Phänomene des Lebendigen und Festlichen A3

Phänomene des Lebendigen und Festlichen A3 von Flau,  Karlheinz, Jürgensen,  Peter Joachim
Die Blätter sind auch einzeln erhältlich in drei Formaten A4, A3, A2 bei juergensendesign.com oder schreiben Sie mir eine mail ps@juergensendesign.com Ich sende Ihnen einen Bild-Auszug des gewünschten Motivs zur Ansicht zu. Hier unternimmt der künstlerische Blick der aufmerksamen Beobachtung und innerlichen Vertiefung den Phänomenen des Alltäglichen nachzugehen und mit dem in Zusammenhang zu bringen, was die Erkenntnis wissen kann. Beides ins Bild gebracht und mit Erklärungen versehen bilden jeweils ein Blatt, das dem Betrachter übergeben wird und dem sich der Wissensdurst nicht entziehen kann. Der zeitlose Wand-Bild-Kalender (Inhalt:) 3.Blatt Der Seeblick (“Alle Gestalten sind ähnlich, und keine gleichet der andern, und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz, auf ein heiliges Rätsel”) 4.Blatt Eis-Rätsel (aus dem Wesen unseres Teiches) 5.Blatt Sonnenflecken, Meteoritensegen und die Sechskraft des Blutes 6.Blatt Flug-Bilder (Flug-Horn der Seevögel, Linien-Flug der Kormorane, Wellenflug der Krähen.) 7.Blatt Eine Kaulquappenbetrachtung (Die Welt, sie zeigt mir überall als göttlich Urbild des eigenen Abbilds Wahrheit) 8.Blatt Muschel, Schnecken, Sterne (ein Sommerblatt) 9.Blatt Ostern und das Michaelsfest, (das Kreuz muss zum Schwert werden) 10.Blatt Ei oder Henne (das Ei ist die erste Form, die aus der allseitigen kosmischen Harmonie der Sphäre eine Richtung von innen zeigt, den Schöpferwillen) 11.Blatt Ein Kalender für die Seele, (eine michaelische Besinnung) 12.Blatt Der kosmische Mensch (über das Rätsel der gewölbten Stirn und die links-rechts-Gestaltungen in den Antlitzformen von Rudolf Steiners Werken) 13.Blatt Granat-Apfel Rätselhafte Frucht des Paradieses) 14. Blatt Über die Mandorla (oder die Nimbus-Form in der christlichen Kunst) 15.Blatt Die Drei (eine Not-wendige Zeitbetrachtung) 16.Blatt Das Licht scheint in die Finsternis (oder “Es findet sich der Weltengeist im Spiegelbild des Menschenauges”) 17.Blatt Über die Aufrichte (das Richten und Aufger-ich-tet werden) 18.Blatt “Der geschärfte Johanniblick” (vom Übersinnlichen zum Sinnlichen, zum Untersinnlichen) 19.Blatt Über die Honigkraft des Denkens (eine Weihnachtsbetrachtung) 20.Blatt Design im Zeichen der Fledermaus (Kinderspielzeug, oder: Das richtige Prinzip an falscher Stelle) 21.Blatt Temperamentvolle Larven zur Narrenzeit 22.Blatt Verlebendigung der Schrift aus den Lautgebärden 23.Blatt Die ganze Tragik unserer Zivilisation liegt darin, dass wir nicht bis drei zählen können! 24.Blatt “Die eines guten Willens sind” 25.Blatt Evolutionsgesten (eine Osterbetrachtung) 26.Blatt Die sieben Getreidearten (Versuch einer Charakteristik) 27.Blatt Ostern (Tod und Auferstehung) 28.Blatt Die Weihnachtsfreude in der elementarischen Welt 29.Blatt Das große Opfer (oder das Harren der Kreatur auf den vernunftbegabten Menschen) 30.Blatt Pilzgesten (“Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dünket, mit den Augen zu sehen, was vor den Augen liegt.”) Die Entstehung des Kalenders Karlheinz Flau, Ottersberg: Der Anregung meines Verlegers Peter J.Jürgensen, einige zum Teil noch unveröffentlichte Zeichnungen in einer Art Kalender zum Thema Phänomene herauszubringen, bin ich gerne gefolgt. Bietet sich doch die Chance, diese Blätter in einer handlichen Ausstattung überall hinzuhängen, zu wechseln, länger oder kürzer zu betrachten.Neben der äußeren Ästhetik, erschließen