Der traurige Mörder von Sanssouci

Der traurige Mörder von Sanssouci von Ressler,  Otto Hans, Seemann,  Birgit-Katharine
Die Vergangenheit vergeht niemals, genauso wenig wie die Leidenschaft für die Kunst. Und die Gier nach ihr. Sie jagt Preise in die Höhe und kostet Menschen das Leben. Manchmal auch den Kopf. Die Professorin Harriet Lievens gerät in ein Netz aus Betrug und Gewalt, das sich über Länder und Kontinente bis hin zu einem heiligen Berg im Süden Kirgistans zieht. Im Mittelpunkt: ein weltberühmtes Gemälde aus der Bildergalerie Sanssouci. Oder geht es gar nicht um das Meisterwerk Caravaggios, sondern um etwas ganz anderes
Aktualisiert: 2023-01-31
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Kardinal und Hure

Kardinal und Hure von Rainer,  Christian, Ressler,  Otto Hans
Österreich hat sich fremdes Eigentum unter den Nagel gerissen – und sich eine perfide wie plumpe, den Besatzern anbiedernde Deutungshoheit der Geschichte angeeignet: die Opfer-Rolle. So konnten die selbsternannten Opfer den wirklichen Opfern stehlen, was ihnen schon genommen worden war. Österreich tat ja nur seine Pflicht, das gestohlene Eigentum in seinen Museen zu bewahren. Und einige profitierten individuell davon, weil sie zwar scharfe Augen für die Verbrechen anderer hatten, sich selbst aber einen trüben Blick auf die eigenen Diebhaftigkeit bewahrten. Christian Rainer, Chefredakteur des Profil
Aktualisiert: 2023-03-28
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Dort endet unsere Kunst

Dort endet unsere Kunst von Pongratz,  Peter, Ressler,  Otto Hans
Der Titel des Buches ist ein Zitat aus dem Roman Das unbekannte Meisterwerk von Honoré de Balzac. Dieser beschreibt darin die Ratlosigkeit, ja, das Entsetzen der Fachwelt angesichts eines abstrakten Gemäldes – 80 Jahre, bevor Wassily Kandinsky das erste abstrakte Gemälde tatsächlich malte. Dort endet unsere Kunst ist ein Buch über die Kunst und ihren Markt, über Künstler und Sammler, Kunstliebhaber und Kunstverächter, über das Elend und den Triumph der Kunst. Es ist ein Buch voller Geschichten und Anekdoten, und voller Versuche, das Phänomen Kunst zu ergründen. Dort endet unsere Kunst ist eine Hymne an die Kunst. Dabei werden die Schattenseiten des Kunstbetriebes nicht ausblendet.
Aktualisiert: 2022-08-29
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Prantztal

Prantztal von Mitterer,  Felix, Tremmel,  Paul
Der Debütroman Prantztal von Paul Tremmel erzählt vom Leben des Bauernsohnes Hans Kaiblinger, der 1969 in einem obersteirischen Gebirgstal zur Welt kommt, nach einer Kindheit in emotionaler Verwahrlosung seine ersten Liebes- und Freundschaftsbande knüpft und nach deren Zerreißen in einer sich immer schneller abwärts drehenden Spirale zum Säufer wird. Nach seiner Bundesheerzeit und ein paar bitteren Arbeitsjahren auf dem elterlichen Hof geht Hans nach Wien, um als Bauarbeiter ein Auslangen zu finden. Dem folgt der weitere, soziale Absturz durch Arbeitslosigkeit und Alkoholabhängigkeit. Zurückgerufen ans Sterbebett seines Vaters, findet er in seinem Heimattal erstmals ein menschliches Ankommen. Durch einen Arbeitsunfall als Holzarbeiter verliert Hans sein Leben, das gerade erst begonnen hatte, für ihn als ein gelingendes erfahrbar zu werdenIn einer klaren, schnörkellosen Sprache erzählt Tremmel eine Geschichte, die menschlich tief bewegt. Dabei spekuliert der Autor nie mit der der Geschichte innewohnenden »Tragödie« bzw. dem kompensatorischen »Profit«, der daraus zu schlagen wäre, zumal an den Abgründen des Menschseins. Ganz im Gegenteil: Erzählstil und Sprache, in der sich die Lebens- und Gefühlswelten der häufig wortkargen Romanfiguren widerspiegeln, fokussieren das vielzitierte »pure Leben« und das, worum es dabei geht: Überleben, Liebe, Tod.
Aktualisiert: 2023-01-31
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DIE VERLEUMDUNG

