Der Zauberflug

Der Zauberflug von Rössiger,  Andreas
Der Zauberflug, das sind Gedichte, Bilder, Texte, ein Treffen von Worten, Farbe und Formen, Lyrik, Malerei und Skulpturen.Im Zauberflug steckt viel Federleichtes und Tonnenschweres. Er ist wunderflirrigschön, irrsinnig intellektuell und anspruchslos ohne gleichen. Der Zauberflug ist der verzauberte Gedanke, er ist keck und kühn, ist spielerisch und noch viel, viel mehr, Zauberflug ist Zauberflug. 209 Gedichte, Gedanken und Texte, 80 großformatige, farbige Abbildungen von Malerei, Skulpturen und Installationen.
Aktualisiert: 2023-05-25
> findR *

Unberührt

Unberührt von Gerstenberg,  Agnes
Josy ist 22 Jahre alt und noch niemals wirklich berührt worden. Als sie Robert in einem Waschsalon kennenlernt, ahnt sie nicht, dass er kurz darauf tot sein wird und man sie dafür verantwortlich macht. Doch statt herauszufinden, was wirklich passiert ist, begibt sich Josy auf die Suche nach sich selbst und der Nacht, die sie mit Robert nicht mehr erleben durfte. Drei Frauen erzählen vom Unberührt-sein, vom Leben und vom Tod: Josy, die schon seit sie klein ist, die Welt nur haptisch begreift; Josys Mutter, die versucht, das Verhalten ihrer Tochter gegenüber der Polizei zu verteidigen; und Doro, Roberts Ex, die sich in Form von Briefen an den Verstorbenen wendet. Ausgerechnet mit ihr erlebt Josy das, worauf sie schon so lange gewartet hat ... Doch was ist wirklich passiert in der Nacht, als Robert starb?
Aktualisiert: 2023-04-13
> findR *

Nachumahmungen

Nachumahmungen von Brandt,  Timo
Neigung//Zu früh aufgewacht. Am Fenster stehend./Eine Fledermaus muss den Bauch einziehen/verfehlt nur knapp den vollen Mond./Das hätte sicher einen Blutfleck gegeben.//Ein Hund bellt. Beifall?/Darbietung vielleicht?/Obwohl ich mich so leicht/und unbeobachtet fühle/bin auch ich am Darbieten//und das langsam erwachende Leben/im Hof und in den Stück für Stück von Licht/langsam gefluteten Fenstern ist der einzige Applaus//den es gibt.
Aktualisiert: 2023-03-09
> findR *

Gottesdeponie

Gottesdeponie von Jürgen,  Brôcan
In Zeiten der Verunsicherung kann die Poesie dabei helfen, ein Gegengewicht zu installieren, indem sie die aktuelle Stimmung aufgreift, ohne diese gezielt zu benennen. Die Gedichte der »Gottesdeponie« thematisieren deshalb, was für uns wesentlich ist: Sprache und Liebe, die Liebe zur Sprache. Denn beides macht den Menschen nicht nur zu einem humanen, sondern auch zu einem vernunftbegabten Wesen. Die streng durchgehaltene Form von 99 Texten mit jeweils exakt neun Zeilen à neun Worten (bzw. Silben) soll an die antike Tradition metrischer Dichtung anknüpfen, innerhalb der Texte werden die Worte jedoch semantisch und grammatisch quer durch mehrere Sprachen nahezu entfesselt. Denn ein Gedicht kann allemal ›modern‹ sein und sich auf die Tradition besinnen, die stets als synchron, als ›mitlebend‹, betrachtet wird. Die Gedichte schlüpfen in Rollen, legen sich Masken an, breiten die Arme aus und nehmen viele Personen in sich auf, Erasmus Darwin, John Burroughs, Loren Eiseley, Germaine Krull und Albrecht Altdorfer, um nur einige zu erwähnen. Daraus ergibt sich ein langer Wechselgesang zwischen einem Ich und einem Du – denn das Gedicht ist ja, nach der eindrücklichen Darstellung des Literaturwissenschaftlers Heinz Schlaffer, v.a.Anrede und Anrufung. Es bleibt hier jedoch rätselhaft, wer denn angeredet wird: ein Mensch, ein Gott, womöglich die Sprache selbst? Die Evolution des Lebens ähnelt der Entstehung des Gedichts, und das Gedicht wiederum besitzt die Fähigkeit, die Zeit zumindest im Werk für einen kurzen Augenblick umzukehren oder sogar aufzuheben. In der »Gottesdeponie« werden zahlreiche (Leit-)Motive in immer neue Zusammenhänge gebracht, bis sie wie ein vielstimmiges Lied ertönen, mal eher im Parlando, dann wieder unverhohlen sublim; mal mit Rückgriffen auf das komplexe Wissen über eine noch komplexere Welt, dann wieder ganz schlicht, sinnlich und direkt hinein in die alltägliche Erfahrung sprechend. Dinge miteinander zu verknüpfen und ihre Reibungsflächen abzuhorchen, ist der sinnstiftende Prozeß der Sprache.
Aktualisiert: 2023-02-09
> findR *

