen greift Fichte auf seine frühen Wandererfahrungen zurück. die ihn in die Provence, ins Savoyen und nach Schweden geführt hatten. Damals schon waren seine Themen die Einsamen, die Verwundbaren, die Schwachen, die Randexistenzen.. Fichte präludiert seine späteren großen Romane wie ›Die Palette‹, ›Detlevs Imitationen „Grünspan“‹ oder ›Versuch über die Pubertät‹, der Le Monde als das »ehrlichste Buch der deutschen Literatur« erschien. Gegenüber der Erstausgabe wurden in den vorliegenden Band drei Erzählungen zusätzlich aufgenommen, die etwa zur gleichen Zeit wie die anderen Texte entstanden sind. Karl Krolow schrieb zur Erstausgabe: »Diese Prosaniederschriften sind, unter anderem, Bruchstücke, Momentaufnahmen einer zeitgenössischen Autobiographie: erinnerte Kriegskindheit mit Bombenangriffen und Evakuierung, Notzeit des Hungers und des Frierens, Zeit des unruhigen Unterwegsseins auf unserem Kontinent, Begegnung mit den Menschen verschiedener Landstriche, Beteiligung an fremdem Dasein, fremder Verstrickung, Schilderung eines unbedeutenden Lebens und Geschicks ... Fichtes Prosa treibt keinerlei Aufwand. Sie nimmt gleichsam Berichte, Erzählungen, Gespräche, Situationen von außen her auf und gibt sie in Form einer zurückhaltend pointierten Geschichte weiter.«
Aktualisiert: 2023-06-02
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Detlevs Imitationen »Grünspan«

Detlevs Imitationen »Grünspan« von Fichte,  Hubert
Aus dem bayrischen Waisenhaus kehrt Detlev ins bombenbedrohte Hamburg zurück. Seine Kindheitserinnerungen treffen auf eine zerstörte Umwelt und stellen die eigene Identität infrage. Die Kindheitserinnerungen werden mit einer brüchigen und widersprüchlichen Realität konfrontiert. Nur durch eine Spaltung des Bewusstseins - zur Doppelperson: Detlev und Jäcki - gelingt dem Kind eine Annäherung an seine fragmentierte Gegenwart.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Psyche

Psyche von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald
›Psyche‹ enthält Hubert Fichtes Arbeiten aus dem Umkreis seiner Reisen nach Afrika. Er besuchte in den siebziger und achtziger Jahren unter anderem Tansania, Togo, Senegal und Dahomey. Fichte interessierte sich dort vor allem für den Umgang der Einheimischen mit Geisteskrankheiten. Er führte zahlreiche Interviews mit den meist in Europa ausgebildeten Psychiatern und setzte sich mit deren Behandlungsmetho-den auseinander.Sein Buch entwirft nicht nur ein vielschichti-ges Panorama afrikanischer Kulturen und liefert nicht nur neues, bislang unbekanntes Material zur Untermauerung der Thesen der vieldiskutierten Anti-Psychiatrie, sondern ist zugleich auch als implizite Kritik am normierten und normierenden Alltag der westlichen Zivilisation zu verstehen. Hubert Fichte gelingt es darüber hinaus, sein Ma-terial immer wieder zu suggestiven Prosa-stücken zu verdichten.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Psyche

Psyche von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald, Mau,  Leonore
Auf ihren Reisen nach Brasilien und in die Karibik haben sich Hubert Fichte und Leonore Mau mit den afroamerikanischen Religionen auseinandergesetzt und in der Verschränkung von Fotografie und Schrift eine eigene Form der Annäherung gefunden. Zwischen 1974 und 1978 wenden sie sich nun Westafrika zu und bereisen den Senegal, Benin und Togo, wo ihre Aufmerksamkeit dem Ausgangspunkt der afrikanischen Religionen gilt. Sie interessieren sich nicht für die Historie, sondern für die aktuelle Rolle der Religionen, die gerade in der Psychiatrie von Bedeutung ist, wo traditionelle Heilmethoden zusammen mit europäischer Medizin eingesetzt wurden. 1985 haben Leonore Mau und Hubert Fichte ihre Materialien für einen Foto-Text-Band zusammengestellt, der Einblicke in die traditionelle Psychiatrie Westafrikas ermöglicht, Kranke und Heiler porträtiert und mit einem Gang über den Zaubermarkt in Bé (Togo) beginnt. Die eindringlichen Fotos von Leonore Mau werden verschränkt mit Fichtes Aufzeichnungen, Interviews und poetischen Texten. Zu Lebzeiten Fichtes konnte der Foto-Text-Band »Psyche« nicht mehr realisiert werden, er erschien schließlich 2005 in Gedenken an Fichtes 70. Geburtstag.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Die Kinder Herodots

