Ludwig Wittgensteins Philosophie interkulturell gelesen

Ludwig Wittgensteins Philosophie interkulturell gelesen von Mall,  Ram A
Weder versucht diese kleine Schrift über Wittgenstein eine allgemeine Einführung in seine Philosophie zu sein, noch möchte sie alle wichtigen Gedanken seiner Philosophie zum Thema machen. Seit einiger Zeit wird Wittgenstein verstärkt asiatisch thematisiert. Immer wieder wird die Frage gestellt: Wie viele Wittgensteins gibt es? Die Einhelligkeit der vielfältigen Antworten besteht darin: Es gibt mehrere. Ob es auch einen ›interkulturellen Philosophen‹ Wittgenstein gibt, soll der Leser selbst entscheiden. Die Spätphilosophie Wittgensteins zeichnet sich in der Tat durch eine zunehmende Kulturkritik aus, in der Hauptsache der europäisch-amerikanischen Kultur, und durch seine Kritik der mächtigen rationalistischen Tradition der europäischen Philosophie. Der Alleinvertretungsanspruch der europäischen Vernunft ist für Wittgenstein eine Illusion. Wittgenstein ist ebenso ein Kritiker einer übertriebenen technologischen Formation. Er ist skeptisch, ob die Technologie die von ihr produzierten Probleme lösen kann. Zeitlebens war Wittgenstein auf der Suche nach Klarheit. Am Anfang meinte er sie im Begriff ›einer idealen Exaktheit‹ a priori dingfest machen zu können. Er wurde enttäuscht, denn der historische Gang auch der Ideengeschichte kennt nicht das eine höchste Ideal der Exaktheit. Später war für Wittgenstein nicht die intellektuelle Seite der Philosophie schwierig, sondern die dem Leben zugewandte. Die Klarheit, mit der Wittgenstein jetzt zu tun hat, ist eine Forderung. Die eigentliche philosophische Authentizität besteht für ihn daher in ihrer ›transformativen‹ Kraft. Einige zentrale Gedanken seiner Philosophie werden aus einer interkulturellen Perspektive thematisiert: seine Gedanken über die Kontextualität, Familienähnlichkeit, Lebensform, Relativismus, Skeptizismus u.a. Hierbei wird sein Antiessentialismus im Vergleich der Kulturen besprochen und auf Gemeinsamkeiten zwischen ihm und dem Buddhismus hingewiesen. Der schillernde Satz am Ende seines ›Tractatus‹: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen" lädt uns ein, das Thema des Schweigens, des Unsagbaren, Zeigbaren und des Mystischen in den weltphilosophischen, hier besonders in den indischen, in den buddhistischen, Kontext zu stellen. Es gibt hier grundsätzliche Gemeinsamkeiten und erhellende Differenzen, die Überlappungen aufweisen und eine interkulturelle, auch eine intra-kulturelle Verständigung und Kommunikation auch ohne einen strengen Konsens ermöglichen. Die Besprechung einiger religionsphilosophischer Ansichten Wittgensteins hat mich dazu geführt, daß ich ihn einen ›kognitiven Mystiker‹ genannt habe, ein Ausdruck, den der indische Philosoph Matilal für Nagarjuna gebraucht. Und in der Tat ist Wittgensteins Mystizismus dem von Nagarjuna näher als dem der streng theologischen Lehren. Wittgensteins kritische Bemerkungen zu der bekannten ethnologischen Schrift "Golden Bough" des berühmten Ethnologen Sir Frazer führen uns zu der Konzeption einer ›interkulturellen Ethnologie‹. Alle Kulturwissenschaften, und nicht nur sie, buchstabieren die Welt in ihrer je eigenen Weise und keine Buchstabierung darf sich in den absoluten Stand setzen. Oft zweifelt man an der Bedeutung und Relevanz ethnologischer Forschungen angesichts der Globalisierung der westlichen Zivilisation und Kultur. Der paradigmatische Charakter einer interkulturellen Ethnologie macht aber möglich, daß Ethnologen von der Verabsolutierung einer bestimmten Stimme Abstand nehmen. Hier verbindet sich die Überlappungsthese der interkulturellen Philosophie mit der ›interpretativen Anthropologie‹ Geertz'. Unsere interkulturelle Lesart der Philosophie Wittgensteins, besonders der späten Schriften, hat deutlich gemacht, daß Philosophen in erster Linie durch philosophische Fragestellungen und Lösungsansätze ihre Identität erhalten und nicht so sehr durch irgendwelche geographische, kulturelle und sprachliche Merkmale, so wichtig diese auch sein mögen. Denn ein europäischer rationalistischer Philosoph ist einem indischen rationalistischen Philosophen näher als einem europäischen antirationalistischen Philosophen. Die Vorsilbe ›intra.‹ geht in der Vorsilbe ›inter.‹ auf. Und dies ist ein Grund, Philosophen und Philosophien ›interkulturell‹ zu lesen.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Buddhismus interkulturell gelesen

