Der verliebte Oesterreicher

Der verliebte Oesterreicher von Beer,  Johann
Seit der Veröffentlichung von Richard Alewyns Monographie «Johann Beer» (1932), welche die Identität des Autors von etwa 22 zwischen 1677 und 1704 erschienenen Romanen festlegte, ist die Bedeutung dieses äusserst begabten Romanciers, Komponisten, Satirikers und Höflings erwiesen. Den Stoff für Beers Romane lieferten einerseits seine eigenen Erfahrungen als Student und Musiker, anderseits die noch im 17. Jahrhundert sehr beliebten Volksbücher, der «Amadis-Zyklus», der spanische Schelmenroman, die Satiren Moscheroschs und besonders die Romane von Grimmelshausen. Ausserdem macht sich in seinen «politischen» Romanen ein starker Einfluss Christian Weises bemerkbar. In den frühen Stadien seiner dichterischen Entwicklung segeln seine Romane im Fahrwasser der Amadistradition, aber sehr bald lässt sich bei ihm eine ironisierende Haltung zu dieser Art von Roman feststellen. Überhaupt ist die ihm eigene Ausdrucksweise satirisch-pikaresk. Seine Helden - Studenten, Musiker, Edelleute, Abenteurer oder Handwerker - sind pikarische Charaktere, die einerseits in komischen, andererseits in naturalistisch-harten und ernüchternden Episoden dem Ernst des Lebens ausgeliefert sind. Das Urerlebnis der Beerschen Helden ist die Erfahrung der Unbeständigkeit und Nichtigkeit der irdischen Existenz. Diese Einsicht beraubt sie aber keinswegs ihrer Lebensfreude, denn obgleich sie in einigen Romanen zwar die Askese und das Einsiedlertum versuchen, kehren sie am Ende doch zum Leben zurück und bejahen es. Schöpferische Phantasie, sprühender Witz, ein ausgeprägtes Gefühl für das Absurde und eine ihm eigene, virtuose Beherrschung der Sprache machen Beer zu einem der grössten deutschen Humoristen, dessen beste Romane auch der Leser von heute noch mit Interesse und Vergnügen lesen kann. Darüber hinaus spiegeln sie auf breiter Grundlage das Alltagsleben im deutschen Kulturraum des ausgehenden 17. Jahrhunderts wider und stellen somit ein wichtiges Quellengut für kulturelle sowie soziologische Studien dieser Zeit dar. Der «verliebte Oesterreicher» (1704) wurde wahrscheinlich schon um 1676-77 geschrieben, aus unbekannten Gründen aber erst 1704 aus dem Nachlass veröffentlicht. Dieser Roman, der bis jetzt in seiner Gesamtheit noch nicht neu herausgegeben wurde, ist ein ausgezeichnetes Beispiel für Beers Humor und seine satirisch-pikarische Haltung, daneben enthält er aber auch viele Merkmale des Beerschen Ritterromans.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Der kurzweilige Bruder Blau Mantel

Der kurzweilige Bruder Blau Mantel von Beer,  Johann
Obgleich Johann Beer seit seiner «Entdeckung» durch Richard Alewyn als einer der bedeutendsten Romanschriftsteller des 17. Jahrhunderts gilt, ist ein grosser Teil seiner Werke für den Forscher immer noch schwer zugänglich. Im besonderen Masse gilt dies für seinen «Bruder Blau-Mantel», der für Alewyn nur als Titel in einer Liste verbotener Bücher existierte und bis vor wenigen Jahren als verschollen galt. Die Wiederauffindung des einzigen erhaltenen Exemplars ist von grosser Bedeutung für die Beer-Forschung, nicht nur weil es sich um eine echte Rarität handelt, sondern vielmehr noch weil das kleine Werk in einzigartiger Weise einen Einblick in die Entwicklung seines Autors vermittelt. Der «Blau-Mantel» ist nämlich in einer Schaffenspause entstanden, in welcher Beer sich immer mehr von der bis dahin gepflegten Form des pikarischen Romans abwendet und nach neuen Strukturen und Inhalten sucht. Während einerseits die Nachwirkungen und Einflüsse von Grimmelshausens «Simplizissimus» noch sehr deutlich sind, erhellt der Roman als Dokument dieses Wandlungsprozesses aber auch Zusammenhänge, deren Bedeutung weit über die unmittelbare Auswirkung auf die Beer- Forschung hinausgeht. Es handelt sich somit bei Beers «Bruder Blau- Mantel» um ein Werk, das in Zukunft zu den wichtigeren Dokumenten der spätbarocken Epik gerechnet werden dürfte.
Aktualisiert: 2019-12-19
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