Armenien und Europa

Armenien und Europa von Lepsius,  Johannes
1908 hatten die Armenier des Osmanischen Reiches große Hoffnungen in die Jungtürkische Revolution gesetzt, die dem verhaßten Regime Abdul Hamids (1876-1909) ein Ende setzte. Während des Ersten Weltkrieges kam es aber, insbesondere während der kritischen Wochen im April 1915, als eine alliierte Invasion Konstantinopels unmittelbar drohte (Schlacht von Gallipoli), zu Übergriffen auf die armenische Bevölkerung, zunächst in der Hauptstadt, in Gestalt von Massenverhaftungen und Deportationen, und später dann in den von Armeniern besiedelten Gebieten Ostanatoliens. Lepsius setzte in dieser Zeit mit seinem von ihm gegründeten Hilfswerk die humanitären Aktivitäten fort und versuchte politisch Einfluß zu nehmen, besonders in Deutschland, das zu dieser Zeit der wichtigste militärische Verbündete des Osmanischen Reichs war und Tausende Soldaten und Offiziere in der Türkei stationiert hatte, aber auch bei direkten Gesprächen mit Offiziellen in der Türkei, etwa dem Oberbefehlshaber Enver Pascha. Die politischen Parteien in Deutschland ignorierten Lepsius’ Mahnungen weitgehend. Liberale Politiker wie Ernst Jäckh und Friedrich Naumann unterstützten lautstark die deutsch-türkische Waffenbrüderschaft, die SPD, die die Burgfriedenspolitik nicht gefährden wollte, hüllte sich in Schweigen. Lediglich der katholische Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger unterstützte Lepsius und reiste selber auf eigene Faust in die Türkei, um mit den jungtürkischen Machthabern zu verhandeln. Lepsius mußte schließlich wegen drohender strafrechtlicher Verfolgung im Zusammenhang mit der deutschen Militärzensur seine Aktivitäten im benachbarten Ausland fortsetzen. Eines der wichtigsten Werke von Lepsius ist seine 1919 veröffentlichte Publikation »Deutschland und Armenien 1914-1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke«, auch bekannt als Lepsiusdokumente, die später zum wichtigsten Schriftstück zum Völkermord an den Armeniern wurden. Sein Engagement fand unter anderem eine Würdigung in Franz Werfels Roman »Die vierzig Tage des Musa Dagh«.
Aktualisiert: 2021-12-31
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Der Untertan

Der Untertan von Mann,  Heinrich
Der Roman erzählt von Diederich Heßling als Beispiel für einen bestimmten Typ Mensch in der Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs. Heßling ist obrigkeitshörig, feige und ohne Zivilcourage. Er ist ein Mitläufer und Konformist. Heinrich Mann erzählt mit ironischer Distanz Heßlings Lebensgeschichte von dessen Kindheit bis hin zur Sicherung seiner Stellung in der wilhelminischen Gesellschaft. Er wird dargestellt als unsicherer junger Mann, Student, Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung, Stammtischagitator, Fabrikbesitzer, Kontrahent des Proletariats, Beherrscher der Familie, lokalpolitischer Intrigant und Verehrer des deutschen Kaisers Wilhelm II. An einer Kette solcher Episoden, denen Zitate aus Kaiserreden als Leitfaden dienen, wird Heßlings Aufstieg zu Einfluß und Macht dargestellt, wobei sich seine Persönlichkeit einerseits als Tyrann gegen Schwächere auslebt, andererseits als Untertan, der sich freudig höheren politischen Gewalten unterordnet. Heßling identifiziert sich mit den Weltmachtambitionen der radikalen Nationalisten, die den kommenden Weltkrieg herbeiwünschen. Während einer Rede zur Einweihung eines kaiserlichen Denkmals, in der sich Heßling selbst als Bürger der Zeit beschreibt, wird die Ordnung durch ein apokalyptisch anmutendes Gewitter aufgelöst. Als kritischen Gegensatz zu Heßling lässt Heinrich Mann als Darstellung des verkümmernden Liberalismus den Vater eines Freundes, den 1848er-Revolutionär Buck, im Angesicht Heßlings sterben.
Aktualisiert: 2021-12-31
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Der Todesgang des Armenischen Volkes

