Psychoanalyse und Philosophie 6 – Jahrbuch 2006

Psychoanalyse und Philosophie 6 – Jahrbuch 2006 von Heinz,  Rudolf, Weismüller,  Christoph
Rudolf Heinz’ "Tischgebet" leitet die Text-Feier zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud mit christlichen Satyrspielereien um die Weihnachtsmysterien, also um die dogmatischen und nichtdogmatischen Erzählungen hinsichtlich der Geburt des christlichen Gottes und Gottessohnes, des Gottmenschen, ein. Wie wird die Psychoanalyse aktualiter in der Öffentlichkeit aufgenommen? Ihr scheint zumindest weitaus mehr Anerkennung gezollt zu werden als vor einigen Jahren noch. Aber solch vordergründiger Eindruck könnte täuschen und die Anerkennung die Begleitstimme eines Abgesangs auf die Psychoanalyse sein? Axel Schünemann diskutiert kritisch die wissenschaftliche und wissenschaftsjournalistische Freudrezeption im Ausgang von zwei aktuellen, in der Zeitschrift Der Spiegel publizierten Beiträgen. Ebenfalls kritisch betrachten Heide Heinz, Alexander Laudenberg und Christoph Weismüller die Produktion der Nachkommen Freuds, Bilder des Freud-Enkels Lucian Freud sowie die Folgen bei Bella Freud. Peter Schneider fragt danach, wie man Sigmund Freuds Werk und insbesondere die Traumdeutung lesen soll und schlägt nach Durchsicht der hauptsächlichen Traditionen der Lektüre vor, die Traumdeutung selbst wie einen Traum zu lesen. Diese Ausrichtung führt zu der Einsicht, dass es sich bei der Traumdeutung um eine Wunscherfüllung handeln könnte, und zwar um eine solche, die über bloßes subjektives Begehren weit hinausreicht: Sie erfüllt den Wunsch der Rückbindung der Wissenschaft an den infantilen Wunsch zu wissen. Ist Blut hingegen der Saft, der das Wissen und seine Macht schwinden zu machen droht, nächtens in den Tiefschlaf stürzen lässt und im Wachen die Ohnmachten einleitet? Wohl könnte dem so sein, doch andererseits sind alle Blutströme längst in männlich rationale Verfügung, in phallische Sicherheitsverwahrung genommen, und damit ist zumal dem Wunsch zu wissen in der Weise der objektiven Rücksicht auf Darstellbarkeit entsprochen. Solchen Komplex erschließt Rudolf Heinz’ Pathognostik des Blutspendens: Zu entdecken ist hinsichtlich des Blutspendens ein mannsphantasmatischer Masochismuszusammenhang, der einen Kopieversuch der Schwangerschaft, dieses „weiblichen Masochismus“, darstellt. Drei Miniaturen von Dionissios Vajas schließen sich an, deren erste im engen Bezug zu Freuds Schriften und im Bedenken von Rudolf Heinz’ Pathognostik als einem „Pfropf auf der Psychoanalyse“ das Verhältnis von Sexualität und Angst erörtert, deren zweite einen Traum vorstellt und deren dritte die sphinxischen griechischen Frauen bedenkt. Ulrike Mix’ "Textkörperfragmente" nähern sich in erzählerischer Weise den Querellen der Repräsentation, nicht zuletzt der Repräsentation des weiblichen Geschlechts. Dieser Beitrag einer am Denken der Pathognostik teilnehmenden Musikerin versucht, dem Schwinden des Körpers und dem Opfer der Konstitution von Repräsentation ein Gedächtnis auf der Ebene der Schrift zu gewinnen und den in der Musik stets wieder vergegenwärtigten Verlust vermittels seines offen memorierbaren Ausdrucks rückvermittelbar zu halten. Christoph Weismüllers Beitrag "Schweigegeld", der vom Glück und von der Schuld des Geldes Kunde gibt, geht zur Feier Freuds zurück auf dessen Thesen zum Geld und versucht von diesen her Übergänge zu einer Psychoanalyse der Objektivität auszubilden. Entfaltet wird eine komplexe – Schlaf, Traum, Wunsch, Trauma, Börse, technische Medien und vieles mehr berücksichtigende – Psychoanalyse und Philosophie des Geldes, die deutlich werden lässt, dass Geld schweigende Schuld, Aufhebung und um seiner Abschaffung willen da ist, so dass es im Gegenzug die menschlichen Subjekte zu seiner Therapie und Erlösung fordert.
Aktualisiert: 2020-01-07
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