Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter

Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter von Hack,  Achim T
Das Werk beschäftigt sich mit den menschlichen Grundgegebenheiten Alter, Krankheit und Tod sowie ihren Konsequenzen für die mittelalterliche Herrschaft. Sie geht von der naheliegenden, aber bislang kaum berücksichtigten Prämisse aus, dass monarchische Systeme in ganz entscheidender Weise von biologischen Faktoren abhängig sind. Ihr Anliegen ist es daher, die politische Geschichte um eine medizinische Perspektive und die Medizingeschichte um eine kulturhistorische Dimension zu erweitern. Konkreter Gegenstand sind die Hausmeier, Könige und Kaiser aus der Familie der Karolinger, welche die Geschicke des Frankenreiches in den dreihundert Jahren zwischen 687 und 987 maßgeblich beeinflussten. Ein Ausschnitt der hier interessierenden Problematik wurde bereits in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts thematisiert, als Mediziner wie Historiker glaubten, Erbkrankheiten, ja „anererbte Charakterfehler“ der Karolinger identifi zieren zu können. Im Rahmen der damals verbreiteten Erbbiologie wurde die körperlich-genetische Konstitution der Herrschenden zur „ultima causa“ er klärt. Nach dem Ende der NS-Diktatur hat man das Thema schlicht verdrängt, einige der damals vertretenen Thesen werden aber noch immer zustimmend zitiert. Eine erneute Beschäftigung mit der Problematik muss daher zunächst ganz grundlegende Fragen stellen. Wie alt wurden die damals Herrschenden überhaupt? Starben Frauen im allgemeinen früher als ihre Männer? Wie genau wissen wir denn über die Geburts- und Todesdaten Bescheid? Kannte Karl der Große sein eigenes Alter? Und weiter: Was sagen Beinamen wie ‚der Kahle‘, ‚der Dicke‘, ‚der Einfältige‘, ‚der Stammeler‘ oder ‚der Bucklige‘ über die körperlichen und geistigen Eigenschaften ihrer Träger aus? Welche Quellen kommen für Krankheit und Tod in Frage? Wie wird der Tod im hohen Alter und wie der eines jugendlichen Herrschers bewertet? Worin bestanden die Gefahren für das Leben des Königs? Bargen die zahllosen Kriege ein besonderes Risiko für ihn? Oder eher die Unfälle im Alltag? Weshalb starben so viele Karolinger auf der Jagd? Welche Krankheiten werden von den Herrschern berichtet? Welche Rolle spielten die Italienzüge dabei? Hat man auf Seuchen mit Präventionsmaßnahmen reagiert? Gingen die Zeitgenossen auch von psychisch bedingten Krankheiten aus? Ein weiteres zentrales Thema sind die Folgen von Krankheit für die konkrete Herrschaftspraxis. Was bedeutete es, wenn der König seine Aufgaben alters- oder krankheitsbedingt nicht wahrnahm? In welchen Fällen konnte er sich vertreten lassen und von wem? Wie sind die mehrfach bezeugten Abdankungen und Verlassungen zu beurteilen? Womit werden die Verstümmelungen von Mitgliedern der Familie begründet? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Krankheit und Erbe? Wer waren die Ärzte der Karolinger und mit welchen Methoden heilten sie? Gab es auch alternative Therapien? Und ganz allgemein: Kann man das frühe Mittelalter als ein Zeitalter der Mönchsund Klostermedizin bezeichnen? Auf diese und viele andere Fragen gibt die Arbeit zum Teil überraschende Antworten. Sie ist am Ende durch Personen-, Orts-, Sach- und Stellenregister erschlossen.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Gregor der Große und die Krankheit

Gregor der Große und die Krankheit von Hack,  Achim T
Gregor der Große (* um 540), von September 590 bis März 604 Inhaber der Cathedra Petri, gehört ohne Frage zu den bedeutendsten Päpsten des Mittelalters. Einer einflussreichen Senatorenfamilie Roms entstammend, schlug er zunächst die Ämterlaufbahn ein, entschloss sich aber nach dem Tod seines Vaters zur Gründung eines Klosters, in das er selbst eintrat. Später weilte er als päpstlicher Vetreter am kaiserlichen Hof in Konstantinopel und lernte in dieser Zeit neben zwei Kaisern auch zahlreiche Persönlichkeiten kennen, mit denen ihn oft noch Jahre später eine enge Freundschaft verband. Gregor der Große ist nicht zuletzt wegen seines umfangreichen theologisch-literarischen Œuvres der Nachwelt im Gedächtnis geblieben – und dies bis zum heutigen Tage. Dazu gehören sein 35 Bücher umfassender Hiobkommentar, die nicht weniger bekannte «Regula pastoralis», mehrere Predigtzyklen und ein Hoheliedkommentar sowie seine zeitweise in ihrer Autorenschaft umstrittenen «Dialogi»; nicht zu vergessen die einzigartige Sammlung von mehr als 850 Briefen aus seiner päpstlichen Amtszeit. Sowohl im Leben Gregors als auch in seinen Schriften spielt Krankheit eine erhebliche Rolle, und zwar in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen. Unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst musste er auf die Pest, reagieren, die im Jahre 590 in der Stadt am Tiber wütete. Er hatte aber auch selbst mehr als einmal Krankheiten zu erdulden,, in den letzten Jahren prägten sie geradezu sein Leben. In seinen Briefen tauschte er sich immer wieder mit Leidensgenossen aus, nahm Anteil an ihrem Schicksal und versuchte sie zu trösten. Wie kein anderer Theologe seiner Zeit reflektierte er über den Sinn von Gesundheit und Krankheit, und zog seelsorgerliche Folgerungen daraus. Auffällig ist ferner, welch große Rolle medizinische Metaphern und Vergleiche in seinen Werken spielen. Der Priester beziehungsweise Bischof ist für ihn vor allem ein Seelenarzt. Einen völlig anderen Zugang erlauben die anekdotenhaften Geschichten in seinen Dialogen; sie zeigen Kranke und Behinderte eingebettet in ihre jeweilige Lebensrealität. In der Umgebung des Papstes lässt sich ferner eine ganze Reihe von Ärzten – sogar aus Alexandrien – identifizieren. In den Bereich des Kirchenrechts, führt schließlich das Problem der bischöflichen Amtsführung, im hohen Alter und bei schwerer Krankheit; viele diesbezügliche Entscheidungen des Papstes gingen später in das Decretum Gratiani (Sammlung des Kirchenrechts) ein. Dieses Werk schließt nicht nur eine große Forschungslücke, sondern zeigt auch, dass körpergeschichtliche und papstgeschichtliche Perspektiven durchaus kein Widerspruch sind. Insofern bietet es viele Anregungen für weitere Untersuchungen in diesem Bereich. – Das Buch enthält ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis, und wird durch vier ausführliche Register: , Personen-, Orts-, Sach- und Stellenregister, erschlossen. Der Autor ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Jena.
Aktualisiert: 2021-02-02
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