sich diese sehr unterschiedlichen Arbeiten eher, wenn man sich vorurteilslos auf sie einlässt.Es sind Inspirations- und Meditationsblätter, graphische Versuche vor geisteswissenschaftlichem und goetheanistischem Hintergrund. Was allen Arbeiten mehr oder weniger gemeinsam ist: Durchzudringen von der Oberfläche zu den dahinterwebenden Kräften des Werdens, der Verwandlung, den geheimnisvollen Gestaltbildekräften.Sie möchten anregen, die Phänomene des Lebensanders anzuschauen im Sinne von Goethe: Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dünket, Mit den Augen zu sehen, was vor Augen dir liegt. So gehen die meisten Zeichnungen von Naturbeobachtungen aus und versuchen diese in einen größeren Zusammenhang zu stellen, der neue Sehweisen erschließen kann zum Lesenlernen im Buche der Natur.Ein anderer Teil versucht, die Feste im Jahreslauf unter einem bestimmten Aspekt neu zu sehen, zu vertiefen, zu erweitern. Oder auch die Frage nach einer neuen Gestaltung der technischen Form, die versucht, das Innere zum Prinzip des Äußeren zu machen, wie Rudolf Steiner es nannte. Das heißt, z.B. das „Wesen” der Elektrizität in seiner Polarisierung sichtbar zu machen, damit Bewusstsein entsteht über ihre Wirkung auf den Menschen. Die Blätter sind Vorarbeiten und Studien zu einer künftigen Kunst des Lebendigen und Organischen. Weitere Studien unter dem Gesichtspunkt der Dreigliederung sind in einer Mappe mit 67 Blättern: Die Dreiheit als Weltgestaltungsprinzip erhältlich.
Aktualisiert: 2020-03-31
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ERZÄHLUNGEN

ERZÄHLUNGEN von Flau,  Karlheinz, Jürgensen,  Peter Joachim, Korolenko,  Wladimir Galaktionovich
Wladimir Galaktionowitsch Korolenko und seine Erzählungen Von B. Ljetow Der hervorragende russische Schriftsteller wurde in der Ukraine geboren. Seine Kindheit und Jugend verlebte er in den Städten Shitomir und Rowno. Sein Vater, der Kreisrichter Galaktion Afanasjewitsch Korolenko, war ein anspruchsloser, fleißiger Arbeiter von einer für die damaligen Beamten seltenen Ehrlichkeit. Er gehörte dem Adel an, besaß aber weder Land noch leibeigene Bauern und lebte mit seiner Familie nur von seinem nicht hohen Gehalt. Die frühesten Kindheitserinnerungen des Schriftstellers knüpften sich an jene Zeit, da die Leibeigenschaft in Russland sich ihrem Ende näherte. Der Knabe hörte oft von seiner Umgebung, dass „die Bauern nicht länger den Herren gehören wollten“. Aus den umliegenden Dörfern drangen Nachrichten über Bauernunruhen. In der Küche, wohin der kleine Korolenko des Abends gerne ging, hörte er die Gespräche der Dienerschaft über die zu erwartende „Freiheit“, und was sie von den harten Gutsbesitzern erzählten. Der Knabe sah auch selbst solche Gutsbesitzer. Alle diese Eindrücke hinterließen eine tiefe Spur im Bewusstsein des künftigen Schriftstellers. Früh begann er zu verstehen, welche Ungerechtigkeit in der Leibeigenschaft lag, und er lernte die Unterdrücker genauer zu betrachten. Er besuchte zuerst das Gymnasium in Shitomir, dann in Rowno. Die Schuljahre waren eintönig und langweilig. Einen Tag um den anderen saßen die Gymnasiasten über trockenen, uninteressanten Lehrbüchern und büffelten. Die Lehrer verhielten sich den Wissenschaften gegenüber gleichgültig, ihren Zöglingen gegenüber feindlich. Jedoch gab es damals auch welche, die ihre Arbeit aufrichtig liebten und ernst nahmen, fesselnd unterrichteten und ihren Schülern mit Achtung und Aufmerksamkeit begegneten. Es waren junge Menschen, die die Universität erst