Römische Grabmäler der Hochrenaissance

Römische Grabmäler der Hochrenaissance von Götzmann,  Jutta
Weitere Informationen unter http://www.rhema-verlag.de/books/kg_txt/goetzm01.html Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist das römische Grabmal der Hochrenaissance, das innerhalb der ersten drei Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts seine eigentliche Ausprägung erhielt. Obgleich Rom mit Beginn des Cinquecento zum bedeutendsten Zentrum der Hochrenaissance aufstieg und die Grabmalsskulptur einen der wichtigsten Auftragsbereiche – nicht nur der päpstlichen Kurie – darstellte, hat die kunsthistorische Forschung diesem Themenkomplex bislang nur vereinzelte Studien gewidmet. Dieses Desiderat führte zu der vorliegenden Studie. Die Sicherung der Memoria durch aufwendige Sepulkralplanungen, die hiermit verbundenen Fragen nach Initiative und Auftragsvergabe, ikonographischem Programm und formaler Gestaltung, Würdigung des Bestatteten und seiner Familie sowie strategischen Karriereplanungen stehen derzeit wie nie zuvor im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Das Thema dieser Publikation ist auf ausgewählte Monumente kurialer Würdenträger beschränkt, die durch denselben Wandgrabmalstypus gekennzeichnet sind und in eindeutiger Bezugnahme und bewusster Rezeption entstanden. Typologische, motivgeschichtliche und stilistische Fragestellungen stehen im Vordergrund der Betrachtung. Die Prototypen bilden zwischen 1505 und 1509 die Grabmonumente für die Kardinäle Ascanio Maria Sforza und Girolamo Basso della Rovere in S. Maria del Popolo, die der Florentiner Bildhauer Andrea Sansovino im Auftrag von Papst Julius II. fertigte. Wenige Jahre später folgte hierauf das Doppelgrabmal für Kardinal Giovanni Michiel und seinen Neffen Antonio Orso in S. Marcello al Corso, ein Werk, das in der bisherigen Forschung hinsichtlich der konkreten Datierung und der künstlerischen Zuschreibung stark schwankt und namentlich sowohl mit Andrea Sansovino als auch mit einem Künstler seiner direkten Nachfolge – gelegentlich mit Jacopo Sansovino identifiziert – in Verbindung gebracht wurde. Ebenso wie die in den Jahren 1521 und 1524 in S. Maria in Trastevere entstandene Doppelgrabmals-Anlage für Kardinal Francesco Armellini Medici und für dessen Vater Benvegnate verweisen die genannten Werke direkt auf die Archetypen Sansovinos des ersten Jahrzehnts. Nach dem ursprünglichen, nicht realisierten Entwurf eines lombardischen Künstlers wurde das ambitiöse Projekt in die Hände des Sieneser Architekten Baldassare Peruzzi gelegt. Peruzzi, der nach dem Tod Raffaels zum zweiten Architekten von St. Peter avanciert war und enge Beziehungen zum apostolischen Hof unterhielt, folgte dem bereits erfolgreich erprobten Modell Raffaels in der Chigi-Kapelle und erstellte den zeichnerischen Grabmalsentwurf für ein ausführendes Bildhauerteam. Den Höhepunkt und Abschluss der Entwicklung markiert das im Herbst 1523 begonnene Wandgrabmal für Papst Hadrian VI., das in aufwendiger Gliederung aus Carrara- und Buntmarmor für die Nordseite der Chorkapelle von S. Maria dell'Anima konzipiert wurde. Weitestgehend fertiggestellt, fand seine Ausführung mit dem Sacco di Roma ein vorläufiges Ende. Die künstlerische Fragestellung der innovativen Grabmalsgestaltung ist mit einem Geflecht von Fragen nach dem betroffenen Personenkreis, ihrem historischen Wirkungskreis und kirchenpolitischen Ambitionen, der Auftraggeberschaft sowie der keineswegs standardisierten Ikonographie verbunden. Tod und Testament, Liturgie und Begräbniszeremoniell sind ebenso von Bedeutung wie Ort, Form und Funktion der Grabmäler. Dass für die Monumente höchster kurialer Würdenträger im Rom der Hochrenaissance nur anerkannte und etablierte Künstler