Singspiele aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelten heute oft undifferenziert
als ästhetisch belanglose Trivialkunst. »Allersorgfältigste Ueberlegung«, wie sie Johann Friedrich Reichardt in ihnen verwirklicht sah, vermutet man heute dagegen nicht – Wolfgang Amadeus Mozarts Genrebeiträge einmal ausgenommen. Dabei sollte bereits die Dominanz des Singspiels in der damaligen Theaterpraxis, eine schichtübergreifende Rezeption und theoretische Reflexion der Werke bei den Zeitgenossen an der heutigen Pauschalklassifi zierung zweifeln lassen.
In der vorliegenden Studie steht daher die Untersuchung von nord- und mitteldeutschen Libretti und Vertonungen hinsichtlich ihrer künstlerischen Faktur
im Zentrum. Ausführliche Text- und Musikanalysen zeichnen dabei vor dem
Hintergrund des jeweiligen Entstehungskontextes und der zeitgenössischen
Erwartungshaltung an musiktheatrale Gestaltung ein völlig anderes Bild des
heute fast vergessenen Repertoires: Differenzierte Figurengestaltung, planvoll
motivierter Gesang und genau kalkulierte Handlungsvertonung widerlegen die
tradierte Meinung vom ästhetisch anspruchslosen Singspiel.
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Welche Auswirkungen hatte der tiefgreifende gesellschaftliche und geistige
Umbruch im 18. Jahrhundert auf die Musikkultur einer Stadt? Am Beispiel
von Daniel Gottlob Türk in Halle (Saale) wird modellhaft die veränderte
Funktion und Stellung städtischer Musiker gezeigt und dargelegt, wie diese
auf die Strukturwandlungen reagierten und welche Handlungsstrategien sie
entwickelten.
Türk hatte über lange Zeit hinweg die wichtigsten musikalischen Positionen
in der Stadt inne. Auch über seine Ämter als Director musices und Universitätsmusikdirektor
hinaus war er vielseitig tätig: als Organisator des öffentlichen
Konzertwesens, als Komponist von Musik für den Hausgebrauch, als
Verfasser musikalischer Lehrschriften, Pädagoge und Musikkritiker. In seinem
ausgeprägten erzieherischen und sozialen Engagement hatte er wesentlichen
Anteil an der musikalischen Geschmacksbildung eines breiten Publikums.
Damit repräsentierte er gleichsam einen neuen Typus von Musiker, der
das Schwergewicht seiner künstlerischen Arbeit auf die Musikvermittlung
und -rezeption legte und vor allem den musikalischen Liebhaber erreichen
wollte.
Der zweite Teil des Bandes enthält ein erstmals erstelltes umfassendes
Werk- und Quellenverzeichnis der Kompositionen und Schriften Türks
(TüWV).
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Die vorliegende Studie stellt den Ertrag eines mehrjährigen DFG-Forschungsprojekts dar. In dem 2013 erschienenen Materialband (Bd. 1) wurde erstmals die Musik zu über 1300 deutschsprachigen Schauspielen des 16. und 17. Jahrhunderts erfasst und kommentiert. Dabei konnte die grundlegende Bedeutung von Musik für die dramatische Gattung klar erwiesen werden. Auf dem Fundament dieses Repertoriums, das die Kritik ein „Standardwerk der Frühneuzeitforschung“ nennt (Cord-Friedrich Berghahn in Arbitrium 2014), entwickelt der 2. Band eine zusammenhängende Darstellung und Analyse. Während sich der Materialteil ganz auf das deutschsprachige Sprechstück konzentriert, wendet sich Band 2 auch anderssprachigen, vornehmlich neulateinischen Dramen, paradramatischen Formen (Actus, Prozessionen etc.) sowie ganz gesungenen Aufführungsformen zu, um dort gesammelte Erkenntnisse zum Verhältnis von Musik und Dramaturgie für das deutschsprachige Sprechstück fruchtbar zu machen. Dabei erschließt sich zusätzlich eine Fülle unbekannten Materials. Bewusst integriert wird die oberdeutsche Dramatik, deren Erforschung völlig neue Einsichten ermöglicht. Der systematische Hauptteil beginnt mit der Theorie der Schauspielmusik in Poetik und Affektenlehre und wendet sich dann