Poetik lesen 1

Poetik lesen 1 von Seitter,  Walter
Die Poetik ist eine sehr kleine und relativ leicht lesbare, vielleicht die am meisten gelesene, auch diskutierte und verwendete Schrift aus dem Vorlesungsbetrieb des Aristoteles (384-322). Sie sticht auch durch ihre thematische Ausrichtung hervor: die Dichtung – ist sie nicht etwas Schönes? Dieser Sachverhalt mag hinreichen, um sie wieder und wieder zu lesen. Wieso aber das Lesen auch publizieren? Können wirklich neue Aspekte der Literaturtheorie gewonnen werden oder gar neue Erkenntnisse über die griechische Tragödie?Das wohl eher nicht. Die Ebene des Textes, die hier dem lesenden Auge erschlossen werden kann, betrifft die Aussagen des Aristoteles, genauer gesagt die Prädikate, die er seinen Gegenständen, der Dichtung als Tätigkeit, den Dichtwerken namens Tragödie und Epos, zuspricht. Die Frage ist dabei weniger, ob seine philosophische Traktierung den antiken Kunsttätigkeiten gerecht wird. Sondern was sie selber in die Welt setzt: welche Begriffe sie anwendet und welche sie unterschlägt, welche Wörter sie zu Hauptbegriffen aufbaut oder gar welches theoretische Drama sie inszeniert.Wie aber lässt sich aus so einem Text etwas herauslesen, was nicht schon längst und oftmals gesagt worden ist? Wohl nur, indem man sich das Lesen schwer macht, indem man den Text wortwörtlich und möglichst langsam noch einmal liest, indem man die Zeit des Lesens weit auseinanderzieht. Indessen will die Lektüre nicht eigentlich eine philologische, auch nicht eine philosophiegeschichtliche sein: sondern mit dem Auseinanderziehen der Zeit soll eine Zeit des Philosophierens gewonnen werden. Ein Miteinander-Philosophieren zwischen entfernten und nahen Philosophierenden.
Aktualisiert: 2020-02-02
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Poetik lesen 2

Poetik lesen 2 von Seitter,  Walter
Die Lektüre der aristotelischen Poetik durch die Hermesgruppe in Wien (hermesgruppe.blogspot.com) hat vier Jahre gedauert (womit vielleicht ein Rekord in der Qualität der Langsamkeit erreicht worden ist). In 'Poetik lesen 2' wird die Dokumentation dieser Lektüre fortgesetzt und abgeschlossen. Wir lassen uns auf Aristoteles so ein, dass wir ihn nicht in einen anerkennenswerten Naturwissenschaftler und einen obsoleten, weil allzu platonischen Philosophen zerspalten. Vielmehr lesen, d. h. sehen wir Aristoteles als einen durchgängig empirisch vorgehenden Untersucher, Beschreiber, Formulierer, der seinen modus operandi selber charakterisiert hat als 'die Bemühung, hinsichtlich der sinnlich wahrnehmbaren Dinge Begriffsbestimmungen zu liefern' - und diese Bemühung als 'Physik' bezeichnet (Met. 1037a 14). Sein Text ist ein sinnlich wahrnehmbares Ding, ein lesbares, nämlich ein Text-Ding, und Ähnliches gilt auch für die Gegenstände dieses seines Textes, nämlich die Dicht-Werke. Wir haben bereits gesehen, dass Aristoteles aus der Thematik der von ihm untersuchten tragödischen und epischen Dichtungen (der vorgefundenen wie der herbeigewünschten) die darin laut common sense dominierenden 'Substanzen' irgendwie vertreiben will: und zwar nicht nur die Götter sondern sogar die angeblich unvermeidlichen Menschen. Er ersetzt sie durch ihre 'akzidenziellen' Taten, Leiden, Situationen, Momente, Umstände, Überraschungen, Zufälle - die sich allerdings zu jeweils notwendigen Abläufen zusammenschließen. So dass dann die richtig gemachte Tragödie oder epische Dichtung selber wie ein Prototyp von 'Substanz' auftritt: wie ein Lebewesen, das den menschlichen Betrachter anspringt, erregt, vielleicht transformiert. Das ist das 'theoretische' Drama der Poetik: dass die Kategorie 'Substanz' dort ausgetrieben wird, wo sie Heimatrecht beansprucht - um anderswo, auf einer anderen Ebene, wieder hereinzubrechen.
Aktualisiert: 2020-02-02
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Pragmata

Pragmata von Hingst,  Kai-Michael, Liatsi,  Maria
Klaus Oehler, emeritierter Ordinarius der Philosophie an der Universität Hamburg und Ehrendoktor der Universität Athen, ist eine internationale Kapazität auf den Gebieten der antiken Philosophie, der Semiotik und der Philosophie des amerikanischen Pragmatismus. Mit der Festschrift zum 80. Geburtstag ehren ihn rund 30 Freunde und Weggefährten durch Originalbeiträge auf den Gebieten seines wissenschaftlichen Wirkens. Die Festschrift vereint innovative Texte zur antiken Philosophie, Namentlich zu Platon und Aristoteles, zur Semiotik und zur Philosophie des Pragmatismus, zu dessen Verbreitung in Deutschland der Jubilar als früherer Präsident der amerikanischen Peirce Society maßgeblich beigetragen hat.
Aktualisiert: 2021-03-31
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