Bankrott

Bankrott von Florian,  Havemann
Der Autor im Selbstgespräch Das ist ja nun ein ganz anderes Buch als SPEEDY, karger, weniger opulent, und kein historischer Roman. Ein Gegenwartsroman, wenn auch ein Bisschen weiter aufgefasst: die im Buch geschilderte Gegen-wart ist die der Zeit, bevor der Osten im wiedervereinigten Deutschland noch einmal in Bewegung kam, bevor die Menschen, die sich zu wehren begannen, in die Fänge der AfD gerieten. Man denkt beim Lesen: gleich kommt da jemand von der AfD um die Ecke. Der Roman ist geschrieben, bevor es diese Partei gab – aber es gab diese Leute schon vorher, die dann von der AfD eingesammelt werden konnten. Um die Hauptfigur im Bankrott, der sich in den Medien dagegen wehrt, was ihm widerfahren ist, sammeln sie sich, und er überlegt ja dann auch, was ließe sich daraus machen, eine Bewegung, eine Armee vielleicht, a la Michael Kohlhaas, oder, er ist ja Geschäftsmann, könnte es auch eine Firma sein – er kommt nur zu keinem Schluss. Es fehlt noch ein Element: das der Fremdenfeindlichkeit. Die im Osten ja erst einmal eine gegen die Westler ist, die den Osten übernehmen. Politisch, in der Verwaltung, der Justiz, im Geschäftsleben, alles Menschen, die den Rechtsstaat gewohnt sind, ihn für sich zu nutzen verstehen. Bärbel Bohley hat gesagt: Wir wollten Gerechtigkeit, bekommen haben wir den Rechtsstaat. Und das ist sicher auch gut so, denn darüber, was Gerechtigkeit ist, hätten wir uns doch nie einigen können. Aber der Rechtsstaat hat ein Problem, wenn zu viele seiner Entscheidungen als ungerecht empfunden werden. Jede kleine Gemeinheit hat doch ihre Folgen, jede Benachteiligung, die ein Mensch erleidet. In dem Moment, wo dieser Mensch dann gegen sie revoltiert. Es ist erst gar nicht klar, wohin es wird führen können, und die Vielen, die sich ungerecht behandelt gefühlt haben, müssen erst zusammenfinden. Und es kann die ganze falsche Losung sein, die sie vereint. Als die Fremdlinge im eigenen Land dann mit den Fremden kamen, die sie flächendeckend und also auch im Osten, der sich mit den Fremden nicht so auskannte, verteilen wollten, brach die Revolte los, in Form der AfD, und ich kann nur von Glück sagen, dass ich meinen Roman schon zu einem Zeitpunkt geschrieben habe, als die Erniedrigten und Beleidigten noch nicht wussten, wohin mit ihrer Wut. Ein Buch der linken Verzweiflung Politisch bin ich links, als Autor bin ich alles, was angesagt ist, aber dennoch würde ich meinen, dass auch der Bankrott irgendwie links angesiedelt ist, bei den Verlierern nämlich. Die Gewinner beschäftigen mich, aber in dem Moment, wo aus einem Verlierer ein Gewinner wird, hat er meine Solidarität dann nicht mehr. Sie waren zehn Jahre lang Verfassungsrichter im Land Brandenburg. Den Geschichten, die ich im Bankrott erzähle, bin ich als Verfassungsrichter begegnet, und es waren dies die Fälle, bei denen ein Verfassungsgericht nichts machen kann, die Fälle, an denen man nur verzweifeln kann. Am Anfang steht eine Ungerechtigkeit, oft Behördenwillkür, die Leute wehren sich gerichtlich dagegen, aber geraten sie in die Mühlen des Rechtsstaates, dann verschiebt es sich immer mehr, es geht sehr bald nicht mehr um das, was sie eigentlich antreibt, viele werden irre daran und entwickeln Verschwörungstheorien. Und dann ist ihnen natürlich noch weniger zu helfen. Beim Lesen hat man den Eindruck, als würde man unmerklich von einem Stoff in einen ganz anderen geraten. Genau das hat mich gereizt, das habe ich zu gestalten versucht. Mit etwas ganz klar Umrissenen zu beginnen, und dann mit etwas anderem, ebenso klar umrissenen zu enden. So, als befände man sich von Anfang an auf einer schiefen Ebene, es folgt ein Bankrott auf den anderen. Es beginnt mit dem einer Firma, dem eines Unternehmers, es geht weiter zum Bankrott der Institutionen, der Politik, des Rechtswesens, der Medien, dem Kulturbetrieb, der Moral, und endet in dem der Literatur – nichts bleibt unberührt und ausgespart. Das Thema verschiebt sich, und mit einem Mal sind wir bei dem des Voyeurismus, beim dazu gehörigen Exhibitionismus, und das nicht nur sexuell und erotisch, sondern ganz allgemein und politisch, bei dem Exhibitionismus der Reichen und Erfolgreichen, dem der Minderbemittelten, denen nur die Losung bleibt: Zeige deine Wunde. Der Bankrott erzählt die Geschichte einer Freundschaft. Es ist das vielleicht sogar ein Buch aus zwei Büchern, die miteinander verzahnt sind. Es sind zwei Geschichten, die zusammenkommen, es ist die Geschichten zweier Freunde, die sich gegenseitig verachten, kaum verstehen. Die Geschichte des einen: ein Mann, der alles verliert, es am Ende aber wieder gewinnt. Die Geschichte des anderen: ein