vor kurzem verlassen hatten. Die markanteste Persönlichkeit unter ihnen war der Lehrer der russischen Literatur, Benjamin Wassiljewitsch Awdijew. Er war ein begabter Pädagoge, beherrschte sein Fach sehr gut und verstand es, in seinen Schülern ein echtes Interesse und die Liebe zur Literatur zu wecken. Der Schüler Wladimir bekam vom Lehrer die Dichtungen von Nekrassow und Schewtschenko und die besten Werke von Gogol, Turgenjew und Leo Tolstoi. Alle diese Werke wurden damals nicht behandelt, und man empfahl sie nicht einmal als Lesestoff. Von Awdijew erhielt er auch zum ersten Mal die Aufsätze der großen russischen Revolutionär- Demokraten Belinski, Tschernyschewski und Dobroljubow, und er las sie mit Begeisterung. „Die schöne Literatur hörte für mich auf, bloß eine Unterhaltung zu sein, sie wurde eine hinreißende und sehr ernste Sache“, sagte Korolenko später. Seit jener Zeit wurden die Werke der fortschrittlichen russischen Schriftsteller für ihn und für viele seiner Kameraden die wirklichen „Lehrbücher des Lebens“. Im Sommer 1871 beendete Korolenko das Gymnasium und fuhr nach Petersburg, um dort seine Studien fortzusetzen. Er interessierte sich für Literatur und Sprachwissenschaft. Aber der Zutritt zur Universität war ihm verschlossen: das Gymnasium in Rowno war ein Realgymnasium, das heißt, in ihm wurden, im Unterschied zum klassischen, vorzugsweise die mathematischen Fächer gelehrt. Das Realgymnasium gab nur das Recht, in eine der höheren technischen Lehranstalten einzutreten. Korolenko wählte das Technologische Institut. Während der Studienjahre musste er einen harten Kampf um seine Existenz führen. Die Tage vergingen in erfolglosen Versuchen, das Studium mit dem notwendigen Erwerb für den Lebensunterhalt zu vereinigen. Korolenko zeichnete Geographiekarten für den Druck, bemalte botanische Atlanten und fertigte technische Zeichnungen an. Die Arbeit wurde schlecht bezahlt, beanspruchte viel Zeit und Kraft und hinderte ihn am Studium. Nach drei Jahren beschloss Korolenko, das Institut zu verlassen. Mit zehn erarbeiteten Rubeln in der Tasche fuhr er nach Moskau und trat in die Petrowsko-Rasumowskische Landwirtschaftliche Akademie ein. (Moskauer Landwirtschaftliche Timirjasew-Akademie). Er träumte davon, die Akademie zu absolvieren und in der Provinz eine bescheidene Stelle als Förster zu bekommen. Dort, in dem stillen Waldhause, hoffte er, sich mit literarischer Arbeit beschäftigen zu können. . . Aber sein Leben gestaltete sich anders. Die Petrowsko-Rasumowskische Akademie war damals eine der besten und fortschrittlichsten Lehranstalten. Unter den Professoren der Akademie befand sich der hervorragende russische Gelehrte K.A. Timirjasew. Auf der Akademie näherte Korolenko sich der revolutionär denkenden studentischen Jugend. Er besuchte die studentischen Versammlungen und beteiligte sich an den hitzigen Wortgefechten über das gegenwärtige und das künftige Russland. Korolenko nahm auch aktiv teil am Protest der Studenten der Akademie gegen die polizeiliche Aufsicht. Er wurde verhaftet, aus der Reihe der Studenten ausgeschlossen und aus Moskau ausgewiesen. So war er in den Augen der zaristischen Polizei „ein politisch unzuverlässiger Mensch“ geworden. Er wurde beständig beobachtet, bald von neuem arretiert und, ohne dass man ihm den Grund erklärt hätte, in eine abgelegene Waldgegend des Wjatkaschen Gouvernements, in die Stadt Glasow, verschickt. Von Glasow schickte man ihn noch weiter, in die Neusiedlung Beriosowsk. Diese Siedlung bestand aus einigen Höfen, die verstreut, in großen Entfernungen voneinander, an der oberen Kama lagen, inmitten unübersehbarer Sümpfe und Wälder. Korolenko lebte in einer „Rauchstube“, zusammen mit der Familie des Wirtes. „Wissen Sie, was das heißt: eine `Rauchstube‘?