Hygiene & Storage

Hygiene & Storage von Mitscher,  Clemens
Hygiene & Storage verknüpft die beiden gleichnamigen Werkgruppen von Clemens Mitscher. Die 14-teilige Serie „Hygiene“ (2021) beruht auf Sachfotografien eines Produktkatalogs für Sanitärkeramik aus den 1950er Jahren, die 12-teilge Arbeit „Storage“ (2018) basiert auf öffentlich zugängigen Fotografien von Waffenarsenalen. Durch absichtliche Fotofehler steigert Mitscher in beiden Serien die atmosphärische Intensität, etwa durch schräges Anblitzen bei „Hygiene“ oder mittels Verunschärfung bei „Storage“. Doch hinter diesen Transformationen lauert der Tod: schales Magenta auf Waschbecken, Urinalen oder einem Seziertisch kommt wie getrocknetes Blut daher und spielt als „Formation des Grauens“ (Mitscher) denkbar makaber mit der Reinheit von Porzellan und dem düsteren Hygienebegriff der Nationalsozialisten. Mitscher sucht und findet Metaphern für das Böse. So sind es bei „Storage“ nicht die Waffen an sich, es ist die besondere Konstellation von Schärfe und Unschärfe, denn die Glaubwürdigkeit nimmt zu, wenn die Perfektion der Abbildung gestört ist.
Aktualisiert: 2023-01-10
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out of order execution

out of order execution von Mitscher,  Clemens
Die 31 Schwarzweiß-Fotografien von Clemens Mitscher zeigen Segmente seines Schlafzimmers. Mit einer am Körper festgeschnallten Kamera, die automatisch auslöst, bewegt sich der Autor durch den Raum. Treffsicher schärft der Autofocus Haare oder Socken auf dem Teppich, den Lichtschalter an der Wand, das Buch über die Rote Armee Fraktion auf dem Nachttisch oder die Baumreihe jenseits der Fensterscheibe. Der von Mitscher für die Werkgruppe verwendete Titel "Out of order execution" definiert in seiner ursächlichen Bedeutung einen Prozessor, der Befehle in einer beliebigen Reihenfolge ausführen kann - auch dann, wenn der Programmcode zunächst eine feste Reihenfolge vorgibt. Mitschers Arbeit positioniert sich als selbstbestimmte Antwort auf ein fremdbestimmtes Selbstbild, welches das eigene Wesen immer verfehlt.
Aktualisiert: 2023-01-10
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28 Cent

28 Cent von Mitscher,  Clemens
Ende 2011 fällt der Kurs einer Kodak-Aktie dramatisch. Mitte Januar 2012 sackt er auf 28 Cent ab und die New Yorker Börse nimmt die Wertpapiere aus dem Handel. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch genau 28 Direktorinnen und Direktoren im Kamerakonzern. Im Gegensatz zu den Wertpapieren stehen ihre Konterfeis für alle zum kostenfreien Download zur Verfügung. Clemens Mitscher eignet sich die Bilder an und überblendet die 28 Portraits der Konzernspitze mit je einer identischen historischen Fotografie von George Eastman, dem Begründer von Kodak. Die einzelnen Bildnisse innerhalb der seriellen Arbeit Mitschers, die insgesamt der Appropriation Art zuzuordnen ist, beruhen auf dem Prinzip einer Wiederholung, hier der Montage von je zwei verschiedenen Bildern. Hier knüpft Mitscher an seine serielle Arbeit „Opfer“ an, die er 35 Jahre zuvor mit dem analog arbeitenden „Minolta Montage Unit“ im Landeskriminalamt in Düsseldorf erstellte. Auch jetzt, nun digital, werden alle vormaligen Bedeutungsebenen gelöscht und es entstehen „neue“ Menschen. Aus der jeweils ursächlichen Einmaligkeit, der Essenz eines jedes Portraits, wird, wie bei dem aus Einzelteilen zusammengesetzten Monster Frankensteins, eine uneinheitliche, fast beliebige Konstruktion des Schreckens. In einer zweiten Serie färbt Mitscher, die bereitgestellten Bilder in den Farben verblasster Kodak Farbumkehrfilme oder Farbnegativfilme ein.
Aktualisiert: 2023-01-10
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Collaborator

