Mensch und Erde – Leben und Bewußtsein
Vorwort von Bernhard Grzimek
Ludwig Klages
In dem Aufruf Mensch und Erde, dem Grußwort an den Ersten Freideutschen Jugendtag, formulierte Klages 1913 eine scharfe Kritik an der Naturzerstörung und an der Übertragung des Darwinismus auf die menschliche Gesellschaft: „Die Natur kennt keinen ‚Kampf ums Dasein‘, sondern nur den aus der Fürsorge für das Leben.“ … „Wo aber der Fortschrittsmensch die Herrschaft antrat, deren er sich rühmt, hat er ringsum Mord gesät und Grauen des Todes.“ Dies machte ihn zu einem Vordenker der Ökologiebewegung, die über bloßen Umweltschutz hinausgeht: Ludwig Klages formuliert darin auf radikal direkte Weise Gedanken, die heute, hundert Jahre später, genauso wachzurütteln vermögen wie damals. Er erinnert in seinem Essay an die Dringlichkeit eines Aufbruchs der abendländischen Zivilisation zu einem neuen, ganzheitlichen, naturbewussten Leben.