“ — schrieb er —‚ „das ist eine Stube ohne Schornstein. Wenn man den Ofen anheizt, schlägt der Rauch direkt in die Stube und erfüllt sie vom Fußboden bis zur Decke. Um atmen zu können, wird das Zugfenster geöffnet, aber das genügt nicht. Auch die Tür wird geöffnet, und nun jagt der eisige Wind den Rauch bis zur Höhe des Kopfes hinaus, und der Rauch steht oben wie eine scharf abgegrenzte Decke. Erhebt man sich zu seiner vollen Höhe, dann ist der Kopf im Rauch... der Kopf brennt, dafür erstarren die Füße in den dreißig, vierzig Grad Frost. Das währt etwa eine dreiviertel Stunde, wonach die Tür geschlossen wird, und man das Vieh in die erwärmte Stube lässt. Pferde, Kühe, Schafe folgen eines dem andern und lassen auf dem Fußboden sehr deutliche Spuren ihrer Anwesenheit zurück.“ Korolenko verlor den Mut nicht und arbeitete sehr viel. In der Rauchstube schrieb er des Nachts, beim schwachen Licht eines Kienspans, seine ersten Werke. Doch selbst an diesem abgelegenen Ort schien Korolenko den zaristischen Beamten gefährlich. In einer Januarnacht des Jahres 1880 holten zwei Gendarmen ihn ab, und wieder begann die nicht enden wollende Wanderschaft. Ein halbes Jahr verbrachte der Schriftsteller in dem Etappengefängnis der Stadt Wyschni-Wolotschok. Die Lebensbedingungen waren dort sehr schwer. Die Gefangenen durften keine Bücher haben und kein Schreibmaterial benutzen. Korolenko lebte in der allgemeinen Zelle, in der ein unaufhörlicher Lärm herrschte. Dennoch vermochte er hier eines seiner bedeutendsten Werke zu schreiben — die Skizze „Das seltsame Fräulein“. Die Heldin der Skizze, die junge Revolutionärin Morosowa, ist ein Mensch von ungeheurer Willenskraft. „..zerbrechen kann man sie... nicht aber beugen... solche beugen sich nicht“, sagt einer ihrer Kameraden von ihr. Aus Wyschni-Wolotschok wurde Korolenko nach Perm verschickt, wo er unter polizeilicher Aufsicht stand, sonst aber frei leben und arbeiten konnte. Aber nach einem Jahr weigerte sich Korolenko, der ein überzeugter Gegner der Selbstherrschaft war, dem neuen Zaren Alexander III. den Treueid zu leisten. Dafür wurde er von neuem verhaftet und in das ferne Jakutenland verbannt. Mehrere Monate vergingen, bis Korolenko im Geleit der Gendarmen tief in Sibirien ankam. Auf den endlosen sibirischen Wegen, in den trostlosen Etappengefängnissen schrieb er die Entwürfe zu seinen künftigen Erzählungen, füllte die Seiten seines Reisetagebuches mit Skizzen der Landschaft (Korolenko zeichnete gut) und mit scharf gezeichneten Charakteristiken der ihm unterwegs begegnenden Menschen. Es war die strengste Zeit des rauhen sibirischen Winters, als er endlich im Dorf Amga anlangte. Hier musste er drei Jahre zubringen. Während der Wintermonate nähte er Stiefel, im Sommer arbeitete er in der Landwirtschaft. „Ich habe pflügen, eggen und sogar mähen gelernt“, schrieb er seinem Bruder. In Amga schrieb Korolenko einige Erzählungen und künstlerische Skizzen. Der größere Teil davon ist Sibirien gewidmet und den Menschen, die er auf seiner unfreiwilligen Wanderschaft traf. Im Jakutenland verfasste er auch seine berühmte Erzählung „Makars Traum“. Im Druck erschienen diese Erzählungen jedoch erst viel später. Im Jahre 1884 war Korolenkos Verbannung zu Ende. Er verließ Amga und ließ sich auf lange Jahre