Digitalisierung der Leseerfahrung

Viele Bereiche unseres Lebens erleben einen Wandel, die durch die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz vorangetrieben werden. Auch die Welt der Bücher ist betroffen. Während auf der institutionellen Ebene besonders Bibliotheken von diesen Veränderungen profitieren, erleichtern vor allem Apps die Leseerfahrung auf dem privaten Level.

Bücher zur digitalisierung der Leseerfahrung

 

Digitalisierung der Bibliotheken

Fortschritte im KI-Sektor nehmen rasant zu. So sehen wir in den Nachrichten, dass Künstliche Intelligenz beispielsweise verstärkt bei der Produktion von Autos eingesetzt wird und dass bereits versucht wird, die geistigen Aktivitäten des Menschen im Schach-, Go-, oder sogar Pokerspiel zu imitieren. Aufgrund der allmählichen Einführung der neuen Technologien im Alltag merken wir jedoch kaum, dass Digitalisierung und Künstliche Intelligenz viele Bereiche unseres Lebens bereits Schritt für Schritt erobert haben.

Auch das Bibliothekswesen ist davon nicht ausgespart geblieben. Als Orte des Kulturaustausches haben sich Bibliotheken in den letzten Jahren nicht nur in ihrer Arbeitsweise, sondern auch in ihrem institutionellen Selbstverständnis gewandelt. Neben der vermehrten Nutzung von digitalisierten Tools bei Suchanfragen und Archivierung des Bestandes hat die Digitalisierung und die KI-Technologie die traditionellen Kulturzentren mit neuen Wissens- und Unterhaltungsangeboten, die vom Streaming-Material bis hin zu Virtual Reality reichen, bereichert.

Die Stadtbibliothek Köln ist in Deutschland hierfür ein perfektes Beispiel. Unter anderem können die Mitglieder eine Lizenz zum 3D-drucken erwerben, mithilfe einer Virtual-Reality-Software das Senckenberg Museum online besuchen oder sogar humanoide Roboter, die seit 2016 Teil des Bibliotheksangebots sind, selbst programmieren. Um die Menschen mit den neuesten Technologien bekannt zu machen, organisiert die Bibliotheksleitung zudem regelmäßig kleinere Events und das Festival „MINTköln“, das zwei Wochen lang an allen Standorten der Stadtbibliothek Köln über hundert Workshops über Naturwissenschaft und Technik anbietet. Einzige Voraussetzung zur Teilnahme ist Interesse. Auch dieses Jahr eröffnet die Bibliothek am 7. Oktober seine Pforten für Leseratten und Technikliebhaber.

Bücher zur digitalisierung der Leseerfahrung

Nutzung von nützlichen Apps

Während Menschen in Bibliotheken die Veränderungen hinsichtlich der Digitalisierung und KI-Technologie auf institutioneller Ebene erfahren, verändern privat vor allem Apps die Leseerfahrung. Die hilfreichen Tools, die mit Leichtigkeit auf das Smartphone heruntergeladen werden können, unterstützten Einzelpersonen bei der Entdeckung, Veröffentlichung und Organisation von Büchern. Zudem sind sie wichtige Instrumente, um auf Gleichgesinnte zu treffen und Freundschaften im Rahmen der Leseaktivität zu finden.

So ist „Goodreads“ eine großartige App für Leser, die sich mit anderen Personen über gute Bücher austauschen wollen. Per Sternchen-Bewertung und kurzen Rezensionen werden hier Bücher bewertet und weiterempfohlen. Über die Freunde-Funktion kann zudem eine Liste von Nutzern erstellt und verfolgt werden, die einen ähnlichen Büchergeschmack haben, so dass ihre neuesten Errungenschaften und Bewertungen nicht verpasst werden. Die App „Meine Bibliothek“ kann als ein digitales Bücherregal beschrieben werden. Nutzer können manuell, über die Datenbank der Google Books oder über das Scannen des Barcodes Bücher digital einzutragen, Leselisten anlegen und gelesenes Material markieren. Die Liste der nützlichen Apps zum Lesen kann endlos weitergeführt werden. Je nach Bedürfnis sind sie großartige Stützen, die den Spaß für den Bücherwurm nochmals ankurbeln.

Künstliche Intelligenz als Schriftsteller der Zukunft?

Es scheint, dass Roboter in der Bibliothek und App-Hilfe für Leseratten mittlerweile zum Alltag gehören. Was ist in der Zukunft noch zu erwarten? Der Traum vieler Wissenschaftler ist die Fortentwicklung der Künstlichen Intelligenz in Richtung kreatives Schreiben. Noch ist die KI nicht in der Lage Texte eigenständig wie der Mensch zu erstellen. Doch die Idee existiert und hat einige Schriftsteller dazu inspiriert erste Experimente durchzuführen. Unter ihnen befindet sich auch der deutsch-österreichische Literat Daniel Kehlmann, der in „Mein Algorithmus und ich“ von seiner experimentellen Zusammenarbeit mit der KI berichtet. Seine Erfahrungen mit der Maschinenprosa bewertet der Autor als weder gelungen noch gescheitert. Denn die Maschine ist zwar in der Lage auf die Sätze des Menschen zu reagieren, doch schafft sie noch nicht auf Plots und komplexen Ideenkonstellationen zu antworten.

Was die Zukunft in dieser Hinsicht bringen wird, steht noch in den Sternen. Allerdings ist in der Wissenschaft und Technologie nichts unmöglich. Das haben uns die immensen Fortschritte in Bereich der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz gezeigt. Wer hätte vor einigen Jahrzehnten zuvor gedacht, dass in der Bibliothek ein Roboter zum Einsatz kommt oder die eigene Büchersammlung in Form von digitalen Daten im Handy ihren Platz finden. Demzufolge werden wir vielleicht in den nächsten Jahren die ersten Bücher made by robots lesen.