Die lachende Kunst

Die lachende Kunst von Bender,  Niklas
Die Studie wendet sich einer stiefmütterlich behandelten Seite der Kunst der klassischen Moderne (ca. 1900–1960) zu: Sie analysiert, welche komischen Mittel dort wie zum Einsatz kommen. Von Jarry bis Pasolini, von Joyce bis Max Ernst: Untersucht werden Werke aller Gattungen und mehrerer Sprachen sowie Beispiele aus Malerei und Film. Die zentrale Frage ist, welche Funktion Komik hier hat, was sie zum Sinn der Werke und damit zur modernen Weltsicht beiträgt und warum gerade sie dazu gewählt wird, diesen Beitrag zu leisten. Ziel ist, das Bild der Moderne um seine komische Dimension zu ergänzen.
Aktualisiert: 2023-06-13
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Das Pomerium von Marchetto da Padova

Das Pomerium von Marchetto da Padova von Conti,  Giuseppe
Das seit der Mitte des 12. Jahrhunderts wiederentdeckte Corpus Aristotelicum hat sich allmählich zum neuen Paradigma der Wissenschaftlichkeit entwickelt. Vor allem in der Zeit der Scholastik fordert der Aristotelismus eine Verwissenschaftlichung eines jeden Wissensbereiches, dessen Grundlagen mit denen der aristotelischen Texte übereinstimmen sollen. Das bleibt auch der Musiktheorie nicht erspart. Ein Beispiel dafür bietet das Pomerium in arte musicae mensuratae (1324/26) von Marchetto da Padova, bei dem die neu entstandene italienische Ars-Nova-Notation zur Darstellung kommt. Die neue rhythmische Notation wird im Traktat nicht nur beschrieben, sondern durch ständigen Rekurs auf Aristoteles begründet und als ›wissenschaftlich‹ erklärt. Diese Arbeit bietet eine tiefgehende Untersuchung der von Marchetto da Padova herangezogenen Quellen und zielt darauf ab, die Genesis des Pomerium zu rekonstruieren, hauptsächlich im Spiegel des Aristotelismus von Thomas von Aquin und Albert dem Großen.
Aktualisiert: 2023-06-07
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Verleugnete Rezeption

Verleugnete Rezeption von Kofler,  Wolfgang, Novokhatko,  Anna
Die Fälschung ist der wohl intensivste Prozess kultureller Anverwandlung. Dennoch hinterlässt sie Spuren, die zu ihrem Urheber und dessen Umfeld zurückführen und sie letztendlich als Rezeptionsphänomen ausweisen. Die in dem vorliegenden Band versammelten Beiträge der 7. PONTES-Tagung arbeiten diesen Aspekt am Beispiel antiker Texte heraus. Sie fragen sowohl nach dem Antikeverständnis der Fälscher als auch nach jenem ihrer Leser und untersuchen überdies, auf welche Weise die Nachwelt mit Texten, die im Verdacht der Unechtheit stehen, verfahren ist – sei es mit stillschweigender Akzeptanz, vorsichtiger Skepsis oder strenger Echtheitskritik. All diese Reaktionen verraten viel über die Vorannahmen zum betreffenden Autor oder zur Antike insgesamt und bieten so einen Einblick in die sich stets wandelnden gesellschaftlichen, politischen und ästhetischen Parameter unserer Auseinandersetzung mit dem Altertum.
Aktualisiert: 2023-06-05
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Hingabe

Hingabe von Karimi,  Ahmad Milad
Der Islam vertritt als Offenbarungsreligion den Standpunkt der absoluten Einheit Gottes. Wie wird aber theologisch nach diesem Einen gefragt? Worin besteht die Unbedingtheit Gottes in Relation zum Bedingten? Und warum erschafft Gott überhaupt etwas? Die Systematik der genuin islamischen Theologie fordert in diesem Zusammenhang mit dem Glauben zu beginnen. Doch die Frage ist, wie der Glaube verfasst ist und wie seine Inhalte generiert sind. Was tun wir, wenn wir glauben? In welchem Verhältnis stehen der Verstand und der Glaube zueinander? Und vor allem: Wie ist Offenbarung möglich? Der Koran als Offenbarung beansprucht nämlich Wahrheit; eine Wahrheit, die aber ästhetisch vermittelt ist. In welcher Relation stehen indes Wahrheit und Schönheit des Korans zueinander? Offenbarung ist stets Vermittlung; doch wie lassen sich Transzendenz und Existenz zusammendenken? Grundlegend also: Worin besteht der Standpunkt der systematisch-islamischen Theologie? Diesen und weiteren Fragen stellt sich die vorliegende Untersuchung.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Virtualität und Unsterblichkeit

