Textilien und Weberei der Bergbewohner Luzons
Indizien einer handelsintensiven, jungen Vergangenheit
Christiane Kron-Steinhardt
In den Textilien und der Weberei der Bergregion Luzons wurde die komplexe Mischung externer kultureller Einflüsse in bezug auf unterschiedliche Materialien, Farben, Muster, Formen und Arten des Gebrauchs reflektiert. Diese kulturellen Einflüsse aus anderen Ländern lassen sich auf die geographische Lage der Philippinen zurückführen. Denn durch die Nähe zur südchinesischen und zur hinterindischen Küste hatten die Inseln eine Schlüsselposition innerhalb der Seehandelsrouten. Einzelne textile Charakteristika, die sich auf Geweben aus angrenzenden Regionen wiederfanden, wiesen gezielt auf Handelskontakte zu diesem Gebiet hin. Der Handel schien jedoch erst ab ca. 1500 unter anderem Textilien und Weberei nach Luzon gebracht zu haben. Dort waren Textilien als teuere Neuheit in erster Linie Prestigegegenstände und fanden nicht nur als Kleidung Verwendung, sondern vor allem im magisch-religiösen Bereich; ihr materieller und zeremonieller Wert hob sie über den einer alltäglichen Tracht weit hinaus.