Aus der Geschichte der ‚Villa Conrad‘ in Berlin-Biesdorf

Aus der Geschichte der ‚Villa Conrad‘ in Berlin-Biesdorf von Heuer,  Lutz
Der Name der Villa geht zurück auf ihren Bauherrn, den Möbelfabrikanten und Tischlermeister Paul Conrad, der diese Villa im Stile eines Landhauses in den Jahren 1933/34 errichten ließ. Das gesamte Grundstück mit einer Größe von 3000 Quadratmetern bestand aus zwei Teilen. Auf dem einen stand die Villa, das zweite war als Anlage mit Bänken und einem Rundweg gestaltet und steht heute auf der Denkmalliste des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf. Von außen eher ein schlichter putzsichtiger Bau mit hohem Satteldach, wurden im Inneren die Wände ganz im Stile einer Fabrikantenvilla mit qualitätsvollen Holzarbeiten ausgestattet. Paul Conrad wohnte bereits seit 1910 in Berlin-Biesdorf und hatte dieses Grundstück 1919 vom Voreigentümer erworben. Paul Conrad verstarb 1938, seine Witwe nach Kriegsende 1945 bei einem Eisenbahnunglück. Die Villa in der Königstraße 4-5 (heute Otto-Nagel-Straße) wurde auf Grund des Befehls Nr. 124 der Sowje­tischen Militäradministration zusammen mit anderen Objekten konfisziert. Dr. Arthur Werner, erster Oberbürgermeister Berlins nach der Befreiung am 8. Mai 1945 wurde bis 1947 Bewohner der „Villa Conrad.“ 1948/49 bewohnte Paul Merker, der 1946 aus der Emigra­tion in Mexiko zurückgekommen war, das Hauses. Nach der Verhaftung Merkers in einem Schauprozess und seiner Verurteilung zog 1951 der Maler Otto Nagel mit Frau und Tochter ein. Nagel verstarb 1967, seine Frau Walli 1983. 1985 wurde das Haus von Otto Nagels Tochter an den Kulturfonds der DDR verkauft, um es für künstlerische Zwecke zu nutzen. Nach der Wende wurde das Objekt in die Stiftung Kulturfonds übergeben und befindet sich seit 1995 im Privatbesitz.
Aktualisiert: 2019-12-17
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Aus dem Leben des Politikers, Antifaschisten und Gewerkschafters Hans Jendretzky (* 20.07.1897, † 02.07.1992)

Aus dem Leben des Politikers, Antifaschisten und Gewerkschafters Hans Jendretzky (* 20.07.1897, † 02.07.1992) von Erxleben,  Hans, Heuer,  Lutz
Hans Jendretzky wuchs in einer sozialdemokratischen Familie in Berlin auf und lernte früh die Solidarität der Arbeiter kennen. Schon vor dem Unterricht trug er gemeinsam mit seiner Mutter Zeitungen aus und war nach dem Schulunterricht als Laufbursche tätig. Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Ausbildung als Maschinenbauer und schloss sich 1912, schon als Lehrling, der Metallarbeiterjugend an und wurde dann nach Abschluss seiner Ausbildung in den Metallarbeiterverband übernommen. 1916 erfolgte die Einberufung zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg bis ins Jahr 1918. Nachhaltig lernte er die Schrecken des Krieges kennen. Über die Unabhängige Sozialdemokratische Partei kam er 1920 zur Kommunistischen Partei Deutschlands. Anfangs übte er gewerkschaftliche Funktionen in Berliner Betrieben aus und wurde dort wegen seiner politischen Einstellung fristlos entlassen. Dann begann er eine hauptamtliche Tätigkeit als Funktionär der KPD, wurde Leiter des RFB Berlin-Brandenburg und geriet in Konflikt mit der Parteiführung. Im Februar 1927 wählten ihn seine Genossen in die Berliner Bezirksleitung der KPD. Im August 1928 übernahm er erneut die Leitung des RFB und wurde im selben Jahr Abgeordneter im Preußischen Landtag, dem er bis 1932 angehörte. Während dieser Zeit setzte sich Hans Jendretzky für eine Versöhnung zwischen KPD und SPD ein. Das ist bemerkenswert, da auf beiden Seiten der Arbeiterbewegung die Fronten in dieser Frage verhärtet waren. Leicht konnte man, insbesondere in der KPD, in den Ruch eines Abweichlers, Revisionisten oder gar „Sozial- faschisten“ kommen, was nicht selten massiven Druck und härteste Parteistrafen zur Folge hatte. Jendretzky blieb davon weitgehend verschont, wohl auch, weil er sich als Leiter der Berliner Erwerbslosenbewegung (bis 1933) einen guten