Buddhismus interkulturell gelesen von Brodbeck,  Karl-Heinz
Das Buch konzentriert sich auf Kernaussagen der buddhistischen Philosophie, ihre Interpretation in ver-schiedenen Schulen und Verbreitungsgebieten des Buddhismus sowie ihre Rezeption in der westli-chen Denktradition. Ferner werden grundlegende Struk-turen des buddhistischen Denkens mit der abendländi-schen Philosophie verglichen. Hierbei wird besonders herausgearbeitet, inwieweit sich für Fragestellungen im Buddhismus analoge Strukturen in der Philosophie von Platon über die Aufklärungsphilosophie und den Deut-schen Idealismus bis zur Moderne (Heidegger, Wittgen-stein etc.) entdecken lassen. Als Schlüsselbegriff erweist sich hierbei die für den Buddhismus zentrale Kategorie der "Leere" (sunyata), die in ihrer Differenz zur abendländischen Substanz-Metaphysik und Wirklich-keitslehre dargestellt wird. Der Vergleich zum Buddhis-mus erlaubt es auch, Motive in eher wenig beachteten abendländischen Traditionen (z.B. der Rhetorik, der Gnosis usw.) neu zu interpretieren, während andererseits in einer Gegenwirkung westliche Einflüsse auf den Buddhismus plausibel gemacht werden können. Der Text entfaltet den Begriff einer "interkulturellen Lek-türe" auch dahingehend, daß die Differenzen zwischen buddhistischen Schulen diskutiert und her-ausgearbeitet werden; der Buddhismus ist in sich ein interkulturelles Phänomen. So tauchen z.B. in der jüngsten Diskussion in der japanischen Philosophie unter dem Titel "kritischer Buddhismus" Fragestellungen auf, die im tibetischen Buddhismus mehrfach erörtert wur-den, sich aber auch schon in den alten Texten des Pali-Kanons auf Sri Lanka nachweisen lassen. Andererseits zeigt gerade die jüngste japanische Diskussion einen direkten Bezug zu Descartes und Vico. Das Buch ist nach einem einleitenden Kapitel in drei Hauptteile gegliedert: Erkennen - Handeln - Wissen. Diese Dreiteilung kann als Analogie zu den Schulbe-zeichnungen Erkenntnistheorie bzw. Logik, Ethik und Metaphysik gelesen werden; sie entspricht aber auch den drei berühmten Fragen Kants ("Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?"), da "Wissen" im Buddhismus stets eine soteriologische Bedeutung besitzt. Andererseits entspricht sie der traditionellen Einteilung des buddhistischen Weges (prajna - sila - dhyana). Im letzten Teil ("Wissen") werden auch zentrale Motive der Kernaussagen monotheistischer Theologie mit dem buddhistischen Nicht-Theismus ver-glichen und eine gemeinsame Verständnisbasis heraus-gearbeitet.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Lateinamerikanische Philosophie im Kontext der Weltphilosophie

Lateinamerikanische Philosophie im Kontext der Weltphilosophie von Fornet-Betancourt,  Raúl
Im vergangenen 20. Jahrhundert erlebte die Philosophie in Lateinamerika eine wirkliche Renaissance. Sie entfaltete sich als kontextuelle Philosophie, die ihre Reflexion nicht nur am Leitfaden der konkreten Probleme der lateinamerikanischen Wirklichkeit und Geschichte entwickelte, sondern darüber hinaus bewußt einen Beitrag zur Veränderung der historischen Bedingungen zu vermitteln versuchte. Das vorliegende Buch stellt diese Entwicklung der lateinamerikanischen Philosophie unter besonderer Berücksichtigung ihrer internen Ausdifferenzierung dar. Im Mittelpunkt der Darstellung steht aber ebenso der Beitrag, den sie zur Überwindung eurozentrischer Vorurteile und so auch zur Förderung der Interkulturalität in der Philosophie leistet. Daher ist weiter in diesem Buch auch von der interkulturellen Aufgabe der lateinamerikanischen Philosophie der Gegenwart im Kontext der "Weltphilosophie" die Rede.
Aktualisiert: 2020-01-01
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José Martí interkulturell gelesen

José Martí interkulturell gelesen von Fornet-Betancourt,  Raúl
Im vergangenen 20. Jahrhundert hat keine andere Gestalt die Kulturgeschichte in Lateinamerika so stark inspiriert wie der Kubaner José Martí (1858-1895), der mit seinem vielschichtigen literarischen Werk, aber auch mit seinem politischen Engagement für die Befreiung Lateinamerikas neue Horizonte im Denken und Handeln eröffnet hat. Das vorliegende Buch versteht sich als eine Einführung in Leben und Werk von José Martí. Es will aber nicht nur eine Einführung sein, die am Leitfaden zentraler Themen seines Werks wie etwa die Marginalisierung der indigenen und afroamerikanischen Völker oder seine Vision von einer gerechten Welt zeigt, dass Martí interkulturell gelesen bzw. verstanden werden kann. Das Buch will darüber hinaus zeigen, dass Martí ein Vorläufer der Theorie und Praxis der Interkulturalität ist. Denkart und Methodik sind bei José Martí interkulturell, und zwar nicht nur implizit, wie insbesondere die Darstellung seiner Philosophie in den Kapiteln V und VII dieses Buches dokumentiert. Und genau in dieser Martís Werk auszeichnenden Interkulturalität liegt die aktuelle Bedeutung seines Denkens für uns. Der Autor Raúl Fornet-Betancourt, geboren in Kuba, studierte Philosophie, Literaturwissenschaft, Soziologie und Katholische Theologie in Salamanca, Paris und Aachen. Er ist wissenschaftlicher Referent am Missionswissenschaftlichen Institut Missio e.V. in Aachen, Professor für Philosophie an der Universität Bremen, Honorarprofessor an der RWTH-Aachen und Mitglied der Societé Européene de Culture.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Interkulturalität im Denken Heinz Kimmerles

