Die Decke

Die Decke von Obernosterer,  Engelbert
Die Miniaturen - Sammlung mit dem Arbeitstitel Die Decke setzt in Thematik und Form Obernosterers bisherige literarische Linie fort, bei der sich kleinere Prosa-Studien zu einem mosaikartigen Sittenbild des Landlebens vereinen. Der imaginäre Punkt, um den die Erörterungen kreisen, ist der Notierende, dessen Art des Schauens das an sich Bekannte und Vertraute in ein anderes Licht rückt. Die dünne Decke der Idylle, wie sie zum Beispiel von gewollt schönen Filmen über die tatsächlichen Verhältnisse gebreitet wird, wird da und dort gelüftet, um das unbarmherzige Naturgeschehen darunter sichtbar zu machen. Geprägt durch das Aufwachsen im Gebirge, wo insbesondere ein Kind seine Machtlosigkeit gegenüber den Elementen erlebt hat, sieht der Notierende sich auch als Erwachsener von Zufällen und wechselnden Druckverhältnissen blind umher gestoßen. Mag der Mensch aus eigener Sicht heraus sich auch als die treibende und lenkende Kraft verstehen, aus einiger Entfernung erscheint er einbezogen in eine übergreifende Großwetterlage, in der er sich auflöst wie die dunklen Pünktchen von herbstlichen Spaziergängern im Grau des tiefhängenden Nebels. Soweit die beabsichtigte Stoßrichtung. Rund um diese Hauptachse gruppieren sich noch aphorismenartige Studien zu Kultur , Religiosität und zwischenmenschlichen Verhältnissen.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Buddha in seiner Welt

Buddha in seiner Welt von Baum,  Wilhelm
Der Religionsstifter Buddha wird in dem vorliegenden Buch aus historischer und religionsgeschichtlicher Sicht betrachtet. Es gilt, die verschiedenartigen späteren Quellen zu analysieren und zu bewerten. Dabei spielen die Inschriften des indischen Kaisers Aschoka aus dem 3. Jh. eine Rolle, die bis heute erhalten blieben. Die Überlieferung seiner Schriften wird besonders durch die Quellen aus Sri Lanka beleuchtet, wo buddhistische Könige schon sehr früh bemüht waren, das Andenken an den Stifter zu bewahren, der in seiner Heimat, dem Reich Maghada vor allem durch die Wiedererstarkung des Huinduismus und den Aufstieg des Islam zum Erlöschen gebracht wurde. Schließlich soll dargestellt werden, wie vor allem die ursprünglichen Texte und Chroniken seit dem 19. Jahrhundert erforscht wurden und es heute ermöglichen, eine "historische" Biographie des Religionsstifters zu verfassen.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Unbedingt blau

Unbedingt blau von Keskin,  Adnan
Blau ist für Şahin der Inbegriff von Freiheit. Von ihr träumt er im Gefängnis genauso intensiv wie von Gönül, die er liebt. Er nimmt alles in Kauf, um die Freiheit wiederzuerlangen, steckt Mitgefangene mit seiner Freiheitsliebe an und gräbt einen Tunnel, dem Licht entgegen, der Freiheit entgegen, dem Blau entgegen... Und beim nächsten Gefängnisaufenthalt gleich einen zweiten Tunnel... Unbedingt Blau ist nicht nur eine abenteuerliche Fluchtgeschichte, sondern auch ein Zeitdokument, das einen Einblick in die 1970er und 1980er Jahre der Türkei ermöglicht, für die, die sie nicht selbst erleben mussten. Es beschreibt, kritisch, aber auch selbstkritisch, die seelische Verfassung und die Beweggründe jener Jugend, die sich von den Ideen der Linken angezogen fühlte und die Welt retten wollte, oder zumindest das Land...
Aktualisiert: 2019-03-25
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Prezihov Voranc – Lovro Kuhar