Mann, der glaubt, nach seinem bisherigen Scheitern stünde ihm ein Erfolg bevor, und der am Ende doch wieder nur scheitert. Der eine der beiden Freunde: ein Unternehmer, ein Macher und Macho, ein Mann mit einem großen Ego, einer großen Klappe, aber er kann erzählen, er kann auch zuhören, er liebt Geschichten. Ein hässlicher Mann, unansehnlich, monströs, ein Ekel, aber nicht einer, der sich Illusionen über seine Wirkung macht – dadurch dann auch wieder sympathisch. Ich habe ein paar solcher Männer kennengelernt, und ich dachte immer wieder mal: sie sind dir zuwider, und also musst du mal über so einen schreiben, um ihn zu verstehen, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, um gute Argumente für sein Verhalten zu finden. Der andere, der Ich-Erzähler im Roman: ein Schriftsteller, ein Langweiler also, ein Mann, der gut aussieht, der aber daraus nichts bei den Frauen machen kann, gehemmt, erfolglos, ein Schriftsteller, der beschließt, sich von der Fiktion ab-, sich der Realität zuzuwenden, und dann ist da sein Freund, der Bankrott dieses Freundes, und er denkt: vielleicht ist das eine Geschichte, über die du einen Roman schreiben kannst. Er war immer ein Voyeur des Lebens anderer, nun wird er zum Parasiten, zu einem Wicht, für den das Leben eines anderen, das seines Freundes, zum Stoff, zum Material wird. Dieser Ich-Erzähler, das bin nicht ich selber, aber das Problem des Realismus in der Literatur ist auch meines: was kann man von dem erzählen, bei dem man nicht dabei gewesen ist, das, was man nicht selbst erlebt hat? Es ist für mich eine Sache der schriftstellerischen Moral, diese Grundlage des realistischen Schreibens, auf Vermutungen angewiesen zu sein, mit zum Thema zu machen. Man sieht im Bankrott einem Schriftsteller beim Schreiben eines Romans zu, der eigentlich ungeeignet ist, ihn zu schreiben. Doch niemand sonst würde ihn schreiben, hätte Veranlassung, es zu versuchen. Die Welt aber will nicht von einem inkompetenten Schriftsteller beschrieben werden, und kann sie es, dann wehrt sie sich dagegen. Die Reichen und Erfolgreichen tun es, sie verfügen über die Mittel, es zu tun. Und sie haben einen guten Grund dafür: sie wissen, dass ihre Welt nicht von einem armen, erfolg-losen Schriftsteller verstanden und dargestellt werden kann. Und so bleibt ihm am Ende nichts anderes als in den Journalismus auszuweichen, in den plumpen Realismus der bloßen Fakten. Und was ist mit dem Schicksal? Dieser Bauunternehmer bekommt einen Bescheid des Finanzamtes, das von ihm eine Steuernachzahlung in der Höhe von einer Millionen verlangt. Es ist das, was dazu führt, dass dieser Mann alles verliert: seine Firma, sein Haus und dann auch seine Frau. Ein Jahr später stellt sich bei einer internen Prüfung im Finanzamt heraus: er hatte keine Steuerschulden, es hätte ihm diese Millionen zurückgezahlt werden müssen. Ein Computerfehler: aus Plus wurde Minus. Der Computer als Schicksalsmacht. Aber diese Macht schlägt mit Hilfe der Presse zu und das zweimal: Am Anfang, als die Zeitung aus der angeblichen Steuerschuld dieses Unternehmers eine Meldung macht, und es ist diese Meldung, die erst den ganzen Prozess in Gang setzt, bei dem er alles verliert – eine Durchstecherei, und die Presse greift es dankbar auf. Am Ende rettet ihn die Presse: Das Finanzamt hatte den Computerfehler deckeln wollen, aber ein ordentlicher deutscher Beamter wird zum Whistleblower. Der Roman jedoch, als literarische Gattung genommen, ist dazu da, von Abenteuern zu erzählen, nicht von einem Schicksal. Das war Sache der antiken Tragödie, und die meisten Menschen von heute, lehnen den Gedanken ab, es könne so etwas wie Schicksal überhaupt geben. Im Bankrott versuche ich also das Unmögliche: in einem Roman von einem Schicksal zu erzählen – vielleicht ist es gelungen. Ist der Bankrott ein erotischer Roman? Durch und durch, und auch da, wo er von ganz anderen Dingen handelt, von Geschäften, von Politik, dem Baugewerbe, Verlagsangelegenheiten. Das Problem dabei ist nur, dass sich der fiktive Autor des Romans nicht sicher ist, ob er sie nicht nur auch in diese Geschichte hineinträgt, die Erotik, die vielleicht doch nur seine ist, einfach, weil er doch von nichts anderem etwas versteht, weder von den Geschäften, von der Politik, dem Baugewerbe, Verlagsangelegenheiten. Kann das wirklich sein, dass sich die Welt in Exhibitionisten und Voyeuristen aufteilt? Und wenn man Sie direkt fragt, Herr Havemann… Ich stimme mir als dem fiktiven Autor des Bankrott zu: der Roman unserer Zeit muss erotisch sein. Also, so wie der Bankrott? Exakt – Sie haben es präzise erfasst.
Aktualisiert: 2023-06-13
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Bankrott

