Sebastian Münster, Der Messias-Dialog

Sebastian Münster, Der Messias-Dialog von Bodenheimer,  Alfred
Sebastian Münster (geb. 1488 in Ingelheim, gest. 1552 in Basel), der seit 1529 Professor an der Universität Basel war, gehört zu den prominenten Figuren des Humanismus im deutschsprachigen Raum. Sein fiktiver Dialog zwischen einem Christen und einem Juden über den Messias erschien 1529 erstmals in hebräischer Sprache, zehn Jahre später in erweiterter und zusätzlich um eine lateinische Übersetzung angereicherter Form. Das lange Zeit wenig beachtete Werk beschäftigt sich mit einer zentralen Frage der Religionswahrheit in der Reformationszeit, nämlich der Weigerung der Juden, die Messianität Jesu anzuerkennen, und stattdessen auf dem Glauben an eine noch zu erwartende Erlöserfigur zu bestehen. Münsters Text, der von seinem intensiven Studium jüdischer Quellen zeugt, spiegelt die Ambivalenz etlicher Gelehrter der Reformationszeit gegenüber dem Judentum, die zwischen Faszination und Herablassung schwankt. Eine indirekt besonders fatale Auswirkung des Messias-Dialoges dürfte gewesen sein, dass der breite Raum, der dem jüdischen Dialogpartner hier gegeben wird, Martin Luther als unzulässige Aufwertung des Judentums erschien, was ihn als Reaktion zu seiner folgenreichen Brandschrift «Von den Juden und ihren Lügen» von 1543 veranlasste. Mit der Gegenüberstellung des faksimilierten hebräischen Textes von Münster aus dem Jahr 1539 und einer erstmaligen deutschen Übersetzung durch Rainer Wenzel erhält die heutige Öffentlichkeit einen wichtigen Einblick in das komplexe christlich-jüdische Verhältnis des 16. Jahrhunderts. Eine Einführung des Münster-Experten Stephen G. Burnett macht zudem die Bedeutung dieser Schrift in ihrem historischen Kontext und ihren historischen Auswirkungen deutlich. Unmittelbarer Anlass zu diesem Band ist die Sonderausstellung «‘Munster gefelt mir wol’ – Sebastian Münster und Martin Luther», die aus Anlass des Reformationsjubiläums vom 6. Mai bis 10. Dezember 2017 im Museum bei der Kaiserpfalz in Ingelheim am Rhein zu sehen sein wird.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Sebastian Münster, Der Messias-Dialog

Sebastian Münster, Der Messias-Dialog von Bodenheimer,  Alfred
Sebastian Münster (geb. 1488 in Ingelheim, gest. 1552 in Basel), der seit 1529 Professor an der Universität Basel war, gehört zu den prominenten Figuren des Humanismus im deutschsprachigen Raum. Sein fiktiver Dialog zwischen einem Christen und einem Juden über den Messias erschien 1529 erstmals in hebräischer Sprache, zehn Jahre später in erweiterter und zusätzlich um eine lateinische Übersetzung angereicherter Form. Das lange Zeit wenig beachtete Werk beschäftigt sich mit einer zentralen Frage der Religionswahrheit in der Reformationszeit, nämlich der Weigerung der Juden, die Messianität Jesu anzuerkennen, und stattdessen auf dem Glauben an eine noch zu erwartende Erlöserfigur zu bestehen. Münsters Text, der von seinem intensiven Studium jüdischer Quellen zeugt, spiegelt die Ambivalenz etlicher Gelehrter der Reformationszeit gegenüber dem Judentum, die zwischen Faszination und Herablassung schwankt. Eine indirekt besonders fatale Auswirkung des Messias-Dialoges dürfte gewesen sein, dass der breite Raum, der dem jüdischen Dialogpartner hier gegeben wird, Martin Luther als unzulässige Aufwertung des Judentums erschien, was ihn als Reaktion zu seiner folgenreichen Brandschrift «Von den Juden und ihren Lügen» von 1543 veranlasste. Mit der Gegenüberstellung des faksimilierten hebräischen Textes von Münster aus dem Jahr 1539 und einer erstmaligen deutschen Übersetzung durch Rainer Wenzel erhält die heutige Öffentlichkeit einen wichtigen Einblick in das komplexe christlich-jüdische Verhältnis des 16. Jahrhunderts. Eine Einführung des Münster-Experten Stephen G. Burnett macht zudem die Bedeutung dieser Schrift in ihrem historischen Kontext und ihren historischen Auswirkungen deutlich. Unmittelbarer Anlass zu diesem Band ist die Sonderausstellung «‘Munster gefelt mir wol’ – Sebastian Münster und Martin Luther», die aus Anlass des Reformationsjubiläums vom 6. Mai bis 10. Dezember 2017 im Museum bei der Kaiserpfalz in Ingelheim am Rhein zu sehen sein wird.
Aktualisiert: 2019-11-07
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