Die vorliegende Studie zur Geschichte des angolanischen Befreiungs- und anschließenden Bürgerkrieges seit 1961 befasst sich in erster Linie mit drei Faktoren, die, trotz internationaler Friedensbemühungen, zur kontinuierlichen Fortführung des Konfliktes beigetragen haben: Ethnizität, Nationalismus und Internationalisierung. Entgegen der häufigen Darstellung des Konfliktes als internationaler Stellvertreterkrieg, die sich auf die Zeiten des Kalten Krieges bezieht, weist hier die Autorin auf die Rolle der involvierten Staaten seit Beendigung dieser Ära hin.
Die weiterhin internationale Dimension des Konfliktes zeigt sich in der wichtigen Stellung der Rohstoffexporteure und Waffenlieferanten der Weltmächte. Die Untersuchungen der möglichen Faktoren für eine Ethnisierung der Situation führen zu dem Ergebnis, dass es sich im angolanischen Beispiel um eine „politisierte Ethnizität“ handelt. Ethnische, geographische und regionale Zugehörigkeit bestimmen die Parteizugehörigkeit und werden von den politischen Führern im Wettkampf um den Zugang zu Ressourcen instrumentalisiert.
Die Studie zeigt auf, dass Ethnizität als Motor zur Mobilisierung der ethnischen Gruppen, welchen die Teilnahme an der Ausschöpfung der landeseigenen Ressourcen bislang verwehrt wurde, missbraucht wird. Die hier dargestellten Ausführungen sind besonders für ethnologisch und politisch interessierte Leser auf dem Felde der Konflikt- und Friedensforschung von Bedeutung. Eine chronologische Darstellung im Anhang des Werkes gibt einen informativen Überblick über die neuere politische und Wirtschaftsgeschichte der Republik Angola.
REZENSIONEN
„Die Studie von Johanna Götz untersucht in erster Linie drei Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass der Bürgerkrieg in Angola trotz vielfältiger Friedensbemühungen immer wieder ausbrach bzw. so lange angehalten hat. Diese drei Faktoren sind Ethnizität, Nationalismus und Internationalisierung. Der angolanische Bürgerkrieg wurde häufig als internationaler Stellvertreterkrieg während der Periode des ‚Kalten Krieges‘ in der Auseinandersetzung Ost/West bezeichnet. Weniger beachtet wurden die ethnischen Komponenten des Konflikts. Die Herausarbeitung dieser Seite des Bürgerkrieges liefert daher einen wichtigen Beitrag zum Gesamtverständnis der Situation Angolas. Außerdem enthält das Buch die Erklärungen wichtiger Abkürzungen und Begriffe sowie eine Chronologie zur Geschichte Angolas. Alles in allem sehr empfehlenswert.“
(Eberhard Wenzel in „amnesty international/Rundbrief“ 8/2002, 39)
„Sachbücher über das größte portugiesischsprachige Land Afrikas – Angola – in der deutschen wissenschaftlichen Literatur sind selten. Deswegen freut man sich über Neuerscheinungen.“
(Lukonde Luansi in „Indaba“ 36/2002, 27)
Aktualisiert: 2021-10-25
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Mit diesem Band betritt die Autorin Neuland. Nachdem sie in den Bänden 1 bis 5 der Reihe „Afrika erzählt“ die alten Märchen-, Trickster- und Sagenüberlieferungen aus Namibia dargestellt hat, fügt sie hier nun 50 Berichte aus dem eigenen Leben der Erzähler hinzu. Der Bogen ist äußerst weit gespannt: vom Schwank aus der Jugend bis zu Berichten über lebensgefährliche Begegnungen mit wilden Tieren oder die Ängste in der Apartheidszeit.
Vor uns erstehen Männer verschiedener Altersgruppen und Berufe, auf die Familienehre bedachte Frauen, die sich um der Ehre willen fast töten lassen, aber auch kesse junge Mädchen und Großmütter, die selbst Polizisten in Grund und Boden reden. Mit den Texten wird der große Wandel, den die Menschen in diesen Jahrzehnten durchmachen, eingefangen. Ältere haben noch Zeremonien wie die Mädchenreifefeier durchgemacht, ihnen wurden böse Träume abgewaschen. Jüngere kennen das kaum vom Hörensagen. So sind die Aussagen Dokumente für die Zeit- und Geistesgeschichte der Jahrhundertwende.