Der Todesgang des Armenischen Volkes von Lepsius,  Johannes
1908 hatten die Armenier des Osmanischen Reiches große Hoffnungen in die Jungtürkische Revolution gesetzt, die dem verhaßten Regime Abdul Hamids (1876-1909) ein Ende setzte. Während des Ersten Weltkrieges kam es aber, insbesondere während der kritischen Wochen im April 1915, als eine alliierte Invasion Konstantinopels unmittelbar drohte (Schlacht von Gallipoli), zu Übergriffen auf die armenische Bevölkerung, zunächst in der Hauptstadt, in Gestalt von Massenverhaftungen und Deportationen, und später dann in den von Armeniern besiedelten Gebieten Ostanatoliens. Lepsius setzte in dieser Zeit mit seinem von ihm gegründeten Hilfswerk die humanitären Aktivitäten fort und versuchte politisch Einfluß zu nehmen, besonders in Deutschland, das zu dieser Zeit der wichtigste militärische Verbündete des Osmanischen Reichs war und Tausende Soldaten und Offiziere in der Türkei stationiert hatte, aber auch bei direkten Gesprächen mit Offiziellen in der Türkei, etwa dem Oberbefehlshaber Enver Pascha. Die politischen Parteien in Deutschland ignorierten Lepsius’ Mahnungen weitgehend. Liberale Politiker wie Ernst Jäckh und Friedrich Naumann unterstützten lautstark die deutsch-türkische Waffenbrüderschaft, die SPD, die die Burgfriedenspolitik nicht gefährden wollte, hüllte sich in Schweigen. Lediglich der katholische Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger unterstützte Lepsius und reiste selber auf eigene Faust in die Türkei, um mit den jungtürkischen Machthabern zu verhandeln. Lepsius mußte schließlich wegen drohender strafrechtlicher Verfolgung im Zusammenhang mit der deutschen Militärzensur seine Aktivitäten im benachbarten Ausland fortsetzen. Eines der wichtigsten Werke von Lepsius ist seine 1919 veröffentlichte Publikation »Deutschland und Armenien 1914-1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke«, auch bekannt als Lepsiusdokumente, die später zum wichtigsten Schriftstück zum Völkermord an den Armeniern wurden. Sein Engagement fand unter anderem eine Würdigung in Franz Werfels Roman »Die vierzig Tage des Musa Dagh«.
Aktualisiert: 2021-12-31
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Baierische Chronik

Baierische Chronik von Aventinus,  Johannes, Leidinger,  Georg
»Aventins Werke sind nicht bloß Erzeugnisse gelehrten Fleißes und ruhiger, objektiver Forschung, sie sind zugleich Denkmale der Sinnesweise und Geistesrichtung, wie sie in den Jahren ihrer Entstehung in Deutschland vorherrschte. Der Eindruck der gewaltigen Begebenheiten, welche unmittelbar vorhergegangen waren oder während der Abfassung mit dramatischer Raschheit, Schlag auf Schlag auf der Weltbühne sich folgten, ist überall bei ihm sichtbar, und selbst da für den Kenner fühlbar, wo er nicht in bestimmten Worten sich ausdrückt ... Als Aventin von seinen fürstlichen Gönnern den Auftrag, die bayerische Geschichte zu schreiben erhalten hatte, durchzog er ganz Bayern und die Nachbargebiete und stellte seine Forschungen und Studien an 90 verschiedenen Orten, Städten, Schlössern, Klöstern an. So hatte er, abgesehen von seiner gelehrten Ausbeute, eine so gründliche Kenntnis seines engeren und weiteren Vaterlandes, der rechtlichen, ökonomischen, sittlichen Zustände Bayerns und Deutschlands erworben, wie sie wohl kein anderer seiner Zeitgenossen besaß.« [J. v. Döllinger, 1877]
Aktualisiert: 2021-12-31
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Der Ausgang des griechisch-römischen Heidentums