DIE VERLEUMDUNG von Oberhuber,  Oswald, Rathkolb,  Oliver, Ressler,  Otto Hans
In seiner spannenden Novelle „Die Verleumdung“ geht Otto Ressler im glanzvollen Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts dem Phänomen des fast vergessenen Antisemitismus jener Epoche nach. Baron Salomon Schön nimmt es mit den Verleumdungen des deutschnationalen und antisemitischen Reichsratsabgeordneten Gerwald Holomek auf, und klagt ihn wegen Ehrenbeleidigung und Rufschädigung. „Die Verleumdung“ ruft die dunkle Seite des heute so verherrlichten „Wien um 1900“ mit seinen latend wirkenden, abstrusen Verschwörungstheorien wieder in Erinnerung.
Aktualisiert: 2023-01-31
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SEKUNDENBRUCH AUF STRASSE 4

SEKUNDENBRUCH AUF STRASSE 4 von Knoflacher,  Hermann, Kreuz,  Walter
Man tritt hinaus auf Straße 4 einer nicht benannten Stadt und wird Teil einer Stadtbild-Verstörung. Objekte der Umgebung weisen auf kürzestem Weg hinaus ins Nirgendwo, ins Überall, ins Immer, ins Niemals. Man verfolgt die von diesen Dingen gelegte Spur. Man ist ohne Alter und befindet sich in der allerersten Sekunde seines Lebens. Sekundenbruch, Stille, Ekstase der Stille in Straße 4. Der Wahrnehmungsraum und seine Stadtmenschen, seine Bodenmuster, seine Verkehrsschilder, seine Fassadenrisse. Man hält ein. Nichts mehr muss vervielfacht, geteilt, kommentiert, kein System muss aktualisiert, genutzt, ausgenutzt werden. Man lässt sich von niemandem und nichts vorschreiben, was man hassen und was man lieben solle in dieser Welt.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Sorella Morte

Sorella Morte von Pircher,  Hannes Benedetto
Wonach fragt, wer nach »dem guten Leben« fragt? Dieser und anderen, ähnlich kinderschweren Fragen geht der Grabredner und Schauspieler Hannes Benedetto Pircher in diesem Buch nach, in kleinen Betrachtungen, Geschichten und Satiren, die der Friedhof geschrieben hat. In mehr als fünftausend Todesfällen hat Pircher unterschiedlichsten Menschen aufmerksam zugehört. Sie alle erzählten ihm viel vom Leben, nichts aber vom Tod. Warum?
Aktualisiert: 2023-01-31
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Der kulinarische Eros