Der Zauberflug

Der Zauberflug von Rössiger,  Andreas
Der Zauberflug, das sind Gedichte, Bilder, Texte, ein Treffen von Worten, Farbe und Formen, Lyrik, Malerei und Skulpturen.Im Zauberflug steckt viel Federleichtes und Tonnenschweres. Er ist wunderflirrigschön, irrsinnig intellektuell und anspruchslos ohne gleichen. Der Zauberflug ist der verzauberte Gedanke, er ist keck und kühn, ist spielerisch und noch viel, viel mehr, Zauberflug ist Zauberflug. 209 Gedichte, Gedanken und Texte, 80 großformatige, farbige Abbildungen von Malerei, Skulpturen und Installationen.
Aktualisiert: 2023-02-04
> findR *

die deutung von licht

die deutung von licht von Crauss., El-Choly,  Hasune
Wer Hasune El-Choly begegnet, kann einen klaren Kopf kennenlernen, einem Ingenieur mit fester fröhlicher Stimme begegnen, der weiß, was er tut. Er kann aber auch auf einen Dichter treffen, dessen großer Mut darin besteht, Katalysator wehmütiger Sehnsüchte zu sein, nicht nur zuzulassen, dass eine gescheiterte Beziehung schmerzt, sondern dies mit den feinen Mitteln der Poesie auszudrücken und öffentlich zu machen. Bei dem libanesischstämmigen Wahlhamburger handelt es sich beileibe nicht um eine – zwischen Kulturen, Orten oder Berufen –zerrissene Person. Es handelt sich vor allem um jemanden, dem daran gelegen ist, die Dinge miteinander in Verbindung zu bringen, sie zu vereinen, auch wenn er Louise Glücks Wort von der Verwerfung der menschlichen Seele als Motto über den aktuellen Band stellt: "They say there is a rift in the human soul which was not constructed to belong entirely to life". - Aus dem Nachwort von Crauss
Aktualisiert: 2022-12-01
> findR *

Im Zugwind flüchtender Tage (Mitlesebuch 149)

Im Zugwind flüchtender Tage (Mitlesebuch 149) von Haerter,  Friederike
Viele meiner Gedichte haben einen offen biografischen Bezug. Räumlich wie geschichtlich lebe ich weit entfernt von meiner Herkunftslandschaft: Als das „Wendekind“ der Großfamilie wuchs ich in einem Pfarrhaus der Uckermark auf, nur einen Steinwurf von der polnischen Grenze entfernt. Dieses Kind­heitsmilieu gibt es heute nicht mehr. Das Schreiben aber macht eine Spuren­suche möglich, die das Verschwundene wieder heraufbeschwört. - Friederike Haerter
Aktualisiert: 2022-09-12
> findR *