Bankrott von Florian,  Havemann
Der Autor im Selbstgespräch Das ist ja nun ein ganz anderes Buch als SPEEDY, karger, weniger opulent, und kein historischer Roman. Ein Gegenwartsroman, wenn auch ein Bisschen weiter aufgefasst: die im Buch geschilderte Gegen-wart ist die der Zeit, bevor der Osten im wiedervereinigten Deutschland noch einmal in Bewegung kam, bevor die Menschen, die sich zu wehren begannen, in die Fänge der AfD gerieten. Man denkt beim Lesen: gleich kommt da jemand von der AfD um die Ecke. Der Roman ist geschrieben, bevor es diese Partei gab – aber es gab diese Leute schon vorher, die dann von der AfD eingesammelt werden konnten. Um die Hauptfigur im Bankrott, der sich in den Medien dagegen wehrt, was ihm widerfahren ist, sammeln sie sich, und er überlegt ja dann auch, was ließe sich daraus machen, eine Bewegung, eine Armee vielleicht, a la Michael Kohlhaas, oder, er ist ja Geschäftsmann, könnte es auch eine Firma sein – er kommt nur zu keinem Schluss. Es fehlt noch ein Element: das der Fremdenfeindlichkeit. Die im Osten ja erst einmal eine gegen die Westler ist, die den Osten übernehmen. Politisch, in der Verwaltung, der Justiz, im Geschäftsleben, alles Menschen, die den Rechtsstaat gewohnt sind, ihn für sich zu nutzen verstehen. Bärbel Bohley hat gesagt: Wir wollten Gerechtigkeit, bekommen haben wir den Rechtsstaat. Und das ist sicher auch gut so, denn darüber, was Gerechtigkeit ist, hätten wir uns doch nie einigen können. Aber der Rechtsstaat hat ein Problem, wenn zu viele seiner Entscheidungen als ungerecht empfunden werden. Jede kleine Gemeinheit hat doch ihre Folgen, jede Benachteiligung, die ein Mensch erleidet. In dem Moment, wo dieser Mensch dann gegen sie revoltiert. Es ist erst gar nicht klar, wohin es wird führen können, und die Vielen, die sich ungerecht behandelt gefühlt haben, müssen erst zusammenfinden. Und es kann die ganze falsche Losung sein, die sie vereint. Als die Fremdlinge im eigenen Land dann mit den Fremden kamen, die sie flächendeckend und also auch im Osten, der sich mit den Fremden nicht so auskannte, verteilen wollten, brach die Revolte los, in Form der AfD, und ich kann nur von Glück sagen, dass ich meinen Roman schon zu einem Zeitpunkt geschrieben habe, als die Erniedrigten und Beleidigten noch nicht wussten, wohin mit ihrer Wut. Ein Buch der linken Verzweiflung Politisch bin ich links, als Autor bin ich alles, was angesagt ist, aber dennoch würde ich meinen, dass auch der Bankrott irgendwie links angesiedelt ist, bei den Verlierern nämlich. Die Gewinner beschäftigen mich, aber in dem Moment, wo aus einem Verlierer ein Gewinner wird, hat er meine Solidarität dann nicht mehr. Sie waren zehn Jahre lang Verfassungsrichter im Land Brandenburg. Den Geschichten, die ich im Bankrott erzähle, bin ich als Verfassungsrichter begegnet, und es waren dies die Fälle, bei denen ein Verfassungsgericht nichts machen kann, die Fälle, an denen man nur verzweifeln kann. Am Anfang steht eine Ungerechtigkeit, oft Behördenwillkür, die Leute wehren sich gerichtlich dagegen, aber geraten sie in die Mühlen des Rechtsstaates, dann verschiebt es sich immer mehr, es geht sehr bald nicht mehr um das, was sie eigentlich antreibt, viele werden irre daran und entwickeln Verschwörungstheorien. Und dann ist ihnen natürlich noch weniger zu helfen. Beim Lesen hat man den Eindruck, als würde man unmerklich von einem Stoff in einen ganz anderen geraten. Genau das hat mich gereizt, das habe ich zu gestalten versucht. Mit etwas ganz klar Umrissenen zu beginnen, und dann mit etwas anderem, ebenso klar umrissenen zu enden. So, als befände man sich von Anfang an auf einer schiefen Ebene, es folgt ein Bankrott auf den anderen. Es beginnt mit dem einer Firma, dem eines Unternehmers, es geht weiter zum Bankrott der Institutionen, der Politik, des Rechtswesens, der Medien, dem Kulturbetrieb, der Moral, und endet in dem der Literatur – nichts bleibt unberührt und ausgespart. Das Thema verschiebt sich, und mit einem Mal sind wir bei dem des Voyeurismus, beim dazu gehörigen Exhibitionismus, und das nicht nur sexuell und erotisch, sondern ganz allgemein und politisch, bei dem Exhibitionismus der Reichen und Erfolgreichen, dem der Minderbemittelten, denen nur die Losung bleibt: Zeige deine Wunde. Der Bankrott erzählt die Geschichte einer Freundschaft. Es ist das vielleicht sogar ein Buch aus zwei Büchern, die miteinander verzahnt sind. Es sind zwei Geschichten, die zusammenkommen, es ist die Geschichten zweier Freunde, die sich gegenseitig verachten, kaum verstehen. Die Geschichte des einen: ein Mann, der alles verliert, es am Ende aber wieder gewinnt. Die Geschichte des anderen: ein Mann, der glaubt, nach seinem bisherigen Scheitern stünde ihm ein Erfolg bevor, und der am Ende doch wieder nur scheitert. Der eine der beiden Freunde: ein Unternehmer, ein Macher und Macho, ein Mann mit einem großen Ego, einer großen Klappe, aber er kann erzählen, er kann auch zuhören, er liebt Geschichten. Ein hässlicher Mann, unansehnlich, monströs, ein Ekel, aber nicht einer, der sich Illusionen über seine Wirkung macht – dadurch dann auch wieder sympathisch. Ich habe ein paar solcher Männer kennengelernt, und ich dachte immer wieder mal: sie sind dir zuwider, und also musst du mal über so einen schreiben, um ihn zu verstehen, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, um gute Argumente für sein Verhalten zu finden. Der andere, der Ich-Erzähler im Roman: ein Schriftsteller, ein Langweiler also, ein Mann, der gut aussieht, der aber daraus nichts bei den Frauen machen kann, gehemmt, erfolglos, ein Schriftsteller, der beschließt, sich von der Fiktion ab-, sich der Realität zuzuwenden, und dann ist da sein Freund, der Bankrott dieses Freundes, und er denkt: vielleicht ist das eine Geschichte, über die du einen Roman schreiben kannst. Er war immer ein Voyeur des Lebens anderer, nun wird er zum Parasiten, zu einem Wicht, für den das Leben eines anderen, das seines Freundes, zum Stoff, zum Material wird. Dieser Ich-Erzähler, das bin nicht ich selber, aber das Problem des Realismus in der Literatur ist auch meines: was kann man von dem erzählen, bei dem man nicht dabei gewesen ist, das, was man nicht selbst erlebt hat? Es ist für mich eine Sache der schriftstellerischen Moral, diese Grundlage des realistischen Schreibens, auf Vermutungen angewiesen zu sein, mit zum Thema zu machen. Man sieht im Bankrott einem Schriftsteller beim Schreiben eines Romans zu, der eigentlich ungeeignet ist, ihn zu schreiben. Doch niemand sonst würde ihn schreiben, hätte Veranlassung, es zu versuchen. Die Welt aber will nicht von einem inkompetenten Schriftsteller beschrieben werden, und kann sie es, dann wehrt sie sich dagegen. Die Reichen und Erfolgreichen tun es, sie verfügen über die Mittel, es zu tun. Und sie haben einen guten Grund dafür: sie wissen, dass ihre Welt nicht von einem armen, erfolg-losen Schriftsteller verstanden und dargestellt werden kann. Und so bleibt ihm am Ende nichts anderes als in den Journalismus auszuweichen, in den plumpen Realismus der bloßen Fakten. Und was ist mit dem Schicksal? Dieser Bauunternehmer bekommt einen Bescheid des Finanzamtes, das von ihm eine Steuernachzahlung in der Höhe von einer Millionen verlangt. Es ist das, was dazu führt, dass dieser Mann alles verliert: seine Firma, sein Haus und dann auch seine Frau. Ein Jahr später stellt sich bei einer internen Prüfung im Finanzamt heraus: er hatte keine Steuerschulden, es hätte ihm diese Millionen zurückgezahlt werden müssen. Ein Computerfehler: aus Plus wurde Minus. Der Computer als Schicksalsmacht. Aber diese Macht schlägt mit Hilfe der Presse zu und das zweimal: Am Anfang, als die Zeitung aus der angeblichen Steuerschuld dieses Unternehmers eine Meldung macht, und es ist diese Meldung, die erst den ganzen Prozess in Gang setzt, bei dem er alles verliert – eine Durchstecherei, und die Presse greift es dankbar auf. Am Ende rettet ihn die Presse: Das Finanzamt hatte den Computerfehler deckeln wollen, aber ein ordentlicher deutscher Beamter wird zum Whistleblower. Der Roman jedoch, als literarische Gattung genommen, ist dazu da, von Abenteuern zu erzählen, nicht von einem Schicksal. Das war Sache der antiken Tragödie, und die meisten Menschen von heute, lehnen den Gedanken ab, es könne so etwas wie Schicksal überhaupt geben. Im Bankrott versuche ich also das Unmögliche: in einem Roman von einem Schicksal zu erzählen – vielleicht ist es gelungen. Ist der Bankrott ein erotischer Roman? Durch und durch, und auch da, wo er von ganz anderen Dingen handelt, von Geschäften, von Politik, dem Baugewerbe, Verlagsangelegenheiten. Das Problem dabei ist nur, dass sich der fiktive Autor des Romans nicht sicher ist, ob er sie nicht nur auch in diese Geschichte hineinträgt, die Erotik, die vielleicht doch nur seine ist, einfach, weil er doch von nichts anderem etwas versteht, weder von den Geschäften, von der Politik, dem Baugewerbe, Verlagsangelegenheiten. Kann das wirklich sein, dass sich die Welt in Exhibitionisten und Voyeuristen aufteilt? Und wenn man Sie direkt fragt, Herr Havemann… Ich stimme mir als dem fiktiven Autor des Bankrott zu: der Roman unserer Zeit muss erotisch sein. Also, so wie der Bankrott? Exakt – Sie haben es präzise erfasst.
Aktualisiert: 2023-06-13
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Stellvertretung