Virtualität und Unsterblichkeit von Krüger,  Oliver
Bestseller-Romane und Hollywood-Streifen inszenieren die Visionen des Post- und Transhumanismus, während die ganz reale Arbeit und Freizeitgestaltung immer stärker durch die Digitalisierung und Automatisierung geprägt werden. Aus der Sicht des technologischen Posthumanismus ist der Mensch daher ein Auslaufmodell – überholt von seinen eigenen technischen Schöpfungen. Posthumane, künstliche Intelligenzen und Roboter sollen die neuen Triebkräfte der Evolutionsgeschichte werden, während die obsolete Menschheit in den kommenden drei Jahrzehnten aussterben wird. Der Verzicht auf sich selbst soll jedoch mit der Unsterblichkeit des Menschen in der Virtualität belohnt werden. Die zweite Auflage dieser preisgekrönten Studie wurde vollkommen überarbeitet und beleuchtet die vielfältigen Beziehungen zwischen den philosophischen, literarischen, kybernetischen und religiösen Ideen der radikalen Fortschrittsideologie des Post- und Transhumanismus. Im Zentrum stehen dabei die kybernetische Neubestimmung des Menschen, die Singularität, die technologische Unsterblichkeit, die transzendente Superintelligenz und der Entwurf einer kosmischen Heilsgeschichte. Den Schnittpunkt der verschiedenen Analysestränge bildet die von Günther Anders entwickelte Idee der „prometheischen Scham” des Menschen vor seiner medialen Reproduktion – die vermeintliche Minderwertigkeit des „biologischen Menschen” gegenüber seinem unsterblichen, virtuellen Abbild.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Hofmannsthal – Jahrbuch zur Europäischen Moderne

Hofmannsthal – Jahrbuch zur Europäischen Moderne von Bergengruen,  Maximilian, Honold,  Alexander, Renner,  Ursula, Schnitzler,  Günter
Das Hofmannsthal – Jahrbuch zur europäischen Moderne erscheint seit 1993 und gilt als das wichtigste Organ der Hofmannsthal-Forschung. Es stellt die Werke Hugo von Hofmannsthals (1874–1929) in den ästhetischen und sozialhistorischen Kontext der europäischen Kultur der Moderne und bietet neben der Veröffentlichung bisher unpublizierter Briefwechsel Beiträge namhafter WissenschaftlerInnen zur Literatur, bildenden Kunst, Philosophie, Psychologie, Politik, zu Tanz und Theater der Jahrhundertwende: Inhalt des diesjährigen Bandes: Teodor de Wyzewa: Le Symbolisme de M. Mallarmé Herausgegeben und übersetzt von Rudolf Brandmeyer und Friedrich Schlegel Emil Saudek, Otokar Březina und Hugo von Hofmannsthal – Textgeflechte Mitgeteilt von Lucie Merhautová Arthur Schnitzlers ungarische Interviews Herausgegeben von Martin Anton Müller, übersetzt von Sándor Tatár Klaus E. Bohnenkamp: Rudolf Kassner und Martin Buber. Eine fast vergessene Beziehung Wolfram Malte Fues: Passagen zum »Passagen-Werk«. Hofmannsthals Zeichendeuter und Priesterzögling Joachim Seng: »das ahnungsvolle Geschäft der Poesie«. Paul Celans Hofmannsthal-Rezeption und das Gedicht »À la pointe acérée« Jutta Müller-Tamm: Eugen Bleuler besucht Gottfried Keller oder Das Hechtgrau der Maultrommel: Synästhesie im »Landvogt von Greifensee« Matthias Schöning: Der Bäckermeister. Theorie und Praxis der Ehre in Schnitzlers »Lieutenant Gustl« Konstanze Fliedl: Hysterie und Katharsis. Hermann Bahrs Schauspiel »Die Andere« David Brehm / Lotta Ruppenthal: Was nie gedruckt wurde, lesen. Lektüren des »weißen Flecks« in der Wiener und Prager Zeitungskultur des Ersten Weltkriegs Marcel Krings: »Aber nichts von Verantwortung«. Schuld, Gesetz und Literatur in Kafkas »Eine kleine Frau« Volker Mergenthaler: Erich Kästners »Spuk in Genf«. Zeitungslektüren vor der neunten Völkerbundkonferenz
Aktualisiert: 2023-05-17
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Unter Wölfen