Die Kinder Herodots von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald, Mau,  Leonore, Wenders,  Wim
Die Kindheit ist die Zeit, in der die menschliche Natur bei all ihrer Vielfalt die vorbildliche, befreiende archaische Kraft eines einzigen Volkes hat, das, obwohl materiell so abhängig und bedürftig und so oft missachtet, mit gleicher seelischer Unabhängigkeit auf den fünf Kontinenten des Erdballs aus dem Urgrund der Zeit uns unaufhaltsam nachkommt und vorangeht. In dem Nebeneinander von Hubert Fichtes wortarmen und doch so reichen Texten und der beredten Fotos von Leonore Mau zeichnet sich die Spur des reisenden Paares ab, in Erkenntnis vereint, im gemeinsamen Interesse. Bewusste Empfindlichkeit, Identifikation. Das Geheimnis von Leonore Mau scheint zu sein, dass sie beim fotografieren der Faszination folgt, die etwas Unerwartetes in ihr auslöst; dass sie dieser Faszination voll vertraut und aus ihr die Intelligenz schöpft, die das Lockende zu erfassen vermag und es zum Bild werden lässt. Die unerschöpfliche bejahende Kraft die aus ihren Fotos strahlt, hat hierin ihren Ursprung – Schönheit ohne Imperativ noch Vorwurf. Leonore Mau:Harlem, November 1980Wandmalerei: "The defense of our Community lies in our unity".Die Kinder wollen einen Park zum Spielen.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Forschungsbericht

Forschungsbericht von Fichte,  Hubert, Lindemann,  Gisela
Getarnt als ethnologischer Bericht wird hier in virtuoser Form der Zusammenbruch des westlichen Engagements in der Dritten Welt beschrieben und inszeniert: Ein Scheitern nicht nur der Politik, sondern auch der ethnologischen Forschung und damit des Lebensprojekts des Schriftstellers Jäcki. Die Beschreibung dieses Scheiterns zählt zu den poetischen Höhepunkten im Werk von Hubert Fichte.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Homosexualität und Literatur 2

Homosexualität und Literatur 2 von Fichte,  Hubert, Teichert,  Torsten
Auch im 2. Teil von ›Homosexualität und Literatur‹ fragt Fichte nach der ethischen Verantwortung im poetischen Schreiben und nach dem Zusammenhang von erotischer und literarischer Entwicklung.Kann nicht die Was auch als erster großer Liebesroman der Weltliteratur, als Liebesgeschichte zwischen Patroklos und Achilleus gelesen werden? Hat Luther in seiner gewaltigen Bibelübersetzung nicht auch mit der bigotten Sprache angeblicher Nächstenliebe das Fundament für Rassenpogrome gelegt? Erkennt man in Platen nicht auch den ersten Dichter, der die normalen Empfindungen eines Homosexuellen zur Sprache brachte? Und dominiert in Genets Werk nicht auch die Bewunderung für Hitler, die Apologie des KZ?Die analytische Präzision Fichtes ist in diesen späten Essays (1982 bis 1985) noch gesteigert, die polemische Schärfe im Urteil bleibt dieselbe. In diesem Band kann man auch die wichtige Begegnung mit Hans Henny Jahnn nachlesen, den Fichte als 14jähriger traf und dem er mit »Herrn Pozzi« im ›Versuch über die Pubertät‹ ein - gewiß strittiges -Denkmal setzte. Gerade dieser Essay ist mehr als nur literarische Analyse. Fichte dokumentiert seine Erlebnisse mit dem orgelbauenden Literaten in narrativer Form; fast könnte man ›Chatterton und Chatterton‹ als poetisches Verbindungsstück ansehen zwischen dem ›Versuch über die Pubertät‹ und dem ›Kleinen Hauptbahnhof‹. Erzählt wird die Initiation in die Welt der Literatur. Wenn Fichte an Jahnns Chatterton-Analyse die »Mischung aus Entlarvung und Komplizität, Journaille und Poesie« entdeckt, so mag dies auch ein Stück Selbstbeschreibung gewesen sein.Fichtes Essays liegen hiermit erstmals vollständig vor.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Das Haus der Mina in São Luiz de Maranhão