Collaborator von Mitscher,  Clemens
"Collaborator" bezieht sich auf den Architekten Le Corbusier, der während des Nationalsozialismus die Nähe der Faschisten sucht, Hitler und Mussolini bewundert und mehrfach abfällige Bemerkungen über Juden macht. Le Corbusier sucht die Nähe zum Vichy Regime, mit dem er schließlich kollaboriert. Mitscher fotografiert im Pariser Studio-Apartment Le Corbusiers und in der vom Architekten entworfenen Villa La Roche. Es ist eine Spurensuche über Objekte, von denen inzwischen die Farbe abblättert oder die verblassen. Mitscher konstruiert aus 57 Fotografien eine quer liegende Doppelaxt, dem Machtsymbol von Philippe Pétain.
Aktualisiert: 2023-01-10
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Work

Work von Mitscher,  Clemens
Reale Treffer innerhalb 50 verschiedener Jahreskalender von 1958 bis 2007. Jeder Punkt steht für ein Ereignis an einem Tag. Die Punkte ziehen sich an, wenn sie nah genug beieinander liegen. Es gibt 18262 Möglichkeiten für einen Punkt und ebenso viele für keinen Punkt. Jeder Punkt steht für genau einen Tag im Leben von Bob Dylan, an dem er vor Publikum aufgetreten ist.
Aktualisiert: 2023-01-10
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Pictures from the front

Pictures from the front von Mitscher,  Clemens
35 Jahre nach ihrer Erstellung erscheint Clemens Mitschers Serie „pictures from the front“ erstmals komplett in Buchform. Mit Chemikalien verätze Kleinbildnegative beschreiben drei Jahre vor der deutschen Wiedervereinigung die Innerdeutsche Grenze der 1960er Jahre. Sie sind 1987 Ausgangspunkt für 20 Cibachrome-Abzüge. 1991 wird ein Segment der Serie im Aperture Magazin, New York „Between Past and Future: New German Photography“ im Kontext eines Beitrages von Martin Walser veröffentlicht.
Aktualisiert: 2023-01-10
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Paramount

Paramount von Mitscher,  Clemens
Im Jahr 2015 fotografiert Clemens Mitscher Wände der legendären Hollywood Studios 14, 31 und 32 auf dem Gelände von Paramount Pictures in Los Angeles. Es sind stille Zeugen unzähliger Spielfilme wie Chinatown, Forrest Gump, Citizen Kane, King Kong, Rosemary’s Baby oder Top Gun, die alle hier gedreht wurden. Vergangene Dialoge zwischen Schauspielerinnen und Schauspielern oder Anweisungen der Regie bleiben in den schallschluckenden Matten, die von Drahtgeflechten an den Wänden gehaltenen werden, für immer gefangen. Mitscher fotografiert in den Studios insgesamt 45 Segmente, die alle in diesem Buch großformatig abgebildet sind.
Aktualisiert: 2023-01-10
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Opfer

Opfer von Mitscher,  Clemens
Im Frühjahr 1987 generiert Mitscher im Landeskriminalamt Düsseldorf unter dem späteren Titel „Opfer“ eine Reihe fiktiver Gesichter und merkt dazu an: „Die Segmente für diese Art von Phantombildern stammen immer aus den zentralen Fotoarchiven der Polizeibehörden, das ist Inzucht, denn aus Tätern, deren Gesichtsmerkmale benutzt werden, generiert man schließlich immer neue Täter“.
Aktualisiert: 2023-03-16
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The Dust Bag System

The Dust Bag System von Mitscher,  Clemens
Für ihren letzten Dreck leisten sich die modernen Industriegesellschaften alle möglichen bunten Beutel. So wie heute kein Auto mehr dem anderen gleicht, weil niemand mehr das gleiche Modell aus der Nachbarschaft fahren will, scheinen auch Staubsauger recht wählerisch zu sein, wenn es darum geht, welcher Beutel den Dreck letztendlich aufnehmen darf. Clemens Mitschers übergreifendes Thema ist die Hinterfragung sozialer und kultureller Bedingungen. Im Falle der Serie "The Dust Bag System" ist es der propagierte Individualismus im Zusammenhang mit der Staubentsorgung, der den Künstler 1995 beschäftigte, nachdem sein eigener Staubsauger einen gekauften Beutel nicht akzeptieren wollte. Er fotografierte daraufhin 65 verschiedene Staubsaugerbeutel so, dass ihr eigentlicher Zweck hinter der Fassade des Designs verschwand. Die kausale Funktion ist nicht mehr zu erkennen, sie weicht einer geometrischen Abstraktion. Gibt es eigentlich Designer für Staubsaugerbeutel?
Aktualisiert: 2023-01-10
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Pro Bono Publico

