Meinungsbildung in sich wandelnden Öffentlichkeiten von Demmler,  Kathrin, Schorb,  Bernd

Meinungsbildung in sich wandelnden Öffentlichkeiten

merzWissenschaft 2019

Der öffentliche Diskurs ist in demokratischen Gesellschaften ein hohes Gut und seit Jahren bereits ein primär medialer. Diese hohe Wertschätzung der medialen Öffentlichkeit begründet sich in der Vorstellung, dass der über sie ausgetragene Diskurs in Hinblick auf aktuelle politische Fragestellungen Teilhabe ermöglicht (und sei es nur dadurch, dass unterschiedliche Argumente zur Kenntnis genommen werden), tragfähige Kompromisse herbeiführt (wenn die Kraft des besseren Arguments ihre Wirkung entfaltet) und sogar zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beiträgt, da sich potenziell alle in den Prozess der demokratischen Meinungsbildung eingeschlossen fühlen können. Aus dieser Vorstellung wurden Ansprüche an den über (Massen-)Medien geführten Diskurs formuliert und daraus wiederum unter anderem Privilegien von Medieninstitutionen abgeleitet.

Der Zusammenhang zwischen Meinungsbildung und öffentlichem Diskurs ist aber seit jeher Gegenstand der Forschung und erweist sich als von vielen Faktoren beeinflusst. Eine prominente Rolle nehmen in den Forschungsbemühungen der vergangenen Jahre die Wandlungsprozesse in der Medienlandschaft ein, die gerade im Online-Bereich zu beobachten sind. Die verschiedenen Öffnungsprozesse, die mediale Teilhabe für eine wesentlich größere Anzahl an Personen ermöglichen und über Plattformen neue Formen der Öffentlichkeit generieren, provozieren eine Vielzahl an Fragen, die mit dem diesem Heft zugrundeliegenden Call for Papers aufgegriffen wurden. Beispielhaft zu nennen sind netzspezifische Vergemeinschaftungsformen in interessenshomogenen Gruppen oder in Gruppen, die von stark polarisierenden Extrempositionen dominiert sind. Hier wird die integrierende Funktion der medialen Öffentlichkeit in Frage gestellt. Gleiches gilt bezüglich des Phänomens Filterblasen, zu denen obendrein die Forschungslage widersprüchliche Befunde zeitigt. Die Phänomene Fake News und alternative Fakten stellen die Funktion des Kompromisse-Findens in Frage, da hier die Geltung des sachlich besseren Arguments gezielt unterminiert wird. Eine immer weiter fortschreitende Bildorientierung als Facette der Mediatisierungsprozesse stellt zudem Herausforderungen an die Argumentation im Diskurs, da präsentative und diskursive Argumentationslogiken verschieden sind. Desweiteren sind neue Akteurinnen und Akteure als Meinungsführer oder sogenannte Influencerinnen bzw. Influencer in den Fokus gerade der jungen Generation gerückt. Und zu guter Letzt ist mit den Intermediären eine neue Mediengattung entstanden, die sie sich zwar auf einen Teil der Privilegien von Medieninstitutionen beruft, andere Verantwortungsbereiche jedoch von sich weist.

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