Interkulturalität im Denken Heinz Kimmerles von Oosterling,  Henk
Das interkulturelle Philosophieren Heinz Kimmerles hat sich im Lauf der Jahre systematisch aus früheren philosophischen Projekten entwickelt. Nach der anfänglichen kritischen Rezeption der Hermeneutik Gadamers und des utopischen Denkens von Ernst Bloch verschärft es sich über die Hegelsche Dialektik zu einer Kritik der buchstäblichen Exklusivität der abendländische Rationalität. Auf einer methodischen Ebene mittels einer von Derrida entlehnten Dekonstruktion öffnet sich in den Arbeiten Kimmerles das Denken des Anderen. Dieses artikuliert sich ästhetisch und politisch in seinen Texten über die Kunst und seine Würdigung des Weiblichen in einem von Irigaray akzentuierten Feminismus. Das darauf folgende Projekt des interkulturellen Philosophierens geht zwar darüber hinaus, aber die früheren sachbezogenen Ansätze verhalten sich weiterhin in produktiver Weise zum interkulturellen Denken des Anderen. Dieses Buch fängt mit den verschiedenen Spuren an - Religion, Kunst und Politik -, damit einleuchtend wird wie Kimmerles interkulturelles Philosophierens immer wieder die utopische Hoffnung, die künstleriche Einbildungskraft und die inhärent abendländischen Differenzen durcharbeitet und sich in dem Versuch zusammenfaßt, die Differenzen mit den kulturell Anderen philosophisch zu artikulieren. Das spezifische Präfix 'inter' ist entscheidend, und es ist ein aktualisierter Begriff des Dialogs, mit dem die Verschiedenheit kultureller Verhaltungsweisen ohne Vernichtung der Spannung und Differenz erfaßt werden kann. Afrika bildet deutlich den Schwerpunkt der interkulturellen Dialoge. Der afrikanischen Philosophie mißt Kimmerle eine besondere Bedeutung bei, weil mit ihrer Anerkennung im weltweiten philosophischen Diskurs die Begrenzung auf Traditionen, in denen primär schriftlich kommuniziert und überliefert wird, überwunden primär und mündlich betriebenes Philosophieren gleichberechtigt daneben in die interkulturellen Dialoge einbezogen werden kann.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Interkulturalität im Denken Raúl Fornet-Betancourts

Interkulturalität im Denken Raúl Fornet-Betancourts von Becka,  Michelle
Interkulturalität im Denken von Raúl Fornet-Betancourt" - das ist ein Titel, der ohne Schnörkel anzeigt, worum es in diesem Buch geht. Er ist aber auch eine Tautologie, denn Raúl Fornet-Betancourts Denken ist interkulturell. Zwar stellt er sich Interkulturalität auch als Thema, denkt und erklärt sie. Wichtiger ist jedoch, daß er die Interkulturalität praktiziert. Sie wird zur Form des Philosophierens, zur kritischen Haltung und zum Blickwinkel, von dem aus gesellschaftliche und philosophische Fragestellungen analysiert und diskutiert werden. Interkulturelle Philosophie, wie Fornet-Betancourt sie entwickelt, ist eine Philosophie der Kontexte: Sie nimmt den Kontext wahr, in dem sie steht: ihre Wurzeln und ihre Grenzen, und setzt sich dazu in Beziehung. Aus der Kontextgebundenheit tritt sie in Kontakt zu anderen Kontexten - ein spannendes Projekt des Dialogs entsteht, das Perspektiven eröffnet, zur Neubestimmung von Begriffen führt und ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen - und von Kulturen - zum Ziel hat. Leitprinzip der Interkulturalität bei Fornet-Betancourt ist deshalb immer die Gerechtigkeit. Interkulturelles Denken bei Raúl Fornet-Betancourt ist kritisch, konkret - und lohnt entdeckt zu werden. Das unternimmt dieses Buch: es stellt dar, zeigt Entwicklungen auf, arbeitet Besonderheiten heraus, sucht Stärken und Grenzen und lädt zum Weiterlesen - und Weiterdenken - ein!
Aktualisiert: 2020-01-01
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Selbstbezeichnungen des indischen Denkens in komparativer Betrachtung

Selbstbezeichnungen des indischen Denkens in komparativer Betrachtung von Desai-Breun,  Kiran
Kann die indische Tradition eine Philosophie im Sinne der europäischen Tradition darbieten? Dass diese oft gestellte Frage sich auf Anhieb nicht beantworten lässt, hängt zum Teil damit zusammen, dass die indische Tradition selbst keinen einheitlichen Terminus für das hat, was sich als Philosophie darstellt. Im Sanskrit scheint der Ausdruck darsana dem Begriff dafür und dem Anspruch zu entsprechen, was in Europa 'Philosophie' heißt. Darsana ist jedoch keine allgemeine Bezeichnung für die traditionellen Systeme des indischen Denkens. Neben darsana treten Ausdrücke wie tantra, mata, vada, siddhanta, sastra auf. Wenn Sankara in Brahmasutrabhasya über die Lehren anderer spricht, verwendet er die Ausdrücke tantra, siddhanta, sastra, paksa, vada, mata oder samaya. In diesem Buch geht es nicht darum, die Denkschulen oder die verschiedenen Ausdrücke einzeln zu besprechen, sondern zwei Selbstbezeichnungen des indischen Denkens, nämlich darsana und anviksiki näher zu betrachten. Zum einen soll dies dazu verhelfen, festzustellen, ob und auf welche Weise sie dem Begriff der Philosophie entsprechen, zum anderen, durch deren Klärung diesen selbst zu verdeutlichen, auch wenn jede Erörterung über den Begriff der Philosophie nur vorläufig sein kann, denn dieser ist das Ergebnis der Philosophie selbst.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Daoismus und Gelassenheit

