Medizynische Skizzen

Dem Medizyniker ist nichts „heilig“…
…nicht das Leben, nicht das Leiden, nicht der Tod…? Nur der Mensch. So könnte man meinen, wenn man sich die Cartoons von Wilfrid Coenen ansieht. Hinter den kleinen und größeren „Boshaftigkeiten“ steckt – eben zynisch – ein bitterer, zuweilen an den Umständen verzweifelter Humor einer reichen Berufserfahrung. Nein, der Arzt kommt in diesen Zeichnungen auch nicht immer gut weg; der Patient ebenfalls nicht – und so hat man rasch den Eindruck: „Das kenne ich doch…!“
Der Tod wird auf die Hippe genommen, die Alten werden nach den Prinzipien der Leistungsgesellschaft animiert und die Beziehung Arzt-Patient wird von frivol bis hilflos skizziert. Fachärztliche Detaildiagnosen lassen nicht nur den Experten schmunzeln; neuere Formen der (Tele-) Medizin geben der Fantasie Raum; die „Herstellung“ von Wunschkindern wirkt apokalyptisch.
Aus der medizinischen Vergangenheit kann man die heutige Praxis wohl nicht in die Zukunft hochrechnen – auch wenn der Mensch menschlich bleibt, die Technik greift ihn an. Der Tod wird Sieger bleiben. Wer zuletzt (noch) lacht, eben zynisch (eines der letzten Worte in unseren Lexika!), lacht besser. Wilfrid Coenen hat einen Beleg dafür gedacht und gezeichnet.
Bad Dürrheim Prof. Dr. phil. Knud Eike Buchmann