strukturbedingten Orten des Musikeinsatzes im Ablauf eines Theaterstückes zu. Fragen zur Aufführungspraxis reichen von der Chor- und Solistenbesetzung bis zur instrumentalen Ensemblebildung. Gerade über diese erteilt der Kontext der Schauspielhandlung bedeutsame Aufschlüsse. Von musikhistorischem Interesse ist die Frequenz, mit der bestimmte Komponisten, Lieder oder Tanzformen herangezogen werden wie auch die Charakteristik im Instrumenteneinsatz. Ein umfangreiches Kapitel widmet sich der Fülle der im Materialband vorgestellten Neukompositionen. Thematisiert werden auch zahlreiche spezielle Aspekte, etwa das Verhältnis von Musik und stummer Szene in Tableau und Melodram oder die Rolle von Frauen und Mädchen auf der Bühne. Am Beispiel des Zittauer Schultheaters kann die Studie zeigen, welch unerwartete soziale und musikgeschichtliche Einblicke die Erforschung von Schauspielmusik gibt. Addenda und Corrigenda gleichen nach guter wissenschaftlicher Praxis Fehler und Versäumnisse im Materialband aus. Band 1 und 2 werden durch Register für Personen, Aufführungsorte und Lieder für die Forschung zugänglich gemacht.
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Zu den bedeutendsten mitteldeutschen Komponisten des 17. Jahrhunderts gehörte Samuel Scheidt (1587-1654), der in Halle, seinerzeit Residenz des Administrators des Erzbistums Magdeburg, als Organist, Kapellmeister und Komponist tätig war. Das Samuel-Scheidt-Kompendium fängt sein Leben und Wirken anhand einer Dokumentarbiografie, der Veröffentlichung von Schriftzeugnissen (Briefe, Gutachten, Dedikationen von eigener und fremder Hand), einer Aktualisierung des Samuel-Scheidt-Werke-Verzeichnisses (SSWV) sowie einem Literaturverzeichnis mit Schriften zu Scheidt bis in die Gegenwart ein. Mehrere Verzeichnisse geben weitere Hinweise zu seinen Kontaktpersonen und machen Angaben zur Genealogie. Mit dieser Publikation wird der aktuelle Wissensstand um Scheidt präsentiert. Sie richtet sich sowohl an Musikwissenschaftler, Interpreten, Dirigenten vokaler Barockmusik, Organisten und Organologen als auch an Allgemein- und Stadthistoriker und alle Interessenten der mitteldeutschen Musikgeschichte im Umfeld des Dreißigjährigen Krieges.
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Im Mai 2002 erinnerte eine wissenschaftlichen Tagung in Chemnitz an den
450. Jahrestag der Geburt von Philipp Dulichius (1562–1631) in dieser Stadt.
Dulichius war von 1587 bis 1630 Kantor am Fürstlichen Pädagogium in Stettin
und nahm damit eine wichtige Stellung im Musikleben der pommerschen
Herzogtümer ein. Er hinterließ 232 Motetten auf zumeist lateinische geistliche
Texte.
Die Tagung führte deutsche und polnische Historiker, Musik- und Kunstwissenschaftler
zusammen, um den aktuellen Forschungsstand kritisch zu
resümieren. Zugleich sollten neue Erkenntnisse vorgelegt und offene Fragen
sowie Schwerpunkte weiterer Untersuchungen diskutiert werden.
Irene Crusius (Göttingen) behandelt die Rolle des ‚Exils‘ bzw. der Migration
kultureller Eliten im Heiligen Römischen Reich der Frühneuzeit vor dem
Hintergrund der Konfessionalisierung. Ekkehard Ochs (Greifswald) stellt die
Forschungsgeschichte im Falle des Dulichius bis zur Gegenwart vor. Uwe
Fiedler (Chemnitz) und Rafal Makala (Stettin) stellen das kulturelle Milieu
der beiden im Leben des Komponisten zentralen Städte, Chemnitz und Stettin,
vor. Beate Bugenhagen (Greifswald) behandelt die sogenannten Gelegenheitskompositionen
und ihre Widmungsträger. Gregor Hermann (Zwickau) widmet
sich dem Spannungsfeld von Konvention und Innovation im Schaffen der
Zeitgenossen von Dulichius. Wojciech Kral (Stettin) geht es um eine Einordnung
von Dulichius’ Wirken in das Schaffen seiner Zeitgenossen in der
Region. Einzelne Motetten beschreibt Anna Maria Kowalska (Stettin).