Stellvertretung von Trüstedt,  Katrin
Was heißt es, für andere zu sprechen? Was, wenn für einen gesprochen wird? Gegenwärtige Krisen geben der Frage nach dem Sprechen und Handeln für andere eine neue Dringlichkeit. Wie tritt man für diejenigen ein, deren Stimme nicht gehört wird? Für Staatenlose, künftige Generationen, nichtmenschliche Akteure, Umwelten? Die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen von Repräsentation stellt sich vor diesem Hintergrund neu und kann durch die hier einspringende Technik der Stellvertretung anders gewendet werden. Dabei erweist sich diese Technik nicht als bloße Ausnahme für vermeintliche Grenzfälle. Vielmehr wohnt der Stellvertretung, wie dieses Buch zeigt, einem jeden Sprechen und Handeln inne. In der Geschichte der theatralen, theologischen, juridischen und narrativen Modelle der Stellvertretung zeigt sich die konstitutive Ambivalenz solcher Auftrittsszenen: Stellvertretung kann gerade diejenigen, die sonst nicht gehört werden, hervortreten lassen; als Vertretung der Stelle verdoppelt und spaltet sie diese aber gleichzeitig und droht eben jene zu verdrängen, die sie vertritt. In Lektüren von Aischylos über Shakespeare und Hobbes, Kleist und Kant, bis hin zu Kafka und den »ecopoetics« entfaltet Katrin Trüstedt die vielschichtige Archäologie der Stellvertretung. Dabei zeichnet sich auch eine andere Geschichte der Person ab, die nur vermeintlich einfach selbst sprechen kann, aber doch auf die Struktur der Stellvertretung verwiesen bleibt. Entgegen dem Versuch ihrer Überwindung und Verinnerlichung im Subjekt will dieses Buch die interpersonale Technik der Stellvertretung in all ihrer Komplexität entfalten, um so eine dynamischere Szene der Person und der Repräsentation zu eröffnen.
Aktualisiert: 2023-06-13
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Unarten

