Vorgeschichte und Durchführung des Kriegsgerichtsverfahrens gegen Robert Dorsay im Jahr 1943

Vorgeschichte und Durchführung des Kriegsgerichtsverfahrens gegen Robert Dorsay im Jahr 1943 von Kopp,  Roland
Robert Dorsay (Jg. 1904) war in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre ein vielbeschäftigter Filmschauspieler und Kabarettist. Und er war ein “Anti” (Gustav Knuth) in Bezug auf den Nationalsozialismus. Bei Propagandaminister Goebbels fiel er 1939 in Ungnade und wurde mit einem Filmverbot belegt, weil er mehrfach einen Beitritt zur NSDAP abgelehnt hatte. Dorsay verlor schließlich seine “uk”-Stellung und wurde 1942 zur Wehrmacht eingezogen. Der Inhalt eines geöffneten Briefes brachte im April 1943 ein über zwei Instanzen gehendes Kriegsgerichtsverfahren wegen “Wehrkraftzersetzung” in Gang, das mit einem Todesurteil des Gerichts der Wehrmachtkommandantur Berlin (8.10.1943) und Dorsays Hinrichtung (29.10.1943) in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee endete. Die Untersuchung gibt einen Überblick über die vorhandene/n Quellen und Literatur zu diesem Wehrmachtjustiz-Fall und fasst auf der Basis eigener Forschungen des Verf. und neuer Archiv-Funde die verfügbaren Informationen zur Vorgeschichte und zum Ablauf des Verfahrens zusammen. Die Studie enthält zudem Exkurse zur Presseberichterstattung nach der Verurteilung Dorsays, zur Wehrmachtjustiz-Bilanz sowie zur Nachkriegsbiographie von Dorsays Frau. Deren umfangreiche Wiedergutmachungsakte im Hamburger Staatsarchiv gehört zu den für die Thematik neu erschlossenen Quellen in diesem Forschungsbericht.
Aktualisiert: 2021-09-02
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Robert Dorsay

Robert Dorsay von Volkrat,  Stampa
Die deutsche Filmindustrie im dritten Reich hat viele Filme in die Kinos gebracht, deren Namen und Schauspieler bis heute in Erinnerung geblieben sind wie "Tanz auf dem Vulkan" mit Gustaf Gründgens, "Zu neuen Ufern" mit der Zarah Leander, "Liebesbriefe aus dem Engadin" mit Luis Trenker und "Flitterwochen" mit Hans Söhnker und Max Schmelings Frau Anny Ondra. Diese Namen haben ihre Faszination behalten. Aber wenn einer der Filmschaffenden im streng kontrollierten Staat in Ungnade fiel, wurde der betreffenden Film aus dem Verkehr gezogen oder wenigstens der Name eines unbequem gewordenen Akteurs aus dem Vorspann gelöscht. So geschah es mit Robert Dorsay in den genannten Filmen. Der in Bremen 1904 geborene Robert Stampa mit dem Künstlernamen Dorsay erwarb sich als Sänger, Tänzer, Schauspieler und Conferencier in den 1930er Jahren vor allem in Berlin mit seinem spontanen Witz und seiner Wendigkeit in Bewegung und Sprache viel Anerkennung im Film und auf der Bühne. Anfang 1943 wurde Dorsay sein abgefangener ironischer Brief an einen Freund zum Verhängnis, in dem er sich, inzwischen zur Wehrmacht eingezogen, über Hitler und das Regime in kabarettistischer Manier lustig machte. Dorsay wurde wegen des Verdachts auf "Wehrkraftzersetzung" verhaftet, zum Tode verurteilt und im Herbst 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Robert Dorsays Vetter Volkrat Stampa, Dipl.-Ing., bis 2004 beruflich an der Stadtplanung in Bremen beteiligt, hat über viele Jahre mit Nachforschungen bei Archiven und in Kontakt mit Dorsays damaligen Berufskollegen die Spuren des Lebens und Schicksals seines Verwandten zu verfolgen versucht. In dem vorliegenden Buch ist eine Auswahl der gesammelten Materialien und der erhaltenen brieflichen und telefonischen Reaktinen zusammengefasst.
Aktualisiert: 2021-07-26
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„… und wenn sie mich an die Wand stellen“