Der kulinarische Eros von Daxner,  Michael, Kufeld,  Klaus
In dieser provozierenden und zugleich aufmunternden Art ist noch kaum über das Kochen und das Essen geschrieben worden. Allen telegenen Kochparanoien und globalen Vermischungen zum Trotz wagt der Sozialwissenschaftler und Philosoph Klaus Kufeld den Schritt, dem Denken dessen, was man ißt, der Seele dessen, was unsere Eßlust ausmacht, und schließlich dem Eros, der auf das gesellige Ritual abhebt, auf den Grund zu gehen. Die Modetrends von Crossover-Küche und ideologisierte Bio-Romantik werden gegen den Strich gebürstet und sozusagen „entzaubert“ derart, dass er den authentischen Charme des Lokalen ebenso wie die Bereicherungen durch Koch- und Eßkunst anderer Kulturen herausarbeitet. Was in Vielfalt und Differenz sogar einen kulturphilosophischen Hintergrund haben mag, wird in dem reichhaltigen Themen-Menü durchaus als „leichte Kost“ serviert und in Alltagsgeschichten verpackt, die den Leser mit eigenen Erfahrungen und Erinnerungen vergleichen lassen. Der Autor beugt dabei geschickt einer Sicht vor, als Kochprofi zu gelten, der er nicht ist und auch nicht sein will, z.B. indem er zu einem Freund sagt: „Ich muß doch kein Olympiasieger sein, wenn ich gute Sportreportagen schreibe. Das Buch […] ist kein Kochbuch, keine Ernährungslehre, keine Rezeptsammlung, kein Eß-Knigge und keine ökotrophologische Diät; es täuscht keine Kochkünste vor und kocht nichts nach, wovon das Fernsehen inzwischen übervoll geworden ist. Und doch will es einmal hinter die Kulissen leuchten. Ich werde mich dem lustvollen Kochen und Essen annähern und erzähle nebenbei einfach Geschichten. Dialogische Geschichten mitten aus dem Leben, Anekdoten und Gespräche über gelungenes Kochen, über Geselligkeit, über Essen mit Kindern, über Essen und Liebe, über das Ankommen des guten Essens in glücklichen Seelen.“ Trotzdem oder gerade deswegen sollte der „kulinarische Eros“ auch die Profiwelt des Kochens auf den Plan rufen und manchen Fernsehkonsumenten zum Nachdenken bewegen („Den Unterschied zwischen Petersilie und Koriander muß der „Zuschauerkoch“ irgendwann doch ausprobieren, sonst bleibt er eine Behauptung im Fernsehen.“) So ganz nebenbei werden die Entdeckungen des „kulinarischen Eros“ ein Reisebuch. Erst in der achtsamen Wahrnehmung der Koch- und Eßvielfalt unserer Welt – der Autor bringt viele Beispiele aus Kolumbien, von den Seychellen, aus Indien, China oder von anderswo –, entdecken wir das uns alle Verbindende (z.B. im Brot, in der Suppe, im Kaffee) wie auch das wirklich Andere (z.B. im Chili, in den Früchten, im chinesischen Eßritual), um schließlich das wahre Eigene im Lokalen wieder schätzen zu lernen und zu kultivieren. Die Kunst von Kufelds kulinarischer Entdeckungsreise liegt schließlich darin, daß der Wert einfacher Spaghetti oder des österreichischen Kaiserschmarrns etwa nicht gemindert, sondern gar exklusiv erscheint. Nicht zuletzt vergißt Kufeld bei aller Luxuriosität des Kochens und des Essens die Armen auf unserer Erde nicht, exemplarisch anhand einer Geschichte über Straßenkinder in Phnom Penh („Während die einen Michelin-Sterne zählen, zählen die anderen ihre Reiskörner“). Auch das gehört zum „Denken“ dessen, was und wie man kocht und ißt, ohne daß einem der Appetit dabei vergeht, ganz nach dem Motto Ernst Blochs: „Feine Zungen und feiner Kopf gehen oft gut zusammen.“ Das Besondere am „kulinarischen Eros“ ist zweifellos, dass das Buch zugleich Tiefe und Leichtigkeit hat, dass es Lust macht auf Ferne bzw. nostalgisches Erinnern wie auch auf das Zuhausebleiben. Mal reflektiert Kufeld den Stoff, mal erzählt er einfach lebenslustige Geschichten, die so richtig Appetit aufkommen lassen. Mehr als nur in Fußnoten runden zehn (z.T. eigene) Rezepte aus verschiedenen Kontinenten das Buch authentisch ab. Der Wiener Professor Michael Daxner reflektiert in einem eigenwilligen Nachwort gekonnt, provokativ und philosophisch über den Stoff, über den sich, wie über das Kochen und Essen überhaupt, trefflich streiten läßt: Daxner: „Kufeld macht hungrig und er macht Appetit. Ich esse mich sozusagen durch sein Buch, schon beginnt die Umstellung der Speisefolge, was trinke ich dazu am Besten?“
Aktualisiert: 2023-01-31
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Handicap – Schicksal & Chance

Handicap – Schicksal & Chance von Baier,  Christian, Horn,  Batya
Die Schöpfung ist ein Wunderwerk. Aber ein störanfälliges. Ein filigraner Balanceakt zwischen Norm und Normierung. Sie ist kein Versprechen von Dauerhaftigkeit, bleibt stets Gratwanderung zwischen dem Zufall, daß wir leben, und dem Umstand, wie wir leben. Vom Leben, das plötzlich 'anders' wird oder immer schon 'anders' war, von festgefahrenen Handlungs-, Denk- und Gefühlsmustern, die ausweglose Bannkreise um Existenzen zirkeln, vom persönlichen und gesellschaftlichen Umgang mit öffentlichen oder verborgenen Handicaps handelt die siebente Anthologie aus der Reihe 'Existenzielle Befindlichkeiten des 21. Jahrhhunderts' an der Sollbruchstelle von Lebenshaltung und Lebenserhalt, von Schicksal und Chance.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Die Idee des Bildes