Unter Wölfen von Kling,  Alexander
Wir erleben heute die Wiederkehr der Wölfe. Einer Wiederkehr geht indessen immer ein Verschwinden voraus und dieser Vorgeschichte widmet sich dieses Buch. Anhand von Augenzeugenberichten und Jagdtraktaten sowie Texten der politischen Theorie, der Zoologie und der Literatur wird die Ausrottung der Wölfe im 17. und 18. Jahrhundert nachgezeichnet. Ausgangspunkt der Untersuchung ist das Anwachsen der Wolfspopulation im 30-jährigen Krieg. Die Wölfe vermehren sich in einer tiefgreifenden Krisensituation und werden so zu deren zeichenhafter Verkörperung. In Texten nach dem 30-jährigen Krieg ist sodann zu erkennen, dass die Wölfe als Schreckensfiguren instrumentalisiert werden – das Sprechen und Erzählen von einer unzivilisierten Wolfszeit soll zur Wiedereinsetzung der im Krieg zerstörten Ordnung beitragen. Es ist nicht zuletzt diese affektive Aufladung der Wölfe, mit der maßgeblich ihre Ausrottung vorangetrieben wird. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts bricht die Wolfspopulation schließlich zusammen; das 19. Jahrhundert kennt nur mehr ›letzte Wölfe‹, deren Tötung als Triumph des Menschen regelrecht inszeniert wird. Die Studie weist nach, dass mit der Ausrottung der Wölfe vom 30-jährigen Krieg bis zur Französischen Revolution und den Geschichten, die diese begleiten, immer auch die politische und zivilisatorische Ordnung zur Disposition steht.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Literarische Irrtümer

Literarische Irrtümer von Eglinger,  Hanna
Der Irrtum ist nicht nur Teil der anthropologischen Grundbestimmung des Menschen und Movens der philosophischen Wahrheitssuche, sondern auch ein wesentliches Element literarischer Gestaltung, etwa als dramaturgisch notwendiger Fehltritt (Hamartia), als ein Überraschung generierendes Ereignis und als Initiator oder Komplize des Zufalls, des Schicksals oder des Unbewussten und Verdrängten. Literarische Figurationen des Irrtums sind auf verschiedenen Ebenen des Erzählens nachweisbar: auf Figuren- und Erzählerebene, in thematischer wie struktureller Hinsicht sowie als poetologisches Prinzip, d.h. etwa im Verhältnis zwischen (ironischem) Text und seinen LeserInnen. Der vorliegende Aufsatzband geht dem Irrtum als ungeplanter Abweichung vom Erwarteten und, damit verbunden, dem kreativen und produktiven Potenzial in seiner literarischen und poetologischen Gestaltung nach. Mit Beiträgen von Frederike Felcht, Henrike Fürstenberg, Hanna Eglinger, Joachim Grage, Dag Heede, Unni Langås, Patrick Ledderose, Stig Olsen, Clemens Räthel, Joachim Schiedermair, Antje Wischmann und Erik Zillen.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Hofmannsthal – Jahrbuch zur Europäischen Moderne