„… und wenn sie mich an die Wand stellen“ von Buchterkirchen,  Ralf
„Schade, dass es ihn nicht erwischt hat!“ Diese spontane Reaktion auf die Meldung über das misslungene Attentat auf Adolf Hitler kostet Hubert Breitschaft das Leben. Der Lehrer aus dem bayrischen Cham wird vom Feldgericht verurteilt und in Hannover-Vahrenwald erschossen. Der Hannoveraner Robert Gauweiler, dem zur Last gelegt wurde, im Kameradenkreis gesagt zu haben: „Diesen Krieg verlieren wir“, wird von der Wehrmachtsjustiz in Dänemark zum Tode verurteilt und in Hamburg erschossen. So wie Breitschaft und Gauweiler erging es vielen. Die NS-Militärjustiz verhängte etwa 30.000 Todesurteile gegen Soldaten, die den Gehorsam verweigerten; mindestens 21.000 wurden vollstreckt. Für Hannover – einen der fünf wichtigsten Rüstungsstandorte – hat dieses Kapitel der deutschen Geschichte besondere Relevanz. Am Waterlooplatz wurden Soldaten durch die Militärgerichtsbarkeit verurteilt, in Hannover-Vahrenwald, auf dem Gelände, wo sich heute die Emmich-Cambrai-Kaserne befindet, wurden sie hingerichtet und auf dem Fössefeldfriedhof in Hannover-Linden begraben. In jahrelanger Recherche wurden die Daten von 51 gehorsamsverweigernden Soldaten ermittelt, die aus Hannover kamen oder dort hingerichtet wurden. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Diese Soldaten sind die Hauptpersonen des vorliegenden Buches. Statt sie anzuerkennen, wurden sie nach dem Zweiten Weltkrieg verunglimpft, ihr Schicksal verschwiegen und verdrängt. Bis zum Jahr 2009 hat es gedauert, dass der Bundestag auch wegen Kriegsverrats Verurteilte rehabilitierte. In den Jahren zuvor wurden bereits Verurteilungen durch die Wehrmachtsjustiz wegen Desertion und Wehrkraftzersetzung für nichtig erklärt. Eingereiht in eine Beschreibung der gesellschaftlichen und politischen Situation und im Anschluss auch an neuere Erkenntnisse der Geschlechter- und Männlichkeitsforschung wird nach den individuellen Beweggründen der Gehorsamsverweigerung gesucht. Herausgekommen ist eine facettenreiche Darstellung eines viel zu gern vergessenen Stücks deutscher Geschichte. In Hannover erinnert heute nur ein fast nicht mehr kenntlicher Stein an das Schicksal der Deserteure.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Terror nach innen

Terror nach innen von Arendes,  Cord, Wolfrum,  Edgar, Zedler,  Jörg
Untersuchungen der nationalsozialistischen Verbrechen an der eigenen Bevölkerung in der Endphase des Krieges. Neben den militärischen und zivilen Opfern gab es in der Endphase des Zweiten Weltkrieges eine unbekannte Zahl von Opfern nationalsozialistischer Verbrechen. Das NS-Regime wandte sich - die drohende Niederlage vor Augen - auf grausame Art auch gegen die eigene Bevölkerung: Terror nach Innen. Diese »Endphaseverbrechen« stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes: Verbrechen an Zivilisten, die der Wehrkraftzersetzung verdächtigt wurden, an Wehrmachtsdeserteuren, an Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen. Im Mittelpunkt stehen dabei die jeweiligen Tätergruppen wie Wehrmacht, SS, Gestapo oder Justiz, doch auch die Reaktion der deutschen Bevölkerung wird untersucht. Inhaltsverzeichnis
Aktualisiert: 2023-01-03
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„…die Erinnerung darf nicht sterben…“

„…die Erinnerung darf nicht sterben…“ von Bruder,  Franziska, Kleffner,  Heike
„Vorbereitung zum Hochverrat, Abhören ausländischer Sender und Wehrkraftzersetzung“. So lautete der Haftbefehl, mit dem die damals 23jährige Hamburgerin Barbara Reimann 1943 gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater von der Gestapo verhaftet wurde. Ohne Prozeß, mit dem Vermerk „Rückkehr unerwünscht“, wurde Barbara Reimann und ihre Mutter wenig später ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück verschleppt. In 'Die Erinnerung darf nicht sterben…' schildert die „Tochter einer typischen Hamburger Arbeiterfamilie“ ihren Weg in den Widerstand gegen das Naziregime, den alltäglichen Kampf ums Überleben in Ravensbrück und das Bemühen, nach 1945 einen politischen Neuanfang mitzugestalten. Die Biografie eines Frauenlebens, das eng mit der Geschichte der kommunistischen Bewegung in Deutschland verbunden und gleichzeitig immer von kritischer Distanz zu den jeweils Herrschenden geprägt war.
Aktualisiert: 2021-08-18
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NS-Justiz und politische Verfolgung in Österreich 1938–1945