Prezihov Voranc – Lovro Kuhar von Strutz,  Josef
Prežihov Voranc, ps. für Lovro Kuhar, 1893 in Kotlje bei Ravne im slowenischen Kärnten geboren und 1950 in Maribor gestorben, ist eine Art moderner slowenischer Cervantes. Er hält an sei-nem bäuerlich-kommunistischen Mikrokosmos fest, ohne die Tatsachen der globalen Welt zu verdrängen, deren bittere und hässliche Seiten er als Sozialpolitiker und Ausschussmitglied der Komintern hautnah erlebte. Der Pächtersohn und Autodidakt ist mit kaum 18 Jahren von zu Hause aufgebrochen, zuerst in die engere Umgebung, nach Görz und Klagenfurt, später als Ge-werbeschüler nach Ljubljana und Wien, ohne zu ahnen, dass er kurz darauf, als 22-jähriger, in den Schützengräben der Isonzofront landen würde. In seinem Roman „Doberdob“ hat er den Krieg und insbesondere die Kampfzone an der Soča (Isonzo) zwischen Triest und Gorizia/Gorica beschrieben. Vor diesem unmenschlichen Grauen ist er im Oktober 1916 zu den Italienern de-sertiert, wo er allerdings wiederum schikaniert und von einem Gefängnis zum anderen gezerrt wird, von Verona über die Abruzzen bis nach Sardinien und in die Puglia. Nach Ende des 1. Weltkriegs, als er 1919 aheimkehrt, findet er nur mühsam in das Normalleben zurück, zumal seine Heimat strittiges Gebiet ist. Als Sekretär im Stahlwerk in Ravne, zwischen der Petzen und dem Pohorje-Massiv gelegen, erlebt er die prekäre Situation der Industriearbei-ter und wird, obwohl tief in der kleinbäuerlichen Vaterwelt verwurzelt, zu ihrem Sprecher. Sein Weg führt ihn in die Führungsriege der KP Sloweniens. Das bedeutet politische Verfolgung, zu-mal nach dem Staatsstreich vom 6. Jänner 1929, als man rigoros gegen Kritiker vorging. Im Sommer 1930 muss Lovro Kuhar, der sich nach dem mäßigen Erfolg seines Buches „Povesti“ (Geschichten) nicht mehr Lovro Kuhar nennt, sondern den Vulgonamen Prežihov Voranc (Lo-renz) annimmt, seine Heimat für lange Zeit verlassen. Er flieht ohne Papiere nach Österreich, lebt in Augsdorf bei Velden im Hause seiner Tante Marija Miglar, wird 1932 in Klagenfurt arre-tiert, bricht aus dem Gefängnis aus und setzt sich nach Wien ab, wo er als Sekretär und Schrift-leiter des internationalen Gewerkschaftsverbandes und des Roten Kreuzes arbeitet. Im Juni 1934, nachdem er die Niederschlagung des Arbeiteraufstandes in Wien miterlebte, übersiedelt er nach Paris, reist aber immer wieder nach Prag und Wien, wo er längere Zeit in Untersu-chungshaft verbringen muss) 1937 lässt er sich für länger in Paris nieder. Er betreut die aus Spanien zurückkehrenden republikanischen Freiheitskämpfer. In seinen Reiseberichten, die halb politische Reportagen, halb poetische Bestandsaufnahmen sind, hat er diese Aufenthalte wie auch seine Reisen nach Oslo, Athen, Sofia, Bukarest und Moskau, wohin er als Agrarfachmann eingeladen war, aus dem Blickwinkel eines Menschenfreundes und Weltverbesserers geschil-dert. 1939, als in Frankreich angesichts der Kriegsgefahr unhaltbare Zustände ausbrechen, kehrt er nach Jugoslawien zurück. Er wird von Freunden in Ljubljana und in Zagreb versteckt und setzt seine Arbeit fort. Er erwirbt er sich den Ruf eines charismatischen Autors, der dem psychologisch-grotesken Realismus verpflichtet ist. 1939/40 erscheinen seine wichtigsten Bü-cher, der Erzählband „Samorastniki“ (Wildwüchslinge), die Romane „Požganíca“ (Die Brandalm) und „Doberdob“. Seinen schönsten Roman, die „Jamníca-Trilogie“ hatte er bereits 1941 fertig-gestellt, konnte das Buch aber erst 1945 erscheinen lassen. Ab April 1941 war Prežihov Voranc neben Boris Kidrič eine der entscheidenden Persönlichkeiten im Widerstand gegen das Nazire-gime. 1943 wird er in Ljubljana von der italienischen Besatzung verhaftet und den Nazis über-geben, die ihn über das Lager Begunje ins KZ Sachsenhausen deportieren, wo sie ihn zur Kolla-boration drängen. Als er jede Kollaboration strikt ablehnt, wird er ins KZ Mauthausen gebracht, wo er nur mit Hilfe von Freunden überlebt. Er lebt auf seinem Hof, der Prežihovina, wird Abge-ordneter zur Verfassungsgebenden Vollversammlung für die Region Koroška, den slowenischen Teil Kärntens, und gibt zwischen 1945 bis 1950 zahlreiche Werke heraus, den Roman „Jamníca“, die Erzählbände „Borba na tujih tleh“ (Überlebenskampf auf fremdem Boden) und „Od Kotelj do Belih vod“ (Von Kotlje bis zu den Weißen Wassern). 1949 erscheint das Büchlein „Solzice“ (Mari-entränen/Maiglöckchen), ein Band mit elf autobiografischen Kurzgeschichten, die zu den Meis-terwerken dieses Genres gehören. Prežihov Voranc stirbt im Februar 1950 an den Spätfolgen des Krieges.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Das blaue Dingsda