Daoismus und Gelassenheit von Chung,  Chen-Yu
In diesem Buch wurden folgende neue Thesen aufgestellt: 1. Chinesischen Gelehrten geht es traditionellerweise meistens um den Unterschied von wuwei und youwei bei Laozi. Hier wurde jedoch v.a. die Identität von wuwei und youwei betont; 2. Weiterhin wurde die Hundun-Geschichte als der Höhepunkt im Denken Zhuangzis dargestellt; 3. In der Auseinandersetzung mit Guo Xiang wurde die Identität von wuwei und youwei als absolutes wuwei herausgestellt; 4. Das von Heidegger unbefriedigt erklärte Nicht-Wollen wurde durch die Nicht-Struktur des Daoismus, wie ich meine, befriedigender erörtert; 5. Außerdem wurde der Wesenscharakter des heideggerschen Denkens als Anwesen-lassen bezeichnet und der des Daoismus als Erzeugen-lassen; 6. Schließlich wurde die Identität von Gelassenheit und Ge-stell behauptet und begründet. Es wurde vor allem aber dargestellt, daß Heideggers Denken vielseitig von daoistischem Denken inspiriert ist. Durch die Veröffentlichung von Heideggers Nachlaß erhalten wir immer mehr Beweise dafür, daß Heidegger sich bewußt mit dem daoistischen Denken auseinandergesetzt hat, oder zumindest daoistische Begriffe und Argumentationsstrategien verwendet. Dieser ostasiatische Einfluß wurde und wird leider nur von relativ wenigen deutschen Heidegger-Forschern bemerkt oder betont. Diese Arbeit will daher einen Beitrag dazu leisten, zu zeigen, wie tief Heideggers Begriff der Gelassenheit von dem daoistischen Begriff des wuwei beeinflußt ist.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Jan Patočkas Phänomenologie interkulturell gelesen

Jan Patočkas Phänomenologie interkulturell gelesen von Rabanus,  Christian
Der tschechische Philosoph Jan Patočka (1907-1977) ist einer der Denker, die in eine der bewegtesten Epochen des Abendlandes hineingeboren wurden. Als Kind erlebte er das mit dem ersten Weltkrieg verbundene Ende der europäischen Monarchien mit, seine Studienzeit, die er vor allem in Prag und Freiburg verbrachte, fiel in die Zeit des Aufstiegs und Niedergangs sowohl der deutschen, als auch der tschechischen Zwischenkriegsrepublik. Als junger Wissenschaftler mußte er sich in den Wirren des zweiten Weltkriegs zurecht finden und der gereifte Philosoph bewährte sich als Dissident in der mittlerweile kommunistisch regierten Tschechoslowakei. Als Tscheche bewohnte er ein Land, das gleichermaßen von westeuropäisch-abendländischen wie osteuropäisch-slawischen Einflüssen bestimmt wurde und das immer wieder in den Auseinandersetzungen zwischen den großen west- und osteuropäischen Mächten unterzugehen drohte. Diese ständige existentielle Bedrohung sowohl der Nation, als auch des einzelnen Individuums in der Bewegung der äußeren Lebensumstände hat das Denken Patockas stark beeinflußt. In der tschechischen und deutschen Welt Prags lebend und auch in beiden Sprachen publizierend, kann Patocka als ein Vermittler zwischen den Kulturen gelten, der die philosophischen Grundlagen für ein "gutes Leben" - das als wesentlichen Aspekt das Zusammenleben mit anderen Menschen und Kulturen beinhaltet - reflektierte. Neben Platon und Aristoteles waren ihm einerseits Husserl und Heidegger, andererseits Comenius und Masaryk die wichtigsten Vordenker, deren Ansätze er in kritischer Aufarbeitung in einer neu gefaßten phänomenologischen Philosophie weiterzuführen versuchte.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Herbert Marcuse interkulturell gelesen

Herbert Marcuse interkulturell gelesen von Fuchs,  Christian
Dieses Buch beschäftigt sich mit der Kritischen Theorie Herbert Marcuses. Marcuse war marxistischer Denker, Gesellschaftskritiker, Ideengeber der Studentenbewegung und der Neuen Sozialen Bewegungen sowie Philosoph der Praxis. Marcuses Denken erlaubt es, der heutigen Dominanz der affirmativen, eindimensionalen Interkulturalität die dialektische Form der Einheit in der Vielfalt als negierende und humanistische interkulturelle Kraft gegenüberzustellen. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf Marcuses Verständnis von Dialektik und Kultur. Kapitel 1 beschäftigt sich mit der dialektischen Denkmethode Marcuses, die auf Hegel und Marx basiert und auf der seine gesamte Gesellschaftskritik beruht. Kapitel 2 ist eine Darstellung der Kulturtheorie Marcuses, es wird gezeigt, dass die spätkapitalistische Kultur eindimensional und affirmativ ist und dass eine Alternative in der interkulturellen Form der Einheit in der Vielfalt besteht. Die neuen Protestbewegungen der globalisierten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts stehen für die begründete, tätige Hoffnung auf eine freie, demokratische Gesellschaft, ein radikales Befreiungs- und Praxispotenzial bleibt durch sie aktuell. Es ist wichtig, in dieser Situation an Marcuses Einsichten anzuknüpfen, um eine lebendige Einheit von Theorie und Praxis zu schaffen, die für Befreiung eintritt.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Zwischen kultureller Symbolik und allgemeiner Wahrheit