ACHTZEHNHUNDERTACHTUNDACHTZIG

ACHTZEHNHUNDERTACHTUNDACHTZIG von G. H. H.
Die Novelle »1888« schließt ein literarisches »Triptychon« glücklich ab. Der unverwechselbare Ton dieser Prosa lässt sich nicht loslösen von ihrer historischen Präzision. Sie wirkt wie Minimalmusik, in der Umbrüche plötzlich erfahrbar werden, durch eine übersehene Geste, einen neuen Gedanken, eine so unerwartete wie unmerkliche Wendung. G. H. H. zu lauschen lohnt sich sehr. - INGO SCHULZE
Aktualisiert: 2023-01-26
Autor:
> findR *

Atemfrequenzen

Atemfrequenzen von Brôcan,  Jürgen
Die Gedichte des vorliegenden Bands umspielen rhapsodisch ein Zitat aus Martin Luthers »Tischreden« (Weimarer Ausgabe) und enthalten zahlreiche Allusionen auf Luthers Schriften, Bd. I-IV, Berlin 2015 (ohne daß sie in jedem Fall durch Kursiv­setzungen o.ä. kenntlich gemacht oder in den Anmerkungen nachgewiesen werden). Weitere Anregungen verdanken sich u.a.: Lydal Roper, Der Mensch Martin Luther, Frankfurt am Main 2016; Heinz Schilling, Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs, München 2017; Thomas Kaufmann, Geschichte der Reformation in Deutschland, Berlin 2016.
Aktualisiert: 2022-03-24
> findR *

Lyrikpreis München 2021

Lyrikpreis München 2021 von Albrecht,  Harald, Benrath,  Ruth Johanna, Breyger,  Yevgeniy, Brôcan,  Jürgen, Ditzler,  Katia Sophia, Fest,  Miriam Veronika, Franke,  Norman, Gerstenberg,  Agnes, Gille,  Mayjia, Hulpe,  Marius, Kieninger,  Martina, Kuhlbrodt,  Jan, Kühn,  Kristian, Lange,  Norbert, Piekar,  Martin, Reyer,  Lars, Riemer,  Lena, Schäfer-Newiger,  Ulrich, Scheffler,  Rike, Schiffer,  Gundula, Seel,  Daniela, Steppacher,  Elvira, Tag,  Miriam, Thill,  Hans, Vogel,  Nikolai
Die erste Frage, die sich schon beim Lesen des Titels der Ausschreibung ergibt, impliziert das Hauptproblem aller Glaubensrichtungen in säkularisierter Zeit – was ist eine sogenannte Mündigkeit gegenüber dem, was Gläubige die göttliche Sphäre nennen, wert, sofern sich eine innere Stimme, schwer unterscheidbar vom lyrischen Ich, in uns kaum bemerkbar macht, oder – bei Fragen um Rat und Bodenhaftung – die leiseste aller jener Stimmen ist, die in uns gleichzeitig wirken und korrespondieren. Wie ordnen wir das Thema einer möglichen, einst so fest überlieferten, göttlichen Sphäre in Zeiten der cancel culture und Dekonstruktion, wo Martin Luther eigentlich nur noch als Antisemit wahrgenommen wird, und nicht mehr als Reformator, unserem Verhalten zu – was glauben wir, von ihm erwarten zu können, wie werden wir uns spirituellen Fragen nähern, auch der, möglicherweise gar nicht so frei zu sein, wie wir es vom Grundgesetz oder den Verhältnissen und Versprechungen her gerne wären? Und überhaupt, ist das lyrische Ich eine innere Stimme? Oder eine mühselige, stets schwankende Konstruktion? - Aus dem Vorwort von Kristian Kühn
Aktualisiert: 2022-02-03
> findR *