Die Autorin untersucht dann nicht nur die Themen, die hauptsächlich in diesen Berichten behandelt werden, sondern sie zeigt dann mit den Mitteln der modernen Erzählforschung, wie die Berichte gestaltet sind. Sie weist nach, mit welch großem Geschick viele Erzähler ihre Erlebnisse in großartige Form zu einem Hör- und Lesevergnügen zu bringen vermögen.
INHALT:
Mein Besuch auf der Farm / Die schöne Hererofrau / Der Werkzeugkasten / Das Mädchen mit der Dose / Zugreise ohne Fahrkarte / Ich sollte als Zeuge auftreten / Als wir Kaktusfeigen stahlen / Meine Schulzeit in Fransfontein 1958–1964 / Erlebnisse beim Ziegenhüten / Eine Schlange in meinem Haus / Das wilde Pferd / Meine Erlebnisse als Schafhirte / Der Kampf mit dem Warzenschwein / Verlaufen / Mein Vater, der Pferdeliebhaber / Als Großvater mich im Traume plagte / Mein Großvater und die gestohlenen Rinder / Die Autofahrt in der Regenzeit / Als mein Ehemann beinahe ertrank / Das große Unglück / Frauen müssen Männern Ehrerbietung erweisen / Das Damara-Mädchen, das kein Afrikaans verstand / Wie ich durch ein Wunder lesen lernte / Apartheid / Das Gewitter / Ein Rietflötenspieler erzählt / Wie Großmutter Hãs mich rettete / Als ich vom kleinen Jungen zur Frau wurde / Die Geburt meines zweiten Kindes / Der alte Simon und seine fünfzehn Kinder / Die große Kunst der alten Loswerfer.
In ihrem 2013 in Neuauflage vorgelegten „Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa“ behandelt Sigrid Schmidt in unserer Schriftenreihe „Quellen zur Khoisan-Forschung“ alle von Khoisan erzählten und mündlich überlieferten Geschichten. Der zwei Teilbände des Kataloges sind einzeln wie auch gemeinsam lieferbar, siehe nachfolgende Verweise:
„Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa. Part I + II“ (ISBN 978-3-89645-870-4)
„Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa. Part I“ (ISBN 978-3-89645-871-1)
„Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa. Part II“ (ISBN 978-3-89645-872-8).
Aktualisiert: 2021-08-24
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„Die Rassenfrage wird zum Problem des 20. Jahrhunderts.“ So lautete die Prognose des afroamerikanischen Historikers W.E.B. Du Bois im Jahre 1900. Eine der radikalsten politischen Manifestationen des weißen Rassismus dieses vergangenen Jahrhunderts war die Einführung der Apartheid im südlichen Afrika im Jahre 1948. Mit der politisch-gesellschaftlichen Trennung der Bevölkerung nach rassischen Kriterien führte das Apartheidssystem zur völligen Entrechtung der schwarzen Mehrheit, welche erst in den 1990er Jahren, nach jahrzehntelangem Freiheitskampf, ihre Unabhängigkeit wiedererlangte.
In dem vorliegenden Werk befasst sich der Autor mit dem Verhältnis von Mission und Staat zu Zeiten der Apartheid im damaligen Südwestafrika, dem heutigen Namibia. In je einem Teilband wird untersucht, wie die Theologen Dr. Heinrich Vedder und Hans Karl Diehl bzw. Hans-Georg Scholz und Dr. Werner Andreas Wienecke, die als Missionare bzw. Pastoren der Rheinischen Missionsgesellschaft, der Vorgängerin der heutigen Vereinten Evangelischen Mission, in Südwestafrika tätig waren, sich in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg mit dem weißen Rassismus in der Gestalt der Apartheid auseinandergesetzt haben. Grundlage der Untersuchung sind die im Archiv der VEM vorhandenen Dokumente von und über Vedder und Diehl, zwei markante Persönlichkeiten der Missionsgeschichte. Wo positionierten sich diese Vertreter der weißen Mission bei Fragen zu Kolonialismus und Apartheid oder zur gewaltlosen Beteiligung am Kampf für politische Befreiung, der von Seiten der afrikanischen oder schwarzen Theologie im Land gefordert wurde? Unterschied sich deren Einstellung zur Apartheid von der der weißen Regierung in Südwestafrika und Südafrika?
