Subjektivität im Postfordismus zwischen Autonomie und Herrschaft
Lutz Eichler
Wir gehen heute nicht mehr „auf die Arbeit“, sondern engagieren uns im Projekt, werden nicht mehr angestellt, sondern vernetzen uns, wollen keinen Dienst schieben, sondern uns selbst verwirklichen. In den letzten Jahren hat sich ein neues Ethos der Arbeit entwickelt, das sich scharf vom früheren, industriegesellschaftlichen abgrenzt. Während früher die Arbeit ins „Reich der Notwendigkeit“ (Marx) fiel, in dem man gewissenhaft und pflichtbewusst seinen Dienst tat, soll Arbeit heute das Reich der Freiheit (geworden) sein: Außergewöhnliches schaffen und dadurch einzigartig sein. Welche psycho-sozialen Konsequenzen zeitigen die neuen Anforderungen und Wünsche in und an sog. subjektivierte Arbeit? Mit welchem Persönlichkeitstypus haben wir zu rechnen? Lutz Eichler unternimmt den Versuch mit einer anerkennungstheoretisch reformulierten Kritischen Theorie Arbeitssoziologie und Sozialpsychologie aufeinander zu beziehen, um in die zeitdiagnostische Diskussion um einen aktuellen Sozialcharakter einzugreifen.