Tabak und Schamanismus bei den Indianern in Südamerika
Peter Baum, Wolfgang Cremer, Wilhelm Günter Eisenlöffel
Für alle, die sich für das wirkliche Leben der Indianer interessieren ist dieses Werk ein kleiner Schatz. Denn „Märchenbücher“ über das Indianerleben gibt es zu Hauf, sucht man hingegen authentische Literatur, so wird die Auswahl schon erheblich lichter. In diesem Buch erfahren Sie vieles über das wirkliche Leben der Indios Südamerikas und vor allem über die Kulturgeschichte des Tabaks. Was die Indianer, durch die wir dieses Nachtschattengewächs bekanntlich kennen gelernt haben, mit dieser Pflanze gemacht haben und welche Bedeutung er für diese Menschen hatte und immer noch hat, wird auf spannende Weise dargelegt. So erkannten vor allem die Schamanen sehr bald die heilende und narkotisierende Wirkung des Tabaks und wussten diesen gekonnt und effizient einzusetzen. In der westlichen Welt betrachtet man heute den Tabak überwiegend als eine lebensbedrohliche Droge und kann nur schwer verstehen, dass er auch andere Seiten hat. Ihn wie die Indianer als heilige und heilende Pflanze zu verstehen, erscheint den Meisten von uns absurd angesichts der Tatsache, dass jedes Jahr Millionen Menschen auf der Welt durch das Rauchen sterben. Das ist ein Paradoxon, doch wer sich mit dem Tabak beschäftigt, so schreibt Christian Rätsch (2002-2003:1:14), muss … sich auf das Glatteis des Paradoxen begeben. Viele Raucher rechnen den Tabak zu den Genussmittelpflanzen. Diese aber sind himmlisch und tückisch. Sie sind Freunde, Verführer, Todesbringer und Feinde. Sie sind Anlass moralischer Fehden, ethischer Feldzüge, Schreckbilder von calvinistischen Gesundheitsaposteln, Dämonen akademischer Ärzte, Gottesgaben der Bescheidenen, Medizin der Schamanen. (Rätsch 2002-2003:1:9-10)