Für Gockel ist Rassismus ein universelles Menschheitsproblem, das durch Forschung und Aufklärung nicht abgeschafft werden kann. Jedoch können diese dazu beitragen Prozesse und Strukturen des Rassismus und des Widerstandes gegen ihn zu analysieren sowie seine Hintergründe und Rahmenbedingungen aufzuzeigen. Dadurch entsteht die Möglichkeit, gegenwärtigen und zukünftigen Rassismus besser zu erkennen und zu bekämpfen.
Der zuvor erwähnte Band über Hans-Georg Scholz und Werner Andreas Wienecke ist bei uns als Band 8 der Reihe „Mission und Gegenwart“ (ISBN 978-3-89645-758-5) erschienen.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Schamanismus ist ein klassisches Thema der Ethnologie. Mit einer bisher unbekannten Form des Schamanismus, nämlich der besonderen Beziehung zwischen Feen (parí) und Frauen in Nordpakistan, befasst sich die Autorin der vorliegenden Studie. Im Zentrum der Untersuchung stehen die sogenannten „mómalas“ (lit.: die Frau die sich fürchtet), junge Frauen, die von Besessenheitsattacken durch Feen betroffen sind. Diese Feen werden als weibliche Wesen aus einer spirituellen Welt angesehen, und man versucht, die mómalas durch religiöse Behandlung von ihnen zu befreien. Einige wenige, die nicht geheilt werden können, entwickeln sich zu spirituellen Medien zwischen der physischen Welt und der Welt der Feen. Eine mómalas kann bei kultivierter Besessenheit ihre parí auf Wunsch herbeirufen. Sie tanzt, heilt und sagt wahr, ähnlich wie ein Schamane, jedoch nur im Privaten.
Die 20-monatige ethnomedizinische Feldforschung der Autorin (1989–1991) im nordpakistanischen Yasin-Tal war Teil eines interdisziplinären Forschungsprojekts zur Beziehung zwischen Mensch, Umwelt und Kultur in Nordpakistan. Im Rahmen ihrer Arbeit erfuhr sie von den mómalas und entwickelte die Fragestellung nach dem Einfluss der Feen auf das Leben dieser Frauen. Aus den Gesprächen mit diesen und deren sozialem Umfeld entstand eine Sammlung aus Erfahrungsberichten und Selbstbeschreibungen, Darstellungen von Gesprächssituationen, lokalen Geschichten, emischen Erzählungen und Wertschätzungen durch Dritte.
Mit dem Werk vermittelt die Autorin eine feminine Sichtweise in dem bisher eher von Männern dominierten Forschungsgebiet der Geistbesessenheit in Nordpakistan, da sie als Frau Zugang zu den ansonsten streng separierten Frauen Pakistans hat.
Aktualisiert: 2021-11-29
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Die vorliegende Studie widmet sich der Geschichte und der politischen Organisation der Azande, die durch die Forschungen von Edward E. Evans-Pritchard berühmt wurden. Im Vordergrund stehen dabei die Rekonstruktion der erstaunlich schnellen und weitreichenden Expansion der Azande unter der Führung des Avungara-Herrscherklans und die Untersuchung des Herrschaftssystems, das ihrer Ausbreitung zugrundelag. Die Avungara dehnten ihren Machtbereich von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an über ein ausgedehntes Gebiet in der Region der Nil/Kongo-Wasserscheide aus – ein Gebiet, das heute unter der Zentralafrikanischen Republik, dem Sudan und der Demokratischen Republik Kongo aufgeteilt ist.
Grundzug ihrer Herrschaft war, dass sie keine zeitlich und räumlich beständigen politischen Gebilde hervorbrachte, sondern eine variierende Anzahl stetig expandierender Fürstentümer, deren Fortbestand an die Person des jeweiligen Herrschers gebunden war. Durch die Eingliederung zahlreicher Gruppen unterschiedlicher sprachlicher und ethnischer Herkunft bildete sich der Bevölkerungskomplex heraus, für den sich die Kollektivbezeichnung „Azande“ eingebürgert hat.