in Nishni-Nowgorod an der Wolga nieder. Im März 1885 erschien in der Zeitschrift „Der russische Gedanke“ die Erzählung „Makars Traum“. Durch ihren Inhalt erinnert diese Erzählung an ein Märchen, aber in ihr ist das echte Leben der Bauern aus Amga widergespiegelt. Die Erzählung erregte die Aufmerksamkeit der besten Leute Russlands. Korolenko wurde sofort als einer der talentvollsten russischen Schriftsteller anerkannt. Gleich nach „Makars Traum“ erschienen eine Reihe Skizzen und Erzählungen aus dem sibirischen Leben. Der Schriftsteller beendete die schon im Jakutenlande begonnene Erzählung „In schlechter Gesellschaft“. Die Helden der Erzählung sind obdachlose Landstreicher, Menschen, die durch die in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung herrschenden Verhältnisse auf die tiefste Stufe der Armut und Rechtlosigkeit gesunken sind. In der Welt der Reichen fanden ihre Kräfte und Fähigkeiten keine Verwendung, und sie sind gezwungen, zu stehlen, um nicht Hungers zu sterben. Aber die Menschen aus der „Schlechten Gesellschaft“ haben die echten menschlichen Gefühle der Liebe, der Freundschaft und des Mutes nicht verloren, Gefühle, die bei den Reichen und Vornehmen nicht häufig zu finden sind. Diese Überzeugung gewinnt der Sohn des Richters, Wasja, der unter den Mitgliedern der „Schlechten Gesellschaft“ Freunde findet und ihnen seine warme Zuneigung schenkt. Dann erschienen die poetische Waldsage „Der Wald rauscht“, die Novelle „Der blinde Musikant“, die Erzählungen „Frost“ und „Der letzte Strahl“, in denen der Verfasser seine sibirischen Eindrücke wiedergibt, und noch viele andere Dichtungen. Korolenkos Erzählungen, Skizzen und Novellen zeichnen ein umfassendes Bild des Lebens im damaligen Russland. Er erzählt von dem, was er selbst gesehen, gehört und kennengelernt hat, und schildert viele Ereignisse aus seinem eigenen Leben. Korolenko kannte das Leben des russischen Volkes gut und wollte es immer noch besser kennenlernen. In jedem Sommer brach er auf, um auf den Straßen und Landwegen Russlands zu wandern. Er besuchte die Heimarbeiter im Dorf Pawlow, ging an den See Swetlogiar, durchstöberte die einsamen Dörfer in den Wäldern der Wolgagegend, machte mehrere Male die Wolga- und die Okafahrt und fuhr in einem Boot die Flüsse Wetluga und Kershenza hinunter. . . Gut kannte er die Ukraine und die Krim. Wenn Korolenko von seinen Sommerreisen heimkehrte, waren seine Notizbücher und Reisealben mit Skizzen und Aufzeichnungen der unterwegs gehörten Gespräche gefüllt. Alles das verarbeitete er später in seinen Werken. A.M. Gorki, der Korolenko hochschätzte‚ schreibt von ihm: „Mir persönlich hat dieser große und ausgezeichnete Schriftsteller vieles von dem russischen Volk gesagt, was mir vor ihm niemand zu sagen vermochte.“ Korolenko kannte nicht nur das Leben in seinem Vaterland, er war auch im Auslande und sah das Leben anderer Völker. Eine bedeutende Spur in seinem dichterischen Schaffen hinterließ eine Reise nach Amerika. Als der Schriftsteller das zaristische Russland verließ, meinte er, er werde jenseits des Ozeans ein freies und glückliches Land sehen. Aber er musste eine bittere Enttäuschung erleben. Er begegnete in den Straßen der amerikanischen Städte Haufen von Arbeitslosen. Er sah, wie die Polizei erschöpfte Menschen mit Knütteln schlug, weil sie sich erkühnt hatten, Arbeit zu verlangen. . . Mit Unwillen spricht er von der Verfolgung der Neger, von der Ausrottung der Indianer in Amerika. Seine auf der Amerikareise gewonnenen Eindrücke legte er