Die Zeit ist kein Fluss

Die Zeit ist kein Fluss von Bastian,  André, de Juan,  Sofía, Montero,  Luis García
Luis García Montero, Jahrgang 1958, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Gegenwartslyrik in spanischer Sprache. Der Dichter, Essayist und Romancier lehrt an der Universität von Granada Spanische Literatur. Sein Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Als einer der Hauptvertreter der „Erfahrungslyrik“ ankert seine Dichtung in alltäglichen Erfahrungen, um sich aus diesem Blickwinkel erneut einer Reihe klassischer Themen der Lyrik wie dem Lauf der Zeit, der Liebe und der Flüchtigkeit des Glücks zu nähern. Der vorliegende zweisprachige Band bietet erstmals auch in deutscher Übersetzung eine umfassende Auswahl aus allen Schaffens­­perioden García Monteros sowie fünf für diesen Band entstandene bisher unveröffentlichte Gedichte.
Aktualisiert: 2023-01-05
> findR *

El sueño de toda célula – Wovon jede Zelle träumt

El sueño de toda célula – Wovon jede Zelle träumt von Guerrero,  Maricela, Rinck,  Monika, Schwering,  Johanna
Wovon jede Zelle träumt ist der Titel des Lyrikbandes der mexikanischen Dichterin Maricela Guerrero, die der interessierten deutschen Leserschaft vielleicht schon durch ihr großartiges Bändchen Reibungen, Fricciones, bekannt sein dürfte. In einer idealen Welt wäre dies der Fall. Maricela Guerrero stellt Verbindungen her - genauso wie sie auf die Verbindungen hinweist, die man gemeinhin als so selbstverständlich betrachtet, dass man sie gar nicht mehr denkt. Es geht um die Verbindungen der Zellen untereinander, die Erinnerungen, die uns mit denjenigen verbinden, die nicht mehr sind, die Verbindungen aller Lebewesen miteinander, aber auch diejenigen, die zwischen Kapitalflüssen, der Sprache des Imperiums und der Verwertung von Rohstoffen bestehen. Import – Export. Sammeln, Klassifizieren, Bewahren und Schützen. Aus dem Nachwort von Monika Rinck
Aktualisiert: 2021-11-25
> findR *

Die reglose Nacht

Die reglose Nacht von Gomes,  Mario, Krüger,  Michael, Quintais,  Luís
Luís Quintais, 1968 in Vila Luso in Angola zur Welt gekommen, ist Professor für Anthropologie im schönen Coimbra – und ein Dichter, der für seine Gedichte mit vielen Preisen, zuletzt mit dem angesehenen Preis der Inês-de-Castro-Stiftung, ausgezeichnet worden ist. Wissenschaftler und Dichter, geht das? Ja, wenn man ein pensador lírico ist, ein Dichterdenker, der bei seinen Forschungen in dem unübersichtlichen Gebiet zwischen den Kulturen jenes lyrische Denken entwickelt, das ihm hilft, eine eigene Poetik zu erarbeiten. Sein neues Buch, das zweite in deutscher Übersetzung, beginnt mit dem lapidaren Befund: Die Welt liegt im Sterben. - Aus dem Nachwort von Michael Krüger
Aktualisiert: 2022-04-21
> findR *

Das mystische Erkennen

Das mystische Erkennen von Albrecht,  Carl, Wöhrer,  Franz K.
In "Das Mystische Erkennen" legt Carl Albrecht auf der Grundlage von zahlreichen mystischen Erlebnis­berichten aus der westlichen und der östlichen Mystik eine umfassende phäno­menologisch-gnoseologische Analyse viel­fältiger Varietäten mystischer Erfahrung dar. Ergebnis der akribischen Textanalyse ist die Erkenntnis, dass echtes mystisches Erleben Ausdruck einer trans­personalen „Wirkrela­tion“ ist, in der sich untrüglich eine „mystische Erkenntnisrelation“ kundgibt. Es gelingt Albrecht der Nachweis, dass die „mystische Relation“ eine „Gegebenheit“ ist, die mit höch­ster „Gewissheit“ erfahrungshaft erkannt wird. Das Buch bietet somit eine neue episte­mo­lo­gische Grundlage für das Verständnis von Mystik als einem menschlichen Urphänomen. - Franz K. Wöhrer
Aktualisiert: 2021-10-20
> findR *

Wie duftet die auf Bibel kalibrierte Sprache?