Die gängige Interpretation der Avungara-Azande-Expansion als vornehmlich militärische Eroberung ist nicht zum Erfassen der politischen Dynamik geeignet. Die Untersuchung zeigt, dass diese Auffassung vielmehr das von nordsudanesischen Händlern und europäischen Reisenden des 19. Jahrhunderts stammende Stereotyp der Azande als wilde Krieger und Kannibalen („Niam-Niam“) reproduziert. Die detaillierte Auseinandersetzung mit den Vorgängen der Expansion und der Eingliederung immer neuer Bevölkerungsteile schafft das realitätsnähere Bild eines flexiblen, von machtpolitischen Strategien geleiteten Systems, das sich auf persönliche Macht, Allianz- und Klientelbildung gründete.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Reaktion dieses Systems auf die Begegnung mit den nordsudanesischen Händlern und später den europäischen Kolonisatoren, die in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Geschichte der Region mitprägten, sowie dem darauf beruhenden europäischen Diskurs über die Azande und ihre Nachbarn.
REZENSION
„Die Leistung der Autorin besteht in der bewundernswerten Fleißarbeit, die Puzzlestücke zur Geschichte der Azande und ihrer Quellen sortiert und strukturiert zu haben. Sie hat enorm viel Informationen zusammengetragen und versucht, aus vielen Fakten und Daten ein Gesamtbild der Azande-Geschichte zusammenzustellen. Bisher gab es nur Ansätze einer Geschichtsschreibung von einzelnen Fürstentümern. [.] Man hat jetzt ein für die Azande-Forschung grundlegendes Buch, das eine sehr große Materialsammlung enthält, die auch benachbarte Gruppen umfasst.”
(Doris Herdin in „Tribus“ 52/2003, 265-266)
Aktualisiert: 2022-01-26
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Dieses Studienbuch wendet sich vor allem an diejenigen Studenten von Fachwissenschaften, die Verwaltungsrecht im Nebenfach studieren, sich also in einer begrenzten Stundenzahl in dieses Thema einarbeiten müssen. Es ist daher besonders geeignet für Studenten an Fachhochschulen für Architektur und Raumordnung, Sozialwissenschaften, Geographie sowie für Universitäten im Ausland, an denen Einführungen in das deutsche Verwaltungsrecht gegeben werden.
Das Buch entstand aus den Unterrichtsmaterialien zu dem Kompaktseminar „Droit Public Allemand“, das der Autor (Dr. jur.) jährlich an der Université Cergy-Pontoise / Frankreich hält, und wurde konzipiert, um den französischen Studenten, die deutsches Recht im Zusatzstudium belegen, Grundkenntnisse im deutschen Verwaltungsrecht zu vermitteln. Mit Rücksicht auf deren geringe Vorkenntnisse im deutschen öffentlichen Recht ist der Stoff bewusst knapp gehalten und mit vielen Beispielen erläutert.
Dieses Buch soll dem Leser einen ersten Einblick in die Materie geben und anhand von möglichst kurzen Beispielen die praktische Bedeutung dieses Rechtsgebiets veranschaulichen. Zur einfacheren Benutzung sind alle zitierten Gesetzesvorschriften im Anhang des Buches abgedruckt. Jeder Abschnitt enthält am Ende Fragen und Fälle zur Wiederholung und Vertiefung. Hierzu sind in einem gesonderten Teil Antworten und Lösungen verzeichnet.
Aktualisiert: 2022-07-06
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Die vorliegende empirische Studie handelt vom überwiegend friedlichen Zusammenleben der ethnisch und sprachlich heterogenen Bevölkerung im Südwesten von Burkina Faso, das einerseits durch ethnische Grenzen überschreitende Zugehörigkeiten und Gemeinsamkeiten, andererseits aber auch durch Konflikte und Abgrenzungsprozesse gekennzeichnet ist. Die verschiedenen Gruppen – darunter Jaana, Phuo und Lobi – weisen zahlreiche kulturelle, politische, wirtschaftliche und religiöse Gemeinsamkeiten auf. Im 18. und 19. Jahrhundert migrierten ihre Vorfahren aus dem Norden Ghanas in ihr heutiges Siedlungsgebiet. Trotz sprachlicher Grenzen sind die Menschen aufgrund der geteilten Migrationserfahrung und des langen Zusammenlebens miteinander vernetzt, etwa durch Scherzbeziehungen, Ehen, regional verbreitete Kulte oder Dorfgemeinschaften. Zudem haben zahlreiche Verwandtschaftsgruppen fremde Ursprünge, woran sich ihre Mitglieder bis heute erinnern.