Das Haus der Mina in São Luiz de Maranhão von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald
Agotime, die Mutter des Königs von Dahomey, wurde um das Jahr 1816 nach Amerika verkauft. Und weil sie traurig war und nicht länger jung, wurde sie viele Male verkauft.180 war sie etwa 70 Jahre alt. Sie war es, die den Kult der königlichen Vodun in Brasilien einführte. Hubert Fichte erforschte die Reste dieses Kultes, den noch heute in São Luis de Maranhão die Damen der Casa das Minas pflegen. Er vollendete diese Studie am 1. November 1982.In den drei Bänden über die afroamerikanischen Religionen, ›Xango‹, ›Petersilie‹, ›Lazarus und die Waschmaschine‹, entwickelte Hubert Fichte eine poetische Ethnographie, die er mit ›Das Haus der Mina‹ vervollständigte.Das Besondere seiner poetischen Ethnographie besteht in der Darstellungsweise. Für ›Das Haus der Mina‹ nimmt Fichte fast ausschließlich Aussagen der Vodunci, fügt sie zu einer Collage zusammen und erweitert sie nur an wenigen Stellen durch eigene Kommentare. Auf diese Weise gelingt es ihm, das Haus, die Götter, das Geheimnis, das Gesetz etc. dieses Kultes darzustellen und gleichzeitig die Geschichte seiner Erforschung zu erzählen. Durch die hohe Präzision in der sprachlichen Erfassung und Übersetzung der Aussagen der Informanten wie durch die klare Präsentation des Materials gelingt es Hubert Fichte, der Metasprache der herkömmlichen Ethnographie zu entgehen. Diese Darstellung von Ritenruinen, Überlebensreflexen und Vergessen, diese Offenlegung eines Schwundes nimmt eine zentrale Stelle in der ›Geschichte der Empfindlichkeit‹ ein.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Paraleipomena Lil’s Book

Paraleipomena Lil’s Book von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald
›Lil's Book‹ enthält Aufzeichnungen der Gespräche, die Hubert Fichte in New York mit Lil Picard führte. Lil Picard war in den siebziger Jahren eine berühmte Figur der New Yorker Boheme: Als siebzigjährige mütterliche Freundin von Andy Warhol beteiligte sie sich regelmäßig mit Performances und Happenings am ebenso hektischen wie heftigen Kunstleben der Stadt. Der Band umfaßt zwei Teile: Den Anfang machen die Gespräche, die Fichte zwischen November 1975 und Februar 1976 mit Lil Picard führte. Der zweite Teil enthält ein kurzes, rund zwanzigseitiges Gespräch mit ihr, das Hubert Fichte am 1. Oktober 1979 aufzeichnete.Fichte benutzt diese Interviews, um sich wie ein ethnologischer Forscher den Riten und Ritualen der New Yorker Pop-Art-Szene zu nähern. Er veranschaulicht durch geschick-te Fragen ihren Glamour, aber auch ihre Schattenseiten. Zudem zeichnet er - stets nur fragend - ein Porträt der von den Nationalsozialisten aus Deutschland vertriebenen jüdischen Künstlerin Lil Picard, die als Journalistin in Berlin beispielsweise Heinrich George, Else Lasker-Schüler und Arthur Koestler kennenlernte. Erst nach lan-gen mühevollen Jahren konnte sie sich in New York eine neue Existenz aufbauen:Dort beobachtete und begleitete sie die künstlerische Karriere nicht nur von Andy Warhol, sondern auch von Mark Rothko, Claes Oldenburg, Willem de Kooning und Jackson Pollock.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Versuch über die Pubertät

Versuch über die Pubertät von Fichte,  Hubert
In einem autobiografisch gefärbten, radikalen Entwicklungsroman beschreibt Fichte Pubertät als verzweifelte Einübung des Jugendlichen in die fremde Realität der Erwachsenen. Pubertät wird in einem weit gespannten Sinn verstanden: Sie bedeutet nicht nur das Ende der Kindheit, sondern schließt den schmerzlichen Erkenntnisprozess mit ein, dass der persönlichen Entwicklung, vor allem eines jungen Homosexuellen, durch Gesellschaft und Umwelt Grenzen gesetzt sind.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Hamburg Hauptbahnhof