Ruf erworben hatte. Nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 leistete er als Mitglied der illegalen Leitung der Berliner KPD-Bezirksleitung aktiven Widerstand. Zwei Mal verhaftet, 1934 und 1944, waren seine Leidensstationen das KZ-Sachsenhausen sowie die Zuchthäuser Brandenburg-Görden und Nürnberg. Aus letzterem konnte er am 23. April 1945 fliehen. Nach der Befreiung vom Faschismus übernahm er im Nachkriegsmagistrat unter dem Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner das Amt des Stadtrats für Arbeit. Er war Mitunterzeichner des Aufrufs der KPD vom 11. Juni 1945, Mitglied des vorbereitenden Gewerkschaftsausschusses in Berlin und dann 1. Vorsitzender des FDGB-Bundesvorstandes. 1953, im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um Herrnstadt und Zaisser wurde er als 1. Vorsitzender der Berliner SED seiner Funktion enthoben und aus der Parteiführung ausgeschlossen. Nach Neubrandenburg abgeschoben, übernahm er dort die Leitung des Rates des Bezirks. 1956 erfolgten die Rehabilitierung und die Wiederaufnahme ins ZK (dem er bis 1989 angehörte). Das Misstrauen blieb, auch wenn er wieder staatliche und gewerkschaftliche Funktionen in Ost-Berlin übernahm. Er war 1989 der letzte Alterspräsident der Volkskammer der DDR. die Einberufung als Soldat zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg bis ins Jahr 1918, nachhaltig lernte er die Schrecken des Krieges kennen. Über die Unabhängige Sozialdemokratische Partei kam er 1920 mit dem linken Flügel zur Kommunistischen Partei Deutschlands. Anfangs übte er gewerkschaftliche Funktionen in verschiedenen Berliner Betrieben aus und wurde dort wegen seiner politischen Einstellung fristlos entlassen. Im Anschluss begann er eine hauptamtliche Tätigkeit als Funktionär der KPD, wurde Leiter des RFB Berlin-Brandenburg und geriet in Konflikt mit der Parteiführung der KPD. Im Februar 1927 wählten ihn seine Genossen in die Berliner Bezirksleitung der KPD. Im August 1928 übernahm er erneut die Leitung des RFB und wurde im selben Jahr Abgeordneter im Preußischen Landtag, dem er bis 1932 angehörte. Während dieser Zeit setzte sich Hans Jendretzky für eine Versöhnung zwischen KPD und SPD ein. Das ist insofern bemerkenswert, da auf beiden Seiten der Arbeiterbewegung die Fronten verhärtet waren. Leicht konnte man, insbesondere in der KPD, in den Ruch eines Abweichlers, Revisionisten oder gar „Sozialfaschisten“ kommen, was nicht selten massiven Druck und härteste Parteistrafen zur Folge hatte. Jendretzky blieb davon weitgehend verschont, wohl auch, weil er sich als Leiter der Berliner Erwerbslosenbewegung (bis 1933) einen guten Ruf erworben hatte. Nach der Machtübernahme 1933 durch die Nazis leistete er als Mitglied der illegalen Leitung der Berliner KPD-Bezirksleitung aktiven Widerstand. Zwei Mal verhaftet, 1934 und 1944, waren seine Leidensstationen das KZ-Sachsenhausen sowie die Zuchthäuser Brandenburg-Görden und Nürnberg, aus letzterem konnte er am 23. April 1945 fliehen. Nach der Befreiung vom Faschismus übernahm er im Nachkriegsmagistrat unter dem Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner das Amt des Stadtrats für Arbeit. Er war Mitunterzeichner des Aufrufs der KPD vom 11. Juni 1945, Mitglied des vorbereitenden Gewerkschaftsausschusses in Berlin und dann 1. Vorsitzender des FDGB-Bundesvorstandes. 1953, im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um Herrnstadt und Zaisser wurde er als 1. Vorsitzender der Berliner SED seiner Funktion enthoben und aus der Parteiführung ausgeschlossen. Er wurde nach Neubrandenburg abgeschoben und übernahm die Leitung des Rates des Bezirks. 1956 erfolgten die Rehabilitierung und die Wiederaufnahme ins ZK, dem er bis 1989 angehörte. Das Misstrauen blieb, auch wenn er wieder staatliche und gewerkschaftliche Funktionen in Ost-Berlin übernahm. Er war 1989 der letzte Alterspräsident der Volkskammer der DDR.
Aktualisiert: 2019-10-29
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