NS-Justiz und politische Verfolgung in Österreich 1938–1945 von Form,  Wolfgang, Neugebauer,  Wolfgang, Schiller,  Theo
Die NS-Strafjustiz und ihre Opfer sind für die Beurteilung der Rolle Österreichs in der Zeit des Nationalsozialismus und für das Selbstverständnis der Österreicher bis heute von erheblicher Relevanz. Die Instrumentalisierung des Widerstands und der Opfer und die Ausblendung der österreichischen Mitwirkung an en NS-Verbrechen war lange Zeit kennzeichnend für eine emotional geführten Diskussion um die Opferrolle Österreichs im "Dritten Reich". Mit dem Band NS-Justiz und politische Verfolgung in Österreich 1938–1945werden nun erstmals die Fakten zu diesem Thema zur Diskussion gestellt, die überlieferten Unterlagen aufgearbeitet und quellenkritisch und wissenschaftlich analysiert. Der Großteil des deutschen und österreichischen Widerstandes gegen das NS-Regime wurde von der Gestapo zerschlagen. Viele Regimekritiker wurden von Gerichten abgeurteilt oder sofort ohne Verfahren in ein KZ eingeliefert. Die Unterlagen aus mehreren tausend Prozessen – Akten, Urteile, Anklagen, Protokolle und polizeiliche Unterlagen – sind oft die einzige Quelle zur historischen Rekonstruktion der Geschehnisse. Die Gerichtsdokumente geben einerseits Aufschluß über Umfang und das soziale Umfeld des Widerstandes sowie über die Motive, Ziele und Tätigkeiten einzelner Personen und Gruppen. Auf der anderen Seite lassen sie aber auch Rückschlüsse auf die Justiz, die Besetzung der Gerichte, Rechtsprechung, politische Steuerung und ideologische Intentionen zu. Die Urteile, Anklagen und Einvernahmeprotokolle sowie die vielfach in den Gerichtsakten enthaltenen Gestapodokumente sind die wichtigste Quelle für die Erforschung des Widerstands bzw. der nationalsozialistischen Repressionsmaßnahmen. Der Band NS-Justiz und politische Verfolgung in Österreich 1938–1945wertet systematisch das überlieferte Quellenmaterial zu allen Verfahren wegen Hochverrats, Landesverrats und Wehrkraftzersetzung vor dem Volksgerichtshof und den Oberlandesgerichten Wien und Graz gegen insgesamt 6.300 Personen wissenschaftlich aus und vermittelt dabei Einblicke sowohl in den österreichischen Widerstand und in die nonkonformen Handlungen der Bevölkerung als auch in die Vorgehensweise des NS-Regimes bei der Instrumentalisierung des Strafrechts gegen politisch Andersdenkende. Die in dem Band ausgewerteten Verfahrensakten sind für die Mikrofiche-Edition Widerstand und Verfolgung in Österreich 1938–1945 außerdem vollständig verfilmt worden.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Denunziation als soziale Praxis

Denunziation als soziale Praxis von Hornung,  Ela
Unter dem Titel "Wehrkraftzersetzung" wurden kritische, humoristische oder einfach nur realistische Äußerungen zu negativen Erfahrungen in der Wehrmacht, an der Front, zur Kriegslage oder zu NS-Größen von der nationalsozialistischen Militärjustiz strengstens bestraft. Anhand eines geschlossenen Bestandes von Prozessakten des Militärgerichts der Außenstelle Wien und ausgewählter Interviews legt Ela Hornung eine quantitative und qualitative Auswertung vor: In detailreichen Fallgeschichten werden biografische und soziale Hintergründe, Motive, Interessen, Konflikte, sowie unterschiedliche Reaktionsweisen der DenunziantInnen und der angezeigten Soldaten sichtbar: Individuelle Motive, private Konflikte vermischten sich mit politischen Inhalten.
Aktualisiert: 2019-01-18
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