Die Idee des Bildes von Nussbaumer,  Ingo
Der Bildbegriff steht in den letzten Jahren im Zentrum der Auseinandersetzung einer sich immer deutlicher herausbildenden Bildwissenschaft. Ingo Nussbaumer kombiniert in seinem kunstphilosophischen Beitrag einerseits Erfahrungen aus seiner künstlerischen Arbeit und andererseits Erkenntnisse aus seinen kunstwissenschaftlichen Forschungen. Er thematisiert die Kategorie des ideellen Erfassens, die sich nicht auf Handhabungen mit sprachlichen Ausdrücken eingrenzen lässt, sondern ebenso Bilder und Objekte als Bedeutungsträger und Handlungselemente entwirft, umgreift und einschließt. Neben einer Kritik am konventionellen Bildbegriff, wird der soziierende Bildbegriff skizzenhaft entwickelt und als Option für die bildende Kunst und Malerei freigelegt.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Die Erfindung des Reisens

Die Erfindung des Reisens von Kufeld,  Klaus
Klaus Kufeld zeigt psychologische und philosophische Aspekte des Massentourismus auf und lässt in das Plädoyer für eine "sensible Ethik des Reisens" münden. Seinen "Versuch gegen das Missverstehen des Fremden" will Kufeld aber nicht bloß als Kulturkritik verstanden wissen, sondern als Anleitung und Ermunterung, die ästhetische und humane Dimension des Reisens zurückzugewinnen. Die Seebeben-Katastrophe in Asien deutet er dabei als Signal zum Umdenken, zur Rückbesinnung auf das Verhältnis zwischen Mensch und Natur.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Bild im Ab-wesen

Bild im Ab-wesen von Schmidt,  Burghart
Dieses Buch tritt in eine gerade laufende Debatte über die Wirkungsgeschichte des so genanten "Bilderverbots" ein, das aus der jüdischen Tradition zuerst ins Christentum, dann in den Islam übernommen wurde. Aus der Sicht der Kunst will es klären, daß es dabei um die Geltung der Bilder geht, nicht um die Bilder selber. Ihre absolute Geltung als "ewige Muster" soll erschüttert werden, ob original-religiös oder klassisch kunst-religiös.
Aktualisiert: 2021-05-02
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rastlose lethargie

rastlose lethargie von glück,  anselm
Anselm Glücks Buch kreist in poetischer und graphischer Form um endzeitliche Fragen der menschlichen Existenz dem leben liegt es, immer wieder in gefängnisse zu entkommen. »rastlose lethargie« nennt anselm glück seine Sammlung von Prosasequenzen, in denen ein literarisches Ich zugleich zur Sprache und zur Welt kommt. glück siedelt diesen sprachlichen Geburts- und Gebärakt in einer unbestimmten Zeit an: es bleibt offen, ob es sich um prähistorische Vergangenheit oder utopische Zukunft handelt, aus der heraus dieses Ich sich seiner Umwelt und seiner Mitmenschen versichert. Auf solche Weise aus dem Genre der Pop-Literatur oder der Science-Fiction schöpfend, klopfen die Prosasplitter aus der "rastlosen lethargie" die Phraseologie des Kitsches und des Trivialen von ihren Unbewußtheiten ab und legen somit das poetische Potential im Alltäglichen frei. Das Modell, in das das wahrnehmende Ich dieser Prosa unrettbar eingespannt ist, ist eines aus auch geometrisch bedingten Druck- und Zugkräften, aus bipolaren Gegensätzen, deren Verbindungsglied in deren Kräftefeld das schreibende Ich ist. Dieses hat die Druck- und Zugkräfte an der eigenen Wahrnehmung und Besinnung zu erleiden, aber auch erst in Gang zu setzen.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Der Buchstabentempel