Unarten von Allerkamp,  Andrea, Preuss,  Matthias, Schönbeck,  Sebastian
Im Umgang mit Gattungen zeigen sich Konventionalität und Rebellion, Opportunismus und Widerständigkeit, Normativität und Anarchie des Schreibens. Vor dem Hintergrund der Gattungsfrage versammelt dieser Band kultur- und literaturwissenschaftliche Annäherungen an Kleist. Gattung wird in den Beiträgen nicht allein literaturgeschichtlich verstanden, sondern als philosophische, anthropologische, biologische, ästhetische und politische Kategorie diskutiert. Dabei rücken Figuren der Transgression, Restitution und Inkorporation von Ordnungssystemen ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Kleist verleiht der Gattungsfrage um 1800 ein neues Gewicht.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Mikrologien

Mikrologien von Schmidt,  Gunnar, Schuller,  Marianne
Mikrologien - das sind die Kleinigkeiten, die kleinen Dinge. Sie erscheinen oft als unbedeutend, niedlich, dem Übersehen preisgegeben. Aber erschöpft sich ihr Logos in dieser (scheinbaren) Schwäche? Die vorliegenden Aufsätze entdecken andere Potenziale des Kleinen. In Literatur und Philosophie wird das Grundlegende, das Störende, das Dichte, die fantastische Welthaltigkeit aufgespürt. Die Autoren stecken an exemplarischen Gegenständen einen historischen Raum vom 17. bis zum 21. Jahrhundert ab und erkunden das Kleine als motivische, formale, epistemische und poetologische Instanz. Die mikrologische Recherche zeigt, dass die keimhafte, monadische und atomistische Relation zum Großen und Ganzen die literarische und philosophische Einbildungskraft enorm provoziert hat. Der Band behandelt u.a. Arbeiten von Walter Benjamin, Adalbert Stifter, Samuel Beckett, Franz Kafka, Heinrich von Kleist und Virginia Woolf.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Unarten