Wie duftet die auf Bibel kalibrierte Sprache? von Albrecht,  Harald
Gottesanbeterin, aus Sprache gemacht »Wie duftet die auf Bibel kalibrierte Sprache?« fragt Harald Albrecht nicht wenig provokativ und liefert darauf eine keineswegs frömmelnde, sondern säkular aufgeklärte und synästhetisch aufgeladene Antwort in Gestalt seines neuen Gedichtbands. Albrecht gelingt es nämlich, auf ziemlich raffinierte Weise die Grenzen zwischen Bild und Metapher zu verwischen, indem er die Partikel der Sprache eindringen läßt ins Gewebe der Gedichte, so daß sich semantische Bedeutungen und bildhafte Evozierungen vermischen. Dabei wird freigesetzt, was die verschiedenen Kunstbereiche auf ihre Tauglichkeit hin abklopft, sich gegenseitig zu erhellen und zu verstärke. Die dreizeiligen Strophen suggerieren die Dreifaltigkeit der Sprache, halluzinatorisch, erhellend, spielerisch, einschließlich Max Ernsts Alter Ego, des Vogelfürsten Loplop, und beinahe ist man sogar versucht, einen vierfachen Schriftsinn auszumachen, denn selten einmal präsentiert sich einem ein Gedichtband derart komplex und in sich geschlossen. Diese lyrische DNA-Struktur bedeutet: »mein Bauchvertrauen: die | Einbeziehung des Runden | ins Geviert, seine | Quadratur, ein Tor || im Gastspiel | meiner Sache mit mir«. Wer im Geviert noch die Anspielung auf Heidegger entdeckt, darf sich glücklich schätzen, ist er doch der Faktur der enggeführten und enggewobenen Gedichte ein Stück näher gekommen. Albrechts Gedichte sind nämlich philosophisch, durchdrungen von Bildungslust, auf der Suche nach einer Sprache für die Darstellung und zugleich im Bewußtsein, daß es die Sprache ist, die unsere Wahrnehmung der Dinge beeinflußt, wenn nicht sogar formt. Überhaupt sind es eben diese Formen, die bedeutungsstiftend sind – so hier beispielsweise das Ricercar, in Anspielung auf Bachs »Musicalisches Opfer« sprachlich durchexerziert, oder die »Violon d’Ingres«, in der sich alle Motive von der Musik (das Instrument) über die Malerei (Ingres, der das Violinspiel liebte) bis zur Photographie (Man Ray) und zur Sprache (die frz. Phrase bedeutet ungefähr: ›Steckenpferd‹, ›Leidenschaft‹) entfalten. Solche kleinen Leitmotive durchziehen alle Texte und knüpfen zusammen, was das ironische Gelächter wieder aufzulösen droht. Denn das Ernste und das Harlekineske des Lebens liegen zuweilen dicht beieinander. Hörst du den Tag, der – lachend – Strich zieht unter so wenig Horizont?! Spürst du die Kugel deines Schreibers, das Ding, auf das du stehst? Diese Zeilen belegen, daß trotz des