Das blaue Dingsda von Obernosterer,  Engelbert
In Skizzen und literarischen Miniaturen, in Kurz- und Kürzestgeschichten, in Betrachtungen und psychologischen Explorationen erzählt Engelbert Obernosterer seit vier Jahrzehnten vom Leben derer, von denen man, wie es in einem seiner früheren Bücher heißt, meint, dass deren Leben nicht der Rede wert sei- im Vergleich mit den Reichen und Schönen, denen man Biographien und Romane widme.. Obernosterer schreibt und erzählt, wie die spezifische Mischung aus bäuerlich-katholischer Tradition, das heißt auch, aus Zwang und Anpassung, aus sozialer Kontrolle und ritualisierten Ausbrüchen das Leben und den Alltag der Menschen auf dem Land und in den Gebirgstälern bis heute prägt und bestimmt. Obernosterers große Begabung ist sein freier, sensibler und entdeckungsfreudiger Blick auf das soziale Gefüge und seine Fähigkeit, in den Schaustücken der ländlichen Tadellosigkeit und Idylle die Risse und Abgründe zu entdecken, die hinter den gefärbelten Fassaden und dem schönen Schein lauern. Obernosterers Prosaminiaturen sind eine literarische Kartographie, mehr noch, eine Ethnographie des Ländlichen wie es sie, so gewitzt, so gescheit und hinterlistig in der österreichischen Literatur der Gegenwart nirgendwo sonst gibt.. Im Zusammenspiel seiner scharf sezierenden und zugleich liebevoll ironischen Schreibweisen entsteht eine kleine Menschenkunde, die vermeintlich von den anderen spricht und auf uns selber zielt. Im neuen Buch...kommt aber etwas Neues hinzu. Stärker als in seinen früheren Büchern rückt sich der Beobachter und Erzähler selber ins Bild. Er schaut sich etwas überrascht und verwundert zu, dass nicht nur um ihn herum gealtert und gestorben wird, sondern dass auch sein eigenes Herz den Dienst versagen möchte, dass die Kraft nachlässt, dass das Leben in Verfall endet.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Klagenfurt

Klagenfurt von Baum,  Wilhelm
Das 800jährige Klagenfurt (slowenisch Celovec) wurde in der Zeit der Reformation Hauptstadt des Herzogtums Kärnten und Sitz der Stände, die hier das Landhaus, den protestantischen Dom und das „Collegium Sapientiae et pietatis“ errichteten. Flacius Illyricus plante die Gründung einer Hochschule, aber die rigorose Durchsetzung der Gegenreformation durch den Habsburger Ferdinand II. vernichtete für lange Zeit eine neue Blütezeit. Juden, Wiedertäufer und Protestanten wurden planmäßig vertrieben, der Humanismus verdrängt, die Aufklärung verzögert, slowenische Kulturbestrebungen konnten sich erst seit der Aufklärung entfalten, als Franz Paul von Herbert den Abschluss an den Jenaer Kant-Kreis suchte. Napoleon brachte 1797 die Befreiung, aber in der Zeit des Vormärz erstarkte der Absolutismus von neuem, bis die Revolution von 1848 eine Phase der Demokratisierung einleitete. Bedeutende Literaten und Künstler wie der slowenische Dichter France Preseren, der Panslawist Matija Majar, die Maler Anton Kolig, Herbert Boeckl, Jean Egger und Maria Lassnig wirkten hier, ebenso die Dichter Christine Lavant, Max Hölzer, Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Gert Jonke, Alois Brandstetter und Josef Winkler. Die Gründung der Universität führte zu einem Aufbrechen verkrusteter Strukturen. Klagenfurt war aber auch die Stadt des Deutschnationalismus, wo Adolf Hitler begeistert empfangen wurde und der Nationalsozialismus in transformierter Form in der Sozialdemokratie und historisch-kulturellen Institutionen weiterwirkte und Slowenenfeindlichkeit salonfähig blieb – eine Stadt am Schnittpunkt dreier Kulturen, die zu einem Zentrum der Region Alpen-Adria werden könnte. Wilhelm Baum, geb. 1948 in Düsseldorf, DDr., Univ.-Doz., Mitglied des PEN, Autor zahlreicher Bücher zur Kulturgeschichte, die auch ins Englische, Slowenische, Italienische und Spanische übersetzt wurden.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Eine sonderbare Hure

