Honorius III. (1216–1227)

Honorius III. (1216–1227) von Skiba,  Viola
Das 13. Jahrhundert gilt als Schlüsselepoche in der Entwicklung der Papstgeschichte – als eine Zeit, in der bedeutende Persönlichkeiten die Leitung der Römischen Kirche übernahmen und die Weichen für die Zukunft stellten. Trotz der unbestreitbaren Bedeutung dieser Epoche wurde einigen ihrer Päpste bisher erstaunlich wenig Beachtung zuteil. Die vorliegende wissenschaftliche Untersuchung über den Papst Honorius III. will einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke weiter zu schließen und versteht sich als erste grundlegende Aufarbeitung des honorianischen Pontifikats. Das Buch ist in vier Hauptteile gegliedert, deren erster dem Hintergrund und Werdegang Honorius’ III. gewidmet ist. Cencius, wie Honorius vor seinem Pontifikat hieß, war im administrativen Dienst an der Kurie aufgestiegen, bekleidete eine Reihe wichtiger Ämter und war ein enger Vertrauensmann zweier Päpste: Clemens’ III. (1187–1192) und Coelestins III. (1192–1198). Als Kämmerer der Römischen Kirche, Verfasser eines berühmten Zinsbuches (Liber Censuum) und Kanzleivorstand hatte Cencius großen Einfluss und war mit den Vorgängen der Kurie bestens vertraut. Während des Pontifikats Innozenz’ III. trat er zwar etwas in den Hintergrund, war aber weiterhin in Rom präsent und widmete sich stärker den pastoralen Verpflichtungen, die das Amt des Kardinalpresbyters von SS. Giovanni e Paolo (seit 1200) mit sich brachte. Administration und Seelsorge standen später auch im Mittelpunkt seines eigenen Pontifikats. Als er nach dem Tod Innozenz’ im Sommer 1216 zu dessen Nachfolger gewählt wurde, war dies eine Überraschung, der jedoch gleichzeitig eine Folgerichtigkeit innewohnte. Als erfahrener und fähiger Administrator und Kardinal mit einer starken persönlichen Präsenz in Rom schien er bestens geeignet, die Führung der Kirche zu übernehmen und die zahlreichen anstehenden Herausforderungen anzugehen. Die Umsetzung der Beschlüsse des Vierten Laterankonzils (1215) und der für 1217 angekündigte Fünfte Kreuzzug gehörten ebenso zu seinen drängendsten Aufgaben wie die Friedenswahrung in Europa und der Kampf gegen häretische Bewegungen. In all diesen Bereichen entfaltete Honorius III. eine lebhafte Aktivität. Drei große Felder werden besonders in den Blick genommen. Im ersten Abschnitt geht es um die Bedeutung der Seelsorge und die Förderung der Predigt durch den Pontifex. Dieser Bereich war eng verknüpft mit seiner dezidierten Förderung der «Neuen Orden» (Dominikaner und Franziskaner), mit deren Stifter er zusammentraf und deren Regeln er bestätigte. Honorius III. hatte dabei wesentlich mehr Anteil an der Ausdifferenzierung des Predigerordens als dies bisher gewürdigt wurde. Auch die Entwicklung des Franziskanerordens begleitete der Papst mit äußerstem Wohlwollen und begann noch in den letzten Jahren seiner Amtszeit damit, beide Orden für die Kirche nutzbar zu machen und ihre Mitglieder als Prediger, Seelsorger und Missionare im päpstlichen Auftrag auszusenden. Nicht minder eindrucksvoll waren die Aktivitäten, die Honorius III. zugunsten des Kreuzzugs «in subsidium terrae sanctae» entfaltete, denen ein weiterer großer Abschnitt der Arbeit gewidmet ist. Das noch von Innozenz III. auf den Weg gebrachte Unternehmen war als Kreuzzug geplant worden, der gänzlich unter päpstlicher Ägide stand, was ein hohes Maß an organisatorischem Einsatz und erhebliche finanzielle Anstrengungen erforderte. Der Kreuzzug, der Honorius für die gesamte Dauer seines Pontifikates beschäftigen sollte, war ein Bereich, in dem der Papst auf seine Erfahrungen in der Administration zurückgreifen konnte. Das Kirchenoberhaupt war stark persönlich in die Organisation und Finanzierung des gesamten Unternehmens involviert. Erstmals sah sich die Kirche der Herausforderung gegenüber, eine Kreuzzugssteuer in der gesamten Christenheit zuverlässig einzutreiben, zu kontrollieren und zweckgebunden einzusetzen, wofür es bis dahin keine Erfahrungswerte gegeben hatte. An dieser Stelle gelang es Honorius, Pionierarbeit zu leisten. Eng mit dem Thema des Kreuzzuges verwoben, das per definitionem alle Christen betraf, war der Umgang des Papstes mit den Herrschern seiner Zeit. Exemplarisch werden im letzten Teil des neuen Bandes der Reihe drei Reiche und ihr wechselseitiges Verhältnis zum Heiligen Stuhl in den Blick genommen: Frankreich, England und das Römisch-Deutsche Reich. Trotz enorm schwieriger Ausgangsbedingungen und widerstreitenden Interessen gelang es dem Papst weitgehend, den Ausgleich zu schaffen und ein Gleichgewicht herzustellen. Insbesondere in seiner Haltung gegenüber Kaiser Friedrich II. war Honorius III. dabei weit weniger nachgiebig, als gemeinhin angenommen wurde. Am Ende entsteht ein außerordentlich differenziertes Bild eines Papstes, der weniger hierokratisch und demonstrativ agierte als sein Vorgänger und einige seiner Nachfolger. Sein Pontifikat zeigt sich jedoch als zukunftsweisend und seine Bedeutung erscheint in einem ganz neuen Licht. Erschlossen wird das umfangreiche Werk durch ein Namen- und Ortsregister mit sachbezogenen Erweiterungen.
Aktualisiert: 2021-02-02
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