Hamburg Hauptbahnhof von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald
Der Roman ›Hamburg Hauptbahnhof‹ trägt den resümierenden Untertitel ›Register ‹ und versammelt noch einmal wie in einem Brennglas die großen Themen und Motive von Hubert Fichtes ›Geschichte der Empfindlichkeit‹. Der in dem Buch beschriebene Zeitraum beginnt 1982, als Fichtes Alter ego Jäcki von seiner dritten Brasilienreise zurückkehrt. ›Hamburg Hauptbahnhof‹ schließt somit direkt an den Roman ›Explosion‹ an.»Das Pech war, daß Jäcki in die Wechseljahre kam, als der Hauptbahnhof umgebaut wurde«. Den Umbau erlebt Jäcki als tiefen Einschnitt in sein gewohntes Leben und deutet ihn als ein weiteres Indiz für die fortschreitende Zerstörung der Halb- und Unterweltkultur, der er sich Zeit seines Lebens zugehörig gefühlt hat. Der nur auf Rationalität und Funktionalität ausgerichtete Alltag verdrängt in seinen Augen mehr und mehr die kaum auslotbaren Grauzonen des menschlichen Daseins, droht eben jene ›Empfindlichkeit‹ verschwinden zu lassen, der sich Hubert Fichte mit seinem literarischen Großprojekt verschrieben hat.Kernstücke dieses Bandes sind drei in den Jahren 1982 bis 1985 geführte Interviews, die Hubert Fichte im Bewußtsein einer sich grundsätzlich wandelnden, in gewisser Hinsicht auch abschließenden Zeit geführt hat: mit Wolli Köhler und dessen Freundin Linda - einen Tag vor deren Abreise nach Costa Rica, um, wie Fichte es nennt, ins Exil zu gehen -, mit dem Urologen Dr. Fischer sowie die Fortsetzung des in Versuch über die Pubertät veröffentlichten Gesprächs »Lustverlust« mit einem älteren Angestellten.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Ödipus auf Håknäss

Ödipus auf Håknäss von Fichte,  Hubert
›Ödipus auf Håknäss‹, entstanden 1960/61, ist eines von zweien in Fichtes Nachlass aufgefundenen Theaterstücken. Die Handlung spielt in Schweden, in einem Heim der Anthroposophen für »pathologische Jugendliche«, und beschreibt die Kämpfe und die vielfachen erotischen Verwicklungen ihrer jugendlichen Erzieher. Im Mittelpunkt steht der dreiundzwanzigjährige Lehrer Bernhardt, der auf der Suche nach seinem Vater und sich selbst nach Schweden gekommen ist. Unter Mitwirkung sowohl der Zöglinge als auch seiner Kollegen bereitet er eine ›Ödipus‹-Aufführung vor. Im Verlauf der Proben kommt es nicht nur zu den unterschiedlichsten Gefühlsverwirrungen, sondern auch zu intensiven theoretischen Auseinandersetzungen zwischen den Steiner-Anhängern und Bernhardt, der mit dem Studium der Schriften Sigmund Freuds begonnen hat. Als Bernhardts Mutter eintrifft, findet das ›Ödipus‹-Drama seine Entsprechung in der Wirklichkeit, und die Handlung treibt auf ein dramatisches Ende zu.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Alte Welt

Alte Welt von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald, Wangenheim,  Wolfgang von
›Alte Welt‹ ist eine chronologisch geordnete Text-Montage aus Tagebuchaufzeichnungen, Reisefeatures, szenischen Texten, Brie-fen und Gesprächsnotizen der Jahre 1966 bis 1969. Einer Zeit, in der Hubert Fichte beginnt, neben seinen Romanen sowohl für den Rundfunk als auch Tagebuch zu schreiben.›Alte Welt‹ kontrastiert bewußt zwei extreme Stillagen und rekonstruiert auf diese Weise nicht nur ein halbes Jahrzehnt des bundesdeutschen Literatur- und des politischen Tagesgeschehens vor der Folie ethnographischer Dokumentationen, sondern gibt Aufschluß über eine sich entwickelnde ›Empfindlichkeit‹ zwischen authentischer Erfahrung und poetischer Präzision.Die Zusammenstellung der Texte hat Hubert Fichte noch kurz vor seinem Tod vorgenommen. Nachgezeichnet werden die Lebensstationen von Fichtes literarischem alter ego Jäcki: Griechenland, die Bidonvilles von Paris, das Romtagebuch für Dulu über den Aufenthalt in der Villa Massimo, der Aufbruch nach Agadir, die Rückkehr nach Rom mit Fichtes vorzeitiger Abreise nach Hamburg, eine Sylt-Reise und die abschlie-ßende Ägyptenrundreise.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Die Geschichte der Nanã