Die Forschung stellt einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Ethnizitätsdebatte dar, weil sie – anders als die meist auf die politische Dimension der Ethnizität fokussierten Arbeiten – Ethnizität in ihrer Ausprägung im bäuerlichen Alltagsleben der Akteure analysiert. Um den vielfältigen unterschiedlichen Aushandlungsprozessen interethnischer Beziehungen gerecht zu werden, bedarf es einer differenzierten Sichtweise von Ethnizität und ethnischen Grenzen. Zum einen sind historische und regionale Unterschiede bei der Bedeutung von ethnischen Zugehörigkeiten auszumachen. Zum anderen ist rituelle Komplementarität eines der Grundprinzipien der interethnischen Beziehungen. Die Analyse der verschiedenen Handlungsfelder (Bodenrecht, Verwandtschaft, Nachbarschaft und Rituale), in denen Ethnizität bzw. andere Identifikationsmuster eine Rolle spielen, zeigt zudem, dass die Ebene der Diskurse von der Ebene der Praxis der interethnischen Beziehungen unterschieden werden muss. Ethnische Identifikationsmuster spielen in kategorialen Beziehungen (Interaktion zwischen Gruppen) eine geringere Rolle als in personalen Beziehungen (Interaktion zwischen Individuen).
Über die Autorin:
Michaela Oberhofer studierte Ethnologie und Afrikanistik in Bayreuth, Birmingham und Bordeaux. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Westafrikanische Savanne“ der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main forschte sie eineinhalb Jahre lang in Burkina Faso. Nach ihrer Promotion war Michaela Oberhofer als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beschäftigt. Im Anschluss an ihre Tätigkeit am Ethnologischen Museum in Berlin arbeitet sie seit 2013 als Afrika-Kuratorin am Rietberg-Museum in Zürich.
Aktualisiert: 2021-10-09
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INHALT:
Kaus Keuthmann / Rainer Voßen:
Leben und Werk Oswin Köhlers – biographische Reminiszenzen
Richard Kuba:
Oswin Köhler – Beiträge zur Geschichte Afrikas
Wilhelm J.G. Möhlig:
Oswin Köhler – Beiträge zur Bantuistik
Rainer Voßen:
Oswin Köhler – Studien zur Nilotistik
Klaus Beyer:
Oswin Köhler – Beiträge zur Erforschung der Gur-Sprachen
Bernd Heine:
Oswin Köhler – Untersuchungen zum Nordkhoisan
Christa Kilian-Hatz:
Oswin Köhler – Untersuchungen zur Khwe-Sprache
Gertrud Boden:
Oswin Köhler – Beiträge zur Ethnographie der Khwe (Kxoé)
Rainer Voßen:
Oswin Köhler – Khoe-Sprachen (ohne Kxoé)
Rainer Voßen:
Oswin Köhler – Studien zum Khoekhoe
Eckhard Strohmeyer:
Ein kleines Volk, ein Wissenschaftler, ein riesiger Nachlaß
Aktualisiert: 2022-11-02
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Die vorliegende Studie befasst sich mit der Ruinenanlage von Great Zimbabwe, die auf das 11. bis 16. Jahrhundert datiert wird. Diese Anlage wird den Shona zugeschrieben und ist wohl die berühmteste archäologische Stätte im südlichen Afrika. Obwohl sie seit langem von Archäologen und Historikern untersucht wird, sind nur wenige Fakten gesichert, doch es existieren zahlreiche Theorien. Ethnologische Theorien über afrikanische Königtümer fanden bisher jedoch wenig Berücksichtigung. Speziell die besondere kultische und politische Stellung der königlichen Frauen in den Shona-Königreichen wurde bisher von keiner der bestehenden Theorien hinreichend gewürdigt.
Die Autorin erklärt diesen Umstand durch den Eurozentrismus der beteiligten Wissenschaftler, die die sozialen Besonderheiten der Shona-Gruppen nicht ausreichend zur Kenntnis nahmen. Daher soll durch die Berücksichtigung der Tätigkeits- und Einflussbereiche von Frauen und Männern ein insgesamt ausgewogeneres Geschichtsbild entstehen. Nicht Keramiksequenzen und Mauerchronologien stehen im Mittelpunkt, sondern die Menschen, welche die Töpfe formten und die Mauern aufschichteten, und das Weltbild der Frauen und Männer, die im Great Zimbabwe-Staat lebten.
Grundlagen der vorliegenden Arbeit bilden die Untersuchung zahlreicher Objekte und Grabungsberichte aus Great Zimbabwe, portugiesische Berichte ab dem 16. Jahrhundert, frühe Entdeckungs- und Grabungsberichte ab 1871 sowie ethnologische Arbeiten und orale Traditionen, welche größtenteils im 19. und 20. Jahrhundert verfasst bzw. gesammelt wurden.