später in seiner Novelle „Ohne Sprache “ nieder. Der Held der Novelle, der treuherzige, ehrliche und arbeitsame Bauer Matwej Losinski aus Russland, fährt über den Ozean, um dort sein Glück zu suchen. Aber Losinski kommt in dieser fremden, ihm feindlichen Welt fast um, in der die zur Verzweiflung getriebenen Arbeitslosen nicht selten ihrem Leben ein Ende machen. „Schlecht geht es dem russischen Menschen in der Fremde, am schlechtesten aber wohl in Amerika“ — zu dieser Schlussfolgerung kommt der Verfasser. „Zu Beginn unserer Reise“ —- schreibt er auf dem Rückwege nach Russland — „stellten wir alles das fest, was bei den anderen Völkern besser war. Aber jetzt suchen wir das herauszufinden, was bei uns besser ist, und vieles ist bei uns besser.“ Das, was ihm in der Heimat am teuersten war und am nächsten stand, das war der russische werktätige, freiheitliebende und tapfere Mensch. Im Kampf um das Glück und die Rechte der einfachen Menschen sah Korolenko seine soziale Pflicht. Er war nicht nur als Schriftsteller bekannt, sondern auch durch seine Tätigkeit im öffentlichen Leben. In Aufsätzen und Skizzen schilderte er mit Empörung die Missbräuche, deren sich die zaristischen Beamten und die Polizei schuldig machten, und deckte die dunklen Machenschaften der Gutsbesitzer auf. In den Skizzen des Buches „Im Hungerjahr“ zeichnet er das tragische Bild der Hungersnot im Gouvernement Nishni-Nowgorod im Jahr 1891/92. Er klagt darin die zaristische Regierung der verbrecherischen Gleichgültigkeit gegenüber dem Elend des Volkes an. Mit besonderer Schärfe trat er in der Presse gegen die Menschen auf, die Zwietracht zwischen den in Russland wohnenden Völkern zu säen versuchten. Korolenko verteidigte vor Gericht die Wotjaken (Udmurten) aus der Siedlung Stary Multan, die fälschlich angeklagt worden waren, Menschenopfer dargebracht zu haben. . . „Menschen kommen unschuldig um, eine zum Himmel schreiende Sache vollzieht sich, ich kann an nichts anderes denken“, schrieb er seinen Freunden, während die Gerichtsverhandlungen im Gange waren. Nur dank seines hartnäckigen Eintretens in dieser Angelegenheit wurden die schuldlosen Udmurten freigesprochen. . In den Skizzen „Haus Nr. 13“ und „Der Fall Bejlis“ erzählt er den Lesern mit Entrüstung von den Judenverfolgungen in der Ukraine, die im geheimen von der Polizei vorbereitet waren. Er trat mit Entschiedenheit gegen die Selbstherrschaft und die polizeiliche Willkür auf. Seine Werke fanden im ganzen Lande einen lebhaften Widerhall. Korolenko wurde das „Gewissen Russlands“ genannt. Gorki sagt, dass die öffentliche Tätigkeit Korolenkos „das schlummernde Rechtsbewusstsein einer ungeheuren Anzahl russischer Menschen geweckt habe“. Die umfangreichste literarische Arbeit von Korolenko ist „Die Geschichte meines Zeitgenossen“. Es ist eine Erzählung und zugleich eine Chronik, in der das Leben des Verfassers und das russische gesellschaftliche Leben der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geschildert werden. „Ich habe“ — sagt der Verfasser— „nach der größtmöglichen historischen Wahrheit gestrebt, wobei ich ihr oft die schönen oder starken Farben der künstlerischen Wahrheit zum Opfer gebracht habe.