Eine sonderbare Hure von Streeruwitz,  Marlene, von Weidenbaum,  Inge
N. A., Magistra der Germanistik. Seit dem 5. Lebensjahr von ihrem Vater als frei verfügbarer Besitz sexuell missbraucht. Ihre Klage lautet: „Es war Mord. Wenn man mir wenigstens meinen Körper gelassen hätte.“ Denn: „Es ist der Körper, der die Bücher schreibt.“. (R. Barthes) In zwei tragisch missratenen Therapie-Versuchen kämpft sie darum, „die Vater-Mutter-Bestie zu zähmen oder – zumindest in Gedanken – zu erschlagen“. Nur ein Therapeut gestand sein karges Wissen, den verengten Blick, sechs Jahre Tatsachenblindheit. Der andere ist ein Psychiater, sie nannte ihn liebevoll „Lebensretter-Virus“. Seine Verheißung, sie könne „die Kurve kratzen“, hat sich nicht erfüllt. Ebenso wenig sein abwegiger Wunsch, ihren „Willensschalter für einen Alkoholentzug auf ON zu drücken“. In seiner Therapie drehte sich stattdessen - ohne den geringsten Heilungserfolg, unaufhörlich, 18 Jahre lang – eine Abwärtsspirale aus triumphierender Magerkeit und en masse verordneten Psychopharmaka. Almut Anders stirbt an einem Septembertag des Jahres 2008. Sie wurde 45 Jahre alt.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Jugend im Nationalsozialismus

Jugend im Nationalsozialismus von Verdnik,  Alexander
Das Buch beschreibt anhand einer Vielzahl von Quellen aus dem Bereich der Jugenderziehung die Entwicklung einer genuin deutschen Pädagogik im späten 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Diese Entwicklung fand im Nationalsozialismus ihren Kulminationspunkt. Die pädagogischen Grundpfeiler dieser Zeit waren Nationalismus, Rassismus, Exklusivität und Antisemitismus. Unter den Quellen, die analysiert werden; Schulbücher, Jugendpropagandabücher bzw. -heftchen und -blätter, Lebensratgeber, nationalpolitische Unterweisungsbücher und Erbauungsbücher sowie Jugendromane, -zeitschriften und -almanache, findet sich eine Großzahl mit regionalem, sprich Österreich-Bezug. Schließlich zeigt die Untersuchung auch die Kontinuitäten der nationalsozialistischen Erziehung auf, deren Nachwirkungen noch bis heute von politischer und gesellschaftlicher Relevanz sind.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Beschreibung Asiens