beauftragt wurden, die heute aber hinter den Werken nur unzulänglich greifbar sind, bildet einen weiteren Ansatz der Studie. Inhaltsverzeichnis Einleitung Forschungsthema Forschungsstand und Zielsetzung 1. Der Typus des Wandgrabmals in der römischen Früh- und Hochrenaissance 1.1 Das Römische Wandgrabmal des Quattrocento 1.2 Die Ausbildung des Hochrenaissancegrabmals in Rom Der demi-gisant: Entwicklung und Deutung einer neuartigen Liegefigur Das Motiv des antiken Triumphbogens als formgebendes Element der Wandgliederung Die Initialwerke des ersten Jahrzehntes Die Grabmäler für die Kardinäle Ascanio Maria Sforza und Girolamo Basso della Rovere in S. Maria del Popolo 1. Stand der Forschung 2. Die Viten der Verstorbenen 3. Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der Kardinalsgrabmäler Die Auftragserteilung durch Papst Julius II. Umbau und Neuausstattung der Chorkapelle 4. Die Genese der Grabmäler in den Entwürfen 5. Ikonographie und Stil der Monumente Der architektonische Wandaufbau Die Ornamentik Die Kardinaltugenden Die theologischen Tugenden 6. Die Konzeption des Doppelgrabmals Die Rezeption im zweiten Jahrzehnt – Das Doppelgrabmal für Kardinal Giovanni Michiel und Bischof Antonio Orso in S. Marcello al Corso 1. Das Grabmal im Spiegel der Forschung 2. Die Biografien der Verstorbenen 3. Auftragserteilung und Werkgenese Die Entstehungsgeschichte im Licht erhaltener Archivalien Die ursprüngliche Aufstellung des Grabmals 4. Das Prälatengrabmal an der Mittelschiffwand von S. Marcello al Corso: Beschreibung und Analyse des heutigen Erhaltungszustands Ikonographie des Wandgrabmals Die Architektur und Ornamentik Die Putten der Bekrönung und die figurativen Reliefs Die Sarkophagfiguren Die vier Heiligenfiguren 5. Die Rekonstruktion des ursprünglichen Monuments und die nachträgliche Erweiterung zum Doppelgrabmal Künstlerische Innovation in den 20er Jahren – Die Wandgrabmalsprojekte unter Leitung Baldassare Peruzzis Das Doppelgrabmal für Francesco und Benvegnate Armellini in S. Maria in Trastevere 1. Kurzvita, Tod und Beisetzung des Kardinals Francesco Armellini Medici 2. Die ursprünglichen Grabmalsplanungen für Rom und Perugia 3. Stand der Forschung 4. Diskussion der Entwürfe Rekonstruktion des ursprünglichen Projektes Antonio Elias Der erste Alternativentwurf Baldassare Peruzzis (Frankfurt) Der zweite zeichnerische Entwurf Peruzzis (New York) Rekonstruktion der Grabmalskonzeption Baldassare Peruzzis 5. Von der Planung zur Ausführung Das Grabmal für Papst Hadrian VI. in S. Maria dell'Anima 1. Kurzvita, Tod und Beisetzung Hadrians 2. Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des Grabmals in S. Maria dell'Anima 3. Überblick über die Forschungsgeschichte 4. Rekonstruktion des Monuments in der ursprünglichen Chorkapelle Zum Standort des Grabmals Beschreibung des heutigen Zustands Die Rekonstruktion des originalen Zustands 5. Ikonographie und Stil von Wandaufbau und Dekor Die architektonische Gliederung Die Putten des Wandgrabmals Die Mittelnische 6. Stil, Typologie und Ikonographie der sechs Tugendallegorien Die vier Kardinaltugenden Exkurs zum Künstler Michelangelo Senese Die zwei erhaltenen theologischen Tugenden 7. Die Epigraphik des Grabmals 8. Das Hadriansgrabmal als Bestandteil der gesamten Choraustattung Die Entwicklung des Memorialchores Ausblick auf das römische Wandgrabmal der Spätrenaissance Zusammenfassung Summary Riassunto Dokumente 1. Zu den Grabmälern der Kardinäle Sforza und Basso della Rovere 2. Zum Monument der Prälaten Michiel und Orso 3. Zum Doppelgrabmal von Francesco und Benvegnate Armellini 4. Zum Grabmal Papst Hadrians VI. Literatur Abbildungsverzeichnis Personenregister Ortsregister
Aktualisiert: 2020-06-25
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