Heidegger und die deutsche Sprache

Heidegger und die deutsche Sprache von Goldschmidt,  Georges-Arthur, Noll,  Monika
Die ›lingua tertii imperii‹, die Sprache des Dritten Reichs, hat – dank eines großen Einverständnisses mit, einer rückhaltlosen gedanklichen Zustimmung zu einem fürchterlichen, aus pompöser Monumentalität und Gefühlsduselei verfertigten Jargon, den man als sprachliche ›Thingstätte‹ bezeichnen könnte – alles und jedes durchdrungen. Den Zwängen des Nationalsozialismus entkam niemand, und was da¬mals in Deutschland erlebt und geschrieben wurde, trägt ihren sichtbaren Stempel und ist seither einem bestimmten Denken ein für alle Mal eingeschrieben. Dieser Jargon hatte die Sprache so sehr infiltriert und entstellt, dass jene ›Schädlinge‹, die die Naziwörter nicht benutzten, im Handumdrehen zu erkennen waren. Da Heideggers Denken mit eben dieser Sprache amalgamiert ist, kann es, selbst seinem politischen Gehalt nach, nicht ins Französische übertragen werden. Was Heidegger sagt, lässt sich partout nicht trennen von der Sprache, die es zum Ausdruck bringt, und zwar umso weniger, als sein ganzes Bemühen darauf gerichtet ist, Sprache letztlich von ihrer Wurzel her, in ihrer Vertikalität zu fassen.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Heidegger und die deutsche Sprache

Heidegger und die deutsche Sprache von Goldschmidt,  Georges-Arthur, Noll,  Monika
Die ›lingua tertii imperii‹, die Sprache des Dritten Reichs, hat – dank eines großen Einverständnisses mit, einer rückhaltlosen gedanklichen Zustimmung zu einem fürchterlichen, aus pompöser Monumentalität und Gefühlsduselei verfertigten Jargon, den man als sprachliche ›Thingstätte‹ bezeichnen könnte – alles und jedes durchdrungen. Den Zwängen des Nationalsozialismus entkam niemand, und was da¬mals in Deutschland erlebt und geschrieben wurde, trägt ihren sichtbaren Stempel und ist seither einem bestimmten Denken ein für alle Mal eingeschrieben. Dieser Jargon hatte die Sprache so sehr infiltriert und entstellt, dass jene ›Schädlinge‹, die die Naziwörter nicht benutzten, im Handumdrehen zu erkennen waren. Da Heideggers Denken mit eben dieser Sprache amalgamiert ist, kann es, selbst seinem politischen Gehalt nach, nicht ins Französische übertragen werden. Was Heidegger sagt, lässt sich partout nicht trennen von der Sprache, die es zum Ausdruck bringt, und zwar umso weniger, als sein ganzes Bemühen darauf gerichtet ist, Sprache letztlich von ihrer Wurzel her, in ihrer Vertikalität zu fassen.
Aktualisiert: 2023-04-21
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Seinslogik und Kapital

Seinslogik und Kapital von Dahlmann,  Manfred, Gruber,  Alex, Thalmaier,  Christian
Dem Seinsphilosophen gelingt es allerdings auch nicht, sich von Negation und Vermitteltheit vollständig zu ‚befreien‘ – zumindest so lange es noch Seiendes gibt, das sich ihm entgegenstellt. Auch und gerade er – und hier gehen Philosophie und gesunder Menschenverstand übergangslos ineinander über – konzentriert das Positive in das Eine (das Sein) und das von ihm abgeschiedene Negative zwar nicht in ein Außen (das ist ihm verwehrt), sondern in ein ‚Man‘, in eine ‚Seinsvergessenheit … So abstrakt und schwer verständlich die Seinsphilosophie auch daherkommen mag, so unerträglich ihr Geraune und so widerwärtig ihre Geschichtsblindheit auch ist: sie rennt mittlerweile in allen Kreisen bis hin zu den Stammtischen nicht mehr nur weit offene Türen ein – sie befindet sich längst mittendrin im gesellschaftlichen Zentrum, in ihrer barbarischen Gewalt nur noch zurückgehalten von der rationalen Form, die sich auf den globalen Märkten organisiert. Jede Krise rüttelt weiter an der Geltung dieser Form. Und den Seinsphilosophen mögen die Massen als Pöbel erscheinen: sie liefern diesem dessen Philosophie. Fällt die materielle Basis des Rationalismus in oder nach einer Krise aus, dann vereinigen sich Pöbel und Experten zur vernichtenden Gewalt.
Aktualisiert: 2023-04-12
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Freiheit und Souveränität