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Hundert Jahre sind seit der letzten größeren Veröffentlichung zur Geschichte der Musik in den drei Bürgerkirchen
St. Marien, St. Nikolai und St. Petri der alten Doppelstadt Berlin-Cölln vergangen. Inzwischen
ist durch Archivrecherchen eine Fülle von bislang nirgends publiziertem Material zu vergessenen oder
noch nie erforschten Personen, Einrichtungen, Kompositionen sowie zum kirchenmusikalischen und gottesdienstlichen
Leben zusammengetragen worden. In vorliegendem Buch wird es allgemeinverständlich
präsentiert, begleitet von zahlreichen, zum Teil farbigen Abbildungen.
Aktualisiert: 2022-06-01
> findR *
Johann Adolf Hasse (1699–1783) war zu Lebzeiten eine europäische Berühmtheit.
Seine Opern, aber auch seine Kantaten, Kirchenmusikwerke und Oratorien
erreichten eine enorme Verbreitung und galten als Muster der jeweiligen
Gattungen. Bald nach dem Tod des Komponisten gerieten seine Werke jedoch
in Vergessenheit, und von der Erinnerung an seine Person blieben kaum
mehr als Artikel in Enzyklopädien und Lexika und einige anekdotisch verbrämte
Erzählungen. Eine Wiederentdeckung von Hasses Musik gab es erst
in den letzten Jahrzehnten – deutlich später als bei anderen Komponisten aus
der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zusammen mit seinen Werken kam dabei
eine faszinierende Persönlichkeit in den Blick, die über beste Kontakte zu den
europäischen Höfen verfügte und deren Karriere die wichtigsten Musikzentren
dieser Zeit umspannte – Hamburg, Neapel, Venedig, Dresden, Wien, und
am Ende seines Lebens noch einmal Venedig.
Die hier vorgelegte, zunächst in italienischer Sprache erschienene Biographie
wurde für die deutsche Ausgabe neu bearbeitet. Sie stellt Johann Adolf
Hasse erstmals auf umfassende Weise in den Kontext der europäischen Gesellschaft
und der wichtigsten musikhistorischen Entwicklungen seiner Zeit.
Dabei erweist er sich als einer der bedeutendsten Komponisten des 18. Jahrhunderts,
dessen Ausnahmerang sich erst in Grundzügen abzeichnet.
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Das Thema Musik an der Zerbster Residenz, dem sich die hier dokumentierte
wissenschaftliche Konferenz (Zerbst, April 2008) widmete,
umfasst zeitlich vor allem das 17. und 18. Jahrhundert. Johann Friedrich
Fasch (1688–1758) steht dabei im Fokus: Sein Wirken als Hofkapellmeister
in den Jahren von 1722 bis 1758 fiel weitestgehend mit
einer Blütezeit des Anhalt-Zerbster Fürstenhauses zusammen. Der Blick
auf den Kontext seines Schaffens macht es nun möglich, seine spezifische
Leistung für die Musikgeschichte der Zerbster Residenz angemessener
beurteilen und würdigen zu können.
Der Konferenzbericht spiegelt den aktuellen Stand der Fasch-Forschung
wider. Er enthält alle Referate in ungekürzter Form, zusätzlich
den Festvortrag zum Tag der Mitteldeutschen Barockmusik, eine Zeittafel
zur Biographie sowie ein ausführliches Register, das das Auffinden
der erwähnten Personen, Orte und Werke erleichtern wird.
