Autor: Katja Faul

Die Bedeutung einer wertorientierten Unternehmensführung ist seit den 1980er-Jahren stetig gestiegen. Heute wird die Ausrichtung der Unternehmenstätigkeit an den Interessen der Shareholder unbeschadet regelmässig wiederkehrender Kritik von Theorie und Praxis weitgehend anerkannt. Der verlagerte Fokus der Unternehmensführung impliziert eine Überarbeitung der Controlling-Instrumente mit dem Ziel, die Steuerung des Unternehmens auf die Steigerung des Shareholder Value auszurichten. Darüber hinaus sind die Anreiz- bzw. Entlohnungssysteme für die Führungskräfte an die veränderte Zielsetzung anzupassen. Basierend auf diesen Entwicklungen werden im grundlegenden Teil der Arbeit zunächst die Rahmenbedingungen einer wertorientierten Steuerung in dezentralen Organisationen aufgezeigt. Dabei ist einerseits auf die Bedeutung der Organisationsstruktur eines Unternehmens einzugehen. Andererseits sind die Gründe für eine wertorientierte Führung bzw., darauf aufbauend, eine wertorientierte Steuerung durch das Controlling herauszuarbeiten. Aus den einzelnen Komponenten einer wertorientierten Führung werden weiterhin Ansatzpunkte zur Schliessung vorhandener Umsetzungslücken abgeleitet. Dabei ist insbesondere die Forderung nach einer stärkeren Verbindung von Unternehmenssteuerungssystem und Mitarbeiterführung durch das Controlling zur Umsetzung einer wertorientierten Führung relevant. In diesem Zusammenhang wird geprüft, ob die Mitarbeitersteuerung neben der Unternehmenssteuerung unter die Aufgaben des Controllings zu subsumieren ist. Um eine agency-theoretische Sichtweise des Controllings abzuleiten, gilt es zunächst, eine geeignete theoretische Basis für die Ergänzung des "traditionellen" Controllings um Aspekte der Verhaltenssteuerung zu identifizieren. Aufbauend auf der Würdigung unterschiedlicher Controlling-Konzeptionen kann eine Ergänzung der Koordinationsaufgabe des Controllings um die Koordination des Personalführungssystems schliesslich theoretisch gerechtfertigt werden. Im Weiteren wird die Ausrichtung des Controllings auf die Steigerung des Unternehmenswertes beleuchtet. Dabei ist zunächst der Rahmen für eine wertorientierte Steuerung, d.h. die Integration kapitalmarktorientierter Aspekte in die Steuerung, abzustecken. Da es sich bei den Mindestrenditeforderungen der Kapitalgeber um den zentralen "Baustein" der verschiedenen Konzepte zur Umsetzung einer wertorientierten Steuerung handelt, erfährt deren Ableitung besondere Beachtung. Ausgehend von den Grundlagen einer wertorientierten Unternehmensführung werden daraufhin ausgewählte Steuerungskonzepte im Rahmen einer wertorientierten Planung, Kontrolle und Personalführung durch das Controlling dargestellt und diskutiert.