Beschreibung Asiens von Baum,  Wilhelm, Pius II, Senoner,  Raimund
Als Papst gehörte Pius II. (1458-1464) zu den am besten informierten Persönlichkeiten seiner Zeit, der bei der Abfassung der Kosmographie auch auf die vatikanischen Archive und Bibliotheken zurückgreifen konnte. Schon früh sind Piccolominis kosmographische und historische Interessen greifbar. Seine Schrift über Asien ist ein Teil der unvollendet gebliebenen Weltbeschreibung, die seine intensive Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Türken widerspiegelt, die 1453 Konstantinopel, das Zentrum der griechischen Welt, erobert hatten. Die Kosmographie ist für die Erforschung der Rezeption der Entdeckungen von größter Bedeutung, zeigt sie doch, dass der Papst – im Gegensatz zu seinem Freund Cusanus – das Werk Marcos Polos nicht kannte! Die Kenntnisse der fernen Länder bezog der Papst in erster Linie von den klassischen antiken Autoren wie Strabo oder Ptolemäus, deren Weltbild übernommen wird. Mittelalterliche Autoren kannte er kaum; in Österreich lernte er das Werk des Otto von Freising kennen. Die Lesefrüchte aus der Antike werden ausgeschmückt mit allerlei Informationen, die der Papst aus zeitgenössischen Reiseberichten wie etwa dem des Nicolo de Conti ziehen konnte. Auffallend ist, wie wenig der Papst über die Christen des Orients wusste; nur mit der armenischen Geschichte war er ein wenig vertraut. Das Werk vermittelt einen aufschlussreichen Einblick in die „konservative“ Sicht der Welt an einer der Schaltzentralen Europas vor den großen Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier. Hauptinformationsquellen waren die Bücher, nicht aber die Berichte der zeitgenössischen Seefahrer.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Erzählungen aus Tschetschenien

Erzählungen aus Tschetschenien von Achmadow,  Musa, Aidamirova,  Maschar, Babtschenko,  Arkadi, Beksultanow,  Musa, Idiew,  Dschanbulat, Jaschurkaew,  Sultan, Kiwerezki,  Wladimir, Saidow,  Bilal, Sakirew,  Issa
Die tschetschenische Literatur spiegelt die Leiden des Volkes von der Zeit der Deportation unter Stalin bis zum ersten (1994-1996) und zweiten Tschetschenienkrieg (seit 1999) bis in die Gegenwart. Sultan Jaschjurkaews Erzählungen Sina und Die Kartoffeln sind in die Zeit der Deportation verlegt; die Erinnerung an jene kollektive Tragödie ist wie in den Nasmnach stets gegenwärtig. Das immer wiederkehrende Motiv ist der Krieg: einerseits der Krieg von gestern, der „Vaterländische Krieg“ von 1941-1945, heroisch, aber zuletzt Schauplatz der traumatischen Deportation, andererseits die Kriege von heute, schmutzige Kriege, ohne Ideale, gekennzeichnet durch Gewalttaten, Sittenzerfall und einträgliche Geschäfte, letztlich durch die Vernichtung eines Volkes. Die Raffung der Zeit von einem Krieg zum anderen und assoziative Überblendungen sind häufig. Deutlich erkennbar sind sie in der Erzählung Und die Kerze brannte im Wind von Musa Achmadow, in welcher der erste und der zweite Krieg in den Gedanken und Erinnerungen der Personen ineinander übergehen. Sie finden sich auch in der Erzählung Die verspätete Kugel von Maschar Aïda-mirowa, wo das Gedächtnis eines tschetschenischen Veteranen, der heldenhaft gegen den faschistischen Feind gekämpft hat, vom neuen, heutigen Russland Vladimir Putins ausgelöscht wird, verächtlich und ungerecht macht es aus ei-nem auf seine sowjetische Vergangenheit stolzen Muslim einen Banditen, der in einem Erdloch verenden muss. Dschambulat Idiews Erzählung Der Heiratsan-trag nimmt unter umgekehrten Vorzeichen die in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts beliebte Thematik der schönen Gefangenenwärterin auf. Die Erzählung zeigt den Widerstand einer traditionsbewussten, patriarchalischen Gesellschaft gegen ihre eigenen Vertreter, die um selbst zu überleben zur Kollaboration angestiftet und dadurch diskreditiert werden, sowie den aufkeimenden Islamismus, der für die jüngere Generation zum einzigen Ausweg werden kann. Die Autoren prangern die Moral- und Rechtlosigkeit an und schildern die niemanden verschonenden Qualen, insbesondere jene der furchtbaren „Säuberungsoperationen“ (Maschar Aidamirowa: Die Satschistka, Musa Beksultanow: Die Spur der Spinne im Sand). Das Spektrum der Themenkreise reicht vom kollektiven Leiden, das die Beziehung zu den Russen und zu Russland in Frage stellt, bis zu intimen Momenten jeden Krieges - mitten in allgegenwärtiger Gewalt erwachen Gefühle des Verlangens und der Liebe, manchmal sogar zwischen Russen und Tschetschenen. Die eindringlichen Schilderungen zeitgenössischer tschetschenischer Autoren spiegeln brennend aktuelle Ereignisse. Gleichzeitig geben sie dem Leser Einblick in die Kultur des traditionsbewussten, freiheitsliebenden, seine Würde hoch haltenden tschetschenischen Volkes. Die packende Anthologie gibt diesen Autoren erstmals in deutscher Übersetzung eine Stimme. Sie öffnet ihnen einen Weg aus dem Schatten des Tschetsche-nien-Krieges, der vor dem Hintergrund des „Kampfes gegen den internationalen Terrorismus“ nicht oder verzerrt wahrgenommen wird. Der Gewinn des Buches kommt einem tschetschenischen Solidaritätskomitee zugute.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Eine slowenische Chronik aus Kärnten 1914-1945

