Autor: David Schlebusch

Diese Studie ist eine Doktorarbeit an der Universität Phenix (USA). Sie befragt zwar keine Opfer und Täter, aber in einer Pilot- und Hauptstudie 30 Betreuer von 13- bis 17-jährige Schülern, die Erfahrungen mit Versuchen sexueller Verführung durch vorwiegend 19- bis 25-jährige Erwachsene gemacht haben, bei denen auch das Internet oder Handys als Kontaktmedium eine Rolle spielten. Sie enthält Tipps für Eltern und Lehrer und beleuchtet in den Interview-Auswertungen Möglichkeiten, Gefahren zu reduzieren. Wer sich für den wissenschaftlichen Hintergrund der Studie interessiert, dem seien die Eingangskapitel empfohlen, die für den Praktiker eher länglich und repetitiv wirken. Die Studie wurde wortgetreu so, wie sie im anderen US-Kontext geschrieben wurde, übersetzt, und ist sicherlich nicht vollständig auf deutsche Verhältnisse übertragbar. KURZLEITFADEN FÜR ELTERN Ihr Kind, egal ob es extro- oder introvertiert ist, wird seine sexuellen Erfahrungen online und im wirklichen Leben zumeist privat und ohne Ihre Anwesenheit sammeln. Online birgt es zusätzliche Gefahren, weil der Partner ein Verführer sein könnte. 1. Bitte informieren Sie Ihr Kind im vorhinein über diese zusätzlichen Gefahren, Online-Bekanntschaften zu schließen. 2. Versuchen Sie eine gute Kommunikation mit Ihrem Kind aufrecht zu erhalten, wenn Sie es kontrollieren, mag es rebellieren und Ihnen weniger sagen. Wenn Sie seinen Online-Zugang einschränken, wird es Wege finden. 3. Bitte sagen Sie Ihrem Kind im Vorhinein, dass Sie in der Folgewoche einen Sozialen Netzwerktest mit ihm durchführen werden, wie es von einer Studie vorgeschlagen wird. Bitten Sie für diese Woche eine Lehrkraft/Betreuungsperson oder eine Vertrauensperson, die sich gut mit Sozialen Netzwerken auskennt, sich als „neuer Freund“ auszugeben und Kontakt mit Ihrem Kind aufnehmen zu wollen. Am Ende der Woche berufen Sie einen runden Tisch mit Eltern, Betreuer und Kind ein und erläutern Sie ihm, dass es sich bei dem „neuen Freund“ um den Betreuer handelte. Egal ob Ihr Kind behauptet, dies schon vorher durchschaut zu haben, wird Ihr Kind sich der Problematik bewusst werden. Nach der Enthüllung können Sie dem Kind diese Studie aushändigen. Mit dieser praktischen Erfahrung wird Ihr Kind vermutlich verstehen, dass es nicht zwischen einem echten Freund und einem Verführer unterscheiden kann. KURZLEITFADEN FÜR LEHRKRÄFTE/BETREUER Erziehung beschäftigt sich vorrangig mit Erziehungsfragen und weniger mit emotionalen Zuständen von Teenagern. 1. Seien Sie leicht zu finden, gehen Sie auf Opfer zu, unterstützen Sie sie voll und konsistent. 2. Bitte schneidern Sie Ihre Angebote und Unterstützung für diese Teenager maß. 3. Bieten Sie Eltern-Fortbildung an, da Eltern oft schon technische Probleme haben. 4. Nehmen Sie selbst an Fortbildungen teil, um die Bedürfnisse und die Möglichkeiten der Interaktion mit den Teenagern, die Hilfe benötigen, besser zu verstehen. FÜR BEDIENSTETE IN DER STRAFVERFOLGUNG Die Strafverfolgung ist sich des wachsenden Problems der Verführung von Teenagern im Internet bewusst, insbesondere der in sozialen Netzwerken und Chaträumen. 1. Propagieren Sie eine weite Informationsverbreitung in der Umgebung der Teenager. 2. Bitte befürworten Sie Programme der Prävention von Internet-Verführung. 3. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern Informationen und Training zur Verfügung, das diese für die Problematik sensibilisiert. Im Training enthalten sein sollten Charakteristika, wie man zuhört und Vertrauen aufbaut. Dabei sollte die Arbeit mit informellen Unterstützungssystemen, vor allem Familie und Erziehern, erkannt und anerkannt werden. 4. Fordern Sie die den gesetzlichen Rahmen ausschöpfenden Höchststrafen für Straftäter im Bereich sexueller Gewalt im Internet.