Nach einer etymologischen Untersuchung grundlegender Begriffe (Kapitel II) folgt eine archäologische Bestandsaufnahme von Great Zimbabwe (Kapitel III) und anschließend (Kapitel IV) die Darstellung der beiden Nachfolgereiche Torwa (Khami) im Südwesten und Mutapa im Norden. Auf der Basis der bis dahin gesammelten Informationen werden in Kapitel V die verschiedenen Theorien aus ethnologischer Sicht ausführlich überprüft. In Kapitel VI wird – in Kombination mit den vorher gewonnenen Ergebnissen – der Versuch unternommen, unter Verwendung der modernen Ethnographie, besonders in bezug auf die politischen und kultischen Positionen königlicher Frauen, weiblicher Ahnenmedien und Priesterinnen bei den Shona, den verwandten Venda und Lobedu, mögliche Verwendungszwecke der in Great Zimbabwe gefundenen archäologischen Objekte zu erschließen.
Aktualisiert: 2022-06-10
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Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht die Möglichkeiten zur Bekämpfung von Hexenjagden heute. Ausgehend vom historischen Verhältnis von Medien und Wissenschaften diskutiert sie die Medienwirkung von okkulten Inhalten ghanaischer Storybooks, Filme und Zeitungen. Ausführlich dokumentiert wird insbesondere ein Gerüchtekomplex, der Ghana 2009 erfasste und okkulte Rituale im Internetbetrug („Sakawa“) vermutete. Gesellschaftliche Konflikte mit der Gerontokratie und rassisierte ökonomische Nord-Süd-Disparitäten werden in Symbolwelten übersetzt. Die medialisierten Bilder werden als dysfunktionale Erklärungsversuche und Projektionen unbewusster Ängste und Bestrafungswünsche verständlich gemacht und so dem Exotismus und Othering entrissen: Sie sind grundsätzlich verwandt mit Ideologemen im Westen.
Die Widerlegung einer direkten Medienwirkung von Filmen auf Hexenjagden in Nordghana führt zu einer ausführlichen Untersuchung der Faktoren, unter denen hier Ghettos für Hexenjagdflüchtlinge um Erdschreine herum entstanden sind. Wie in historischen europäischen Hexenjagden und wie in den ghanaischen Medien wird Hexerei auch hier durch Sichtbarmachungen verifiziert. Ordale, Träume und durch Folter erzwungene Geständnisse gehen mit einer eigentümlichen exorzistischen Praxis an Erdschreinen einher, die den Angeklagten ein ambivalentes Asyl im Exil ermöglicht. Den Lebensbedingungen und Verfolgungsgeschichten folgt die Arbeit mit qualitativen Interviews. Das Sichtbarmachen des Unsichtbaren, primär der Traum, reicht für eine Anklage aus. Aufklärung sieht sich in Ghana vor dieselbe Herausforderung gestellt, die sich in der europäischen Geschichte als Auseinandersetzung mit dem Empirismus und seiner Magie des sichtbaren Faktums fortsetzt.
Der ethnologische Relativismus Evans-Pritchards und die Modernismuskritik im Gefolge von Comaroff/Comaroff wird daher mit Adorno/Horkheimer einer Relektüre unterzogen und in den Kontext der Dialektik der Aufklärung gestellt, um Aufklärung als differenzierende und selbstreflexive Praxis zu denken. Von besonderem Interesse ist die ausführliche Diskussion von fehlschlagender Aufklärung durch Medienkampagnen gegen die Asyle für Hexenjagdflüchtlinge. Wirksamer, aber aufwändiger als kosmetische, staatliche Kampagnen blieb bislang die Praxis der Rücksiedelung von Angeklagten durch wenige, auf lokale Diskurse und Diplomatie spezialisierte NGOs.
Diese ethnologische Aufklärungsforschung liefert Einblicke in die Möglichkeit einer kritischen Analyse afrikanischer Hexereivorstellungen und einer reflexiven Intervention gegen Hexenjagden. In ihrer auf psychodynamische Ambivalenzen verweisenden Kritik an materialistischen Ableitungen und ihrer Offenheit für idiosynkratische, kontingente Anklageverläufe fördert sie das Verständnis von Hexenjagden als universales und lokalspezifisches Problem.
Aktualisiert: 2022-11-25
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