“ Die in diesem Band enthaltene Erzählung „Die gekauften Knaben“ ist ein Bruchstück aus dem ersten Band der „Geschichte meines Zeitgenossen“. Die darin erzählten Ereignisse beziehen sich auf die Kinderjahre des Verfassers. Er erinnert sich seiner ersten Bekanntschaft mit der Leibeigenschaft. An der „Geschichte meines Zeitgenossen“ schrieb Korolenko ungefähr siebzehn Jahre. Damals lebte er schon in Poltawa, wo er sich im Jahre 1900 niedergelassen hatte. Aber es gelang ihm nicht, diese große und außerordentlich interessante Arbeit zu vollenden. Im Jahre 1921, am fünfundzwanzigsten Dezember, starb Wladimir Galaktionowitch an einer schweren Herzkrankheit. Korolenko war kein Marxist. Er war sich nicht klar darüber, dass die Hauptkraft, die imstande sein würde, die Selbstherrschaft in Russland zu stürzen und alle Werktätigen zu befreien, die sich zum Kampf um ihre Rechte erhebende Arbeiterklasse war. Die Helden in Korolenkos Werken sind tapfere, entschlossene, kühne Menschen. Demut und sklavische Unterwerfung ist ihnen fremd. Jeder von ihnen legt auf seine Art Verwahrung gegen die ungerechte Gesellschaftsordnung des zaristischen Russland ein. Korolenko glaubte fest an die schöpferischen Kräfte des Volkes und an die Zukunft des Vaterlandes. „Das russische Volk ist ein lebendiges und zu Taten fähiges Volk“, sagt er. Seine Werke waren ein flammender Aufruf an die Zeitgenossen, die Interessen der einfachen Menschen zu schützen, sie riefen zum Kampfe auf gegen all das, was die gesellschaftliche Entwicklung Russlands hemmte, sie riefen zum Kampfe gegen die zaristische Selbstherrschaft.
Aktualisiert: 2022-06-19
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Lena und Jule´s Sonnenlied

Lena und Jule´s Sonnenlied von Flau,  Karlheinz, Jürgensen,  Peter Joachim
Mika wacht als erster morgens am Sonntag in der Familie auf und träumt von der Fensterbank in den Garten hinein. Dabei fällt ihm auf, dass die aufgehende Sonne zwischen den Ohren des großen Hasen auf dem Hügel festgehalten wird. Das geht ja gar nicht und er läuft an das Bett des Vaters und weckt ihn mit der Neuigkeit. Der Vater wiegelt ab, kann aber nicht anders, als aufzustehen. Mika sagt: Ohne die Sonne wird es nicht Tag, und Mittag wird es auch nicht und Mittagessen gibt es dann auch nicht und auch keinen Nachtisch.
Aktualisiert: 2020-03-05
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Der Froschkönig, oder der eiserne Heinrich

Der Froschkönig, oder der eiserne Heinrich von Grimm Brüder, Jürgensen,  Peter Joachim, Stühl,  Peter
Eines der "Schönsten Bücher des Jahrgangs 1994" des Börsenverbandes des Deutschen Buchhandels. Dieses Buch ist eine künstlerische Bearbeitung des Märchens. Es ist in einer pädagogischen Werkstatt mit Schülern der Oberstufe entstanden. Dabei wurde gelernt, wie ein Text in der Handsetzerei hergestellt wird mit dem klassischen Bleisatz. Daneben konnten sie an der Bearbeitung der Holzschnitte teilnehmen, bzw. selber welche herstellen. Diese zweite Auflage entstand im Sommer 1997
Aktualisiert: 2020-03-18
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Hinter dem Staketenzaun

Hinter dem Staketenzaun von Bauer,  Olga, Jürgensen,  Peter Joachim, Könner,  Alfred
Der Autor dichtet für Maus, Eichelhäher, Hase, Buntspecht, Wiesel, Hahn/Goldfasan, Eichhorn/Maus, Wildschwein/Wildschweinkinder, Hirsch/Reh, Storch, Fuchs/Gänschen, Dachs, Kautz wunderschöne Elf bis Fünfzehn-Zeiler. Wie z.B. DasWiesel guckt,/dann ein Husch/dreimal um den Haselbusch,/dreimal um die grüne Hecke,/dreimal um die Hühnerecke,/dreimal um das Mauseloch,/und die kleinen Mäuseherzen/klopfen heftig/poch, poch, poch! Die Verse stehen in Großschrift auf der oberen, aufgeklappten Seite (A4 Querformat) und darunter auf der nächsten Seite das von Olga Bauer gemalte Aquarell.
Aktualisiert: 2020-03-05
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