Der Buchstabentempel von Angerer,  Rudolf, Daniel,  Peter
Im Buch der »Buchstabentempel« geht es um den symbolischen Tempelbau - den Bau eines »Lebens-Tempels« aus Buchstaben. Um das Nomadisieren, das »freie« Umherschweifen der Lettern. Darum, daß letztlich jeder nur seinen eigenen Tempel errichten kann: im eigenen Inneren. Daß der Buchstabentempel also nicht ein Tempel aus Stein, Holz, Metall sein kann, sondern bloß ein imaginärer. Gleich einem »Zelt« ist er »windig« wie »geistig« zugleich, eine Arche für Einsame und Wanderer, für Rastlose wie Flüchtende. Spielerisch sollen all dies Kinder erfahren. Auch, daß sie sich selbst – symbolisiert durch ihren jeweiligen Buchstaben, den sie zu erbauen, zu basteln hatten - einbringen, einfügen müssen in den großen Tempelbau. Das Bauen der Buchstaben, die Freude daran, dann das Loslassenkönnen, dann aber auch die Gefahren des Erstarrens, des Verkrustens – dies sollen Kinder beim Lesen des Buches/beim Betrachten der Illustrationen von Rudolf Angerer erfühlen/erkennen. Warum ein Kinderbuch: bei Kindern kann noch am ehesten etwas »bewirkt« werden - im Hinblick auf eine »Humanisierung« unserer Gesellschaft.
Aktualisiert: 2021-05-02
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Pedanten & Chaoten

Pedanten & Chaoten von Horn,  Batya
Einem Vorschlag von Andreas Okopenko verdankt die vorliegende Anthologie ihre Entstehung. Es ist die vierte Gedankensammlung der 'Edition Splitter', die sich nach 'Hypochondria', 'Schreibrituale' und 'Leidenschafften' mit einem weiteren Aspekt existentieller Befindlichkeiten im 21. Jahrhundert auseinandersetzt. Am Anfang war das Chaos. Ein unübersichtlicher Haufen von Manuskripten, Emails mit teilweise nicht zu öffnenden Anhängen in exotischen Dateiformaten, Photographien, Bilder, Skizzen. Das kleine Verlagsbüro in der Wiener Salvatorgasse drohte aus allen Nähten zu platzen. Es fehlte an Ablageflächen und Stauraum. Es wurde gestapelt, gesichtet, geordnet, erwägt, verworfen. Über dreihundert Einsendungen erreichten die Herausgeber. Schon bei der ersten Durchschau der eingelangten Beiträge wurde klar, daß vor allem die jüngere Generation von Kunstschaffenden keine klare Trennlinie mehr zwischen Chaos und Pedanterie zieht, sondern daß diese beiden scheinbar konträren Erscheinungsbilder der Lebensführung zusehends einander bedingen, sich auseinander entwickeln und dabei gleichzeitig wieder ineinander übergehen und sich so als Vexierbild der heutigen Lebensgestaltung entlarven. Den Pedanten im herkömmlichen Sinn, den pathologischen Ordnungsfanatiker mit der Tendenz zum Zwangsneurotiker, gibt es in der reinen Form der Fallstudie ebenso wenig wie den heillosen Chaoten. Es hat sich ein Mischtypus herausgebildet, der das Chaos zur Stilisierung seines Selbst benötigt, und der gleichermaßen der Ordnung als Zurüstung seines Ichs bedarf. Deutlich tritt dabei die immanente Bedürftigkeit des Menschen nach Absicherung seiner fragilen Persönlichkeit gegenüber den unüberschaubaren Zusammenhängen außerhalb seiner selbst zutage. Im Umgang mit Chaos und Ordnung erweisen sich die Versuche der individuellen Selbstbestimmung, der keine Selbstdefinition vorausgegangen ist, als linkische Experimente mit Lebensformen und Gestaltungsprinzipien, deren Ziel mehr das haptische Er- als das mentale Begreifen von Welt ist. Die Welt, in die man blickt wie in Aspik, will in den Griff bekommen sein, als hätte alles einen Henkel. So spannt sich der Bogen der Beiträge von Fiederike Mayröckers Diktum der Zerstücktheit der Wahrnehmung, Anselm Glücks skurriler Weiterführung von Wittgensteins Logik in eine individuelle Alltagslogistik und Gerhard Rühms Akribie historischer Beweisführung über die Bestandsaufnahme chaotischer Lebensum- wie zustände, die Beschreibung, Schilder- ja, Beschilderung sowie Ab-Bildung chaotischer und pedantischer Lebensprinzipien bis zur nüchternen, ernüchternden und ausgenüchterten Betrachtung des Phänomens durch die kulturphilosophische, sozial- und geisteswissenschaftliche Linse. Ausschlaggebendes Kriterium für die Auswahl der Beiträge war den Herausgebern, wie auch bereits in den vorangegangenen Anthologien die größtmögliche Divergenz der Blickwinkel und Perspektiven. Mancher Beitrag, auf den ersten Blick der Problemstellung gerecht werdend, erwies sich nach mehrfacher Diskussion als Blickfang und enttarnte sich als Klischee, dieses Schutzschild gegen die gnadenlose Erkenntnis. Einige vordergründige 'Themenverfehlungen' erwiesen sich auf den zweiten – den suchenden, den pedantischen, den beharrlichen – Blick als gelebte Annäherung an das Thema. Für die Herausgeber war die Arbeit an dieser Anthologie zugleich auch ein Lernprozeß. Persönliche Einstellungen mussten revidiert, Lebensstandpunkte überdacht werden. Die Herausgeber danken allen für die Beteiligung an dieser Anthologie und wünschen ihren Leserinnen und Lesern das schönste Moment einer Lektüre – das lustvolle Wiedererkennen.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Zur Sache der Konkreten, Gesamtwerk Band III.