Zwischen kultureller Symbolik und allgemeiner Wahrheit von Mattern,  Jens
Zwischen kultureller Symbolik und allgemeiner Wahrheit Das Buch Zwischen kultureller Symbolik und allgemeiner Wahrheit. Paul Ricœur interkulturell gelesen stellt eine Deutung des französischen Philosophen vor, für die das Zwischen in seinem Titel bestimmende Bedeutung hat: Mattern liest Ricœur als einen Denker des Zwischen, der die Grundlagen für eine interkulturelle Transformation der Philosophie entwickelt, die trotz der Anerkennung einer Verankerung des philosophischen Diskurses in einer nicht-philosophischen kulturellen Symbolik dessen klassischen Anspruch auf eine allgemeine Wahrheit bewahrt. Gewinnt Ricœurs Denken seine besondere Dynamik aus der Spannung zwischen kontingenter kultureller Situiertheit und geforderter, aber nie ganz einzulösender Universalität, dann bietet dieses genuin philosophische Zwischen zugleich das Zwischen - oder den "ortlosen Ort" - einer interkulturellen Auseinandersetzung in philosophischer Perspektive. Zum Autoren: Dr. Jens Mattern, geboren 1964, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Franz-Rosenzweig-Research-Centers der Hebräischen Universität zu Jerusalem und des SFB "Erinnerungskulturen" der Universität Gießen. Als seine zentralen Forschungsgebiete sind neben der Tradition des jüdischen Denkens v.a. die französische Gegenwartsphilosophie und die Hermeneutik hervorzuheben. Thematisch richtet sich seine Forschung insbesondere auf das Verhältnis von Politik und Religion unter Bedingungen der Moderne.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Konfuzius interkulturell gelesen

Konfuzius interkulturell gelesen von Lee,  Eun-Jeung
Inhaltsübersicht Einleitung: Wieder Konfuzius. 9 1. Das chinesische Altertum – Überwindung von Chaos und Gesta ltung einer neuen Ordnung. 15 A. Zusammenbruch und Krise . 15 B. Konfuzius – ein Akteur in seiner Zeit . 31 2. Die politischen Ideen von Konfuzius. 41 A. Idealstaat – ein Maßstab für die Realität . 43 B. Der Edle – Träger der Herrschaft der Tugend . 56 C. Prinzipien der Herrschafts- und Sozialethik . 73 3. Konfuzianische Lehre in Ostasien. 95 4. Christlich-abendländische Auseinandersetzung mit Konfuzius. 103 A. Matteo Ricci und Christian Wolff . 105 B. Kant, Herder, Hegel und Montesquieu . 122 5. Vom Mißbrauch des Konfuzianismus in unserer Zeit. 129 A. Max Webers These zu Konfuzianismus und Kapitalismus . 130 B. Die These vom konfuzianischen Kapitalismus . 135 C. Vom Mißbrauch von Mißverständnissen . 137 Schluß: Konfuzius in aller Welt. 143 Die Autorin und das Buch. 147
Aktualisiert: 2020-01-01
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Die Bibel interreligiös gelesen

Die Bibel interreligiös gelesen von Kirste,  Reinhard
Die biblischen Geschichten werden normalerweise dem Judentum und dem Christentum zugeordnet. Aber gerade ihre oft lange literarische Entwicklung - von der mündlichen Tradition bis zum heiligen Text- zeigt kulturelle und religiöse Querverbindungen zu anderen Religionen des Mittelmeerraumes. Hinzu kommt, dass es sehr früh schon Tendenzen in der hebräischen Bibel und dann im Neuen Testament gab, Gott, als den Schöpfer der Welt und damit als den Gott aller Völker zu sehen und ihn nicht nur als Regionalgott oder den Gott einer Religion exklusiv zu verstehen. In diesem offenen Verständnis bringt sich auch Jesus in die jüdische Tradition ein und überschreitet bewusst enge dogmatische Grenzen. Davon erzählen einige Geschichten im Neuen Testament. Und immer wieder bekommen Texte einen anderen oder weiteren Verständnishorizont, wenn sie mit den Augen anders Glaubender gesehen werden. Vielleicht ist es sogar geboten, bestimmte Aussagen der Bibel im Blick auf andere Völker und Religionen kritisch zu lesen. Hier soll nun der Versuch gemacht werden, nach der Tendenz interreligiöser Offenheit im Alten und Neuen Testament zu fragen, unter Umständen sogar einige Texte gegen ihre ursprüngliche Intentionen interpretierend zu lesen. Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass jede Religion Defizite hat, dass sie unter menschlichen Bedingungen vom Transzendenten von jener "letzten Realität" erzählt. Weil aber keiner Religion die Vollständigkeit gegeben ist, darum brauchen sie einander: Bereicherung, Ergänzung, Korrektur im Sinne von Komplementarität. Praktisch kann das so aussehen, dass biblische Texte gewissermaßen in anderen Religionen gespiegelt werden. So lässt sich Verwandtes aufdecken, ja es lässt sich die Frage, wie Menschen der Bibel Menschen anderen Religionen gegenüber treten, zum hermeneutischen Kriterium machen. Der Versuch, die Bibel bewusst unter interreligiösen Gesichtspunkten zu lesen, heißt auch, gerade angesichts der vielen religiös mitbedingten Konflikte exklusive Wahrheitsansprüche abzubauen und sich auf andere Religionen als gleichwertige Gesprächspartner einzulassen.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Egozentrismus im interkulturellen Kontext