Der Ausgang des griechisch-römischen Heidentums von Geffcken,  Johannes
Kein ernst zu nehmender Kenner der alten Geschichte, kein Philologe, der eine auch nur geringe Kenntnis von der antiken Religionsgeschichte besitzt, kein Theologe, der das sogenannte Grenzgebiet zwischen seiner Wissenschaft und der Philologie auch nur auf kurze Zeit betreten hat, wird heute noch dem Dogma früherer Tage Glauben schenken, daß mit der Entstehung und Ausbreitung des Christentums die innere Zersetzung und der Zerfall des Heidentums unmittelbar verbunden gewesen sei. Gerade das Gegenteil dieser Anschauung ist wahr. Der Kampf des Christentums mit dem innigen Glauben der heidnischen Massen, mit der Überzeugung der führenden Geister war unvergleichlich schwerer als das Ringen mit der römischen Staatsgewalt; der Sieg des neuen Glaubens war demzufolge eine weit höhere Leistung, als vergangene Zeiten mit ihrer Geringschätzung des Heidentums angenommen haben. Die geschichtliche Betrachtung aber dieses Riesenkampfes verlangt genaue Kunde über beide Gegner. [Aus dem Vorwort]
Aktualisiert: 2021-12-31
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Über die Staatsverfassung der Florentiner

Über die Staatsverfassung der Florentiner von Bruni,  Leonardo, Neumann,  Carl Friedrich
Die Handschrift, woraus ich des Aretinus Beschreibung genommen habe, ist aus dem Nachlasse des Petrus Viktorius, und die 48te bei Hard. (Cat. Manusc. graec. t. I. p. 246.) Eine ausführliche Notiz hierüber, findet man in des Morelli Bibliotheca regia divi Marci manuscripta, graeca et latina t. I. p. 274. und S. LI. in der Ausgabe der aretinischen Briefe, durch den gelehrten Mehus, Florentiae 1741. 2 Vol. 8. - Über die Reinheit des Stils dieser Abhandlung, wird sich keiner wundern, der aus der Beschreibung der Geschichten seiner Zeit weiß, wie eifrig Aretinus unter Chrysoloras, dem Griechischen oblag; und dem seine trefflichen Übersetzungen, der schwersten und verdorbensten Werke, aus dem Altertume nicht unbekannt geblieben sind. - Ich wollte übrigens nicht eine freie, sondern eine, sich bloß an den Text anschmiegende und ihn erläuternde Übersetzung liefern. [Aus dem Vorwort des Herausgebers]
Aktualisiert: 2021-02-02
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Sokrates und sein Volk

Sokrates und sein Volk von Pöhlmann,  Robert von
»Die Verurteilung des Sokrates ist eben nur eine der zahllosen Äußerungen jener hemmenden, niederzwingenden, vernichtenden Gewalt, mit der die niedere Schicht menschlichen Seelenlebens überall der vollen Entfaltung des inneren, geistigen Gehaltes der Kultur, der Vernunft und Sittlichkeit entgegenwirkt. Die Tragödie, die sich hier abspielt, wiederholt sich durch die ganze Geschichte der Menschheit hindurch bis auf den heutigen Tag ...« [Pöhlmann]
Aktualisiert: 2021-02-02
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Jahrmarkt der Eitelkeit, Band 1

Jahrmarkt der Eitelkeit, Band 1 von Grieb,  Christoph Friedrich, Thackeray,  William Makepeace
Thackerays Roman ist zeitlich im vorviktorianischen und vorindustriellen England angesiedelt, den äußeren Bezugsrahmen der Handlung bilden die Befreiungskriege der europäischen Staaten gegen Frankreich und seinen Herrscher Napoleon sowie die sich daran anschließenden zwei Jahrzehnte. Der Sieg der Koalitionsarmeen über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo 1815 ist der zentrale Wendepunkt des epischen Werks. Mit einiger Berechtigung könnte man den »Jahrmarkt der Eitelkeit« auch als historischen Roman bezeichnen, da jedoch das Augenmerk des Erzählers stets auf die satirische Durchleuchtung typischer Gesellschaftsmechanismen und das Spiel der Figuren um Geld, Prestige, Vergnügen und Liebe gerichtet bleibt und geschichtliche Einzelheiten - von der einen historischen Schlacht abgesehen - kaum erwähnt werden und auch keinerlei relevante Bedeutung für das Gesamtkonzept haben, muss eine solche Klassifizierung fraglich erscheinen. Auf Kritik an den vorherrschenden viktorianischen Gesellschaftsstrukturen verweist auch der Romantitel, welcher sich auf John Bunyans Werk Pilgerreise zur seligen Ewigkeit von 1678 bezieht. Dort ist der Markt der Eitelkeiten ein von Sünde durchzogener Ort. Der konkrete Zeitpunkt der Handlung wird erstmals evident, als der Börsenmakler Sedley im Zuge der Rückkehr Napoleons aus Elba sein Vermögen verliert, dieser Zeitpunkt wird im Roman konkret mit dem März 1815 benannt. Ab dort wird der Zeitpunkt der Handlung, die sich bis ins Jahr 1830 (mit der Julirevolution in Frankreich) hinzieht, recht exakt fixiert.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Jahrmarkt der Eitelkeit, Band 2