Eine slowenische Chronik aus Kärnten 1914-1945 von Rehsman u.a.,  Franc, Resman,  Franc
Franc Resman (1889-1968), ein Kärntner Slowene aus Ledenitzen am Faaker See, wurde als österreichischer Soldat 1914 in Galizien schwer verwundet und kam in russische Kriegsgefangenschaft; nach der Zwangsarbeit in Galizien kam er erst 1968 nach Hause zurück und übernahm den väterlichen Tratnikhof. Seine Erinnerungen spiegeln das Leben der Kärntner Slowenen bis zurück ins 18. Jahrhundert; Erzählungen seiner Eltern und Großeltern über die Situation der Kleinbauern in Südkärnten zeigen des harte Leben in dieser Zeit. 1923 begann er mit der Niederschrift seiner Erinnerungen an die Gefangenschaft in Russland von Ende 1914 bis 1918, aus der auch zahlreiche Karten und Briefe erhalten sind, die im Buch abgedruckt sind. Resman war nun Bauer und Mitbegründer der Elektrizitätsgenossenschaft Ledenitzen und Obmann des 1922 gegründeten Slowenischen Kulturvereins Jepa-Baško jezero und der Posojilnica Ledince. Er erlebte den „Abwehrkampf“ in Kärnten sozusagen von der „anderen Seite“ mit, Betrügereien der deutschkärntner Seite bei der Volksabstimmung von 1920 und die Verschärfung der Lage nach dem „Anschluss“, die auch für seine Familie mit der Aussiedelung ins Deutsche Reich endete. Er engagierte sich auch für die Elektrifizierung seiner Heimat durch in Eigenregie errichtete Kraftwerke und im Genossenschaftswesen. Seine Familie wurde wie andere Kärntner Slowenen am 14.4.1942 von den Nationalsozialisten nach Hesselberg, Hagenbüchach und Eichstätt in Franken ausgesiedelt und kam 1944 nach Miesenbach in Niederösterreich, wo die Familie bis Kriegsende bleiben musste. Nach der Heimkehr erhielt er schließlich den von den Nazi enteigneten Hof zurück. 1970 erschienen die von seinem Sohn Franc niedergeschriebenen Erinnerungen erstmals als Buch in slowenischer Sprache, 2005 dann in einer zweisprachigen Ausgabe. Das Buch ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Geschichte der Kärntner Slowenen in schwerer Zeit; bereichert wird das Memoirenwerk durch Briefe aus der Zeit des Ersten Weltkrieges von der Front und aus der Gefangenschaft und durch zahlreiche Fotos aus einem bewegten Leben.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Jamnica. Das Dorf in der Kärntner Mulde