Egozentrismus im interkulturellen Kontext von König-Fuchs,  Claudia
Egozentrismus als die Unfähigkeit, die eigene Perspektive in ein relationales Ordnungsgefüge mit anderen Perspektiven zu setzen, ist ein Denkhindernis für die Aneignung des Ich- Fremden und damit auch ein Hindernis für einen rationalen interkulturellen Diskurs. Egozentrismus ist in der Darstellung von Jean Piaget nicht primär der mangelnde Wille zur Kommunikation, sondern vorrangig ein intellektuelles Phänomen der Vor- rationalität. Er zeichnet sich aus (1) durch geistige Unordnung mit der Unfähigkeit zur Synthese (Synkretismus, Parataxe, Transduktion, Unempfindlichkeit gegen den Widerspruch); (2) durch mangelnde Lernfähigkeit im Sinne der Unfähigkeit, sich durch die Gegenstände der Welt und die Gedankendarstellungen des Mitmenschen belehren zu lassen; (3) die Unfähigkeit, eine ich- andere objektive Realität anzuerkennen und (4) die Unfähigkeit, die Sprache in der Funktion der Mitteilung des Gedankens an den anderen Menschen zu gebrauchen. Diese Denkform, die das Ich- Fremde nicht begreift, kann das für den interkulturellen Dialog gültige Prinzip von ›Selbstbehauptung und Anerkennung‹ (Horst Dräger) nicht einhalten und ist der ›Kritischen Rationalität‹ (Karl Popper) diametral entgegengesetzt. Der Egozentrismus ist nur durch geistige Steigerung überwindbar und wäre somit der Pädagogik als Aufgabe zugewiesen. Die rationale Pädagogik der Gedankenkreiserweiterung als Beitrag zur Überwindung von Denkhindernissen wird aber leider vom gegenwärtigen Zeitgeist ›vergessen‹. Pädagogik sollte sich, wenn sie die Überwindung von Egozentrismus befördern und damit einen Beitrag zur Interkulturalität jenseits einer konkretistischen Erlebnispädagogik leisten will, wieder auf ihre rationalen Traditionsbestände beziehen und diese weiterzuentwickeln.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Abu Reyhan Biruni und die Religionen

Abu Reyhan Biruni und die Religionen von Klein,  Wassilios
Warum ist Abu Reyhan Mohammad ibn Ahmad Biruni (973-1048), ein aus Zentralasien stammender Gelehrter, wichtig? Was hat dieser wissenshungrige Mann des Mittelalters mit uns heute zu tun? Und inwiefern ist jemand, der vorwiegend für seine naturwissenschaftliche Arbeit bekannt ist, interkulturell oder gar interreligiös bedeutsam? Biruni war wissenshungrig wie nur wenige. Lebenslanges Lernen war für ihn kein unter dem Druck der Globalisierung entstandenes Muss, sondern ein Bedürfnis, dem er auch noch auf dem Sterbebett nachging. Er passte so ganz gut in seine Zeit und Kultur. Denn der Aufstieg der abendländischen Naturwissenschaft ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern auf der Basis dessen, was sich auf dem Boden des um die Jahrtausendwende im Vergleich mit Europa wesentlich wissenschaftsfreundlicheren Islam entwickelt hatte. Biruni ist keiner speziellen Wissenschaft zuzuordnen. Er arbeitete interdisziplinär und war an zahlreichen Wissensgebieten interessiert. Astronomie, Astrologie und Geographie, Chronographie und Religionskunde, Mathematik und Physik, Medizin und Pharmakologie, Zoologie und Botanik, islamische Rechtslehre und Theologie, Geologie und Geschichte, Kartographie und Methodologie, zu allem hatte er etwas zu sagen, oft genug Wegweisendes. Griechisches Wissen, z. B. des Euklides, vermittelte er als des Sanskrit Kundiger an Indien, und Indien selbst mit seiner Wissenschaft und seinen Religionen war ihm ein wichtiges Forschungsfeld. Vermitteln über Kultur- und Religionsgrenzen hinweg war ihm wichtig, um zu Erkenntnisgewinnen zu kommen. Vorbehaltloses Aufnehmen fremder Ansichten war ihm selbstverständlich, ohne dass ihn irgendeine Dogmatik daran hätte hindern können. Empirische Forschung, das Prüfen des Vorgefundenen und der eigenen Hypothesen, dies war sein Weg, nicht der Versuch, ein philosophisches oder theologisches System zu schaffen. Sein Denken war induktiv, nicht deduktiv strukturiert. So war er an der griechischen Götterwelt ebenso interessiert wie an der indischen, um dann im Vergleich seine Schlüsse zu ziehen. Die Planetenbewegungen erklärte er mit Naturgesetzen und ließ sich von den Theologen nicht davon abbringen. Viele Volksweisheiten widerlegte er durch das Experiment. Gerade seine kultur- und religionsgeschichtlichen Aufzeichnungen über Indien und Zentralasien sind bis heute als Quelle ersten Ranges hoch geschätzt. Der Fokus des Buches soll darauf liegen, die von echtem Interesse geprägte Herangehensweise an Fremdes und die empirische Methode al-Birunis als typisch für die Seidenstraße usw. darzustellen. Die Seidenstraße mit ihren Verzweigungen und "Zubringern" bot mit ihrem internationalen Fernhandel nicht nur eine vorzügliche Plattform für interkulturellen Austausch, für die Weitergabe von technischen Fertigkeiten und Kenntnissen und für interreligiöse Beeinflussung und Wanderung von Erzählstoffen. Sie ist außerdem mit der religiös und ethnisch weitgehend toleranten Grundhaltung der dort lebenden Bevölkerung zum Wohle des Handels und des Wohlstands ein hochinteressantes Modell für das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Biruni ist eine hervorstechende Persönlichkeit dieser Kultur, vielleicht sogar die hervorragendste. Mit seinen natur- und kulturwissenschaftlichen Interessen verbunden mit seiner Experimentierfreudigkeit mutet er sehr modern an und ist bestens geeignet, heutigen Lesern Denkanstöße zu geben. Dass er fremde Kulturen nicht nur deskriptiv zu erfassen sucht, sondern sie auch miteinander vergleicht und überlegt, was sich von ihnen lernen lässt, und auch, was er eigentlich über die anderen Kulturen und Religionen mitzuteilen hat, wird der Intention der Reihe entsprechend mehr im Vordergrund stehen als seine naturwissenschaftliche Arbeit.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Die Namen Gottes.