Jahrmarkt der Eitelkeit, Band 2 von Grieb,  Christoph Friedrich, Thackeray,  William Makepeace
Thackerays Roman ist zeitlich im vorviktorianischen und vorindustriellen England angesiedelt, den äußeren Bezugsrahmen der Handlung bilden die Befreiungskriege der europäischen Staaten gegen Frankreich und seinen Herrscher Napoleon sowie die sich daran anschließenden zwei Jahrzehnte. Der Sieg der Koalitionsarmeen über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo 1815 ist der zentrale Wendepunkt des epischen Werks. Mit einiger Berechtigung könnte man den »Jahrmarkt der Eitelkeit« auch als historischen Roman bezeichnen, da jedoch das Augenmerk des Erzählers stets auf die satirische Durchleuchtung typischer Gesellschaftsmechanismen und das Spiel der Figuren um Geld, Prestige, Vergnügen und Liebe gerichtet bleibt und geschichtliche Einzelheiten - von der einen historischen Schlacht abgesehen - kaum erwähnt werden und auch keinerlei relevante Bedeutung für das Gesamtkonzept haben, muss eine solche Klassifizierung fraglich erscheinen. Auf Kritik an den vorherrschenden viktorianischen Gesellschaftsstrukturen verweist auch der Romantitel, welcher sich auf John Bunyans Werk Pilgerreise zur seligen Ewigkeit von 1678 bezieht. Dort ist der Markt der Eitelkeiten ein von Sünde durchzogener Ort. Der konkrete Zeitpunkt der Handlung wird erstmals evident, als der Börsenmakler Sedley im Zuge der Rückkehr Napoleons aus Elba sein Vermögen verliert, dieser Zeitpunkt wird im Roman konkret mit dem März 1815 benannt. Ab dort wird der Zeitpunkt der Handlung, die sich bis ins Jahr 1830 (mit der Julirevolution in Frankreich) hinzieht, recht exakt fixiert.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Die Weltanschauung des Tacitus

Die Weltanschauung des Tacitus von Pöhlmann,  Robert von
Als Virtuose der psychologischen Interpretation des geschichtlichen Lebens, als Meister der Motivenforschung gehört Tacitus von vornherein in die Reihe der kausal erklärenden Historiker. Und er hat ja auch selbst in seinem ersten großen Geschichtswerk eine umfassende Erklärung der Erscheinungen unter dem Gesichtspunkt der Kausalität in Aussicht gestellt durchaus im Sinne des Polybios. Wie dieser, so verlangt auch Tacitus, daß die Historie vor allem Klarheit darüber schaffe, was er echt polybianisch die ratio rerum und ihre Verursachung nennt. Freilich sieht auch er sich alsbald zu dem schmerzlichen Bekenntnis gedrängt, daß jenem Gebiete des Rationalen in der Geschichte und damit dem eigentlich wissenschaftlichen Begreifen enge Grenzen gesteckt sind, daß ihm ein weites Reich des für uns Irrationalen gegenübersteht. [Pöhlmann]
Aktualisiert: 2021-02-02
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Politik

Politik von Aristoteles,  Aristoteles von Stagira, Bernays,  Jacob
»Der folgende Versuch beabsichtigt, den ersten Hauptteil der von Aristoteles für seine politischen Lehrvorträge gemachten Aufzeichnungen in einer die Treue mit der Faßlichkeit verbindenden Übertragung den politisch und geschichtlich gebildeten Deutschen vorzulegen. Um Faßlichkeit zu erreichen, schien es in einigen Fällen zweckmäßig, dem schon im späteren Altertum von Themistius für andere aristotelische Werke gegebenen Beispiel nachzustreben und. den Fortschritt der Gedankenentwicklung dadurch deutlich und gleichmäßig zu machen, daß die von Aristoteles unterdrückten Mittelglieder der Schlußbildung und überleitenden Wendungen in einer frei gewählten, möglichst kurzen Fassung ergänzt werden. Diese über den griechischen Wortlaut hinausgehenden Zusätze sind durch kursiven Druck kenntlich gemacht.« [Vorwort des Übersetzers]
Aktualisiert: 2021-02-02
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Das Congoverbrechen