Zur Sache der Konkreten, Gesamtwerk Band III. von Gomringer,  Eugen
Er wird zu den bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur gezählt und gilt als Initiator und prominentester Vertreter der konkreten Poesie. Seine Gedichte gehören zum Kanon der modernen Lyrik, sie finden sich in Lesebüchern und Literaturgeschichten, Auszüge aus seinen kunsttheoretischenSchriften stehen in den Lehrbüchern für den gymnasialen Deutschunterricht. Die konkrete Poesie [der Name wurde von Gomringer geprägt] ist eine Richtung der Lyrik, die das Sprachmaterial in den Vordergrund stellt und durch die besondere Anordnung der Buchstaben und Wörter eine eigene künstlerische Realität entspringen lässt. Oft werden Bedeutungsinhalte visualisiert. Weiters sind Beziehungen zur modernen Naturwissenschaft augenfällig. Die Betonung von Material und Funktion hat die Konkrete Literatur mit der funktionalen Architektur und dem Industriedesign gemein. So ergeben sich aus der Sache heraus viele Ansätze zu einer fächerübergreifenden Beschäftigung mit dieser Kunstrichtung. Im Rahmen der ästhetischen Erziehung können damit wichtige Grundlagen für das Verständnis moderner Ausdrucksformen vermittelt werden. Eugen Gomringer hat nicht nur wesentlich das Entstehen der konkreten Poesie mitbewirkt, er hat in engstem Zusammenhang damit der konkreten Kunst überhaupt neue Sinnhorizonte abgewonnen. Das spiegelt sich in IV Bänden seiner Werkausgabe wider, die in der Edition Splitter Wien erschienen sind.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Lion Feuchtwanger – Briefe an Eva van Hoboken

Lion Feuchtwanger – Briefe an Eva van Hoboken von Gomringer,  Nortrud
Lion Feuchtwanger, weltberühmt durch seine Romane »Jud Süß«, »Die häßliche Herzogin«, »Erfolg«, »Die Geschwister Oppermann«, »Exil«, »Goya« oder auch »Die Jüdin von Toledo« und selbst von Marcel Reich-Ranicki für einen wichtigen Schriftsteller seiner Zeit gehalten, war auch ein vielseitiger Briefschreiber. Einem Glücksfall ist es zu verdanken, daß seine bisher unbekannten Briefe an Eva Boy, säter Ehefrau des Musikwissenschaftlers und Haydn-Forschers Anthony van Hoboken, in die Hände von Nortrud Gomringer gelangten, der Herausgeberin der vorliegenden Edition. Die Texte umfassen einen Zeitraum von 28 Jahren. Dabei handelt es sich um seltene Briefe aus Feuchtwangers Berliner Zeit vor 1933 sowie um solche von den Stationen seiner Emigration. Nortrud Gomringer hat sie mit Akribie kommentiert und kann so mit einigen Entdeckungen zur Bio-Bibliographie des Autors beitragen. Mit Sicherheit ist das Feuchtwanger-Bild ohne Kenntnis dieser Briefe und des Kommentars unvollständig.
Aktualisiert: 2023-01-31
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