Die Namen Gottes. von Hengelbrock,  Jürgen
Thomas von Aquin macht sich den Gedanken der frühen christlichen Theologie zu eigen, daß Gott mit allen Namen benennbar ist, weil im Grunde mit keinem Namen: omninominabilis quia innominabilis. Unsere Rede von Gott kann keine eigentliche sein, sondern nur eine analoge. Denn wir wissen von Gott nicht, wer er ist, sondern nur, wer er nicht ist. Er übersteigt alles menschlich Faßbare. Wenn wir von Gott sprechen, sind wir auf die Worte der menschlichen Erfahrungswelt angewiesen. Diese ist vielgestaltig, und ebenso vielgestaltig ist unsere Rede über Gott. Allerdings müssen unsere Worte einen erkenntniskritischen Transformationsprozeß durchlaufen, der sie aus der Enge und Endlichkeit der menschlichen Vorstellungswelt herauslöst und ihnen eine unendliche Bedeutungsdimension verleiht. Die Vielfalt menschlicher bzw. religiöser Erfahrungswelten - und die daraus resultierende Vielfalt des Sprechens - sind aus dieser Sicht kein Hemmschuh und kein Unglück, sondern eine Bereicherung der Möglichkeiten der menschlichen Rede über Gott, der durch keine Worte erschöpfend benannt werden kann. Die islamische Lehre von den 99 Namen Allahs so wie zahlreiche Stellen der Upanishaden können in eben diesem Licht gedeutet werden. Zum Autoren: Jürgen Hengelbrock, geboren 1942, ist Professor am Philosophischen Institut der Ruhruniversität Bochum. Studium der Philosophie, Romanistik und kath. Theologie in Innsbruck und Paris. Arbeitsgebiete: Französische Philosophie des 20. Jahrhunderts, Interkulturelle Philosophie, Afrikanische Philosophie, Philosophie der Erziehung. Fachberater für Philosophie an den Schulen der Europäischen Gemeinschaft (Brüssel).
Aktualisiert: 2020-01-01
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Kultur des Schweigens.

Kultur des Schweigens. von Braun,  Ina
Im Mittelpunkt dieser Darstellung steht der chilenische Liedermacher Victor Jara, der vor allem durch seine Zusammenarbeit mit der Unidad Popular, der Partei des ermordeten chilenischen Staatspräsidenten Salvador Allende, international bekannt geworden ist. Ina Braun liefert eine knappe Darstellung von Jaras Leben und Wirken, wobei sie auch auf die politische Entwicklung in Chile eingeht, ohne die Jara nicht zu verstehen ist. Brauns Anliegen besteht vor allem darin, Jaras Lieder im Kontext der chilenischen und lateinamerikanischen Geschichte zu betrachten. Zudem glaubt die Autorin, dass Jara mit seinen Liedern Partei ergreift "im Sinne der lateinamerikanischen Philosophie der Befreiung" (S. 13). Das ist eine mutige Behauptung, die von der Autorin allerdings nicht in diesem Sinne belegt wird. Natürlich darf man nicht vergessen, dass die sogenannte Philosophie der Befreiung eine Philosophie ist, die keinesfalls aus dem Nichts entstanden ist. Ihre Wurzeln gehen weit in die lateinamerikanische Geschichte zurück - und Jara, der in seinen Liedern auch Traditionen der Indigena Chiles aufgreift und sich auf die Volkskultur besinnt ist selbstverständlich in gewissem Sinne ein Vorbereiter der Ideen dieser Philosophie. Die einführenden Erläuterungen der Autorin geben einen guten Einblick in die Welt Victor Jaras und leiten dadurch auf den eigentlichen Hauptteil des Buches hin: die Erklärung einzelner Lieder des chilenischen Sängers. Insgesamt elf Liedtexte werden von Ina Braun untersucht. Dabei werden alle diese Texte auch in spanischer Sprache abgedruckt, leider wird nur ein Song (Zamba del Che) auch ins Deutsche übertragen. Die Übersetzung aller Liedtexte ins Deutsche hätte dem Buch sicher noch einen breiteren Leserkreis verschafft. Insgesamt eine gelungene und interessante Untersuchung, die einen Künstler, der zu Unrecht viel zu sehr in Vergessenheit geraten ist, einem breiteren Publikum wieder bekannt macht. Mario Koch AmerIndian Research, Bd. 6/3 (2011), Nr. 21 Seite 202-203
Aktualisiert: 2020-01-01
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Philosophie – Geschichte – Philosophiegeschichte