Das Congoverbrechen von Abel-Musgrave,  Curt, Doyle,  Arthur Conan
Es gibt viele von uns in England, die das Verbrechen, das König Leopold von Belgien und seine Anhänger im Congo begangen haben, als das größte betrachten, das jemals in der Menschheitsgeschichte begangen wurde. Ich selber bin ebenfalls von dieser Ansicht zutiefst überzeugt. Es gab früher großen Landraub wie den durch die Normannen in England oder den der Engländer in Irland. Es gab Massaker an der Bevölkerung wie den durch die Spanier an den Südamerikanern oder den der Türken an den unterworfenen Völkern. Aber noch nie zuvor gab es Landraub und Massaker, die unter dem Deckmantel der Philanthropie und aus niedrigsten kommerziellen Motiven durchgeführt wurden. Es sind diese Grausamkeit und diese abgrundtiefe Heuchelei, die dieses Verbrechen so entsetzlich und beispiellos machen. Die Zeugen des Verbrechens kommen aus allen Herrenländern, so daß ein Irrtum bezüglich der Fakten unmöglich ist. Da sind die britischen Konsuln Casement, Thesiger, Mitchell und Armstrong, die alle in ihrer offiziellen Eigenschaft die Fakten in allen Einzelheiten beschreiben. Es gibt Franzosen wie Pierre Mille und Félicien Challaye, die beide zu diesem Thema Bücher geschrieben haben. Und da sind Missionare aus vielen Erdteilen. Es gibt das deutliche Vorgehen der italienischen Regierung, die sich weigerte, italienische Offiziere weiterhin für eine derartige Henkersarbeit abzustellen, und es gibt den Bericht der belgischen Kommission, deren Beweise unterdrückt wurden, weil sie für die Veröffentlichung zu schrecklich waren. Schließlich gibt es die unbestechlichen Beweise der Photographie. Eine Prüfung all dieser Informationsquellen wird zeigen, daß der menschliche Einfallsreichtum keine groteskere, obszönere oder grausamere Folter erfinden kann als die, welche gegen diese harmlosen und hilflosen Menschen angewendet wurde.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Erzählungen

Erzählungen von Kleist,  Heinrich von
1. Michael Kohlhaas: Die Erzählung spielt in der Mitte des 16. Jahrhunderts und handelt vom Pferdehändler Michael Kohlhaas, der gegen ein Unrecht, das man ihm angetan hat, zur Selbstjustiz greift und dabei nach der Devise handelt: »Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!« Historisches Vorbild der Figur war Hans Kohlhase. Dieser lebte im 16. Jahrhundert als Kaufmann im brandenburgischen Cölln an der Spree. Am 1. Oktober des Jahres 1532 begab er sich auf eine Reise zur Leipziger Messe. Auf dem Weg dorthin wurden ihm jedoch auf Geheiß des Junkers Günther von Zaschwitz zwei seiner Pferde abgenommen mit der Begründung, er habe sie gestohlen. Kohlhase versuchte, juristisch dagegen vorzugehen. Vergleichsverhandlungen fanden am 13. Mai 1533 auf der Burg Düben statt, führten jedoch zu keiner friedlichen Beilegung des Konfliktes. Ein Grund bestand vor allem darin, daß der Ritter von Zaschwitz inzwischen verstorben war und seine Erben eine angemessene Entschädigungszahlung verweigerten. Aus diesem Grund erklärte Kohlhase 1534 die Fehde und es wird berichtet, daß er Häuser in Wittenberg niederbrannte. Er beging weitere Verbrechen. Schließlich wurde er ergriffen und am 22. März 1540 in Berlin öffentlich hingerichtet. 2. Die Marquise von O...: Die Erzählung beginnt mit einer sehr ungewöhnlichen Zeitungsannonce, in der »eine Dame von vortrefflichem Ruf […] bekannt machen [ließ], daß sie, ohne ihr Wissen, in andre Umstände gekommen sei, daß der Vater […] sich melden solle; und daß sie […] entschlossen wäre, ihn zu heiraten.« Anschließend wird rückblickend erzählt, wie es zu dieser Situation gekommen ist: Die Zitadelle bei M..., deren Kommandant der Vater der Marquise ist, wird von russischen Truppen erstürmt. Die Marquise, welche nach dem Tod ihres Gatten zu ihrer Familie gezogen ist, fällt russischen Soldaten in die Hände und wird misshandelt, jedoch von einem russischen Offizier »gerettet«. Der vermeintliche Retter aber stellt sich später als Vergewaltiger der Marquise heraus.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt

Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt von Pöhlmann,  Robert von
Die Kritik hat in Bezug auf die erste unter dem Titel »Geschichte des antiken Kommunismus und Sozialismus« erschienene Auflage dieses Werkes mit Recht bemerkt, daß sich dem Verfasser die Geschichte des Sozialismus mit einer gewissen inneren Notwendigkeit zu einer Geschichte der sozialen Frage geweitet hat. Daher wurde für die neue Auflage eine Bezeichnung gewählt, die dem tatsächlichen Inhalt mehr entspricht. Auch der Aufbau des Ganzen ist ein anderer geworden und zugleich als wesentliche Ergänzung ein neues Kapitel über den Sozialismus im antiken Christentum hinzugetreten. So möge denn das Buch auch in der neuen Gestalt an seinem Teile bezeugen, was für die Gegenwart gerade die Antike zu bedeuten hat: eine Entwicklungsphase der Kulturmenschheit, für die recht eigentlich das Wort Dahlmanns von den »bevorzugten« Epochen der Geschichte gilt, die für alle künftigen Geschlechter eine Fülle von Mahnung, Warnung und Lehre enthalten. Hier liegt der Prozeß abgeschlossen vor uns, der in dem antiken »Staat des gleichen Stimmrechts« nicht nur zur Überwindung eines staatswidrigen Aristokratismus und Plutokratismus, sondern sehr oft auch zur systematischen Ausbeutung, politischen Mundtotmachung und bis zur Expropriation der Besitzenden fortschreitenden Vergewaltigung der Minderheit durch die Massenmehrheit geführt hat. Ein typischer Entwicklungsprozeß, der die ideologischen Täuschungen der Gegenwart über die »politische Kultur« des »durchgeführten Demokratismus« und über die innere Wandlungsfähigkeit des sozialdemokratischen Radikalismus und einer frivolen und skrupellosen Demagogie in ihrer Nichtigkeit klar erkennen läßt. Hier könnten unsere politischen Doktrinäre mit Händen greifen, zu welchen Konsequenzen ochlokratische Verwilderung und eine »den Wünschen der Massen entsprechende« Politik notwendig führen muß, was auf der politischen Bühne das entfesselte »Ungetüm« das nun auch wieder im 20. Jahrhundert »mit der großen Schwere des gleichförmigen Massenkörpers herangekrochen kommt an die Tore der Zukunft«, für Staat und Gesellschaft, für Eigentum, Freiheit und Persönlichkeit zu bedeuten hat
Aktualisiert: 2021-02-02
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Paul und Virginie

Paul und Virginie von Eitner,  Karl, Johannot,  Tony, Saint-Pierre,  Jacques Henri Bernardin de
Der Roman thematisiert, in der Nachfolge von Rousseaus »Julie oder Die neue Heloise«, die Schwierigkeiten, die eine ständische Gesellschaft Liebesehen zwischen ungleichen Partnern in den Weg zu legen pflegt. Er erzählt die Geschichte zweier Halbwaisen, die zusammen mit ihren Müttern in der Naturidylle der Insel Mauritius unbeschwert von Klassengegensätzen miteinander aufwachsen, bis eine adelige Großtante Virginies diese nach Frankreich holt und so die sich inzwischen liebenden jungen Leute trennt - für immer; denn Virginie, die sich nicht standesgemäß verheiraten lassen will, sondern Paul treu bleibt, wird auf der Rückreise Opfer eines Schiffbruchs, und Paul wird durch die desillusionierenden Vorträge, die ihm ein befreundeter alter Mann über die starre Klassengesellschaft im Frankreich des Ancien Régime hält, so frustriert, daß er nach Virginies Tod den Lebensmut verliert und stirbt.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt

Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt von Pöhlmann,  Robert von
Die Kritik hat in Bezug auf die erste unter dem Titel »Geschichte des antiken Kommunismus und Sozialismus« erschienene Auflage dieses Werkes mit Recht bemerkt, daß sich dem Verfasser die Geschichte des Sozialismus mit einer gewissen inneren Notwendigkeit zu einer Geschichte der sozialen Frage geweitet hat. Daher wurde für die neue Auflage eine Bezeichnung gewählt, die dem tatsächlichen Inhalt mehr entspricht. Auch der Aufbau des Ganzen ist ein anderer geworden und zugleich als wesentliche Ergänzung ein neues Kapitel über den Sozialismus im antiken Christentum hinzugetreten. So möge denn das Buch auch in der neuen Gestalt an seinem Teile bezeugen, was für die Gegenwart gerade die Antike zu bedeuten hat: eine Entwicklungsphase der Kulturmenschheit, für die recht eigentlich das Wort Dahlmanns von den »bevorzugten« Epochen der Geschichte gilt, die für alle künftigen Geschlechter eine Fülle von Mahnung, Warnung und Lehre enthalten. Hier liegt der Prozeß abgeschlossen vor uns, der in dem antiken »Staat des gleichen Stimmrechts« nicht nur zur Überwindung eines staatswidrigen Aristokratismus und Plutokratismus, sondern sehr oft auch zur systematischen Ausbeutung, politischen Mundtotmachung und bis zur Expropriation der Besitzenden fortschreitenden Vergewaltigung der Minderheit durch die Massenmehrheit geführt hat. Ein typischer Entwicklungsprozeß, der die ideologischen Täuschungen der Gegenwart über die »politische Kultur« des »durchgeführten Demokratismus« und über die innere Wandlungsfähigkeit des sozialdemokratischen Radikalismus und einer frivolen und skrupellosen Demagogie in ihrer Nichtigkeit klar erkennen läßt. Hier könnten unsere politischen Doktrinäre mit Händen greifen, zu welchen Konsequenzen ochlokratische Verwilderung und eine »den Wünschen der Massen entsprechende« Politik notwendig führen muß, was auf der politischen Bühne das entfesselte »Ungetüm« das nun auch wieder im 20. Jahrhundert »mit der großen Schwere des gleichförmigen Massenkörpers herangekrochen kommt an die Tore der Zukunft«, für Staat und Gesellschaft, für Eigentum, Freiheit und Persönlichkeit zu bedeuten hat.
Aktualisiert: 2021-02-02
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Die Brüder Karamasow

Die Brüder Karamasow von Dostojewski,  Fjodor M., Röhl,  Hermann
Der Roman hat einen ähnlichen Aufbau wie eine Kriminalgeschichte: Konfliktsituation in einer Familie, Mord, Recherchen und Verhaftung des Verdächtigen, Gerichtsverhandlung mit Zeugenaussagen, Plädoyers und Urteil. Der Leser verfolgt diese Abläufe, erfährt gegen Ende, wer der Täter ist, und erlebt die Entwicklung eines Justizirrtums mit. Die Bedeutung des Romans besteht allerdings in der Verbindung dieser Spannungselemente mit einer Darstellung der gesellschaftlichen Struktur und der politischphilosophischen Diskussionen im damaligen Russland. Ein Abbild dieser Situation ist die Familie Karamasow mit Kindern aus verschiedenen legalen und illegalen Beziehungen, der Dienerschaft und den Liebesbeziehungen zu sozial unterschiedlich bewerteten Frauen. Der Roman endet für die Beteiligten mit einer Katastrophe: Sie sind entweder körperlich oder seelisch krank oder müssen in die Verbannung bzw. aus Russland fliehen. Dostojewskis Hoffnungsträger für eine neue moralische Gesellschaft ist der am Schluß von den Jugendlichen umjubelte Alexej. Sigmund Freud bezeichnete Die Brüder Karamasow als einen der gewaltigsten Romane der Weltliteratur und der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki wertete den Roman als den besten Roman der Welt. [Wikipedia]
Aktualisiert: 2021-02-02
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Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie

Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie von Husserl,  Edmund
Es ist nicht ein Schulsystem, das die Herausgeber [des Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung] verbindet, und das gar bei allen künftigen Mitarbeitern vorausgesetzt werden soll; was sie vereint, ist vielmehr die gemeinsame Überzeugung, daß nur durch Rückgang auf die originären Quellen der Anschauung und auf die aus ihr zu schöpfenden Wesenseinsichten die großen Traditionen der Philosophie nach Begriffen und Problemen auszuwerten sind, daß nur auf diesem Wege die Begriffe intuitiv geklärt, die Probleme auf intuitivem Grunde neu gestellt und dann auch prinzipiell gelöst werden können. Sie sind der gemeinsamen Überzeugung, daß der Phänomenologie ein unbegrenztes Feld streng wissenschaftlicher und höchst folgenreicher Forschung eigentümlich ist, das, wie für die Philosophie selbst, für alle anderen Wissenschaften, fruchtbar gemacht werden muß – wo immer Prinzipielles in ihnen in Frage steht. [Aus dem Vorwort der Herausgeber, zu denen Edmund Husserl gehörte]
Aktualisiert: 2021-02-02
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Der Idiot

Der Idiot von Dostojewski,  Fjodor M., Röhl,  Hermann
»Der Idiot« gehört zu den bekanntesten Romanen Fjodor Dostojewskis. Er erschien erstmals von Januar 1868 bis Februar 1869 in der Zeitschrift Russki Westnik. Die deutsche Erstausgabe erschien 1889 im S. Fischer Verlag in der Übersetzung von August Scholz. Die Geschichte des Fürsten Myschkin, der für ungefähr ein halbes Jahr sein Schweizer Refugium verlässt und in die Petersburger Gesellschaft gerät, zählt zu den Werken der Weltliteratur. In seiner naiven, unkonventionellen Art erblickt der Protagonist die Menschen in ihren persönlichen und sozialen Spannungen und Widersprüchen und ihrem daraus resultierenden Leid. Er scheitert in seinen Bemühungen, ihnen zu helfen, und versinkt wieder in seinen Krankheitszustand der geistigen Isolation. Myschkin kehrt nach einem fünfjährigen Aufenthalt in einem Schweizer Sanatorium an einem Novembermorgen nach Rußland zurück, um in Sankt Petersburg nach dem Tod eines Verwandten eine Erbschaftsangelegenheit zu klären. Obwohl seine Epilepsie erfolgreich behandelt wurde, haben sich durch seine Isolation kindlich-naive Verhaltensweisen erhalten, und er wird von der Gesellschaft als »Idiot«, in der Bedeutung eines weltfremden Sonderlings, belächelt. [Wikipedia]
Aktualisiert: 2021-02-02
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Vorlesungen über das Wesen der Religion

Vorlesungen über das Wesen der Religion von Feuerbach,  Ludwig
Den Vorlesungen liegt die 1845 in Wigands Zeitschrift »Die Epigonen« zuerst erschienene und das Jahr darauf unter die Erläuterungen und Ergänzungen zum Wesen des Christentums aufgenommene größere Abhandlung über das Wesen der Religion zugrunde. Im Anschluß an das Hauptwerk, welches die Religion von ihrer dem Menschen als solchem zugewandten Seite allein zum Gegenstande hat, berücksichtigt die Abhandlung, wie bei deren Einführung im unmittelbar voraufgehenden Bande zu erwähnen war, vorwiegend die religiöse Verehrung der Natur; denn bei der entschiedenen Abkehr des Christentums von der unmittelbaren Wirklichkeit kommt die als Schauplatz der Sünde und des Todes verabscheute Natur nur betreffs der auf die Weltschöpfung bezüglichen Vorstellungen in Betracht. Was die beiden Schriften gesondert enthalten, bringen die Vorlesungen in einheitlichem Zusammenhange, und das in einer Darstellung, die sich von herkömmlichen Argumenten und Formeln durchaus fernhält. Anschauungen und Voraussetzungen der Hegelschen Philosophie, von denen der Autor bei seinem Wesen des Christentums noch vielfach behindert gewesen, hat er hier vollständig überwunden, und daher gehören die Vorlesungen, wie es freilich bei ihrer Bestimmung für eine größere Zuhörerschaft selbstverständlich, zum Schlichtesten und Einleuchtendsten, was seiner Feder entstammt. [Aus dem Vorwort des Herausgebers]
Aktualisiert: 2021-02-02
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