Jamnica. Das Dorf in der Kärntner Mulde von Strutz,  Jozej, Voranc,  Prežihov
Die neun Kapitel des Schlussbandes zeigen den sukzessiven Zerfall gesellschaftlicher Ordnung angesichts der politischen Verrohung der beginnenden 1930er Jahre, aber auch das Aufbäumen und den Widerstand einzelner Kommunen gegen die politische und wirtschaftliche Instrumentalisierung der Menschen. Ihre Resignation ist die Folge der Korruption und der daraus resultierenden Krise, die sich von der Wirtschaft auf alle Bereiche des Lebens ausdehnt und in welcher die Menschen nicht den Schritt zu Solidarität und sozialem Ausgleich wagen, sondern sich in Ängste und Fetische, wie Macht, Religion und rücksichtlosen Egoismus, flüchten. Das „Dorf unterm Berg“ wird zum Spiegelbild europäischer Hilflosigkeit angesichts des rigiden Konkurrenzdenkens, das keine gesellschaftliche Utopie als Leitbild zulässt. Prežihov Voranc‘ Hauptanliegen als Autor wie als Sozialaktivist war es, ein gegenseitiges Ausspielen der gesellschaftlichen Schichten zu verhindern, insbesondere auf die von oben gesteuerte Konkurrenz der Bauern und Arbeiter bezogen. Seine Liebe zur Bauernarbeit und zum bäuerlichen Dasein war unumstößlich, ebenso aber auch seine Solidarität mit den Besitzlosen und Außenseitern. Im Bauernsohn und Werksarbeiter Perman Ahac, der sein Erbe zweimal an die Banken verliert, hat er sich selbst dargestellt, was die Jahre 1921 bis 1930 betraf; in der Figur des Bauern Munk setzte er dem traditionsverhafteten Bauernstand ein Denkmal, ohne die Schwächen und gesellschaftlichen Vorurteile jener Menschen schönzufärben. Im Gegenteil, seine Darstellung geht tief in die sozialen Widersprüche hinein genauso wie in die Tiefen menschlichen Erlebens und Begreifens. Dass er in diesem Roman, der um 1941 in der Dolenjska geschrieben und im Herbst 1945 in Ljubljana publiziert wurde, auch das Streben nach ‚kommunaler Selbstverwaltung‘ (Band 3, Kap. 3, 8, 9) dargestellt hat, wurde vielfach übersehen, da bei ihm der soziale Ausgleich und die Solidarität, und nicht die Vorherrschaft einer Gruppe der Angelpunkt jedes Gemeinwesens waren. Voranc‘ ‚linker Heimatroman‘, der in seiner Breite und Tiefe an die russischen und französischen Realisten und Naturalisten gemahnt, ist ein unvergleichliches Porträt seiner Herkunftswelt, die er in all ihren Nuancen und Wandlungen verewigt hat.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Über den Rand der Welt

Über den Rand der Welt von Grah,  Käthe, Petan,  Zarko
Wie man lernt zu sterben Am leichtesten stirbt der Gesunde Kranke sterben langsam und leidvoll Du musst deine Angst ablegen Sieh dem Tod fest ins Auge Dann schließe Deine Augen Dann halte dein Herz an Atme tief ein, noch tiefer aus Wiederhole das mehrfach am Tag Nach einiger Zeit wirst Du den Tod finden Weil du das sterben satt hast Übung macht den Meister Ohne es zu merken, gleitest du über den Rand der Welt In die Hölle oder ins Fegefeuer Das Paradies ist für jene, die schwer sterben.
Aktualisiert: 2019-03-25
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„Eigenheiten des russischen Verstandes…“

„Eigenheiten des russischen Verstandes…“ von Engel,  Christine, Koreneva,  Marina
Eine literarische Miniatur trifft den Nagel oft punktgenau auf den Kopf. Es muss nicht immer ein ganzer Roman sein, um Veränderungen gesellschaftlicher Verhältnisse darzustellen. Und im neuen Russland geht diesbezüglich der Stoff nicht aus: Kapitalismus und Globalisierung haben mit ungeahnter Wucht eingeschlagen und drehen mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit an den Stellschrauben des Lebens eines jeden Einzelnen. Wie kann man sich nun als Schriftsteller so gravierende Vorgänge vergegenwärtigen? Wie soll man darüber schreiben? Mit feiner Beobachtungsgabe und einer gehörigen Portion Ironie erzählt Sergej Nosov zum Beispiel davon, wie sein Alter Ego geködert wurde, um für „Nabob“, eine interna-tional tätige Firma, bezahlte Verse an die Toilettenwände zu schreiben. Und Dmitrij Gorčev erzählt das Märchen von einem Mann, den alle für reich und schön halten, obwohl nichts dahinter ist – er muss nur seine Zauberkappe aufsetzen. Dass das nicht die ersten Umbruchzeiten in Russland sind, wird mit der satirischen Erzählung „Čičikovs Abenteuer“ von 1922 in Erinnerung gerufen, die hier in einer neuen Übersetzung nachzulesen ist.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Geschichte der Mongolen