Philosophie – Geschichte – Philosophiegeschichte von Kimmerle,  Heinz
Die Begriffe Philosophie, Geschichte und Philosophiegeschichte werden von Hegel in einem konsistenten, aber wegen ihrer einseitig idealistischen Voraussetzungen auch problematischen Zusammenhang gedacht. Die Philosophie gibt der Philosophiegeschichte und der allgemeinen oder Weltgeschichte die Bedingungen ihres Verlaufs vor. Die Begrenzung auf Europa ist ein weiteres Manko seiner Position. Der genannte Zusammenhang wird auf dem Weg von Hegel über Marx, Nietzsche, Heidegger und Foucault zu Derrida in seiner Vollständigkeit nicht durchgehalten. Die problematische Annahme eines dialektisch verlaufenden durchgehenden linearen Zusammenhangs bei Hegel wird vom späteren Marx fallen gelassen. Er findet zuerst zu einer genealogischen Geschichtsbetrachtung, die bei Nietzsche, Foucault und Derrida ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Die Begrenzung der Geschichte in ihren verschiedenen Bereichen, bei Marx vor allem den Bereichen der Ökonomie und Politik, auf Europa wird bei Nietzsche, dem späten Heidegger und Derrida ansatzweise überwunden. Bei Nietzsche, Heidegger und Derrida treten in der Geschichte andere Gegenstandsbereiche in den Vordergrund, in denen die Philosophie tonangebend ist. Das bei ihnen anzutreffende Motiv eines tragenden Anfangs in der Antike, der für die europäisch-westliche Geschichte den Rahmen abgibt und der ›wiederholbar‹ und deshalb möglicherweise auf andere Kulturen übertragbar ist, verdient besonderes Interesse. Foucault verhilft der Realgeschichte wieder zu ihrem Recht, die er auf eigene Weise nicht von den menschlichen Aktoren, sondern von bestimmten Regelmäßigkeiten und sprachlichen Ausdrucksformen her untersucht. Dabei läßt er den Gedanken eines linearen duchgehenden Zusammenhanges ganz fallen. Er beschränkt sich indessen mehr als Nietzsche, der späte Heidegger und Derrida auf Europa. Die interkulturelle Philosophie durchbricht nicht nur diese Beschränkung in einem konsequenten Sinn, sondern stellt für alle Kulturen, ihre Philosophien, Geschichten und Philosophiegeschichten die vollständige Konstellation dieser Begriffe unter neuen Bedingungen wieder her. Versuchsweise wird das Motiv tragender Anfänge für geschichtliche Zusammenhänge in der Philosophie vorgeschlagen. Das Verhältnis der Philosophiegeschichte zu anderen Bereichen der allgemeinen Geschichte wird als Parallelität aufgefaßt. Zum Autoren: Heinz Kimmerle, geboren 1930, ist emeritierter Professor für Philosophie. Während der letzten fünf Jahre seiner Anstellung war er Inhaber eines Stiftungs-Lehrstuhls für ›Grundlagen der Interkulturellen Philosophie‹ an der Erasmus Universität Rotterdam. Seine Forschungsarbeit richtet sich seitdem vor allem auf interkulturelle Philosophie mit dem Schwerpunkt afrikanische Philosophie. 2003 erhielt er ein Ehrendoktorat von der Universität von Südafrika in Pretoria.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Griechisch-römische Philosophie im Kontext der Weltphilosophie

Griechisch-römische Philosophie im Kontext der Weltphilosophie von Euringer,  Martin
Das Buch ›Griechisch-römische Philosophie in interkultureller Perspektive‹ versucht im Rahmen der Reihe ›Interkulturelle Philosophie‹ ein Doppeltes zu leisten: Zum einen will es eine einführende Überblicksdarstellung zur antiken abendländischen Philosophie aus einem interkulturellen Blickwinkel liefern. Dabei wird ein Bogen von den Vorsokratikern bis zur römischen Philosophie gespannt. Zum anderen macht die Untersuchung anhand der Reflexion dieser antiken Philosophie ein Angebot für einen universell verstehbaren Philosophiebegriff und liefert so einen systematischen Beitrag zum Selbstverständnis der Interkulturellen Philosophie. Zum Autor: Dr. Martin Euringer, geboren 1972, ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl Philosophie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seine Forschungsinteressen sind Ethik und Anthropologie (Schwerpunkte: Individualethik, insbesondere im Hellenismus und der Frühen Neuzeit; philosophische Emotionstheorien), sowie Philosophiedidaktik und Metaphilosophie.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Aurobindos Philosophie interkulturell gelesen

Aurobindos Philosophie interkulturell gelesen von Gantke,  Wolfgang
Inhaltsübersicht 1. Allgemeiner Teil. 9 1. 1. Ein erster Vor blick. 9 1. 2. Zur Biographie Aurobindos. 17 1. 3. Die zentralen Ideen des jungen, politischen Aurobindo. 28 1. 4. Die zentralen Ideen des späten, spirituellen Aurobindo. 37 1. 5. Zur genaueren Positionsbestimmung und Wirkungsgeschichte Aurobindos. 47 2. Spezieller Teil. 61 2. 1. Das Methodenproblem. 61 2. 2. Überlegungen zum Gedanken einer spirituellen Evolution. 70 2. 3. Überlegungen zu Aurobindos Gottes- und Menschenverständnis. 97 2. 4. Überlegungen zur interkulturellen Bedeutung des Integralen Yoga. 121 Der Autor und das Buch. 133
Aktualisiert: 2020-01-01
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