hohen Abstraktionsgrades der Gedichte durch syllabische Abhorchung der Sprache immer eine lebhafte Verbindung zu den Dingen der Welt ringsum besteht, ja, daß die Welt selbst, samt ihren Kunstwerken, das Gedicht welthaltig und somit lebendig macht. Albrecht setzt alle verfügbaren Mittel ein, polyglott, verschmäht auch das Wortspiel und das reine Zeichen nicht – etwa die Signatur Albrecht Dürers, das große A, das ein kleineres D überdacht. Die Sprache mit ihren Duftpartikeln fungiert als Motor, der die Texte antreibt, ihre Assoziationen vorwärtsbringt, sie jedoch auch im Grundkreis der Bildung bändigt, um die Vielfalt zum Glänzen zu bringen. Das Gedicht über die »Mantis religiosa« zum Beispiel verhehlt den Ursprung aus der Sprache erst gar nicht: »Diese hier ist aus Sprache gemacht, einer deutlich gottesanbeterischen«, denn sie wird zu einer Allegorie über die Sprache aus Sprache, die zugleich wieder das Tier selbst in ein anderes Licht stellt, ja, sogar die Sprachschöpfung an die Seite der realen Schöpfung stellt. Übrigens wird die Frage, wie die auf Bibel kalibrierte Sprache duftet, im Verlauf des Buchs ganz konkret beantwortet: »Sie werden lachen: nach Brecht.« Doch auch nach viel mehr duftet sie, nach dem Staunen über das Faktische bis hinein ins Unsägliche, nur erst mysteriös Gespürte: Ein Zeigefingerleser uräischen Geräkels der Schrift: Nach ahnung lichter Weite Sicherlich ist Harald Albrechts (nebenbei: anmutig nüchtern gestalteter) Band über weite Strecken eine intellektuelle Herausforderung, aber wenn man sich ihr stellt, wenn man den ständigen Einbruch modernen Materials in die Sicherheit einer scheinbar vertrauten Tradition verkraftet, dann öffnet dieser Poeta doctus den Lesern die Nüstern für die aromatische Sprache der Gegenwart, in der alles einen aufregenden Platz finden kann, an der heiklen Schnittstelle von Wahrnehmung des Subjekts und Eigenheit der Dinge. »Aufstieg ist Höllenfahrt«, heißt es an einer Stelle, womit die Doppelnatur der Kunst knapp umrissen wird, und wenn dann im letzten »Ab- und Schwanengesang« noch die Worte »Sterne« und »Liebe« auftauchen, fällt einem schnuppenhell die Erkenntnis von den Augen, daß hier nicht nur ein Hohelied auf die Sprache, sondern auch eine Dantesche Komödie in nuce vorliegt. Harald Albrechts eigener, unerhörter, nur sehr selten vielleicht ein wenig zu asketischer Ton vermag darum die Aufmerksamkeit noch lange zu fesseln. Dies ist ein wichtiges Buch. Aus der Buchbesprechung von Jürgen Brôcan auf Signaturen
Aktualisiert: 2021-04-06
> findR *