Pro Bono Publico von Mitscher,  Clemens
Dort, wo in Peter Bogdanovichs Film „Targets“ 1968 ein Serienkiller auf Menschen in ihren Autos zielt, beginnt eine visuelle Zeitschleife, die Clemens Mitscher mehrfach von Kalifornien bis nach Texas führt. Den Öltank, von dem der Killer dann schießt, entdeckt er in Los Angeles, der Stadt, in der er gedanklich aufwuchs, obwohl er die Metropole erstmals 2015 besucht. Robert Altmann dreht hier „Short Cuts“, ein Film, in dem es keine Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenrollen gibt. Die Gesamtleistung des Ensembles steht im Vordergrund. Auch die Fotografien von Clemens Mitscher bilden ein solches Ensemble. Mitscher koordiniert mögliche Assoziationsketten im Kontext von Tempo und Dynamik durch unsichtbare Spielanweisungen, wobei das Arrangement die Interpretation einer Welt bestimmt, in der die Kombination von Selbsttäuschung, Hysterie und Depression der Normalfall ist. Das durch Touristen millionenfach fotografierte Hollywood Sign katapultiert Mitscher aus der Normalität, indem er nicht die Buchstaben, sondern den Akt des Fotografierens durch die Touristen zum wichtigsten Element des Bildes macht.
Aktualisiert: 2023-01-10
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Zwischenglühen

Zwischenglühen von Mitscher,  Clemens
Thema der hier publizierten und 1994 entstanden Bildserie sind codierte Fernsehprogramme internationaler Pay-TV-Sender. Clemens Mitscher bedient sich für den Titel der Serie „Zwischenglühen" der physikalischen Beschreibung des Glühens eines Werkstoffs zwischen zwei Umformschritten, bei dem die Stabilisierung beseitigt wird, um den Werkstoff wieder verformungsfähiger zu machen. Werkstoffe für die Fotoserie „Zwischenglühen“ sind rohe codierte Fernsehbilder, wobei zum Zeitpunkt der Entstehung der Serie pro Sekunde 25 Bilder übertragen werden und jedes Bild aus 576 sichtbaren Zeilen besteht. Jede Fotografie zeigt genau ein Einzelbild aus der visuellen Struktur des Codes, die das laufende Fernsehprogramm mittels eines „Algorithmus der Zerstörung“ (Mitscher) absichtlich zerhackt darstellt. „Clemens Mitscher beschwört in seinen C-Prints die Störstreifenbilder des codierten Pay-TV. Hinter den linearen Vordergrundmustern erden die Bildklischees der angebotenen Spielfilme erkennbar Gesten, Orte, die Verteilung von Hell und Dunkel, die Kennzeichnung von Gut und Böse“ (Brinkemper, Peter V. (2000): For your eyes only: Fotografie 2000, in: Ist die Photographie am Ende?: Aktuelle Photo- und Medienkunst, Halle, Deutschland: Mitteldeutscher Verlag)
Aktualisiert: 2023-01-10
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Kontaktabzug

Kontaktabzug von Mitscher,  Clemens
Der Kontakt beginnt zu Hause, der Abzug in der Ferne. Einer Gruppe von Bäumen in jenem Park, in dem Michelangelo Antonioni „Blow Up“ drehte, folgen Utensilien auf einem anonymen Urnenfeld in der hessischen Provinz. Clemens Mitscher konfrontiert Bilder aus seiner Heimat mit solchen aus Los Angeles, London, Paris, Venedig oder vielen anderen Gegenden weit weg von zu Hause. Es gibt weder Haupt- noch Nebenschauplätze, es gibt auch keine endgültigen Orte oder Lieblingsfarben. Die Auswahl des Bildmaterials für dieses Buch bezeugt in ihrer Poesie die eigene, die persönliche Entwicklung von Clemens Mitscher, die mit jedem Bild neu zu beginnen scheint. Es ist eine besondere Form der Intimität, wenn der Roadtrip zu einer Zeitreise ohne Ziel wird, denn sowohl die Melancholie als auch die Assoziationskette besitzt keine Endgültigkeit.
Aktualisiert: 2023-01-10
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