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Die vorliegende Veröffentlichung von Christoph Henzel entstand begleitend
zum 2006 im ortus musikverlag publizierten Werkverzeichnis der Brüder
Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun (GraunWV). Sie greift einerseits
mit den Problemen der Zuschreibung, Datierung und Überlieferung der Quellen
zur Musik der Brüder Graun zentrale Fragestellungen des Projekts auf,
geht aber andererseits durch den Blick auf die Graun-Rezeption und den
übergreifenden musikkulturellen Zusammenhang weit darüber hinaus. Im
Dezember 2001 gelangten die lange Zeit verschollen geglaubten Notenbestände
der Sing-Akademie zu Berlin nach ihrer unverhofften Wiederentdeckung
in Kiew nach Berlin zurück. Die Auswertung des darin überlieferten reichhaltigen
Quellenbestands aus der friderizianischen Epoche machte Ergänzungen
erforderlich und schärfte den Blick für den Stellenwert der Brüder
Graun in der norddeutschen Musikkultur. Die Idee der Berliner Klassik wurde
nun zur Leitthese bei der Beschreibung der Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte
der Musik der Brüder Graun. Das Graun-Jubiläum 2009 (250. Todestag
C. H. Grauns am 8. August) bietet den geeigneten Anlass für die Publikation
dieser Studie.
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
Dass Georg Friedrich Händel im Laufe der Geschichte immer wieder politisch
vereinnahmt wurde, gehört zweifellos zu den Charakteristika seiner
Rezeption. Wohl nie zuvor jedoch wurde die Inanspruchnahme des Komponisten
für politische Zwecke so intensiv betrieben und das Händel-Bild
so sehr von Ideologien überformt wie in den beiden deutschen Diktaturen
des 20. Jahrhunderts. Die vorliegende Dokumentensammlung bietet, auf
einzelne Schwerpunktthemen bezogen, eine repräsentative Auswahl der
verfügbaren Quellen sowie Erläuterungen zum Kontext. Sie liefert damit
primär eine Basis für künftige Forschungen zur Händel-Rezeption in der
Zeit des Nationalsozialismus und in der Deutschen Demokratischen Republik,
zwei wichtigen, bislang erst unzureichend erschlossenen Epochen
der Rezeption des Komponisten. Darüber hinaus gewähren die hier präsentierten
Quellen Einblick in das komplexe Verhältnis von Musik und Politik
in diktatorischen Regimen und insbesondere in die Varianten des ideologisch-
politischen Umgangs mit den ‚großen‘ Komponisten der Vergangenheit;
sie laden ein zu Reflexionen über die Mechanismen, Möglichkeiten
und Grenzen der Instrumentalisierung von Musik zu politischen Zwecken.
Teilband 1: Händel-Bearbeitungen Händel-Gesellschaften
Teilband 2: Händel-Bilder Händel-Feste Händel-Debatten
Aktualisiert: 2022-02-07
> findR *
MEHR ANZEIGEN
Oben: Publikationen von ortus musikverlag
Informationen über buch-findr.de: Sie sind auf der Suche nach frischen Ideen, innovativen Arbeitsmaterialien,
Informationen zu Musik und Medien oder spannenden Krimis? Vielleicht finden Sie bei ortus musikverlag was Sei suchen.
Neben praxiserprobten Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblättern finden Sie in unserem Verlags-Verzeichnis zahlreiche Ratgeber
und Romane von vielen Verlagen. Bücher machen Spaß, fördern die Fantasie, sind lehrreich oder vermitteln Wissen. ortus musikverlag hat vielleicht das passende Buch für Sie.
Weitere Verlage neben ortus musikverlag
Im Weiteren finden Sie Publikationen auf band-findr-de auch von folgenden Verlagen und Editionen:
Qualität bei Verlagen wie zum Beispiel bei ortus musikverlag
Wie die oben genannten Verlage legt auch ortus musikverlag besonderes Augenmerk auf die
inhaltliche Qualität der Veröffentlichungen.
Für die Nutzer von buch-findr.de:
Sie sind Leseratte oder Erstleser? Benötigen ein Sprachbuch oder möchten die Gedanken bei einem Roman schweifen lassen?
Sie sind musikinteressiert oder suchen ein Kinderbuch? Viele Verlage mit ihren breit aufgestellten Sortimenten bieten für alle Lese- und Hör-Gelegenheiten das richtige Werk. Sie finden neben