Ritzelwellen

Ritzelwellen von Brôcan,  Jürgen
Die Poesie, sagt Jean-Pierre Siméon sinngemäß, ist der ständige Aufstand des Bewußtseins gegen das Vergessen. Gedichte sind deshalb unersättlich neugierig, sie möchten sich am liebsten alles (und alles auf einmal) einverleiben. Vielleicht wurden Reim und Metrum nicht nur zum Beweis der Kunstfertigkeit erfunden, sondern auch, um diese Neugier zu bändigen. Daß tiefste Bedeutungen in wenigen Silben Platz finden können, haben die chinesischen und japanischen Dichter gezeigt. Das globale Gedicht sucht den großen Zusammenhang. Doch wieviel paßt hinein, ohne daß man Unförmigkeit oder Unverständlichkeit riskiert? Und nach welchem Maß? Das Gedicht sollte beweglich und verständlich bleiben und sich gleichzeitig gegenüber Leserinnen und Lesern, die mehr ›Tiefenschichten‹ suchen, offen zeigen. Jürgen Brôcan
Aktualisiert: 2020-12-31
> findR *

Verwunschenheitszustand

Verwunschenheitszustand von Speier,  Michael
Der Dichter als Weltempfänger Die Linien des Lebens werden für den Dichter Michael Speier durch den Flug über den Großen Teich markiert. Seit zwanzig Jahren pendelt der Dichter, Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Zeitschriftenherausgeber zwischen seiner Heimatstadt Berlin und diversen amerikanischen Universitäten, wo er amerikanische Studierende in die Geheimnisse der deutschsprachigen Literatur einführt. Diesen Weltenwechsel hatte der junge Germanistikstudent bereits um 1971 / 1972 antizipiert. Denn in seinen frühen Gedichten hatte er gleich zwei sehr gegensätzliche Leitfiguren im Gepäck: »Mit Pound und Hölderlin / an Kaliforniens Küste (oder / attische Gestade?) / gelagert … « So setzt eins der frühen Gedichte ein, das auch den vorliegenden Band eröffnet – und diese Confessio benennt jene Referenzfiguren, die Michael Speier auf seinem literarischen Lebensweg seither begleitet haben: den poetischen Absolutisten und Antike-Enthusiasten Hölderlin und den rauschbereiten Einzelgänger Ezra Pound, der zeitlebens vom »Risorgimento « träumte, einer Kultursynthese aus europäischer und amerikanischer Geistesart. Dazu traten als wichtige Impulsgeber noch Stefan George und Paul Celan. Und im Grunde ist die Synthetisierung europäischer und amerikanischer Traditionen auch bis heute der Weg, den der Dichter Michael Speier favorisiert. Als er 1976 in Heidelberg die Zeitschrift Park begründete, entschied er sich früh für ein strenges asketisches Weiß als Coverfarbe seines Heftes. Das war ein Bekenntnis zur Farbe Weiß als der Elementarfarbe der symbolistischen Dichtkunst und der literarischen Avantgarde. Seit 1987 ist er zudem Herausgeber des Celan-Jahrbuchs, und wir verdanken ihm zahlreiche luzide Aufsätze zur Herkunfts- und Wirkungsgeschichte von Celan-Gedichten. Aus dem Vorwort von Michael Braun
Aktualisiert: 2020-11-30
> findR *

Ein Sommer nach dem Krieg

Ein Sommer nach dem Krieg von G. H. H.
EIN SOMMER NACH DEM KRIEG - Ein Vater und sein kleiner Sohn, dessen verstorbene Mutter, die weitere Familie, 1938, in Zeiten einer nie ausgestandenen ideologischen Pandemie. Nach dem Krieg, denn dass es ein Vorkrieg ist, ahnt mancher wohl, aber wissen kann es noch keiner. Die Orte, um die es geht, sind Rostock, Warnemünde und Kopenhagen. Die Novelle bezieht sich unter der Hand auf den Roman Der eine Sohn und kann, mit einem noch ungeschriebenen Gegenstück, ein Triptychon ergeben.
Aktualisiert: 2023-01-26
Autor:
> findR *

Eine Auswahl an Fluchtmöglichkeiten (Mitlesebuch 148)

Eine Auswahl an Fluchtmöglichkeiten (Mitlesebuch 148) von Schlenker,  Lea
Von den Gedichten, die in diesem Buch zu lesen sind, entstanden die meisten davon im letzten Sommer. Vieles von dem, was mich zu dieser Zeit begleitet hat, floss in meine Texte. Dazu gehören Sonnenbrände, Schwimmen in der Aare, Lektüre von Nabokov, Langeweile am Strand, politische Gegebenheiten und benebelte Tagträume in der Hitze. Kombiniert mit meiner liebsten Freizeitbeschäftigung – das Abdriften in meine Fantasie – ergaben sich dann daraus Gedichte und Textfragmente, die mir sehr am Herzen liegen. Im Grunde genommen lassen sich meine Gedichte auf zehn Begrifflichkeiten reduzieren: Sonnenstich, vom Chlor gerötete Augen, Flugangst, Gesetzesbrecher, Herzensbrecher, Halluzination, Salzwasser, verschwitzter Hedonismus, Zündschlüssel, Gegenwartsschmerz. Ich widme dieses Buch allen, die auf der Reise mit dabei waren. – Lea Schlencker
Aktualisiert: 2020-11-10
> findR *