Hofmannsthal – Jahrbuch zur Europäischen Moderne von Bergengruen,  Maximilian, Honold,  Alexander, Renner,  Ursula, Schnitzler,  Günter
Das Hofmannsthal – Jahrbuch zur europäischen Moderne erscheint seit 1993 und gilt als das wichtigste Organ der Hofmannsthal-Forschung. Es stellt die Werke Hugo von Hofmannsthals (1874–1929) in den ästhetischen und sozialhistorischen Kontext der europäischen Kultur der Moderne und bietet neben der Veröffentlichung bisher unpublizierter Briefwechsel Beiträge namhafter WissenschaftlerInnen zur Literatur, bildenden Kunst, Philosophie, Psychologie, Politik, zu Tanz und Theater der Jahrhundertwende: Inhalt des diesjährigen Bandes: Teodor de Wyzewa: Le Symbolisme de M. Mallarmé Herausgegeben und übersetzt von Rudolf Brandmeyer und Friedrich Schlegel Emil Saudek, Otokar Březina und Hugo von Hofmannsthal – Textgeflechte Mitgeteilt von Lucie Merhautová Arthur Schnitzlers ungarische Interviews Herausgegeben von Martin Anton Müller, übersetzt von Sándor Tatár Klaus E. Bohnenkamp: Rudolf Kassner und Martin Buber. Eine fast vergessene Beziehung Wolfram Malte Fues: Passagen zum »Passagen-Werk«. Hofmannsthals Zeichendeuter und Priesterzögling Joachim Seng: »das ahnungsvolle Geschäft der Poesie«. Paul Celans Hofmannsthal-Rezeption und das Gedicht »À la pointe acérée« Jutta Müller-Tamm: Eugen Bleuler besucht Gottfried Keller oder Das Hechtgrau der Maultrommel: Synästhesie im »Landvogt von Greifensee« Matthias Schöning: Der Bäckermeister. Theorie und Praxis der Ehre in Schnitzlers »Lieutenant Gustl« Konstanze Fliedl: Hysterie und Katharsis. Hermann Bahrs Schauspiel »Die Andere« David Brehm / Lotta Ruppenthal: Was nie gedruckt wurde, lesen. Lektüren des »weißen Flecks« in der Wiener und Prager Zeitungskultur des Ersten Weltkriegs Marcel Krings: »Aber nichts von Verantwortung«. Schuld, Gesetz und Literatur in Kafkas »Eine kleine Frau« Volker Mergenthaler: Erich Kästners »Spuk in Genf«. Zeitungslektüren vor der neunten Völkerbundkonferenz
Aktualisiert: 2023-04-04
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Obduktion und Leichenschau

Obduktion und Leichenschau von Langer,  Stephanie
Obduktionen sind heute omnipräsent. In der Obduktion, so heißt es immer wieder, erzählt eine Leiche ihre Geschichte. Der tote Körper erscheint als Text, den Rechtsmediziner*innen lesen und der alle Details um den Tod und das Leben des Opfers bereithält. In ihrer Studie zeigt Stephanie Langer, dass dieses Konzept von einer genuin gegenwärtigen Rhetorik geprägt ist, indem sie die Kultur- und Mediengeschichte der Rechtsmedizin in Goethezeit, Moderne und Gegenwart nachvollzieht. Anhand ausgewählter literarischer Texte, die mit zeitgenössischen Fällen kontextualisiert werden, fragt sie nach den Medien und den Metaphern der Rechtsmedizin sowie nach dem Einsatzpunkt von Literatur in der Geschichte des toten Körpers.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Metaphysische, religions- und kulturphilosophische Schriften, Bd. III/1

Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Metaphysische, religions- und kulturphilosophische Schriften, Bd. III/1 von Bongardt,  Michael, Lenzig,  Udo, Müller,  Wolfgang Erich
Ich vertrete die These, daß Werkzeug, Bild und Grab die urtümlichen Anzeigen der Möglichkeit von Physik, Kunst und Metaphysik seien, die zwar nicht überall zur Entfaltung kommen müssen, doch in keiner Kultur gänzlich fehlen. Wenn es richtig ist, daß die unsere dabei ist, oder gar schon damit fertig ist, die Metaphysik aus unserem Geisteshaushalt zu verbannen, so wären wir um diese Dimension des Menschseins ärmer. Wir würden nicht aufhören, Menschen zu sein; aber wir würden aufhören, Geschichte noch verstehen zu können, wenn das Totgesagte wirklich ganz in uns erstorben wäre. Ich mochte fast glauben, daß dies unmöglich ist. (Hans Jonas, i. d. Bd., S. 311) Hans Jonas bekennt sich unbeirrt zu seinem metaphysischen Interesse – auch gegen den erheblichen Widerstand der zeitgenössischen Philosophie. Denn er ist davon überzeugt, daß ohne diese Form des Denkens weder das Phänomen des Lebens noch die Vielfalt der menschlichen Kultur angemessen zu verstehen sind. Vor allem aber führt erst der Mut, über die Grenzen eines naturalistischen Monismus hinauszudenken, zu der Einsicht in die Verantwortung für das Leben, die den Menschen unabweisbar aufgegeben ist. Der vorliegende Band versammelt Schriften aus allen Perioden des Werks von Hans Jonas. In ihm findet sich die frühe und bis heute aktuelle Kritik an der Erbsündentheologie, mit der Augustinus die westliche Christenheit so nachhaltig wie kein anderer prägte. Zentrale Aufsätze über Materie, Geist und Schöpfung, Unsterblichkeit und heutige Existenz oder Aus den Anfängen des neuzeitlichen Weltbildes fassen Gedankengänge, die in anderen Werken ausführlich entfaltet wurden, prägnant zusammen. Nicht zuletzt wurde auch der vermutlich bekannteste theologische Text des jüdischen Denkers aufgenommen: Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme, dessen lange Entstehungsgeschichte hier erstmals durchgängig zu verfolgen ist. Diese Textsammlung ist geeignet, sich dem Kern des Denkens von Hans Jonas so zu nähern, wie er selbst seine Hörerinnen und Hörer in dieses Zentrum führte. Nicht zufällig sind viele der Texte aus Vorträgen hervorgegangen, mit denen Jonas sich einem breiten Publikum bekannt machte.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Philosophische Hauptwerke, Bd. I/2b

Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Philosophische Hauptwerke, Bd. I/2b von Böhler,  Dietrich, Herrmann,  Bernadette
In diesem Band konkretisiert Jonas sein Verantwortungsprinzip. Schon 1968 formuliert er es und plädiert für eine »healthy fear of our own ›Promethean‹ power«. Gegenüber Adolph Lowe (Löwe) entwirft er eine Wirtschaftsethik der Zukunftsverantwortung. Denn eine wertfreie Ökonomie und ihre prinzipienlose Konsum- und Wachstumsorientierung bringe die Umwelt »›to the point of collapse‹« (Barry Commoner). In den achtziger und frühen neunziger Jahren differenziert der nunmehr vielgefragte Denker seine Zukunftsethik – im Diskurs mit Managern (z. B. von Siemens und Pharmaindustrie), mit Soziologen wie Ulrich Beck, mit Politikern, Politologen und Juristen wie Ernst Benda, mit Theologen wie Hans Küng und Wolfgang Huber, mit Philosophen wie Karl-Otto Apel, Hans Lenk und Vittorio Hösle, zudem mit Publizisten wie Gräfin Dönhoff. Wir verfolgen, wie Jonas das Bewußtsein einer allgemeinen Mitverantwortung bildet: angesichts von Klimakatastrophe, Massenflucht und Bevölkerungsexplosion, ja, angesichts der Gefährdung von Schöpfung und Menschenwürde (z. B. durch Gentechnologie). Sein Argument und Engagement sind auch politisch brisant: Im Deutschen Bundestag wird um die Auslegung seines Prinzips Verantwortung gestritten, führende Sozialdemokraten von Hans-Jochen Vogel über Volker Hauff bis zu Kanzler Helmut Schmidt buchstabieren Jonas’ Ethik, Hans Dietrich Genscher vertritt eine »Erdenbürgerstrategie in nachbarschaftlicher weltweiter Verantwortungspolitik – in Übernahme der Thesen des jüdischen Religionsphilosophen Hans Jonas«. 1987 leitet die UN-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung aus dem Prinzip Verantwortung den ökopolitischen Leitbegriff sustainable development ab. Seit Richard v. Weizsäcker berufen sich die deutschen Bundespräsidenten auf Hans Jonas als Kronzeugen einer verantwortlichen Erdpolitik.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Metaphysische, religions- und kulturphilosophische Schriften, Bd. III/2

Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Metaphysische, religions- und kulturphilosophische Schriften, Bd. III/2 von Böhler,  Dietrich, Lalla,  Sebastian, Preußger,  Florian
In 31 Essays und Selbstzeugnissen, Rezensionen und Nachrufen spannt dieser Band den Bogen über sieben bis acht Jahrzehnte eines engagierten Geisteslebens. Der Bogen führt von dem 1921 geschriebenen Mönchengladbacher Abituraufsatz über Goethes Faust, Kants kategorischen Imperativ und »die Treue gegenüber […] der Allgemeinheit«, über Essays wie Jewish and Christian Elements in Philosophy (1967), über die Würdigung von Hannah Arendts philosophischem Werk (1976) und die prägnante Selbstbiographie Wissenschaft als persönliches Erlebnis (1986) bis zu der vermächtnisartigen Ansprache über Rassismus und Schöpfungsverantwortung, die Jonas 1993, acht Tage vor seinem Tode, in Percoto/Udine gehalten hat. Es ist faszinierend, mit welcher Geistesgegenwart, sprachlichen Kraft und Argumentativen Intensität der deutsch-jüdisch-amerikanische Denker existentielle und philosophische Herausforderungen des 20. Jahrhunderts beantwortet. Nicht minder wird es die Leser in den Bann ziehen, wie Jonas signifikante Profile dieser geistig reichen, in Deutschland aber politisch auch fürchterlichen Zeit zu skizzieren weiß. Zu den existentiellen Herausforderungen gehören zunächst der zionistische Aufbau einer jüdischen Heimstatt in Palästina angesichts des deutschen Antisemitismus und vor dem Hintergrund der biblischprophetischen Tradition, sodann die Entrechtung und tödliche Bedrohung der Judenheit durch das nationalsozialistische Deutschland, schließlich der Krieg gegen die Wehrmacht Hitlers. Die philosophischen Herausforderungen reichen von der heideggerschen Selbstzerstörung der Vernunft bis zur ausgehaltenen Spannung zwischen Gottesglauben der Thora und methodischem Atheismus der Wissenschaft, zwischen jüdisch-christlichem Ethos und säkularer Ratio. Meisterhaft zeichnet der Jahrhundertdenker Jonas geistige Profile der Zeit: Edmund Husserl, Hannah Arendt und Martin Heidegger, Rudolf Arnheim und Leon Roth, Karl Barth und Alfred Schütz u. a. m.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Philosophische Hauptwerke: Bd. I/2a

Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Philosophische Hauptwerke: Bd. I/2a von Böhler,  Dietrich, Herrmann,  Bernadette
Dieser Band präsentiert den Gesamttext von Das Prinzip Verantwortung sowie Hans Jonas’ spätere Grundlegungsschriften zur Zukunftsethik. Den umfänglichen, zugleich wissenschaftstheoretischen und ontologischen Exkurs Macht oder Ohnmacht der Subjektivität? sah der Verantwortungsdenker zu Recht als unentbehrlich für eine Grundlegung der Ethik an. Räumt er doch den modernen, scheinbar vom Prestige der Naturwissenschaft gestützten Irrtum hinweg, »daß der Geist gegenüber der Materie ohnmächtig sei«. Demgegenüber argumentiert er, daß »nur die Annahme einer echten Wechselwirkung zwischen Leib und Seele den Tatsachen gerecht wird«. Bis in die Zeit kurz vor seinem Tode erläuterte Hans Jonas auch diese Lösung des der Moderne von Descartes aufgeladenen psycho-physischen Problems, was hier im Teil Ergänzende Texte dokumentiert wird. Vor allem jedoch vertiefte und präzisierte der Jahrhundertdenker, in Rückschau auf das 20. und in Vorschau auf das 21. Jahrhundert, die »ontologische Grundlegung einer Zukunftsethik«. Diese späten Schriften – »Der Zeitgeist kann mir den Buckel herunterrutschen« – sind so lebendig wie streitbar. Tief verwurzelt in der klassischen und deutschen Philosophie und zugleich sensibel für die ungeheuren Herausforderungen der ökologischen Dauerkrise, sieht Hans Jonas »nicht nur die Existenz, sondern auch das Wesen des Menschen durch die moderne Technologie gefährdet« (Vittorio Hösle). Scharfsichtig und scharfsinnig, angetan mit originärer Denkkraft und beflügelt von reichem, ja poetischem Ausdruck, der das Lesen zum Genuß macht, bringt er das einschneidende Orientierungs- und Handlungsproblem des 21. Jahrhunderts auf den Begriff. Das gelingt ihm, weil er das neue Fundament einer evolutionären Naturphilosophie – vom Organismus zur Freiheit – mit einer nachkantischen normativen Ethik verbindet.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Vorlesungen, Bd. II/3