Unarten von Allerkamp,  Andrea, Preuss,  Matthias, Schönbeck,  Sebastian
Im Umgang mit Gattungen zeigen sich Konventionalität und Rebellion, Opportunismus und Widerständigkeit, Normativität und Anarchie des Schreibens. Vor dem Hintergrund der Gattungsfrage versammelt dieser Band kultur- und literaturwissenschaftliche Annäherungen an Kleist. Gattung wird in den Beiträgen nicht allein literaturgeschichtlich verstanden, sondern als philosophische, anthropologische, biologische, ästhetische und politische Kategorie diskutiert. Dabei rücken Figuren der Transgression, Restitution und Inkorporation von Ordnungssystemen ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Kleist verleiht der Gattungsfrage um 1800 ein neues Gewicht.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Zeugnisgaben der Literatur

Zeugnisgaben der Literatur von Lörincz,  Csongor
Wie lässt sich Literatur als eine Unterart der Zeugenschaft begreifen, wie ist das Zeugnis konstitutiv auf die Fiktion angewiesen? Csongor Lörincz widmet sich dem Zusammenhang von Zeugenschaft und Literatur grundlegend unter sprach-, text- und lesenstheoretischer Perspektive. Systematisch - und zugleich auch komparativ - untersucht er anhand literarischer Beispiele mit prägnanten textuellen und referentiellen Merkmalen (z.B. Hölderlin, Kleist, Sebald, Kosztolányi, Nádas, Esterházy) Fiktion und Zeugnis als sprachliche Geschehen. Es zeigt sich: Der »Mensch« selbst ist ein Koprodukt von Geschichte und Sprache (Medialität).
Aktualisiert: 2023-06-09
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Der dialektische Kleist

Der dialektische Kleist von Ehrig,  Stephan
Die sogenannte »kritische Aneignung« Heinrich von Kleists in der DDR zeigt das breitgefächerte Bild einer Jahrzehnte andauernden Kulturdebatte: vom anfänglichen Ausschluss seiner Werke aus dem Kanon über ihre Instrumentalisierung für Propagandazwecke in den 1950er Jahren hin zur Vorbildnahme Kleists durch Autor_innen in den 1970ern, die ihre Autorschaftskrise in ihm spiegelten. Durch die Aufbereitung neuen Archivmaterials von Kleist-Inszenierungen und durch die literarischen Bearbeitungen von Kleists Werken und seiner Biographie kann Stephan Ehrig neue Erkenntnisse über die vielfältige Kulturszene der DDR gewinnen und einen Beitrag dazu leisten, das einseitige Verständnis von DDR-Kultur als entweder regimetreu oder regimekritisch zu überwinden.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Kleists »Über das Marionettentheater«

Kleists »Über das Marionettentheater« von Nerurkar,  Michael
In seinem berühmten Essay »Über das Marionettentheater« entwirft Heinrich von Kleist eine Theorie der drei Stadien unserer Weltbezüge: von der unmittelbaren, unbewussten, natürlichen und naiv-anmutigen Verfasstheit über die bewusste, künstliche und unvollkommen-unbeholfene hin zur souverän-vollkommenen, absoluten und gottgleichen. Dieses Schema hat die unterschiedlichsten Ausdeutungen und Kritiken erfahren. Anlässlich des Kleist-Jahres 2011 beleuchten prominente Autoren in diesem Band jenes Drei-Stadien-Denken im »Marionettentheater« aus unterschiedlichen philosophischen Perspektiven und legen innovative Deutungen des Klassikers vor.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Zeugnisgaben der Literatur

Zeugnisgaben der Literatur von Lörincz,  Csongor
Wie lässt sich Literatur als eine Unterart der Zeugenschaft begreifen, wie ist das Zeugnis konstitutiv auf die Fiktion angewiesen? Csongor Lörincz widmet sich dem Zusammenhang von Zeugenschaft und Literatur grundlegend unter sprach-, text- und lesenstheoretischer Perspektive. Systematisch - und zugleich auch komparativ - untersucht er anhand literarischer Beispiele mit prägnanten textuellen und referentiellen Merkmalen (z.B. Hölderlin, Kleist, Sebald, Kosztolányi, Nádas, Esterházy) Fiktion und Zeugnis als sprachliche Geschehen. Es zeigt sich: Der »Mensch« selbst ist ein Koprodukt von Geschichte und Sprache (Medialität).
Aktualisiert: 2023-06-09
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An Literatur erinnern

An Literatur erinnern von Hoffmann,  Anna Rebecca
Neben Schriftstellerarchiven sind es besonders literarische Museen und Gedenkstätten, die an Autor_innen und ihre Literatur erinnern. Doch wie genau erfüllen sie diese Aufgabe und was unterscheidet die Museen von den Gedenkstätten? Vor dem Hintergrund erinnerungstheoretischer Annahmen untersucht Anna Rebecca Hoffmann, wie diese Erinnerungsarbeit konkret ausgestaltet wird. Dazu hat sie die Ausstellungskonzepte von zehn literaturmusealen Einrichtungen (zu Büchner, Lessing, Brecht, May, Kleist, Grass, Strittmatter, Storm, Seghers, Raabe) analysiert und Interviews mit den dort jeweils Verantwortlichen geführt. Auf dieser Datenbasis entwickelt Hoffmann eine Typologie literaturmusealer Erinnerungsarbeit, die erstmals systematisch Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Museen und Gedenkstätten aufarbeitet und strukturiert.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Der dialektische Kleist