Die Geschichte der Nanã von Fichte,  Hubert, Kay,  Ronald
Hubert Fichte hat seinen Roman ›Die Geschichte der Nanã‹ dem Verhältnis des Schriftstellers Jäcki – seines alter ego – zu seiner Mutter Dora Mascha gewidmet. Er erinnert sich noch einmal an die düstere, vom NS-Rassenwahn überschattete Kindheit – von der er in seinem Roman ›Das Waisenhaus‹ (1964) berichtete – um dann von den ersten Nachkriegsjahren zu erzählen. Seine alleinstehende Mutter ließ sich damals mit ihrem Sohn in Hamburg nieder, um dort in den rasch neugegründeten Theatern Arbeit als Schauspielerin und Souffleuse zu finden. Jäcki wurde im Alter von elf Jahren als Kinderdarsteller verpflichtet und lernte so die Theaterprominenz der Zeit kennen: Ida Ehre und Inge Meysel, Gustaf Gründgens und Wolfgang Borchert, Peter Mosbacher und Hans Henny Jahnn. Die zunächst harmonische Beziehung zwischen Mutter und Sohn wurde bald von tiefgreifenden Konflikten getrübt: Jäcki bricht, verlockt von Glanz und Abgründen der Künstlerszene, aus der bildungsbürgerlich-braven Welt Dora Maschas aus.Hubert Fichte unterlegt die gelegentlich heftigen, ins Intime reichenden Auseinandersetzungen zwischen Mutter und Sohn mit kurzen Reflexionen über Nanã, die älteste Göttin der Casa das Minas, einer mythischen Figur, die schon vor mehreren hundert Jahren von den afrikanischen Sklaven nach Südamerika mitgebracht wurde. Er macht damit einerseits die Sehnsucht seines Erzählers nach einer behütenden und alles verzeihenden Ur-Mutter spürbar, andererseits aber auch die Verletzungen, die aus den Konflikten Jäckis mit seiner Mutter stammen.
Aktualisiert: 2023-06-02
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Homosexualität und Literatur 1

Homosexualität und Literatur 1 von Fichte,  Hubert, Teichert,  Torsten
Auch im 2. Teil von ›Homosexualität und Literatur‹ fragt Fichte nach der ethischen Verantwortung im poetischen Schreiben und nach dem Zusammenhang von erotischer und literarischer Entwicklung.Kann nicht die Was auch als erster großer Liebesroman der Weltliteratur, als Liebesgeschichte zwischen Patroklos und Achilleus gelesen werden? Hat Luther in seiner gewaltigen Bibelübersetzung nicht auch mit der bigotten Sprache angeblicher Nächstenliebe das Fundament für Rassenpogrome gelegt? Erkennt man in Platen nicht auch den ersten Dichter, der die normalen Empfindungen eines Homosexuellen zur Sprache brachte? Und dominiert in Genets Werk nicht auch die Bewunderung für Hitler, die Apologie des KZ?Die analytische Präzision Fichtes ist in diesen späten Essays (1982 bis 1985) noch gesteigert, die polemische Schärfe im Urteil bleibt dieselbe. In diesem Band kann man auch die wichtige Begegnung mit Hans Henny Jahnn nachlesen, den Fichte als 14jähriger traf und dem er mit »Herrn Pozzi« im ›Versuch über die Pubertät‹ ein - gewiß strittiges -Denkmal setzte. Gerade dieser Essay ist mehr als nur literarische Analyse. Fichte dokumentiert seine Erlebnisse mit dem orgelbauenden Literaten in narrativer Form; fast könnte man ›Chatterton und Chatterton‹ als poetisches Verbindungsstück ansehen zwischen dem ›Versuch über die Pubertät‹ und dem ›Kleinen Hauptbahnhof‹. Erzählt wird die Initiation in die Welt der Literatur. Wenn Fichte an Jahnns Chatterton-Analyse die »Mischung aus Entlarvung und Komplizität, Journaille und Poesie« entdeckt, so mag dies auch ein Stück Selbstbeschreibung gewesen sein.Fichtes Essays liegen hiermit erstmals vollständig vor.
Aktualisiert: 2023-06-02
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