Geschichte der Mongolen von Baum,  Wilhelm, Korykos,  Hethum von, Senoner,  Raimund
Hethums Werk „Livre des Estoires des Parties d’ Orient“, das er 1307 in Frankreich dem Schreiber Nikolaus Falcon in französischer Sprache diktierte und das sogleich ins Lateinische übersetzt wurde, überreichte er Papst Clemens V., bei dem er in den zyprischen Thronwirren für Amalrich von Lusignan vermittelte. Der frühere General und Angehörige der armenischen Königsfamilie war mittlerweile dem Prämonstratenser-Orden beigetreten und versuchte, das in Europa bereits abgeflaute Interesse für die Kreuzzüge neu zu beleben. Die im Zeitalter der Kreuzzüge mit der Unterstützung der europäischen Christen rechnenden Armenier wurden in ihrem kilikischen Königreich von den türkischen Seldschuken auf der einen und den Sultanen von Ägypten, Damaskus und Aleppo umzingelt; nach dem Fall der letzten Kreuzfahrerbastion Akkon (1291) wurden nur noch Kilikien und Zypern im Orient von Christen regiert. Die Armenier setzten auch auf die Weltmacht der Mongolen, deren persische Herrscher – die „Il-Khane“ – zeit-weise christliche Frauen hatten und mit den orientalischen Christen sympathisierten. Die Armenier verfügten somit über gute Kontakte zu den Mongolen wie zum christlichen Europa. Hethums Onkel, König Hethum I. hatte selbst den Hof des Großkhans in der Mongolei besucht und konnte ihm viele wertvolle Einzelheiten über die inneren Verhältnisse im Reich des Großkhans berichten. Gleichzeitig verfügte der Geschichtsschreiber aber auch über genaue Kenntnisse über die Seldschuken und die zunehmende Macht der Mameluken in Ägypten. Seine Beschreibung der Welt der Mongolen und der Muslime im Orient endet mit dem Vorschlag eines neuen Kreuz-zuges, für den wichtige Ratschläge erteilt werden. Das Werk beinhaltet eine interes-sante Momentaufnahme der Situation im Orient um 1300.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Der vergessene Name

Der vergessene Name von Kramlovsky,  Beatrix
Sigrid war eine angesehen Juristin. Ihre Ängste versucht sie für sich zu behalten. Wenn ihr das gelingt, ist ihre Welt trotz aller Unerklärbarkeiten in Ordnung. Jetzt betrachtet sie sich hauptsächlich als Mutter von Marion, Oma von Max und beste Freundin der wunderbaren Babette. Irritierend ist nur der namenlose Mann in ihrer Wohnung, der manchmal seltsam vertraut scheint und sehr oft ein Ärgernis ist. Dieser Mann erzählt von einer ungewöhnlichen Liebe, die an den geballten Katastrophen im Schatten von Sigrids Alzheimererkrankung wächst, allem Schmerz zum Trotz. Als Sigrid in einer Winternacht abhanden geht, muss sich ihr Mann einer weiteren Wahrheit stellen.
Aktualisiert: 2019-03-25
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Boris Pahor im Gespräch mit Wilhelm Baum

Boris Pahor im Gespräch mit Wilhelm Baum
Boris Pahor berichtet in seinem Gespräch mit Wilhelm Baum über seine Kindheit in Triest und den Umbruch nach der Besetzung der Stadt durch Italien und den Aufstieg des Faschismus seit 1920. Er studierte in Koper und Görz, wurde dann vom italienischen Militär einberufen und kam 1940 nach Libyen. Nach der Rückkehr nach Italien arbeitete er als Dolmetscher für gefangene italienische Offiziere am Gardasee. Nach dem Zusammenbruch des Faschismus in Italien im Sommer 1943 kehrte er nach Triest zurück und schloss sich der slowenischen Befreiungsfront Osvoboldilna fronta an. Im Januar 1943 wurde er von den slowenischen Domobranzen an die Gestapo ausgeliefert und kam ins KZ nach Dachau. Die KZ-Erlebnisse beschrieb er im Roman „Nekropolis“, die Situation in Triest in „Piazza Oberdan“.
Aktualisiert: 2019-03-25
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