Der dialektische Kleist von Ehrig,  Stephan
Die sogenannte »kritische Aneignung« Heinrich von Kleists in der DDR zeigt das breitgefächerte Bild einer Jahrzehnte andauernden Kulturdebatte: vom anfänglichen Ausschluss seiner Werke aus dem Kanon über ihre Instrumentalisierung für Propagandazwecke in den 1950er Jahren hin zur Vorbildnahme Kleists durch Autor_innen in den 1970ern, die ihre Autorschaftskrise in ihm spiegelten. Durch die Aufbereitung neuen Archivmaterials von Kleist-Inszenierungen und durch die literarischen Bearbeitungen von Kleists Werken und seiner Biographie kann Stephan Ehrig neue Erkenntnisse über die vielfältige Kulturszene der DDR gewinnen und einen Beitrag dazu leisten, das einseitige Verständnis von DDR-Kultur als entweder regimetreu oder regimekritisch zu überwinden.
Aktualisiert: 2023-06-09
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An Literatur erinnern

An Literatur erinnern von Hoffmann,  Anna Rebecca
Neben Schriftstellerarchiven sind es besonders literarische Museen und Gedenkstätten, die an Autor_innen und ihre Literatur erinnern. Doch wie genau erfüllen sie diese Aufgabe und was unterscheidet die Museen von den Gedenkstätten? Vor dem Hintergrund erinnerungstheoretischer Annahmen untersucht Anna Rebecca Hoffmann, wie diese Erinnerungsarbeit konkret ausgestaltet wird. Dazu hat sie die Ausstellungskonzepte von zehn literaturmusealen Einrichtungen (zu Büchner, Lessing, Brecht, May, Kleist, Grass, Strittmatter, Storm, Seghers, Raabe) analysiert und Interviews mit den dort jeweils Verantwortlichen geführt. Auf dieser Datenbasis entwickelt Hoffmann eine Typologie literaturmusealer Erinnerungsarbeit, die erstmals systematisch Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Museen und Gedenkstätten aufarbeitet und strukturiert.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Kleists »Über das Marionettentheater«

Kleists »Über das Marionettentheater« von Nerurkar,  Michael
In seinem berühmten Essay »Über das Marionettentheater« entwirft Heinrich von Kleist eine Theorie der drei Stadien unserer Weltbezüge: von der unmittelbaren, unbewussten, natürlichen und naiv-anmutigen Verfasstheit über die bewusste, künstliche und unvollkommen-unbeholfene hin zur souverän-vollkommenen, absoluten und gottgleichen. Dieses Schema hat die unterschiedlichsten Ausdeutungen und Kritiken erfahren. Anlässlich des Kleist-Jahres 2011 beleuchten prominente Autoren in diesem Band jenes Drei-Stadien-Denken im »Marionettentheater« aus unterschiedlichen philosophischen Perspektiven und legen innovative Deutungen des Klassikers vor.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Kleist lesen

Kleist lesen von Müller-Schöll,  Nikolaus, Schuller,  Marianne
Wie andere Außenseiter der Literatur wurde auch Kleist häufig zum Gegenstand einer Deutungspraxis, welche die Gebrechlichkeit der Texte vor allem als Hindernis auf dem Weg zu einer einheitlichen Interpretation begriffen hat. Die Aufsätze des vorliegenden Bandes, die mehr oder minder deutlich vor dem Hintergrund intensiver literaturtheoretischer Debatten in Frankreich und den USA entstanden sind, nehmen Kleists Literatur in einer anderen Weise ernst. Bei aller Unterschiedlichkeit der individuellen Leseverfahren erscheint das Werk Kleists als Herausforderung an die Literaturwissenschaft. Die Herausforderung besteht nicht zuletzt darin, daß das, was als die ebenso grundlegende wie (häufig) unausgesprochene Voraussetzung jeder literaturwissenschaftlichen Arbeit im Spiel ist, von den Texten Kleists in Frage gestellt wird: die Möglichkeit des Verstehens selbst. Kleists Texte geben weniger eine äußere Realität wieder, als daß sie die epistemologischen Grenzen der Referenz zum Thema machen. Gerade deshalb bietet sich sein Werk für Untersuchungen des Verhältnisses von Literatur und Philosophie, von Sprachlichkeit und Welterfahrung, Subjekt und symbolischer Ordnung, von Gesetz und Gerechtigkeit an.
Aktualisiert: 2023-06-09
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Heinrich von Kleist