PHAETHON oder Der Pfad der Sonne

PHAETHON oder Der Pfad der Sonne von Drushinin,  Max, Marciniak,  Steffen, Retzlaff,  Anselm
Der junge Thronanwärter Phaethon lebt im zum antiken Griechenland gehörenden äthiopischen Palast und schwankt zwischen dem, wonach er strebt und dem, was die anderen von ihm erwarten, zwischen seiner begeistert vorgestellten Zukunftshoffnung mit dem Freund Kyknos und einer genealogischen Vergangenheits- und Vatersuche hin zu Helios, dem Sonnengott. Eine Reise, die ihn ursprünglich weit aus seinem gewohnten Lebensumfeld fortführen sollte, drängt ihn nun stattdessen hoch hinaus bis in den Sonnenpalast, und offenbart ihm dabei die unvorstellbarsten Welten zwischen Meer, Erde, Himmel und Sonne. Gewissheit wie Ungewissheit treiben ihn wie die Wellen des Meeres in Richtung eines packenden Abenteuers, welches ihn zu Licht- und Schattenseiten bringt, sowohl des Ganzen, wie auch zu denen in sich selbst. „Steffen Marciniaks lyrische Sprache erzählt uns diese tragische Geschichte, die aus Liebe und Hass, Sehnsucht, Freude und Schmerz geradezu wie gemalt erscheint. Seine Novelle beginnt erdnah, in den einsamen Kümmernissen und einer unbändigen Zukunftshoffnung des Titelhelden. Doch schon bald, beinahe unmerklich wird der Leser in immer fantastischere Welten gezogen und er steigt mit Phaethon in den Himmel empor, höher und höher, einen Himmel, der nicht so leer und unbewohnt ist, wie der normale Erdenbürger glaubt. --- Mit ehernen Worten geschrieben, erschaffen die vor dem Geist erzeugten Bilder eine belebte und beseelte Atmosphäre, die Figuren und Schauplätze auf eine besondere Weise nah und greifbar werden lässt.“ --- Max Drushinin
Aktualisiert: 2020-07-11
> findR *
MEHR ANZEIGEN

Oben: Publikationen von Aphaia Verlag

Informationen über buch-findr.de: Sie sind auf der Suche nach frischen Ideen, innovativen Arbeitsmaterialien, Informationen zu Musik und Medien oder spannenden Krimis? Vielleicht finden Sie bei Aphaia Verlag was Sei suchen. Neben praxiserprobten Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblättern finden Sie in unserem Verlags-Verzeichnis zahlreiche Ratgeber und Romane von vielen Verlagen. Bücher machen Spaß, fördern die Fantasie, sind lehrreich oder vermitteln Wissen. Aphaia Verlag hat vielleicht das passende Buch für Sie.

Weitere Verlage neben Aphaia Verlag

Im Weiteren finden Sie Publikationen auf band-findr-de auch von folgenden Verlagen und Editionen:

Qualität bei Verlagen wie zum Beispiel bei Aphaia Verlag

Wie die oben genannten Verlage legt auch Aphaia Verlag besonderes Augenmerk auf die inhaltliche Qualität der Veröffentlichungen. Für die Nutzer von buch-findr.de: Sie sind Leseratte oder Erstleser? Benötigen ein Sprachbuch oder möchten die Gedanken bei einem Roman schweifen lassen? Sie sind musikinteressiert oder suchen ein Kinderbuch? Viele Verlage mit ihren breit aufgestellten Sortimenten bieten für alle Lese- und Hör-Gelegenheiten das richtige Werk. Sie finden neben