Kritische Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas – Vorlesungen, Bd. II/3 von Beckers,  Jens Ole, Brune,  Jens
Die Philosophie des Lebendigen, die Hans Jonas in der Sammlung The Phenomenon of Life im Jahr 1966 erstmals geschlossen vorgelegt hat, ist der Höhepunkt eines ebenso intensiven wie facettenreichen Denkweges, der seinen Ausgang in den Lehrbriefen an seine Frau Eleonore aus den Jahren 1944/45 nimmt. Diesen Weg dokumentiert der vorliegende dritte Band der unveröffentlichten Vorlesungen. Einen erstaunlich frühen Vorgriff auf das Ganze bildet die Jerusalemer Vorlesung über Das Problem des Lebens im Rahmen der Ontologie aus dem Jahr 1947, deren faksimiliertem Original in hebräischer Handschrift eine Übertragung ins Deutsche beigegeben ist. Sie bildet den Auftakt zu einer Reihe New Yorker Vorlesungen, die von 1951 bis 1971 in immer neuen Anläufen das moderne Bild der Natur mit antiker Naturphilosophie konfrontiert, um schließlich die Konturen einer eigenen Ontologie des Organismus auszuarbeiten. Angeregt nicht zuletzt durch Alfred North Whitehead, überzeugt Jonas hier durch ideengeschichtliche Rekonstruktionen des Lebendigen jenseits des philosophischen Mainstreams. Sein Denken kreist um Konzepte der Identität, der Individualität, der Zielorientierung, der Versehrbarkeit und Sterblichkeit organismischer Existenz. Aus dieser Perspektive fällt ein neues Licht auf aktuelle Debatten – allen voran auf die derzeit kognitionswissenschaftlich und neurophysiologisch geführten Diskussionen um das Problem der kartesischen Spaltung von Geist und Körper, der Willensfreiheit und deren systembiologische Lösungsversuche.
Aktualisiert: 2023-04-04
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»Nachdenklichkeit bleib stets bei mir«

»Nachdenklichkeit bleib stets bei mir« von von Lossau,  Christine
Seit der Antike wird die Melancholie von Denkern, Dichtern und Künstlern sowohl verteufelt als auch zur Muse erklärt: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass Hugo von Hofmannsthal in seinem Werk Repräsentationen und Bewertungen des Phänomens aufgreift, die aus einer über 2500 Jahre währenden Diskursgeschichte stammen. In dieser Assemblage wird die Idee der schöpferischen und der destruktiven Schwermut sichtbar, die in Verbindung mit Künstlertum und Krankheit steht. Bahnbrechende Texte von Robert Burton, John Milton und Walter Benjamin stehen ebenso im Zentrum der Studie wie die melancholischen Protagonisten und Randfiguren, die im Gewand von Hamlet, Pierrot oder dem Menschenfeind in Erscheinung treten. Außerdem verbirgt sich die Schwermut in Bildern und körperlichen Gesten, die Hofmannsthals Texte, insbesondere zahlreiche Fragmente, aufgreifen. Zwischen Dichtung, den bildenden Künsten und dem Tanz entsteht so ein Netz aus intermedialen und intertextuellen Bezügen, die das ambivalente Wesen der Melancholie zum Ausdruck bringen. Ausgezeichnet mit dem Gerhart-Baumann-Preis 2019.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Fiktion, Wissen, Gedächtnis