Heinrich von Kleist von Kreutzer,  Hans Joachim
Heinrich von Kleist hat von seiner Dichtung gesagt, „in der Kunst kommt es überall auf die Form an, und Alles, was eine Gestalt hat, ist meine Sache.“ Hans Joachim Kreutzer widmet seine Aufmerksamkeit in erster Linie der „Verfahrungsart“ des Dichters, Kleists Zweifeln gegenüber den Weltverhältnissen und nicht zuletzt seiner Lust am Widerspruch, ja an der Provokation.
Aktualisiert: 2023-06-06
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Literatur lesen wie ein Kenner

Literatur lesen wie ein Kenner von Kurzke,  Hermann
Kann man Literatur "richtig" lesen und interpretieren? Oder ist die Lektüre eines Romans, eines Gedichts, eines Theaterstücks ein durch und durch subjektives Erlebnis? Der Germanist Hermann Kurzke zeigt in seinem Streifzug durch die deutsche und europäische Literatur, dass beides stimmt. Dieses gelehrte und doch wunderbar leicht geschriebene Buch will helfen, Literatur besser zu verstehen, und macht zugleich deutlich, dass Lesen auch und vor allem Vergnügen bereiten soll. Von Kleist bis Thomas Mann, vom Minnesang bis zum Bildungsroman, von Dante bis Günter Grass, von geistlichen Liedern bis Hans Magnus Enzensberger – Hermann Kurzke liest Prosa, Poesie und Dramen mit der analytischen Kraft des Professors und erweist sich gleichwohl als begnadeter Literaturverführer. Wer Kurzke liest, hat mehr vom Lesen großer Literatur.
Aktualisiert: 2023-06-06
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Zwischen Koran und Kafka

Zwischen Koran und Kafka von Kermani,  Navid
Was hat das schiitische Passionsspiel mit Brechts Theater zu tun? Welche Gedichte verdankt Goethe dem Koran? Wie hängt Ibn Arabis Theologie des Seufzens mit dem Ach! der Alkmene zusammen? Und warum identifizierte sich der iranische Dichter Hedayat mit dem Prager Juden Kafka? Navid Kermani lässt auf faszinierende Weise die vertrauten Grenzen zwischen Orient und Okzident verschwinden. Selten zuvor ist so elegant – und politisch so aktuell – demonstriert worden, was Weltliteratur ist. „Wer sich selbst und andere kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident, Sind nicht mehr zu trennen.“ Navid Kermani nimmt Goethes berühmten Vers beim Wort. Er liest den Koran als poetischen Text, öffnet die östliche Literatur für westliche Leser, entdeckt die mystische Dimension in den Werken Goethes und Kleists und erschließt die politische Bedeutung des Theaters von Shakespeare über Lessing bis Brecht. Der Name Navid Kermani steht für eine literarische Weltläufigkeit, die ihre Gegner kennt: Das sind alle, die Religionen und Kulturen mit Gewalt voneinander abschotten, sie gegeneinander ausspielen wollen. Die persönliche Aneignung der Klassiker verleiht seinen Texten jene aktuelle Brisanz, die Weltliteratur noch dort ausmacht, wo sie von den privatesten Gefühlen erzählt. Denn um Liebe geht es Zwischen Koran und Kafka selbstverständlich auch.
Aktualisiert: 2023-06-06
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Die Zeit der schweren Not

Die Zeit der schweren Not von Bruyn,  Günter de
Günter de Bruyns Buch ist das meisterhafte Porträt einer aufregenden Epoche. Anknüpfend an ›Als Poesie gut‹, seinen großen Essay über die Berliner Kulturepoche zwischen 1786 und 1807, erzählt de Bruyn am Beispiel von Kleist, Chamisso, Clausewitz und vielen anderen von den Jahren nach Napoleons Sieg über Preußen. Es sind dies einerseits Jahre der Not und Krise. Andererseits öffnet gerade die Niederlage Preußens Weg in die Moderne, und kulturell ist es eine Zeit faszinierender Persönlichkeiten und Geschichten, die de Bruyn mit feinem Gespür für die Widersprüche der Epoche und großer erzählerischer Kraft vor Augen führt.
Aktualisiert: 2023-06-03
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Komödie

Komödie von Klotz,  Volker, Mahler,  Andreas, Mueller,  Roland, Nitsch,  Wolfram, Plocher,  Hanspeter
Eine neue Darstellung der Komödiengeschichte in europäischer Perspektive. Einzig das Drama hat das Komische zu einer eigenständigen poetischen Gattung erhoben, zur Komödie. Hier wird ihre Geschichte dargestellt: von der Antike bis ins 21. Jahrhundert, von Aristophanes bis Yasmina Reza. Anstatt jedoch eine Universalgeschichte anzustreben, werden einzelne Stücke der wichtigsten Autoren und Epochen eingehender untersucht: Was wird dem öffentlichen Gelächter ausgesetzt? Mit welchen Mitteln wird das erreicht? Welche Antworten auf den Zustand der Welt werden gegeben? In welchem Kontext steht das Theater, architektonisch, politisch, poetisch? Kurzweilig und informativ gelingt es den Autoren, die Komödie in all ihren Aspekten vorzustellen und gleichzeitig ihre wesentlichen Merkmale auf den Begriff zu bringen.
Aktualisiert: 2023-06-03
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