“Dich hat der Esel im Galopp verloren”, so sieht es für Corinne aus, denn nach dem Tod Ihrer Mutter erfährt sie: Sie ist kein Schweizer Einzelkind, sondern Teil einer skurrilen Großfamilie und hat plötzlich ein Dutzend Tanten und Onkel in Deutschland. Im Gegensatz zu ihrer Tochter Anne gefällt ihr der Familienzuwachs gar nicht. Das hält die die neugierige Studentin nicht davon ab, ihre Zeit an der Modedesignschule in Berlin für die familiäre Spurensuche zu nutzen.
Die Autorin ist als dreizehntes Kind bei Ihren Großeltern aufgewachsen. Erst spät erfährt sie, dass die Familie nicht immer Germershausen geheißen und eine Flucht nach dem zweiten Weltkrieg erfunden hat. Das Thema Heimatlosigkeit begleitet die Familie seit Generationen. Angefangen bei der Urgroßmutter, einer Opernsängerin, die mit dem Theaterfriseur von Wiesbaden nach Leipzig durchbrannte … Aber da sind wir schon mitten in der Geschichte, die sie hier aus der Perspektive von Urenkelin Anne erzählt, die sich auf Spurensuche nach der Großfamilie begibt. Biographisch – unbiographisch. Illustriert u.a. mit Briefen, die die Autorin über vierzig Jahre mit ihrer Großmutter geschrieben hat. Der Roman ist eine Hommage an ihre geliebte “Mutti”, wie sie ihre Oma nannte. Und ein Dank an alle Alltagsheldinnen dieser Generation. Wie es schon bei Schiller heißt: “Es steht und fällt ein Volk mit seinen Frauen.”
Aktualisiert: 2022-10-20
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