Freiheit und Souveränität von Dahlmann,  Manfred, Hellbrück,  David, Scheit,  Gerhard
Da nur der einzelne Mensch, nicht aber etwas ihn (seinen individuellen Leib im Sinne Jean Amérys) Überschreitendes frei sein kann, darum, so lautet Sartres logisch nicht zu widerlegendes Urteil, kann keinem Objekt eine in diesem selbst angelegte Fähigkeit, Entscheidungen zu fällen, zugesprochen werden. Wenn ein Subjekt einem ihm Äußeren – etwa Gott, der Natur, dem Staat, dem Kapital oder dem Schönen, dem Glück oder sonst etwas –, eine derartige Autonomie zuschreibt, belügt es sich, meint Sartre: um der Angst vor seiner Freiheit Herr zu werden und sich für seine Taten nicht verantwortlich fühlen zu müssen. Wenn man Adornos Ästhetik dieser Subjektbestimmung konfrontiert, läßt sich jedoch zeigen, daß, so sehr Sartre logisch im Recht sein mag, die Kritik im Grunde darauf zielen muß, genau jenes für Sartre Unmögliche dennoch zur Darstellung zu bringen: um die Verkehrungen erkennen zu können, dank derer das Kapital als automatisches Subjekt, als Souverän, agieren kann.
Aktualisiert: 2023-04-12
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Das Rätsel der Macht

Das Rätsel der Macht von Dahlmann,  Manfred, Hellbrück,  David, Scheit,  Gerhard
»Der Kerngedanke meiner Arbeit besteht darin, Foucault nachzuweisen, dass er noch so sehr behaupten kann, er habe keine Theorie, in die er seine Wahrnehmungen einordne, sondern im Gegenteil: Gerade er verfügt über eine solche, die Realität bruchlos ordnende, totalisierende Theorie. Der Clou dieses Vorwurfs ist jedoch, dass ich Foucault, zugegebenermaßen ohne es explizit zu machen, als pars pro toto nehme.« Band 2 der Gesammelten Schriften enthält die Diplomarbeit, die Manfred Dahlmann im September 1980 bei Johannes Agnoli eingereicht und 2017, kurz vor seinem Tod, zur Veröffentlichung vorbereitet hat. Der Text war das Resultat einer Auseinandersetzung mit der Philosophie Michel Foucault, der man sich im Westberlin der späten 1970er Jahren nur schwer entziehen konnte. Die damals schon begeisterte Aufnahme dieses französischen Philosophen erscheint aus heutiger Sicht wenig zufällig, war man doch bereits intensiv damit beschäftigt, mit Marx sogleich sämtliche ›Großtheorien‹ einschließlich der kritischen Theorie Adornos und Horkheimers zu verramschen, um die Krise der Revolutionstheorie in Westdeutschland scheinbar hinter sich lassen zu können. Die späte Veröffentlichung dokumentiert den Stand der immerhin noch lebhaften ›marxistischen‹ Diskussion in diesen Jahren und zeigt, wie weit man heute dahinter zurückgefallen ist, wobei der Autor allerdings im Vorwort von 2017 festhält, dass er seine Kritik an Foucault mittlerweile begrifflich anders entfalten würde. Der vier Jahrzehnte alte Text exponiert mit Bezug auf Alfred Sohn-Rethel dennoch bereits die Notwendigkeit eines erkenntniskritischen Verständnisses der marxschen Kritik der politischen Ökonomie. Die bis heute ungebrochene Popularität des foucaultschen Machtbegriffs steht pars pro toto dafür, wie nachhaltig gerade dieser Erkenntnis- und Formkritik, die Dahlmann einforderte, bei der Entsorgung des Marxismus ausgewichen worden ist. So zeichnet sich hier in der Frage nach dem Rätsel der Macht der Weg zu den späteren Arbeiten des Autors deutlich ab: zu seinem bisher unveröffentlichten Buch über Petrus Abaelard und den Universalienstreit (als Band 6 der Gesammelten Schriften geplant), zur Kritik der existentialontologischen Fundierung der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie (als Band 4) und nicht zuletzt zur Kritik der Existenzphilosophie Sartres in Freiheit und Souveränität (Band 1). Aber ganz unabhängig von solcher Spurensuche: Das Rästel der Macht war nicht nur die erste radikale Kritik an den Begriffen Foucaults, sie ist auch die einzige geblieben, wenn radikal heißt, einer Sache auf den Grund zu gehen.
Aktualisiert: 2023-04-12
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