Übertragungsgenauigkeit digitaler und konventioneller Implantatabformungen im Vergleich unterschiedlicher Hard- und Softwaresysteme
Haoyu Liu
Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, die Übertragungsgenauigkeit digitaler Im-plantatabformungen durch die Verwendung unterschiedlicher Hardwaregenerationen und Softwareversionen von Intraoralscannern zu untersuchen. Im Gegensatz zu vergleichbaren Studien, wurde in der vorliegenden Studie eine Messmethode verwendet, die zusätzlich eine Untersuchung der absoluten räumlichen Abweichungen in Abhängigkeit mit der Zu-nahme der Scanpfadlänge erlaubt.
In diesem Zusammenhang wurden mit fünf Vertretern der drei Scanner-Familien (True De-finition, Trios und CERREC) digitale Abformungen zur Untersuchung der Dimensions-genauigkeit anhand eines Implantatmodells erstellt. Mit Hilfe einer industriellen Koordina-tenmessmaschine wurden das Implantatmodell (Referenzmessung) und die Gipsmodelle der konventionellen Abformungen digitalisiert und vermessen. Durch die Verwendung eines Referenzkörpers konnte ein Koordinatensystem konstruiert werden, mit dem alle digitalen Modelle nach dem gleichen Koordinatensystem der Koordinatenmessmaschine ausgerichtet werden konnten. Auf dieser Basis wurden geometrische Figuren zur Ermittlung der absolu-ten räumlichen Abweichung, der linearen Abweichungen und den Abweichungen im Nei-gungs- und Rotationswinkel konstruiert und untersucht. Diese Ergebnisse wurden im An-schluss mit den Daten einer Vorgängerstudie von KÄMPE76 in Hinblick auf die verwende-ten Hard- und Softwareversionen verglichen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die aktuellen Hard- und Softwareversionen – mit Ausnahme der True Definition Scanner-Familie – in allen untersuchten Parametern eine signifikant höhere Genauigkeit als ihre Vorgängerversionen aufwiesen. Die konventionellen Abfor-mungen zeigten eine konstant hohe Genauigkeit über den gesamten Kieferbogen bei den räumlichen Abständen und den linearen Abweichungen. Für die Abweichungen der Nei-gungs- und Rotationswinkel zeigten sie jedoch eine konstant hohe Abweichung.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine Aktualisierung der Hard- und Software-version nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung der Übertragungsgenauigkeit digitaler Abformungen führt, die Genauigkeit der Intraoralscanner jedoch signifikant von der Hard- und Softwareversion abhängt. Der Einsatz von Intraoralscannern bei Ganzkieferabformun-gen scheint vielversprechend, jedoch sind noch weitere Studien zur Untersuchung der Übertragungsgenauigkeit notwendig.