Tringfreudige Gocher

Für die Gocher – sicherlich für alle Niederrheiner – war das öffentliche Vergnügen der Lichtblick in ihrem Leben, denn der Alltag war geprägt durch harte körperliche Arbeit. Das Trinken von Alkohol, hauptsächlich Bier, Wein und Branntwein, sowie gemeinsames Feiern nahm einen sehr hohen Stellenwert im Leben der Gocher Bürger ein, denn es bildete den Ausgleich zur Arbeit und war eines der wenigen Ablenkungen in Zeiten, wo an Fernsehen gucken noch gar nicht zu denken war. Das öffentliche Vergnügen fand fast das ganze Jahr hindurch statt. Bürgerliche Feste waren die Geburtstagsfeiern des Kaiserpaares sowie beispielsweise das Sedanfest oder Sieges- und Friedensfeste. Das Brauchtum war in damaliger Zeit von besonderer Bedeutung und so gab es Feste der Schützenvereine und Pumpengemeinschaften, Feiern der Kriegervereine und Erntedankfeste. Groß gefeiert wurde auch Karneval und die Kirmes, die oftmals mit einer Tanzveranstaltung verbunden waren. Abwechslung zum teils tristen Alltag brachten auch Aufführungen im Zirkus und Kino sowie im Theater, Oper, Operette und in Konzerten. Sogar kuriose, teils schon makabre Lustbarkeitsvorstellungen mit Kleinwüchsigen oder Riesen, mit Negern und Zigeunerbälle wurden zuweilen in Goch dargeboten. Auch sind für Goch einige originale Trunkenbolde bekannt, die im Buch Erwähnung finden. Gleichermaßen wie die Lustbarkeitssteuer, das „Edict wegen Abstellung des Voll-Saufens und Gesund-Trinckens“, das Elf-Ührken und die Bierstrafe. Auch die Geschichte des Bieres von seiner Entdeckung über die Entwicklung vom Grutbier bis zum Gocher Pilsner, der Brauereigilde, der Biersteuer bis zum 200-jährigen Bierstreit werden erläutert.