Fiktion, Wissen, Gedächtnis von Klinkert,  Thomas
Will man aus einer Perspektive der longue durée begreifen, was Literatur ist, dann ist es aufschlussreich, sich mit den Begriffen »Fiktion«, »Wissen« und »Gedächtnis« zu befassen. Der vorliegende Band vereinigt, unterteilt in drei Abschnitte, Einzelstudien, die sich jeweils schwerpunktmäßig auf einen dieser drei Begriffe fokussieren. Dabei werden geeignete theoretische Modelle eingeführt und so zugeschnitten, dass sie textanalytisch nutzbar gemacht werden können. Ziel ist es jeweils, wichtige literaturtheoretische Grundlagen zu entfalten und diese in ihrem Erklärungspotential für literarische Texte zu erschließen. Es kommt dabei auch zu Rückkopplungen zwischen Theoriediskurs und literarischer Praxis, insofern diese nicht selten in selbstreflexiver Form die eigenen Grundlagen thematisiert und implizite Theoriemodelle entwirft. Behandelt werden Texte aus dem Novellino, von Dante, Boccaccio, Cervantes, Diderot, Jean Paul, Foscolo, Balzac, Baudelaire, Zola, Capuana, Proust, Simon, Levi, Semprún, Perec und Modiano. Der Band richtet sich auch an Nicht-Romanisten, weshalb alle romanischsprachigen Zitate übersetzt wurden.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Die Garnisonkirche Potsdam

Die Garnisonkirche Potsdam von Epkenhans,  Michael, Winkel,  Carmen
In der Geschichte der Garnisonkirche spiegeln sich bedeutende Entwicklungen preußisch-deutscher Geschichte vom 18. bis ins 21. Jahrhundert. Von der Errichtung auf Anordnung des Soldatenkönigs ab 1731 über den Abriss 1968 bis zu den aktuellen Debatten um den Wiederaufbau – die Garnisonkirche ist Gotteshaus, Erinnerungsort und Streitobjekt zugleich. Dieser Band begreift die Kirche als geschichtlichen Ort und will den zahlreichen Mythen, die sich um ihre Vergangenheit ranken, auf den Grund gehen. Namhafte Autoren beleuchten die mehr als 300-jährige wechselvolle Geschichte der Kirche. Sie stellen Themen vor, die sonst kaum Beachtung finden, beispielsweise den Auftrag für die Militärseelsorge in der Garnisonstadt Potsdam. Die zahlreichen Illustrationen veranschaulichen überdies die kunsthistorische Bedeutung des Gebäudes, das als eine der schönsten Barockkirchen im norddeutschen Raum gilt.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Landschaft im Nachbild

Landschaft im Nachbild von Hoffmann,  Agnes
Das Thema Landschaft hat um 1900 Konjunktur. Aber gilt dies auch für die zeitgenössische Literatur? Agnes Hoffmann rekonstruiert am Beispiel des erzählerischen Werks von Henry James und Hugo von Hofmannsthal seine Relevanz für die literarische Moderne. Im Gegensatz zur verbreiteten Diagnose einer ›Abkehr‹ von Natur in der Erzählliteratur um 1900 zeigt die Studie, wie die Literatur der Zeit im Gegenteil traditionsreiche Modelle der Landschaftsästhetik – namentlich die pittoreske Landschaft und die romantische Stimmungslandschaft – aufgreift und vor dem Hintergrund ideengeschichtlicher Umbrüche der Zeit für eine Standortbestimmung des modernen Menschen und der Kunst fruchtbar macht. Die Quellenstudie wird begleitet von Seitenblicken auf die visuelle Kultur der Zeit, sowie Konzeptionen von Landschaft in ästhetischer Theorie, Kulturanthropologie und Phänomenologie im Untersuchungszeitraum. Erkennbar werden auf diese Weise vielfältige interdisziplinäre Verknüpfungen des literarischen Landschaftsdenkens mit benachbarten Diskursen.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Qualität bei Verlagen wie zum Beispiel bei Rombach Wissenschaft

Wie die oben genannten Verlage legt auch Rombach Wissenschaft besonderes Augenmerk auf die inhaltliche Qualität der Veröffentlichungen. Für die Nutzer von buch-findr.de: Sie sind Leseratte oder Erstleser? Benötigen ein Sprachbuch oder möchten die Gedanken bei einem Roman schweifen lassen? Sie sind musikinteressiert oder suchen ein Kinderbuch? Viele Verlage mit ihren breit aufgestellten Sortimenten bieten für alle Lese- und Hör-Gelegenheiten das richtige Werk. Sie finden neben